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Concerta 36 mg Retardtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Concerta 36 mg Retardtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Concerta 18 mg Retardtabletten

Concerta 36 mg Retardtabletten

Concerta 54 mg Retardtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Retardtablette enthält 18 mg Methylphenidat­hydrochlorid.

Eine Retardtablette enthält 36 mg Methylphenidat­hydrochlorid.

Eine Retardtablette enthält 54 mg Methylphenidat­hydrochlorid.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung

Jede Tablette enthält 6,5 mg (Concerta 18 mg); 16,7 mg (Concerta 36 mg); 7,6 mg (Concerta 54 mg) Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette.

Concerta 18 mg: Gelbe Tablette in Kapselform mit einseitigem schwarzem Aufdruck „alza 18“.

Concerta 36 mg: Weiße Tablette in Kapselform mit einseitigem schwarzem Aufdruck „alza 36“.

Concerta 54 mg: Rötlichbraune Tablette in Kapselform mit einseitigem schwarzem Aufdruck „alza 54“

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Aufmerksamkeit­sdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)

Concerta ist im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von

Aufmerksamkeit­sdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren indiziert, wenn sich andere therapeutische Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben. Die Behandlung muss unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern durchgeführt werden. Die Diagnose sollte anhand der aktuellen DSM Kriterien oder der ICD Richtlinien gestellt werden und auf einer vollständigen Anamnese und Untersuchung des Patienten basieren. Die Diagnose darf sich nicht allein auf das Vorhandensein eines oder mehrerer Symptome stützen.

Die spezifische Ätiologie dieses Syndroms ist unbekannt. Ein spezifischer diagnostischer Test existiert nicht. Eine adäquate Diagnose erfordert die Berücksichtigung medizinischer und spezieller psychologischer, pädagogischer Quellen und des sozialen Umfeldes.

Eine therapeutische Gesamtstrategie umfasst in der Regel sowohl psychologische, pädagogische, soziale als auch pharmakothera­peutische Maßnahmen und zielt auf eine Stabilisierung von Kindern mit einem Verhaltenssyndrom ab, das durch folgende Symptome charakterisiert sein kann: chronische kurze Aufmerksamkeit­sspanne in der Anamnese, Ablenkbarkeit, emotionale Labilität, Impulsivität, mäßige bis starke Hyperaktivität, geringfügige neurologische Anzeichen und abnormales EEG. Die Lernfähigkeit kann unter Umständen beeinträchtig­t sein.

Eine Behandlung mit Concerta ist nicht bei allen Kindern mit ADHS indiziert, und der Entscheidung zur Anwendung dieses Arzneimittels muss eine sehr sorgfältige Einschätzung der Schwere und Dauer der Symptome des Kindes in Bezug auf sein Alter vorausgehen.

Eine entsprechende pädagogische Einstufung ist essentiell und psychosoziale Maßnahmen sind im Allgemeinen notwendig. Wenn sich andere therapeutische Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben, muss die Entscheidung, ein Stimulanz zu verordnen, auf Basis einer strengen Einschätzung der Schwere der Symptome des Kindes beruhen. Die Anwendung von Concerta sollte immer in Übereinstimmung mit der zugelassenen Indikation und den Verschreibungs-/Diagnose-Leitlinien erfolgen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Behandlung muss unter der Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und/oder Jugendlichen erfolgen.

Untersuchungen vor Behandlungsbeginn

Vor einer Verschreibung ist es notwendig, den Patienten hinsichtlich seines kardiovaskulären Status einschließlich Blutdruck und Herzfrequenz zu beurteilen. Eine umfassende Anamnese sollte Begleitmedika­tionen, frühere und aktuelle medizinische und psychiatrische Begleiterkrankungen oder Symptome und Familienanamnese von plötzlichen Herzerkrankun­gen/unerwarte­tem Tod und eine exakte Erfassung von Körpergröße und -gewicht vor der Behandlung in einem Wachstumsdiagramm (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4) umfassen.

Laufende Überwachung

Das Wachstum, der psychische und der kardiovaskuläre Status sollten kontinuierlich überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Der Blutdruck und der Puls sollen bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate in einer grafischen Darstellung dokumentiert werden; Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten mindestens alle 6 Monate anhand eines Wachstumsdiagramms festgehalten werden; Die Entwicklung neuer oder die Verschlechterung bereits bestehender psychiatrischer Störungen sind bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate und bei jedem Besuch zu erfassen.

Die Patienten sollten hinsichtlich des Risikos von Zweckentfremdung, Fehlgebrauch und Missbrauch von Concerta überwacht werden.

Dosierung

Dosistitration

Zu Beginn der Behandlung mit Concerta ist eine sorgfältige Dosistitration erforderlich. Die Dosistitration sollte mit der niedrigst möglichen Dosis beginnen. Für die Verschreibung einer Dosierung zwischen 18 mg und 36 mg ist eine 27 mg Dosierungsstärke verfügbar.

Weitere Stärken dieses Arzneimittels und anderer Arzneimittel, die Methylphenidat enthalten, können zur Verfügung stehen.

Die Dosierung kann in Stufen von 18 mg angepasst werden. Im Allgemeinen kann eine Dosisanpassung in annähernd wöchentlichen Abständen vorgenommen werden.

Die Tageshöchstdosis von Concerta ist 54 mg.

Patienten, die erstmalig Methylphenidat erhalten : Klinische Erfahrung mit Concerta bei diesen Patienten ist limitiert (siehe Abschnitt 5.1). Concerta ist nicht unbedingt bei allen Kindern mit ADHS Syndrom angezeigt. Geringere Dosen einer kurzwirkenden Methylphenidat Formulierung könnten bei Patienten, die erstmalig mit Methylphenidat behandelt werden, als ausreichend betrachtet werden. Eine sorgfältige Dosisanpassung durch den verantwortlichen Arzt ist erforderlich, um die Gabe von unnötig hohen Dosen von Methylphenidat zu vermeiden. Für Patienten, die zurzeit kein Methylphenidat oder aber andere Stimulanzien als Methylphenidat einnehmen, beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Concerta einmal täglich 18 mg.

Patienten, die bereits Methylphenidat erhalten : Für Patienten, die Methylphenidat zurzeit dreimal täglich in einer Tagesdosierung von 15 bis 45 mg einnehmen, ist die empfohlene Dosis von Concerta in Tabelle 1 angegeben. Die Dosierungsempfeh­lungen orientieren sich an der Dosis der aktuellen Therapie und der klinischen Bewertung.

Tabelle 1

Empfohlene Umrechnung der Dosierung anderer Methylphenidat­hydrochlorid-Regime, wo verfügbar, auf Concerta

Bisherige tägliche

Methylphenidat­hydrochlorid-Dosis

Empfohlene Concerta Dosis

5 mg Methylphenidat dreimal täglich

18 mg einmal täglich

10 mg Methylphenidat dreimal täglich

36 mg einmal täglich

15 mg Methylphenidat dreimal täglich

54 mg einmal täglich

Die Behandlung muss beendet werden, wenn die Symptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht besser werden.

Dauertherapie (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Heranwachsenden

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Langzeitanwendung von Methylphenidat wurde nicht systematisch in kontrollierten Studien untersucht. Die Behandlung mit Concerta sollte und muss nicht unbegrenzt erfolgen. Sie wird in der Regel während oder nach der Pubertät abgesetzt. Der Arzt, der Concerta über längere Zeit (über 12 Monate) bei Kindern und Heranwachsenden mit ADHS anwendet, muss regelmäßig den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten neu bewerten, indem er behandlungsfreie Zeitabschnitte einlegt, um das Verhalten des Patienten ohne medikamentöse Behandlung zu beurteilen. Es wird empfohlen, Concerta mindestens einmal im Jahr abzusetzen, um das Befinden des Kindes zu beurteilen (vorzugsweise während der Schulferien). Eine Besserung kann möglicherweise aufrechterhalten bleiben, wenn das Arzneimittel vorübergehend oder vollständig abgesetzt wurde.

Dosisreduktion und Unterbrechung der Medikation

Die Behandlung muss beendet werden, wenn die Symptome nach einer geeigneten Dosisanpassung über einen Zeitraum von einem Monat nicht besser werden. Bei Auftreten einer paradoxen Verschlimmerung der Symptome oder anderer schwerwiegender Nebenwirkungen muss die Dosis reduziert oder das Präparat abgesetzt werden.

Erwachsene

Bei Jugendlichen, deren Symptome bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben und bei denen die Behandlung einen deutlichen Nutzen gezeigt hat, kann eine Weiterbehandlung ins Erwachsenenalter zweckmäßig sein. Ein Beginn einer Behandlung mit Concerta bei Erwachsenen ist jedoch nicht angezeigt (siehe Abschnitt 4.4 und 5.1).

Ältere Patienten

Methylphenidat darf nicht bei älteren Patienten angewendet werden. Sicherheit und Wirksamkeit von Methylphenidat in dieser Altersgruppe wurden nicht nachgewiesen.

Kinder unter 6 Jahren

Methylphenidat darf nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Sicherheit und Wirksamkeit von Methylphenidat in dieser Altersgruppe wurden nicht nachgewiesen.

Art der Anwendung

Concerta muss als Ganzes mit Hilfe von Flüssigkeit geschluckt und darf nicht gekaut, geteilt oder zerkleinert werden (siehe Abschnitt 4.4).

Concerta kann mit oder ohne Nahrung verabreicht werden (siehe Abschnitt 5.2).

Concerta wird einmal täglich morgens eingenommen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Methylphenidat oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

Glaukom

Phäochromozytom

Während der Behandlung mit nichtselektiven, irreversiblen Monoaminoxida­sehemmern (MAO-Hemmern) oder innerhalb von mindestens 14 Tagen nach Absetzen solcher Substanzen, da dann das Risiko einer hypertensiven Krise besteht (siehe Abschnitt 4.5)

Hyperthyreose oder Thyreotoxikose

Diagnose oder Anamnese von schwerer Depression, Anorexia nervosa/anorek­tischen Störungen, Suizidneigung, psychotischen Symptomen, schweren affektiven Störungen, Manie, Schizophrenie, psychopathischen/Bor­derline-Persönlichkeit­sstörungen Diagnose oder Anamnese von schweren und episodischen (Typ I) bipolaren affektiven Störungen (die nicht gut kontrolliert sind) Vorbestehende Herz-Kreislauferkran­kungen einschließlich schwerer Hypertonie, Herzinsuffizienz, arterieller Verschlusskran­kheit, Angina pectoris, hämodynamisch signifikanter, angeborener Herzfehler, Kardiomyopathien, Myokardinfarkt, potentiell lebensbedrohender Arrhythmien und Kanalopathien (Erkrankungen, die aufgrund von Dysfunktionen der Ionenkanäle verursacht wurden) Vorbestehende zerebrovaskuläre Erkrankungen, wie zum Beispiel zerebrale Aneurysmen, Gefäßabnormalitäten einschließlich Vaskulitis oder Schlaganfall

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine Behandlung mit Concerta ist nicht bei allen Kindern mit ADHS indiziert und der Entscheidung zur Anwendung dieses Arzneimittels muss eine sehr sorgfältige Einschätzung der Schwere und Dauer der Symptome des Kindes in Bezug auf sein Alter vorausgehen.

Langzeitanwendung (mehr als 12 Monate) bei Kindern und Heranwachsenden

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Langzeitanwendung von Methylphenidat wurde nicht systematisch in kontrollierten Studien untersucht. Die Behandlung mit Concerta sollte und muss nicht unbegrenzt erfolgen. Sie wird in der Regel während oder nach der Pubertät abgesetzt. Patienten unter Langzeitbehandlung (d.h. über mehr als 12 Monate) müssen laufend entsprechend den Richtlinien (in Abschnitt 4.2 und 4.4) sorgfältig überwacht werden hinsichtlich Herz-Kreislaufstatus, Wachstum, Appetit, Entwicklung von neuen oder Verschlechterung von bestehenden psychiatrischen Erkrankungen. Psychiatrische Erkrankungen, die überwacht werden sollten, werden unten beschrieben und beinhalten (sind aber nicht begrenzt auf): motorische oder vokale Tics, aggressives oder feindseliges Verhalten, Depression, Agitiertheit, Angst, Psychose, Manie, Wahnvorstellungen, Reizbarkeit, mangelnde Spontaneität, Rückzug und übermäßige Perseveration.

Der Arzt, der Concerta über längere Zeit (über 12 Monate) bei Kindern und Heranwachsenden mit ADHS anwendet, muss regelmäßig den langfristigen Nutzen des Arzneimittels für den einzelnen Patienten neu bewerten, indem er behandlungsfreie Zeitabschnitte einlegt, um das Verhalten des Patienten ohne medikamentöse Behandlung zu beurteilen. Es wird empfohlen, Concerta mindestens einmal im Jahr abzusetzen, um das Befinden des Kindes zu beurteilen (vorzugsweise während der Schulferien). Eine Besserung kann möglicherweise aufrechterhalten bleiben, wenn das Arzneimittel vorübergehend oder vollständig abgesetzt wurde.

Anwendung bei Erwachsenen

Sicherheit und Wirksamkeit der Einleitung einer Behandlung bei Erwachsenen oder der routinemäßigen Weiterbehandlung über das Alter von 18 Jahren hinaus wurden nicht nachgewiesen. Falls ein Absetzen der Behandlung sobald ein Jugendlicher das Alter von 18 Jahren erreicht hat nicht erfolgreich war, kann eine Weiterbehandlung in das Erwachsenenalter erforderlich sein. Die Notwendigkeit einer Weiterbehandlung dieser Erwachsenen soll regelmäßig überprüft und jährlich untersucht werden.

Anwendung bei älteren Patienten

Methylphenidat darf nicht bei älteren Patienten angewendet werden. Sicherheit und Wirksamkeit von Methylphenidat in dieser Altersgruppe wurden nicht nachgewiesen.

Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren

Methylphenidat darf nicht bei Kindern unter 6 Jahren angewendet werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Methylphenidat wurde in dieser Altersgruppe nicht nachgewiesen.

Herz-Kreislaufstatus

Bei Patienten, für die eine Behandlung mit Stimulanzien in Betracht kommt, sollte eine sorgfältige Anamnese erhoben werden (einschließlich Beurteilung der Familienanamnese auf plötzlichen Herzoder unerwarteten Tod oder maligne Arrhythmien) und eine körperliche Untersuchung auf bestehende Herzerkrankungen durchgeführt werden. Wenn initiale Befunde auf eine solche Historie oder Erkrankung hinweisen, müssen diese Patienten weitergehende Herzuntersuchungen durch einen Spezialisten erhalten. Patienten, bei denen unter der Therapie mit Methylphenidat Symptome wie Palpitationen, Thoraxschmerzen bei Belastung, unklare Synkope, Dyspnoe oder andere Symptome, die auf eine Herzerkrankung schließen lassen, auftreten, sollten umgehend eine kardiale Untersuchung durch einen Spezialisten erhalten.

Die Auswertung von Daten aus klinischen Studien mit Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS hat gezeigt, dass Patienten unter Methylphenidat-Behandlung häufig eine Änderung des diastolischen und systolischen Blutdrucks um über 10 mmHg gegenüber dem Ausgangswert im Vergleich zu den Kontrollen entwickeln. Die kurz- und langfristigen klinischen Auswirkungen dieser kardiovaskulären Effekte bei Kindern und Jugendlichen sind nicht bekannt. Mögliche klinische Komplikationen können als Ergebnis der in den klinischen Studiendaten beobachteten Wirkungen nicht ausgeschlossen werden, insbesondere wenn die Behandlung bei Kindern und Jugendlichen im

Erwachsenenalter weitergeführt wird. Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten, deren Gesundheitszustand durch Erhöhung des Blutdrucks oder der Herzfrequenz beeinträchtigt werden könnte. Siehe Abschnitt 4.3 für Erkrankungen, bei denen eine Behandlung mit Concerta kontraindizier­t ist.

Der Herz-Kreislaufstatus sollte sorgfältig überwacht werden. Bei jeder Dosisanpassung und bei klinischem Bedarf und dann mindestens alle 6 Monate muss der Blutdruck und die Herzfrequenz in grafischer Darstellung dokumentiert werden.

Die Anwendung vom Methylphenidat ist kontraindiziert bei bestimmten vorbestehenden HerzKreislaufer­krankungen, wenn nicht der Rat eines Kinderkardiologen eingeholt wurde (siehe Abschnitt 4.3).

Plötzlicher Tod und vorbestehende kardiale Strukturauffällig­keiten oder andere schwere Herzerkrankungen

Bei Kindern, einige mit strukturellen Herzanomalien oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen, wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Stimulanzien des Zentralnerven­systems in normalen Dosierungen über plötzliche Todesfälle berichtet. Obwohl einige schwerwiegende Herzprobleme alleine schon ein erhöhtes Risiko für plötzlichen Tod bedeuten können, werden Stimulanzien nicht empfohlen bei Kindern oder Jugendlichen mit bekannten strukturellen Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegenden Herzrhythmusstörun­gen oder anderen schwerwiegenden Herzproblemen, die sie einer erhöhten Gefährdung für die sympathomimetischen Wirkungen eines stimulierenden Arzneimittels aussetzen könnten.

Missbrauch und kardiovaskuläre Ereignisse

Der Missbrauch von Stimulanzien des zentralen Nervensystems kann mit plötzlichem Tod und anderen schwerwiegenden kardiovaskulären unerwünschten Ereignissen assoziiert sein.

Zerebrovaskuläre Störungen

Siehe Abschnitt 4.3 für zerebrovaskuläre Bedingungen, unter denen die Methylphenidat-Anwendung kontraindiziert ist. Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren (wie kardiovaskuläre Erkrankungen in der Vorgeschichte, Begleitmedikation, die den Blutdruck erhöht) sollten bei jedem Termin auf neurologische Anzeichen und Symptome nach Behandlungsbeginn mit Methylphenidat untersucht werden.

Zerebrale Vaskulitis scheint eine sehr seltene idiosynkratische Reaktion auf eine Methylphenida­tEinnahme zu sein. Es gibt einige Hinweise, dass Patienten mit höherem Risiko identifiziert werden können. Das initiale Auftreten von Symptomen kann der erste Hinweis auf eine zugrundeliegende klinische Erkrankung sein. Eine frühe Diagnose aufgrund starker Hinweise kann das umgehende Absetzen von Methylphenidat und eine frühzeitige Behandlung ermöglichen. Die Diagnose sollte daher bei jedem Patienten in Betracht gezogen werden, der unter einer Methylphenidat-Behandlung neue neurologische Symptome entwickelt, die einer zerebralen Ischämie entsprechen. Zu diesen Symptomen können schwere Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl, Schwäche, Lähmungen und Beeinträchtigungen von Koordination, Sehen, Sprechen, Sprache oder Gedächtnis zählen.

Die Behandlung mit Methylphenidat ist nicht kontraindiziert bei Patienten mit hemiplegischer Zerebralparese.

Psychiatrische Erkrankungen

Psychiatrische Komorbiditäten bei ADHS sind häufig und sollten bei der Verschreibung von Stimulanzien berücksichtigt werden. Im Falle des Auftretens psychiatrischer Symptome oder der Verschlimmerung einer bestehenden psychiatrischen Erkrankung sollte die Therapie mit

Methylphenidat nicht fortgesetzt werden, wenn nicht der Nutzen der Behandlung das potenzielle Risiko für den Patienten überwiegt.

Bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate und bei jedem Arztbesuch ist zu kontrollieren, ob sich psychiatrische Störungen entwickelt oder verschlechtert haben; eine Unterbrechung der Behandlung könnte angebracht sein.

Verschlimmerung bestehender psychotischer oder manischer Symptome

Bei psychotischen Patienten kann die Verabreichung von Methylphenidat die Symptome von Verhaltens- und Denkstörungen verschlimmern.

Auftreten neuer psychotischer oder manischer Symptome

Behandlungsbedingte psychotische Symptome (visuelle/tak­tile/auditive Halluzinationen und Wahnvorstellungen) oder Manie bei Kindern und Jugendlichen ohne bekannte psychotische Erkrankung oder Manie können durch normale Dosierungen von Methylphenidat hervorgerufen werden. Wenn manische oder psychotische Symptome auftreten, sollte an einen möglichen kausalen Zusammenhang mit Methylphenidat gedacht und ein Abbruch der Therapie in Erwägung gezogen werden.

Aggressives oder feindseliges Verhalten

Das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressivem Verhalten oder Feindseligkeit kann durch die Behandlung mit Stimulanzien hervorgerufen werden. Von Aggression wurde bei Patienten, die mit Methylphenidat behandelt wurden, berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Patienten unter der Behandlung mit Methylphenidat sollten strikt auf das Auftreten oder die Verschlimmerung von aggressivem Verhalten überwacht werden, und zwar bei Behandlungsbeginn, bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate und bei jeder Untersuchung. Bei Patienten, die diese Verhaltensände­rungen zeigen, sollte der Arzt die Notwendigkeit einer Anpassung der Behandlung abklären, wobei zu beachten ist, dass eine Auf- oder Abtitration angebracht sein kann. Eine Unterbrechung der Behandlung kann in Erwägung gezogen werden.

Suizidalität

Patienten, bei denen während der ADHS-Behandlung Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten, sollten sofort von ihrem Arzt beurteilt werden. Es sollte eine Verschlimmerung der zugrundeliegenden psychiatrischen Erkrankung und ein möglicher kausaler Zusammenhang mit der Methylphenidat-Behandlung in Erwägung gezogen werden. Eine entsprechende Behandlung der zu Grunde liegenden psychiatrischen Erkrankung kann notwendig sein und eine Beendigung der Methylphenidat-Behandlung sollte in Erwägung gezogen werden.

Tics

Methylphenidat wurde mit der Entstehung oder der Verschlimmerung von motorischen und verbalen Tics in Verbindung gebracht. Die Verschlimmerung eines Tourette-Syndroms wurde ebenfalls beobachtet. Die Familienanamnese ist zu überprüfen und Kinder sollten vor der Anwendung von Methylphenidat klinisch auf Tics oder Tourette-Syndrom untersucht werden. Auch während der Behandlung mit Methylphenidat sind die Patienten regelmäßig auf die Entstehung oder die Verschlimmerung von Tics zu überwachen. Die Überwachung sollte bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate oder bei jeder Untersuchung erfolgen.

Angst- und Spannungszustände oder Agitiertheit

Von Angst- und Spannungszuständen und Agitiertheit wurde bei Patienten, die mit Methylphenidat behandelt wurden, berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Methylphenidat wird auch mit der Verschlimmerung bestehender Angst- oder Spannungszustände oder Agitiertheit in Verbindung gebracht. Bei einigen Patienten führten die Angstzustände zu einem Absetzen von Methylphenidat. Die klinische Bewertung von Angst- und Spannungszuständen oder Agitiertheit sollte der Anwendung von Methylphenidat vorausgehen und die Patienten sollten regelmäßig während der Behandlung, bei jeder Dosisanpassung und dann mindestens alle 6 Monate oder bei jeder Untersuchung auf das Auftreten oder die Verschlimmerung dieser Symptome hin untersucht werden.

Bipolare Störungen

Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung von Methylphenidat zur Behandlung von ADHS bei Patienten mit bipolaren Begleiterkrankungen geboten (einschließlich unbehandelter Bibolar-I-Störung oder anderer Formen der bipolaren Störung), da bei solchen Patienten Bedenken wegen einer möglichen Auslösung eines gemischten/-manischen Schubs bestehen. Vor Behandlungsbeginn mit Methylphenidat sollten Patienten mit depressiven Begleitsymptomen ausreichend untersucht werden, um festzustellen, ob bei ihnen ein Risiko für bipolare Störungen besteht. Solche Untersuchungen sollten eine detaillierte psychiatrische Anamnese einschließlich der Familienanamnese hinsichtlich Suizidalität, bipolarer Störungen und Depressionen, umfassen. Die gründliche laufende Überwachung ist unabdingbar für diese Patienten (siehe obigen Absatz ’Psychiatrische Erkrankungen’ und Abschnitt 4.2). Die Patienten sollten bei jeder Dosisanpassung, mindestens alle 6 Monate und bei jeder Untersuchung auf Symptome hin überwacht werden.

Wachstum

Bei Langzeitanwendung von Methylphenidat bei Kindern wurde über mäßig verringerte Gewichtszunahme und Wachstumsverzöge­rung berichtet.

Die Wirkungen von Methylphenidat auf die endgültige Größe und das endgültige Gewicht sind zurzeit unbekannt und werden untersucht.

Das Wachstum sollte während einer Methylphenidat-Therapie überwacht werden. Körpergröße, Gewicht und Appetit sollten entsprechend dem Alter des Kindes überwacht und mindestens alle 6 Monate in einem Wachstumsdiagramm erfasst werden. Patienten, die nicht wie erwartet wachsen oder deren Körpergröße bzw. Körpergewicht nicht erwartungsgemäß zunimmt, müssen möglicherweise ihre Behandlung unterbrechen.

Krampfanfälle

Methylphenidat darf nur mit Vorsicht bei Patienten mit Epilepsie angewendet werden. Methylphenidat kann die Krampfschwelle senken, sowohl bei Patienten mit Krampfanfällen in der Anamnese als auch bei Patienten mit EEG-Auffälligkeiten ohne Krampfanfälle in der Anamnese und in seltenen Fällen auch bei Patienten, die weder Krampfanfälle noch EEG-Auffälligkeiten in der Anamnese haben. Wenn die Anfallshäufigkeit zunimmt oder neue Anfälle auftreten, sollte Methylphenidat abgesetzt werden.

Priapismus

Im Zusammenhang mit methylphenidat­haltigen Arzneimitteln, vor allem in Verbindung mit einer Veränderung des Behandlungsregimes von Methylphenidat, wurde über andauernde und schmerzhafte Erektionen berichtet. Patienten, die abnormal verlängerte oder häufige und schmerzhafte Erektionen erleiden, sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Anwendung mit serotonergen Arzneimitteln

Nach gleichzeitiger Verabreichung von Methylphenidat mit serotonergen Arzneimitteln wurde über Serotonin-Syndrom berichtet. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Methylphenidat mit einem serotonergen Arzneimittel gerechtfertigt ist, ist eine unverzügliche Erkennung der Symptome des Serotonin-Syndroms wichtig. Zu diesen Symptomen gehören unter anderem Veränderungen des Gemütszustandes (z. B. Agitiertheit, Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck, Hyperthermie), neuromuskuläre Anomalien (z. B. Hyperreflexie,

Koordinationsstörun­gen, Rigidität) und/oder gastrointestinale Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö). Methylphenidat muss bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom so schnell wie möglich abgesetzt werden.

Fehlgebrauch, Missbrauch und Zweckentfremdung

Patienten sollten sorgfältig hinsichtlich Zweckentfremdung, Missbrauch und Fehlgebrauch von Methylphenidat überwacht werden.

Wegen des Potentials von Fehlgebrauch, Missbrauch und Zweckentfremdung sollte Methylphenidat bei Patienten mit bekannter Drogen- oder Alkoholabhängigkeit mit Vorsicht angewendet werden.

Chronischer Missbrauch von Methylphenidat kann zu ausgeprägter Toleranz und psychischer Abhängigkeit mit abnormalem Verhalten in unterschiedlicher Ausprägung führen. Insbesondere bei parenteralem Abusus kann es zu offenen psychotischen Episoden kommen.

Bei der Entscheidung über eine ADHS-Behandlung ist das Patientenalter, das Bestehen von Risikofaktoren für Suchtstörungen (wie z.B. gleichzeitige oppositionelle oder Verhaltens- und bipolare Störungen), früherer oder bestehender Missbrauch zu berücksichtigen. Vorsicht ist geboten bei emotional instabilen Patienten, wie z.B. früheren Drogen- oder Alkoholabhängigen, da diese Patienten die Dosis eigenständig erhöhen könnten.

Bei einigen Patienten mit einem hohen Missbrauchsrisiko sind möglicherweise Methylphenidat oder andere Stimulanzien nicht geeignet, und eine Therapie ohne Stimulanzien sollte erwogen werden.

Absetzen

Eine sorgfältige Überwachung ist beim Absetzen des Arzneimittels erforderlich, da es dabei zur Demaskierung sowohl von Depressionen als auch von chronischer Überaktivität kommen kann. Einige Patienten benötigen möglicherweise Nachuntersuchungen über einen längeren Zeitraum.

Während des Absetzens nach missbräuchlicher Anwendung ist eine sorgfältige Überwachung notwendig, da es zu schweren Depressionen kommen kann.

Müdigkeit

Methylphenidat sollte nicht für die Prophylaxe oder Behandlung von gewöhnlichen Ermüdungszuständen angewendet werden.

Sonstige Bestandteile von CONCERTA

Dieses Arzneimittel enthält Lactose: Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Jede Tablette enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) und ist nahezu natriumfrei.

Auswahl der Methylphenidat-Darreichungsform

Der behandelnde Spezialist muss auf individueller Basis und je nach gewünschter Wirkungsdauer entscheiden, welche methylphenidat­haltige Darreichungsform ausgewählt wird.

Drogenscreening

Dieses methylphenidat­haltige Arzneimittel kann zu einem falsch positiven Laborwert für Amphetamine führen, insbesondere bei Verwendung von Immunoassay-Methoden.

Nieren- oder Leberinsuffizienz

Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Methylphenidat bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizi­enz vor.

Hämatologische Effekte

Die Sicherheit der Langzeitbehandlung mit Methylphenidat ist nicht vollständig bekannt. Bei Vorliegen einer Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie oder anderen Veränderungen einschließlich der Hinweise auf Nieren- oder Lebererkrankungen ist an einen Abbruch der Behandlung zu denken.

Möglichkeit einer gastrointestinalen Obstruktion

Da die Concerta Tablette nicht verformbar ist und ihre Form sich auch im Gastrointesti­naltrakt (GI) nicht nennenswert anpasst, sollte sie normalerweise nicht verabreicht werden bei Patienten mit vorbestehenden schweren GI-Verengungen (pathologisch oder künstlich) oder bei Patienten mit Dysphagie oder bei Patienten, die deutliche Schwierigkeiten mit Tabletten-Schlucken haben. Es wurden seltene Berichte von Patienten mit obstruktiven Symptomen bei bekannten Verengungen in Verbindung mit der Einnahme von nichtdeformierbaren Arzneimitteln mit verzögerter Freisetzung bekannt.

Wegen der verzögerten Wirkstoff-Freisetzung der Concerta Tablette sollte diese nur bei Patienten angewendet werden, die die Tablette als Ganzes schlucken können. Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass Concerta ungeteilt mit Hilfe von Flüssigkeit geschluckt werden muss. Die Tabletten dürfen nicht zerkaut, geteilt oder zerkleinert werden. Der Wirkstoff ist in einer nichtabsorbierbaren Hülle enthalten, entwickelt für eine kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffes. Die Tablettenhülle wird vom Körper ausgeschieden; Patienten sollten nicht beunruhigt sein, wenn sie in ihrem Stuhl etwas Tablettenähnliches erkennen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Es ist nicht bekannt, wie Methylphenidat die Plasmakonzentra­tionen von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln beeinflussen kann. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Methylphenidat mit anderen Arzneimitteln, besonders bei solchen mit enger therapeutischer Breite angewendet wird.

Methylphenidat wird nicht in klinisch relevantem Ausmaß von Cytochrom P450 abgebaut. Induktoren oder Hemmer des Cytochroms P450 haben voraussichtlich keinen relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Methylphenidat. Umgekehrt hemmen die d- und l-Enantiomere von Methylphenidat das Cytochrom P450 1A2, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 oder 3A nicht in relevantem Ausmaß.

Es liegen jedoch Berichte mit Hinweisen vor, dass Methylphenidat den Metabolismus von Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ, Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Primidon) und einigen Antidepressiva (trizyklische Antidepressiva und selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren) hemmen kann. Bei Beginn oder Absetzen einer Methylphenidat-Therapie kann es erforderlich werden, die Dosis dieser Mittel, die bereits genommen werden, anzupassen und die Wirkstoffkonzen­trationen im Plasma zu bestimmen (bzw. bei Cumarin die Koagulationsze­iten).

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Blutdrucksenkende Mittel

Methylphenidat kann die antihypertensive Wirkung von Arzneimitteln zur Behandlung von Bluthochdruck abschwächen.

Anwendung mit Mitteln, die den Blutdruck erhöhen

Vorsicht ist geboten, wenn mit Methylphenidat behandelte Patienten mit einem anderen Wirkstoff behandelt werden sollen, der ebenfalls den Blutdruck erhöhen kann (s.a. die Abschnitte zu kardiovaskulären und zerebrovaskulären Erkrankungen in Abschnitt 4.4).

Wegen des Risikos einer möglichen hypertensiven Krise ist Methylphenidat bei Patienten, die (derzeit oder in den vorhergehenden 2 Wochen) mit nicht-selektiven, irreversiblen MAO-Hemmern behandelt werden, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Anwendung mit Alkohol

Alkohol kann die ZNS-Nebenwirkungen von psychoaktiven Arzneimitteln einschließlich Methylphenidat verstärken. Daher ist es während des Behandlungsze­itraums für die Patienten angebracht, keinen Alkohol zu sich zu nehmen.

Anwendung mit halogenierten Narkotika

Während einer Operation besteht das Risiko einer plötzlichen Erhöhung des Blutdrucks. Wenn eine Operation geplant ist, sollte Methylphenidat nicht am Tag der Operation angewendet werden.

Anwendung mit serotonergen Arzneimitteln

Es gibt Berichte über Serotonin-Syndrom nach gleichzeitiger Verabreichung von Methylphenidat mit serotonergen Arzneimitteln. Wenn die gleichzeitige Anwendung von Methylphenidat mit einem serotonergen Arzneimittel gerechtfertigt ist, ist eine unverzügliche Erkennung der Symptome des Serotonin-Syndroms wichtig (siehe Abschnitt 4.4). Methylphenidat muss bei Verdacht auf ein Serotonin-Syndrom so schnell wie möglich abgesetzt werden.

Anwendung mit zentral wirksamen alpha-2-Agonisten (z.B. Clonidin )

Die langfristige Sicherheit der Anwendung von Methylphenidat in Kombination mit Clonidin oder anderen zentral wirksamen alpha-2-Agonisten wurde nicht systematisch untersucht.

Anwendung mit dopaminergen Wirkstoffen

Bei der Anwendung von Methylphenidat zusammen mit dopaminergen Wirkstoffen einschließlich antipsychotisch wirksamen ist Vorsicht geboten.

Da die Erhöhung der extrazellulären Dopaminkonzen­trationen zu den vorrangigen Wirkungen von Methylphenidat gehört, kann die Substanz zu pharmakodynamischen Wechselwirkungen führen, wenn sie gleichzeitig mit direkten und indirekten Dopaminagonisten (einschließlich DOPA und trizyklischen Antidepressiva) oder mit Dopaminantagonisten (einschließlich Antipsychotika) verabreicht wird.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Daten aus einer Kohortenstudie mit insgesamt etwa 3400 im ersten Trimenon exponierten Schwangerschaften deuten nicht auf ein insgesamt erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern hin. Die Häufigkeit kardialer Fehlbildungen war leicht erhöht (gepooltes adjustiertes relatives Risiko 1,3; 95%-KI: 1,0–1,6), entsprechend 3 zusätzlichen Kindern mit kongenitaler kardialer Fehlbildung auf 1000 Frauen, die Methylphenidat im ersten Trimenon erhalten, im Vergleich zu nicht exponierten Schwangerschaften.

Es liegen Spontanberichte von kardiorespira­torischer Toxizität bei Neugeborenen vor, insbesondere wurde von fetaler Tachykardie und Atemnot berichtet.

Tierexperimentelle Studien haben nur bei mütterlicherseits toxischen Dosen eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Methylphenidat wird nicht zur Anwendung während der Schwangerschaft empfohlen, es sei denn, es ist klinisch entschieden, dass eine Verschiebung der Behandlung ein größeres Risiko für die Schwangerschaft bedeutet.

Stillzeit

Methylphenidat geht in die Muttermilch über. Berichte von untersuchten Muttermilchproben von fünf Müttern ergaben, dass die Methylphenidat Konzentrationen in der Muttermilch bei den Säuglingen in Dosen resultierten, die 0,16% bis 0,7% der gewichtsadjus­tierten Dosierung der Mutter betrugen. Das Verhältnis Muttermilch zu Plasmaspiegel der Mutter betrug zwischen 1,1 und 2,7.

Es ist ein Fall eines Säuglings bekannt, der eine unspezifische Gewichtsabnahme während des Anwendungszeitraums entwickelte, sich nach Absetzen der Methylphenidat-Behandlung durch die Mutter aber erholte und wieder zunahm. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden.

Aus Sicherheitsgründen muss eine Entscheidung getroffen werden, ob abgestillt oder die Methylphenidat-Behandlung unterbrochen oder abgesetzt werden soll, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die stillende Mutter gegeneinander abgewogen werden müssen.

Fertilität

In nicht-klinischen Studien wurden keine relevanten Effekte beobachtet.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Methylphenidat kann Schwindel, Schläfrigkeit und Sehstörungen einschließlich

Akkommodation­sschwierigkei­ten, Diplopie und verschwommenes Sehen verursachen. Es kann einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Patienten sollten vor diesen möglichen Effekten gewarnt werden und beim Auftreten dieser Effekte potenziell gefährliche Aktivitäten wie das Führen von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen vermeiden.

4.8 Nebenwirkungen

In der nachstehenden Tabelle sind die Nebenwirkungen aufgeführt, die aus klinischen Studien mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und als spontane Berichte nach der Zulassung sowohl im Zusammenhang mit Concerta als auch mit anderen Methylphenidat­hydrochlorid-haltigen Arzneimitteln gemeldet wurden. Sollte sich die Häufigkeit der Nebenwirkungen mit Concerta und anderen methylphenidat­haltigen Arzneimitteln unterscheiden, wird die höchste Frequenz aus beiden Datenbanken verwendet.

Häufigkeitsangaben:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100).

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklas­sen

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Nasopharyngitis, Infektion der oberen Atemwege#, Sinusitis#

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Anämie', Leukopenie', Thrombozytopenie, thrombozytopenische

Purpura

Pancytopenie

Erkrankungen des

Immunsystems

Überempfindlichke­itsreaktionen wie angioneurotisches Ödem, anaphylaktische Reaktionen, Ohrenschwellung, bullöse Erkrankungen, exfoliative Erkrankungen, Urtikaria, Pruritus, Rash und Hautausschläge

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörun­gen*

Anorexie, Appetitverlust'. mäßige Verminderung der Gewichtszunahme und des Längenwachstums bei Kindern*

Psychiatrische

Erkrankungen*

Schlaflosigkeit, Nervosität

Affektlabilität, Aggression*, Erregung*, Ängstlichkeit*', Depression*#, Reizbarkeit, Abnormes Verhalten, Stimmungsschwan­kungen, Tics*, anfängliche Schlaflosigkeit#, depressive Stimmung#, verringerte

psychotische Erkrankungen*, auditive, visuelle und taktile Halluzination*, Ärger, Suizidgedanken*, Verstimmung, Ruhelosigkeit', Weinerlichkeit oder

Manie*',

Desorientiertheit, Libidostörungen, Verwirrtheitszus­tand'

Suizidversuch (einschließlich vollendetem Suizid)* ‚, transiente depressive Stimmung*, abnormes Denken, Apathie‘, repetitive Verhaltensweisen, übermäßiges

Wahnvorstellun­gen*'. Denkstörungen*, Abhängigkeit. Es wurden Fälle von Missbrauch und Abhängigkeit beschrieben. häufiger mit schnellfreiset­zenden

Systemorganklas­sen

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Libido#, Anspannung#, BruxismusA, Panikattacke#

Verschlechterung bestehender Tics des Tourette-Syndroms*, Logorrhö, Hypervigilanz, Schlafstörungen

Fokussieren

Formulierungen

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen

Schwindelgefühl, Dyskinesie, psychomotorische Hyperaktivität, Somnolenz, Parästhesie#, Spannungskopfschmer­z#

Sedierung, Tremor', Lethargie

Konvulsion, choreatisch-athetotische Bewegungen, reversible ischämisch neurologische Ausfälle, malignes neuroleptisches Syndrom (MNS; die Berichte wurden nicht ausreichend dokumentiert und in den meisten Fällen erhielten die Patienten zusätzlich andere Wirkstoffe, so dass die Rolle von Methylphenidat in diesen Fällen unklar ist).

Zerebrovaskuläre Erkrankungen*' (einschließlich Vaskulitis, Hirnblutungen, zerebrovaskuläre Ereignisse, zerebrale Arteriitis, zerebraler Verschluss), Grandmal-Anfall*, Migräne'

Dysphemie

Augenerkrankungen

Akkomodationsstörun­g#

verschwommenes Sehen'. Trockenes Auge#

Schwierigkeiten bei der visuellen Akkomodation, Sehbeeinträchti­gung, Diplopie

Mydriasis

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Vertigo#

Herzerkrankungen*

Arrhythmie, Tachykardie, Palpitationen

Brustschmerzen

Angina pectoris

Herzstillstand, Myokardinfarkt

supraventrikuläre Tachykardie,

Systemorganklas­sen

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Bradykardie, ventrikuläre Extrasystolen^, Extrasystolent

Gefäßerkrankun­gen*

Hypertonie

Hitzewallung#

Zerebrale Arteriitis und/oder Verschluss, periphere Kälte'.

Raynaud-Syndrom

Erkrankungen der

Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Husten, oropharyngeale Schmerzen

Dyspnoet

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Schmerzen im Oberbauch, Diarrhö, abdominelle Beschwerden, Erbrechen, Nauseaf, Mundtrockenheitf, Dyspepsie

Obstipation^

Leber- und

Gallenerkrankun­gen

Erhöhte Alanin-aminotransferase#

Erhöhte

Leberenzymwerte

Abnormale Leberfunktion einschließlich akutes Leberversagen und Leberkoma. erhöhte alkalische Phosphatase im Blut. erhöhtes Bilirubin im Blut'

Erkrankungen der Haut-und des

Unterhautzellge­webes

Alopezie, Pruritus, Rash, Urtikaria

Angioneurotisches Ödem, Erkrankungen mit Blasenbildung, schuppende

Erkrankungen

Hyperhidrose^, fleckiger Ausschlag, Erythem

Erythema multiforme. exfoliative Dermatitis. fixes

Arzneimittele­xanthem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Arthralgie, Muskelanspannung#, Muskelkrampf#

Myalgiet, Muskelzuckungen

Muskelkrämpfe

TrismusA

Erkrankungen der Niere

Hämaturie,

Inkontinenz

Systemorganklas­sen

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

und Harnwege

Pollakisurie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Erektile Dysfunktion#

Gynäkomastie

Priapismus*, verstärkte Erektion* und Dauererektion*

Allgemeine

Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fieber, Wachstumsverzöge­rungen bei Langzeitanwendung bei Kindern* , Müdigkeitt Reizbarkeit#, sich aufgeregt fühlen#, Asthenie#, Durst#

Brustschmerzen

Plötzlicher Herztod*

Brustbeschwerdent, Hyperpyrexie

Untersuchungen

Änderung des Blutdrucks und der Herzfrequenz (üblicherweise eine Erhöhung), Gewichtsverlust

Herzgeräusche*

Reduzierte Thrombozytenzahl, Leukozytenzahl pathologisch

* siehe Abschnitt 4.4

# Die Häufigkeit leitetsich aus klinischen Studien mit Erwachsenen und nicht von Daten aus klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen ab, kann aber auch für Kinder und Jugendliche relevant sein.

1 Die Frequenz leitet sich aus klinischen Studien mit Kindern und Jugendlichen ab und wurde in einer höheren Frequenz berichtet als in klinischen Studien mit Erwachsenen.

A Auf der Grundlage der in ADHS-Studien bei Erwachsenen berechneten Häufigkeit (es wurden keine Fälle in pädiatrischen Studien berichtet)

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem* anzuzeigen.

* Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Bei der Behandlung von Patienten mit einer Überdosierung muss auch der verzögert freisetzende Anteil von Methylpenidat aus Formulierungen mit verlängerter Wirkdauer berücksichtigt werden.

Anzeichen und Symptome

Eine akute Überdosierung kann, hauptsächlich durch eine Überstimulation des zentralen und sympathischen Nervensystems bedingt, zu Erbrechen, Erregung, Tremor, Hyperreflexie, Muskelzuckungen, Konvulsionen (auf die ein Koma folgen kann), Euphorie, Verwirrung, Halluzinationen, Delirium, Schwitzen, Flush, Kopfschmerzen, Hyperpyrexie, Tachykardie, Herzklopfen, kardialer Arrhythmie, Hypertonie, Mydriasis und Trockenheit der Schleimhäute führen.

Behandlung

Es gibt kein spezielles Antidot für eine Methylphenidat-Überdosierung.

Die Behandlung besteht aus geeigneten unterstützenden Maßnahmen.

Der Patient muss vor Selbstverletzung und vor äußeren Stimuli geschützt werden, die die bereits vorhandene Überstimulation noch verschlimmern könnten. Die Wirksamkeit von Aktivkohle ist nicht bewiesen.

Eine intensivmedizi­nische Versorgung muss gewährleistet sein, um Kreislauf und Atmung aufrecht zu erhalten; bei Hyperpyrexie kann eine äußerliche Kühlung erforderlich sein.

Die Wirksamkeit einer Peritoneal-Dialyse oder extrakorporalen Hämodialyse bei einer Überdosierung von Concerta ist nicht nachgewiesen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: zentral wirkende Sympathomimetika: ATC-Code: N06BA04

Wirkmechanismus

Methylphenidat­hydrochlorid ist ein leichtes ZNS-Stimulans. Der Wirkmechanismus bei der Aufmerksamkeit­sdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist nicht bekannt. Methylphenidat wird als Hemmer der Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in das präsynaptische Neuron angesehen und erhöht die Freisetzung dieser Monoamine in den extraneuronalen Raum. Methylphenidat ist ein Racemat des D- und L- Isomers. Das D-Isomer ist pharmakologisch wirksamer als das L-Isomer.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

In den Zulassungsstudien wurde Concerta bei 321 Patienten, die bereits mit nicht retardierten (IR) Zubereitungen von Methylphenidat stabilisiert waren und bei 95 Patienten die vorab nicht mit IR Zubereitungen von Methylphenidat behandelt wurden, bewertet.

Klinische Studien haben gezeigt, dass die Wirkung von Concerta bis 12 Stunden anhielt, wenn es morgens einmal täglich eingenommen wurde.

Achthundertne­unundneunzig (899) Erwachsene mit ADHS im Alter von 18 bis 65 Jahren wurden in drei doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Studien über einen Zeitraum von 5 bis 13 Wochen untersucht. Eine kurzfristige Wirksamkeit wurde für Concerta in einem Dosisbereich von 18 bis 72 mg/Tag nachgewiesen, jedoch hat sich diese nicht durchgehend über 5 Wochen hinaus gezeigt. In einer Studie, in der ein Ansprechen als eine mindestens 30%ige Reduzierung vom Ausgangswert zum total score der CAARS (Conners’ Adult ADHD Rating Scales) ADHS-Symptome in Woche 5 (Endpunkt) definiert wurde und analysiert unter der Annahme, dass Probanden mit fehlenden Daten bei ihrem letzten Besuch non-Responder waren, sprach ein signifikant höherer Anteil an Patienten auf die Behandlung mit Concerta bei Dosierungen von 18, 36 oder 72 mg/Tag an im Vergleich zu Plazebo. In den zwei anderen Studien, analysiert unter der Annahme, dass Probanden mit fehlenden Daten bei ihrem letzten Besuch non-Responder waren, zeigten sich zahlenmäßig Vorteile für Concerta im Vergleich zu Plazebo; aber ein statistisch signifikanter Unterschied im Anteil an Patienten, die die vordefinierten Ansprechkriterien erfüllten, konnte zwischen Concerta und Plazebo nicht gezeigt werden.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Methylphenidat wird gut resorbiert. Nach oraler Verabreichung an Erwachsene löst sich der Überzug der Tablette, so dass nach etwa 1 bis 2 Stunden eine erste maximale Konzentration­sspitze des Wirkstoffs erreicht wird. In den darauffolgenden Stunden wird das Methylphenidat aus den beiden inneren Kompartimenten schrittweise freigesetzt. Die maximalen Plasmakonzentra­tionen werden nach etwa 6 bis 8 Stunden erreicht. Danach sinken die Plasmakonzentra­tionen von Methylphenidat schrittweise ab. Bei einmal täglicher Einnahme minimiert Concerta im Vergleich zu dreimal täglicher Einnahme von nicht retardiertem Methylphenidat die Schwankungen zwischen den maximalen und minimalen Konzentrationen. Der resorbierte Anteil von Methylphenidat bei einmal täglicher Anwendung ist vergleichbar zu dem konventioneller nicht retardierter Formulierungen.

Nach der Gabe von Concerta 18 mg einmal täglich an 36 Erwachsene wurden die folgenden Mittelwerte für die pharmakokinetischen Parameter ermittelt: Cmax 3,7 ± 1,0 (ng/ml), Tmax 6,8 ± 1,8 (h), AUCinf 41,8 ± 13,9 (ng.h/ml) und ti/2 3,5 ± 0,4 (h).

Nach einmal täglicher und nach wiederholter Gabe von Concerta wurden keine Unterschiede in der Pharmakokinetik und somit keine signifikante Akkumulation von Concerta festgestellt. Nach wiederholter einmal täglicher Dosierung waren die AUC und t1/2 ähnlich wie nach der ersten Dosis Concerta 18 mg.

Nach Einzelgaben von 18 mg, 36 mg und 54 mg Concerta pro Tag verhielten sich Cmax und die AUCinfvon D-Methylphenidat bei Erwachsenen proportional zur Dosis.

Verteilung

Nach oraler Gabe sinken die Plasmakonzentra­tionen von Methylphenidat bei Erwachsenen biexponentiell. Die Halbwertszeit von Methylphenidat betrug bei Erwachsenen nach oraler Verabreichung von Concerta ungefähr 3,5 h. Die Rate der Proteinbindung von Methylphenidat und seiner Metaboliten ist ungefähr 15%. Das apparente Verteilungsvolumen von Methylphenidat beträgt ungefähr 13 Liter/kg.

Biotransformation

Bei Menschen wird Methylphenidat hauptsächlich über Esterspaltung zu a-Phenylpiperidin-2-essigsäure (PPA, ungefähr 50-facher Spiegel unveränderter Substanz), die nur geringe oder keine pharmakologische Aktivität besitzt, metabolisiert. Bei Erwachsenen ist die Metabolisierung von einmal täglich angewendetem Concerta zu a-Phenylpiperidin-2-essigsäure ähnlich im Vergleich zu der Metabolisierung von Methylphenidat, das dreimal täglich eingenommen wird. Die Metabolisierung von Concerta nach einmaliger und wiederholter Gabe ist vergleichbar.

Elimination

Nach Verabreichung von Concerta an Erwachsene betrug die Eliminationshal­bwertszeit von Methylphenidat ungefähr 3,5 Stunden. Nach oraler Verabreichung wurden 90% der Dosis über den Urin und 1 bis 3% innerhalb von 48 bis 96 Stunden über die Faeces als Metaboliten ausgeschieden. Geringe Mengen unverändertes Methylphenidat wurden im Urin wiedergefunden (weniger als 1%). Der Hauptmetabolit ist a-Phenylpiperidin-2-Essigsäure (60 – 90%).

Nach Gabe von radiomarkiertem Methylphenidat wurde beim Menschen ungefähr 90 % der Radioaktivität im Urin gefunden. a-Phenylpiperidin-2-essigsäure war mit einem Anteil von ungefähr 80 % der Dosis der Hauptmetabolit im Urin.

Einfluss von Nahrung

Es zeigten sich bei den Patienten keine Veränderungen in der Pharmakokinetik oder den pharmakodynamischen Wirkungen von Concerta bei einer Verabreichung nach einem fettreichen Frühstück oder auf leeren Magen.

Spezielle Bevölkerungsgrup­pen

Geschlecht

Bei gesunden Erwachsenen betrug die mittlere AUCinf nach Dosiseinstellung 36,7 ng.h/ml bei Männern und 37,1 ng.h/ml bei Frauen. Zwischen den beiden Gruppen wurden keine Unterschiede festgestellt.

Rasse

Bei gesunden Erwachsenen, die Concerta erhielten, war die AUCinf über die ethnischen Gruppen einheitlich, wobei die Probandenzahl möglicherweise nicht ausreichend war, um ethnische Unterschiede in der Pharmakokinetik aufzudecken.

Alter

Bei Kindern unter 6 Jahren wurde die Pharmakokinetik von Concerta nicht untersucht. Bei Kindern zwischen 7 und 12 Jahren wurden folgende pharmakokinetische Parameter von Concerta nach Gabe von 18, 36 und 54 mg ermittelt (Mittelwert + SD): Cmax 6,0 ± 1,3, 11,3 ± 2,6 und 15,0 ± 3,8 ng/ml, bzw. Tmax 9,4 ± 0,02, 8,1 ± 1,1, 9,1 ± 2,5 h, und AUC^ 50,4 ± 7,8, 87,7 ± 18,2, 121,5 ± 37,3 ng.h/ml.

Niereninsuffi­zienz

Über die Anwendung von Concerta bei Patienten mit Niereninsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor. Nach oraler Gabe von radiomarkiertem Methylphenidat beim Menschen trat eine extensive Metabolisierung ein, wobei ungefähr 80 % der Radioaktivität in Form von a-Phenylpiperidin-2-essigsäure in den Urin ausgeschieden wurden. Da die renale Clearance keinen bedeutenden Ausscheidungsweg von Methylphenidat darstellt, kann man erwarten, dass Niereninsuffizienz nur einen geringen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Concerta hat.

Leberinsuffizienz

Über die Anwendung von Concerta bei Patienten mit Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Daten zu Karzinogenität

In Lebenszeitstudien zur Karzinogenität mit Ratten und Mäusen wurde nur bei männlichen Mäusen eine vermehrte Anzahl von malignen Lebertumoren festgestellt. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für den Menschen ist nicht bekannt.

Methylphenidat beeinflusste nicht die Reproduktionsle­istung oder die Fertilität wenn in gering mehrfach erhöhter Menge der klinische Dosis verabreicht.

Schwangerschaft-Embryonale/Fötale Entwicklung

Methylphenidat wurde nicht als teratogen bei Ratten und Kaninchen eingestuft. Bei Ratten mit mütterlicherseits toxischen Dosen wurde fötale Toxizität (z.B. totaler Wurfverlust) und MütterToxizität beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

18 mg

Butylhydroxytoluol (E-321)

Celluloseacetat

Hypromellose (E-464)

Konzentrierte Phosphorsäure

Poloxamer 188

Polyethylenoxide 200K und 7000K

Povidon K29–32

Natriumchlorid

Stearinsäure

Bernsteinsäure

Eisenoxid schwarz (E-172)

Eisenoxid gelb (E-172)

Film-Überzug

Eisenoxid gelb (E-172)

Hypromellose (E-464)

Lactose-Monohydrat

Stearinsäure

Titandioxid (E-171)

Triacetin

Klar-Überzug

Carnaubawachs

Hypromellose (E-464)

Macrogol 400

Drucktinte

Eisenoxid schwarz (E-172)

Hypromellose (E-464) Propylenglycol

36 mg

Butylhydroxytoluol (E-321) Celluloseacetat

Hypromellose (E-464) Konzentrierte Phosphorsäure Poloxamer 188

Polyethylenoxide 200K und 7000K

Povidon K29–32

Natriumchlorid

Stearinsäure

Bernsteinsäure

Eisenoxid schwarz (E-172)

Eisenoxid gelb (E-172)

Film-Überzug

Hypromellose (E-464) Lactose-Monohydrat Titandioxid (E-171)

Triacetin

Klar-Überzug

Carnaubawachs

Hypromellose (E-464)

Macrogol 400

Drucktinte

Eisenoxid schwarz (E-172)

Hypromellose (E-464)

Propylenglycol

54 mg

Butylhydroxytoluol (E-321) Celluloseacetat

Hypromellose (E-464) Konzentrierte Phosphorsäure Poloxamer 188

Polyethylenoxide 200K und 7000K Povidon K29–32

Natriumchlorid

Stearinsäure

Bernsteinsäure

Eisenoxid schwarz (E-172)

Eisenoxid rot (E-172)

Eisenoxid gelb (E-172)

Film-Überzug

Eisenoxid gelb (E-172)

Eisenoxid rot (E-172)

Hypromellose (E-464)

Lactose-Monohydrat

Titandioxid (E-171)

Triacetin

Klar-Überzug

Carnaubawachs

Hypromellose (E-464)

Macrogol 400

Drucktinte

Eisenoxid schwarz (E-172)

Hypromellose (E-464)

Propylenglycol

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Nicht über 30°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

HDPE-Flasche mit einem kindersicheren Polypropylen-Verschluss und einem oder zwei beigefügten Silikagel-Trockenmittel-Säckchen.

28 oder 30 Retardtabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Janssen-Cilag Pharma GmbH, 1020 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER(N)

1–24812 (Concerta 18 mg Retardtabletten)

1–24813 (Concerta 36 mg Retardtabletten)

1–24814 (Concerta 54 mg Retardtabletten)

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

15. Jänner 2003/18. Februar 2012

10. STAND DER INFORMATION

09/2020

Mehr Informationen über das Medikament Concerta 36 mg Retardtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24813
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Janssen-Cilag Pharma GmbH, Vorgartenstraße 206B, 1020 Wien, Österreich