Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - ColiFin 1 Mio. I.E. Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler
1.
ColiFin 1 Mio. I.E., Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede 10 ml Flasche enthält 1 Mio. I.E. entsprechend 80 mg Colistimethatnatrium.
3. DARREICHUNGSFORM
Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler
Weißes Pulver
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
ColiFin ist bei erwachsenen Patienten und Kindern mit zystischer Fibrose zur Behandlung chronischer pulmonaler Infekte indiziert, die durch Pseudomonas aeruginosa verursacht werden (siehe Abschnitt 5.1).
Die offiziellen Richtlinien zur sachgemäßen Anwendung von Antibiotika sind zu beachten.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Es wird empfohlen, Colistimethatnatrium (CMN) unter der Aufsicht von Ärzten anzuwenden, die über angemessene Erfahrung mit seiner Anwendung verfügen.
Dosierung
Die Dosierung sollte an den Schweregrad der Erkrankung und das klinische Ansprechen angepasst werden.
Empfohlene Dosierungsbereiche:
Anwendung per Inhalation
Erwachsene, Jugendliche und Kinder > 2 Jahre
1–2 Mio. I.E. zwei- bis dreimal täglich (max. 6 Mio. I.E./Tag)
Kinder unter 2 Jahren
0,5–1 Mio. I.E. zweimal täglich (max. 2 Mio. I.E./Tag)
Die einschlägigen klinischen Richtlinien zu Therapieschemata einschließlich der Behandlungsdauer, der Häufigkeit der Anwendung sowie der gleichzeitigen Anwendung anderer Antibiotika sind einzuhalten.
Ältere Patienten
Eine Dosierungsanpassung wird nicht für notwendig erachtet.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Eine Dosierungsanpassung wird nicht für notwendig erachtet, jedoch ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Vorsicht geboten (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Eingeschränkte Leberfunktion
Eine Dosierungsanpassung wird nicht für notwendig erachtet.
Art der Anwendung
Zur Inhalation.
Für die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren wird der PARI LC SPRINT Baby (Düsenaufsatz rot) mit Maske empfohlen.
Für Hinweise zur Verdünnung des Produkts vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.
Kenndaten (Näherung) der Wirkstoffabgabe für ColiFin 1 Mio. I.E. gelöst in 3 ml Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9%) Injektionslösung. Ergebnisse von in-vitro Untersuchungen mit verschiedenen Verneblersystemen (min-max).
Verneblersystem | PARI LC SPRINT mit PARI BOY S Kompressor | eFlowrapid Vernebler |
Wirkstoffabgabe gesamt | 25 mg CMN (22,1 – 27,2) | 27 mg CMN (19,9 – 30,5) |
Feinteilchenmasse < 5 |am | 15 mg CMN (12,7 – 16,8) | 18 mg CMN (13,0 – 20,8) |
Wirkstoffabgabe pro Minute | 4,6 mg CMN/min (4,3 – 5,0) | 7,0 mg CMN/min (5,2 – 7,7) |
Medianer aerodynamischer Massendurchmesser | 3,8 Lim (3,3 – 4,3) | 4,1 Lim (4,0 – 4,4) |
Geometrische Standardabweichung | 2,2 | 1,6 |
Hinsichtlich der pulmonalen Inhalation und der Depositionsmuster von Verneblungssystemen, die in dem Entwicklungsprogramm nicht verwendet wurden, liegen keine Informationen vor; die Verwendung eines alternativen, nicht getesteten Vernebelungssystems könnte die pulmonale Exposition mit dem Wirkstoff verändern. Dies kann wiederum die Wirksamkeit und Sicherheit des Arzneimittels verändern.
In wässriger Lösung wird Colistimethatnatrium zu dem Wirkstoff Colistin hydrolysiert.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung rekonstituierter Lösungen siehe Abschnitt 6.6.
Weitere Therapien sollten gegebenenfalls in der vom Arzt verordneten Reihenfolge angewendet werden.
In der EU darf die verordnete und angewendete Dosis von Colistimethatnatrium (CMN) ausschließlich in Internationalen Einheiten (I.E.) angegeben werden. Auf dem Produktetikett ist die Anzahl I.E. pro Flasche angegeben.
Aufgrund der in Bezug auf die Wirkstärke unterschiedlich angegebenen Dosierungen ist es zu Verwechslungen und Medikationsfehlern gekommen. In den USA und anderen Ländern wird die Dosis in Milligramm der Colistinbasen-Aktivität (mg CBA) angegeben.
Die folgende Umrechnungstabelle dient zur Information. Die darin enthaltenen Angaben sind nur ungefähre Nominalwerte.
CMN-Umrechnung Tabelle 2
Wirkstärke | « CMN-Masse (mg)* | |
I.E. | « mg CBA | |
12.500 | 0,4 | 1 |
150.000 | 5 | 12 |
1.000.000 | 34 | 80 |
2.000.000 | 68 | 160 |
4.500.000 | 150 | 360 |
9.000.000 | 300 | 720 |
Nominale Wirkstärke des Arzneimittels = 12.500 I.E./mg
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff , Colistin oder andere Polymyxine.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Husten und Bronchospasmus
Bei Inhalation von Antibiotika können Husten und Bronchospasmen auftreten.
Die Gabe der ersten Dosis sollte unter Aufsicht von medizinisch erfahrenem Personal erfolgen. Es wird empfohlen, vor der Inhalation möglichst routinemäßig einen Bronchodilator anzuwenden, insbesondere wenn dies zum therapeutischen Regime des betreffenden Patienten gehört. Die forcierte Einsekundenkapazität (FEV1) sollte vor und nach der Inhalation gemessen werden. Wenn bei einem Patienten ohne vorherige Behandlung mit einem Bronchodilator Hinweise auf Colistimethatnatrium-induzierte Bronchialobstruktionen auftreten, sollte der Test mit einem Bronchodilator bei einer anderen Anwendung wiederholt werden. Eine bronchiale Hyperreaktivität in Anwesenheit eines Bronchodilators kann auf eine allergische Reaktion hinweisen. In diesem Falle sollte die Anwendung von ColiFin beendet werden. Bronchospasmen sollten wie medizinisch angezeigt behandelt werden.
Bei fortgesetzter Anwendung von Colistimethatnatrium kann sich eine bronchiale Hyperreaktivität entwickeln, daher sollte der FEV1-Wert vor und nach der Inhalation regelmäßig bei klinischen Untersuchungen gemessen werden.
Im Falle einer Überempfindlichkeit auf die empfohlenen Dosen und Volumina sollten durch Hinzufügen von 1 – 3 ml isotonischer Kochsalzlösung zu den empfohlenen Dosisstärken und Volumina verdünntere Lösungen verwendet werden.
Nephrotoxizität/Neurotoxizität
Beim Überschreiten der empfohlenen parenteralen Dosis können nephrotoxische und neurotoxische Wirkungen auftreten. Das Risiko ist wegen der geringen Bioverfügbarkeit bei inhalativer Gabe reduziert, jedoch sollte ColiFin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nur unter Vorsicht angewendet werden. Neurotoxische Reaktionen und die Nierenfunktion sollten überwacht werden.
Bei Früh- und Neugeborenen ist besondere Vorsicht geboten, da in dieser Patientenpopulation die Nierenfunktion nur unzureichend entwickelt ist.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Colistimethatnatrium wird über die Nieren ausgeschieden und ist bei hohen Serumkonzentrationen nephrotoxisch, was während der Inhalationstherapie unwahrscheinlich ist. Jedoch werden Bestimmungen der Serumkonzentrationen, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, empfohlen.
Resistenzbildung
Bei der klinischen Anwendung von Colistimethatnatrium wurde in mukoiden Pseudomonas aeruginosa Keimen Resistenzbildung beobachtet. Bei Langzeitpatienten sollte im Rahmen von regelmäßigen klinischen Visiten und immer bei Auftreten von Exazerbationen ein Empfindlichkeitstest durchgeführt werden (siehe Abschnitt 5.1).
Sonstige
Colistimethatnatrium sollte bei Patienten mit Myasthenia gravis nur unter äußerster Vorsicht angewendet werden wegen der Gefahr einer arzneimittel-induzierten neuromuskulären Blockade (siehe Abschnitt 4.5).
Colistimethatnatrium sollte bei Patienten mit Porphyrie nur unter äußerster Vorsicht angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Anwendung von Colistimethatnatrium zusammen mit potenziell neurotoxischen und/oder nephrotoxischen Arzneimitteln (z. B. Cephalosporine, Aminoglykoside, Cyclosporin) einschließlich dieser Arzneimittel zur i.v.- oder i.m.-Anwendung sollte vermieden werden.
Werden Inhalationsnarkotika (z. B. Ether, Halothan), Muskelrelaxanzien und Aminoglykoside zusammen mit Colistimethatnatrium angewendet, sollte aufgrund prolongierter Effekte durch Inhalationsnarkotika sorgfältig auf neurotoxische Reaktionen geachtet werden.
Colistimethatnatrium kann die Freisetzung von Acetylcholin beeinflussen. Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien sollten bei Patienten die Colistimethatnatrium erhalten unter extremer Vorsicht angewendet werden, da deren Wirkung prolongiert sein kann.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte die Behandlung mit Colistimethatnatrium zusammen mit Makroliden wie Azithromycin, Clarithromycin und Erythromycin oder Fluorchinolonen wie Norfloxacin, Ciprofloxacin und Ofloxacin unter Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).
Die gleichzeitige Behandlung mit anderen Zubereitungen von Colistimethatnatrium sollte wegen möglicher summativer Toxizität unter Vorsicht erfolgen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine dokumentierten Erfahrungen mit der Anwendung von Colistimethatnatrium an Schwangeren vor. Einzeldosisstudien mit Schwangeren zeigen, dass Colistimethatnatrium die Plazenta passiert; es besteht das Risiko einer fötalen Toxizität, wenn schwangere Patienten wiederholt behandelt werden. Zur Auswirkung von Colistimethatnatrium auf Reproduktion und Entwicklung liegen keine ausreichenden Tierstudien vor (siehe Abschnitt 5.3). Colistimethatnatrium sollte nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, außer wenn der Nutzen für die Mutter das potenzielle Risiko für den Fötus überwiegt.
Colistimethatnatrium geht in die Muttermilch über. Die Anwendung von Colistimethatnatrium sollte in der Stillzeit nur bei zwingender Indikation erfolgen und wenn der Nutzen für die Mutter das potenzielle Risiko für das Kind überwiegt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
ColiFin hat einen mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Während der Behandlung mit Colistimethatnatrium können sich neurotoxische Effekte bemerkbar machen, dabei können Schwindel, Verwirrtheit oder visuelle Störungen auftreten. Die Patienten sollten davor gewarnt werden, am Verkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen, falls diese Wirkungen auftreten.
4.8 Nebenwirkungen
Nierenversagen
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion können bei höheren Dosierungen Nebenwirkungen auftreten, die von der intra-venösen Anwendung her bekannt sind.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome:
Eine Überdosierung kann zu Muskelschwäche, Apnoe und Atemstillstand führen, außerdem zu akutem Nierenversagen, das durch eine verminderte Urinausscheidung und erhöhte Serumkonzentrationen von BUN und Kreatinin charakterisiert ist.
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Behandlung:
Eine Überdosierung sollte supportiv behandelt werden und Maßnahmen zur Eliminationsförderung von Colistin, z. B. Mannitoldiurese, ausgedehnte Hämodialyse oder peritoneale Dialyse ergriffen werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Sonstige antibakterielle Wirkstoffe, Polymyxine, ATC-Code: J01X B01.
Wirkungsweise
Colistimethatnatrium ist ein zyklisches Polypeptid-Antibiotikum, das aus Bacillus polymyxa subsp.
Colistinus gewonnen wird. Polymyxin-Antibiotika sind kationische Wirkstoffe, die über eine Schädigung der Zellmembran wirken. Die resultierenden physiologischen Wirkungen sind für das Bakterium tödlich. Polymyxine wirken selektiv auf gramnegative Bakterien mit hydrophober äußerer Membran.
Grenzwerte (Breakpoints)
Empfindlich(S) < 4 mg/l
Resistent ® > 8 mg/l
Resistenz
Resistente Bakterien sind charakterisiert durch eine Modifikation der negativen Phosphatgruppen des Lipopolysaccharids, die durch Aminoarabinose oder Ethanolamin ersetzt sind. Bei von Natur aus resistenten gramnegativen Bakterien wie Proteus mirabilis und Burkholderia cepacia sind die Lipidphosphate vollständig durch Ethanolamin oder Aminoarabinose ersetzt.
Die Häufigkeit der erworbenen Resistenz von mukoidem Pseudomonas aeruginosa wird mit ungefähr 3 % angegeben. Bei langzeitbehandelten Patienten sollte ein Empfindlichkeitstest durchgeführt werden.
Kreuzresistenz
Für Colistimethatnatrium und Polymyxin B ist von einer Kreuzresistenz auszugehen. Der Wirkmechanismus der Polymyxine unterscheidet sich von anderen Antibiotika. Daher ist nicht zu erwarten, dass eine allein durch den oben beschriebenen Mechanismus entstandene Colistin- und Polymyxin-Resistenz zu Resistenzen gegenüber anderen Wirkstoffklassen führt.
Empfindlichkeit
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation wünschenswert. Sollte aufgrund der lokalen Prävalenz der Resistenz die Anwendung des Wirkstoffes zumindest bei einigen Infektionen bedenklich erscheinen, sollte eine Beratung durch Experten angestrebt werden.
Üblicherweise empfindliche Spezies
Pseudomonas aeruginosa
Spezies, bei denen die erworbene Resistenz ein Problem bei der Anwendung darstellen könnte
Enterobacter species
Klebsiella species
Von Natur aus resistente Mikroorganismen
Brucella species
Burkholderia cepacia und verwandte Spezies.
Neisseria species
Proteus species
Providencia species
Serratia species
Anaerobe
Alle grampositiven Organismen
Aerosolcharakteristik
In der Vergangenheit wurde Colistimethatnatrium mit den Verneblern PARI LC PLUS und PARI LC STAR vernebelt. In-vitro Tests verglichen diese Düsenvernebler mit dem eFlowrapid hinsichtlich der Vernebelung von 1 Mio. I.E. Colistimethatnatrium, gelöst in 3 ml Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9%) Injektionslösung.
Vernebler | eFlow rapid | PARI LC PLUS | PARI LC STAR |
Wirkstoffabgabe gesamt [mg ± 95% KI*] | 26,6 ±1,62 | 26,0 ± 0,33 | 27,5 ± 2,06 |
Wirkstoffabgabe pro | 7,0 ± 0,39 | 4,3 ± 0,14 | 3,2 ± 0,27 |
Minute
[mg/min ± 95% KI]
Konfidenzintervall
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Resorption im Gastrointestinaltrakt ist vernachlässigbar.
Bei vernebelter Aufnahme zeigte sich eine variable Resorption, die von der Aerosoltröpfchengröße, dem Verneblersystem und dem Lungenstatus abhängt. Studien mit Probanden und mit Patienten mit verschiedenen Infektionen ergaben Serumspiegel zwischen 0 mg/l und potenziell therapeutische Konzentrationen von 4 mg/l und höher. Eine mögliche systemische Resorption sollte daher stets berücksichtigt werden, wenn Patienten eine Inhalations-behandlung erhalten.
Verteilung
Nach der Verabreichung von 7,5 mg/kg/Tag an Patienten mit zystischer Fibrose, aufgeteilt in mehrere Dosen, als 30-minütige i.v.- Infusionen bis hin zum Steady-State, wurde C max mit 23 ± 6 mg/l und Cmin nach 8 Stunden mit 4,5 ± 4 mg/l bestimmt. In einer anderen Studie mit den gleichen Patienten, die 2 Mio.
I.E. alle 8 Stunden über 12 Tage hinweg erhielten, betrugen Cmax 12,9 mg/l (5,7 – 29,6 mg/l) und Cmin 2,76 mg/l (1,0 – 6,2 mg/l). Bei Probanden wurden 10 Minuten nach einer Bolusinjektion von 150 mg (ca.
2 Mio. I.E.) Serumspitzenwerte von 18 mg/l beobachtet.
Die Proteinbindung ist gering. Polymyxine persistieren in Leber, Niere, Gehirn, Herz und Muskulatur. Eine Studie mit Patienten mit zystischer Fibrose ergab ein Verteilungsvolumen im Steady State von 0,09 l/kg.
Biotransformation
Colistimethatnatrium wird in vivo in die Base umgewandelt. Da 80 % der Dosis unverändert im Urin ausgeschieden werden und keine biliäre Exkretion erfolgt, wird angenommen, dass die verbleibende aktive Substanz im Gewebe aktiv ist. Der Mechanismus ist unbekannt.
Elimination
Nach parenteraler Gabe erfolgt die Exkretion hauptsächlich über die Niere. 40 % der parenteralen Dosis werden innerhalb von 8 Stunden im Urin ausgeschieden und ungefähr 80 % innerhalb von 24 Stunden. Colistimethatnatrium wird größtenteils über den Urin ausgeschieden, daher ist zur Vermeidung einer Akkumulation bei eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisreduktion erforderlich. Siehe hierzu die Tabelle in Abschnitt 4.2.
Bei intravenöser Gabe beträgt die Eliminationshalbwertszeit bei erwachsenen Probanden ungefähr
1,5 Stunden. In einer Studie mit Patienten mit zystischer Fibrose und einer 30-minütigen Infusion betrug die Eliminationshalbwertszeit 3,4 ± 1,4 Stunden.
Die Elimination von Colistimethatnatrium nach Vernebelung wurde nicht untersucht. In einer Studie mit Patienten mit zystischer Fibrose war bei zweimal täglicher Inhalation von 1 Mio. I.E. über 3 Monate kein Colistimethatnatrium im Urin nachweisbar.
Die Kinetik von Colistimethatnatrium bei normaler Nierenfunktion scheint bei Kindern und Erwachsenen einschließlich älterer Personen ähnlich zu sein. Zum Einsatz bei Neugeborenen liegen begrenzt Daten vor. Danach sind die Neugeborenenkinetiken mit denen von Kindern und Erwachsenen vergleichbar, jedoch sind höhere Serumspitzenkonzentrationen und längere Halbwertszeiten bei diesen Patienten möglich; die Serumspiegel sollten überwacht werden.
Serumkonzentrationen und Pharmakokinetik von 5 Patienten nach inhaliertem Colistimethatnatrium
Parameter | 160 mg (ungefähr 2 Mio. I.E.) vernebeltes CMN |
AUC0–4 (h/mg/l) | 165,9 ± 76,5 |
Cmax (mg/l) | 0,051 ± 0,0244 |
tmax (h) | 1,9 ± 1,2 |
Ka (h-1 ) | 3,0 ± 1,8 |
t% (h) | 10,4 ± 3,6 |
KI/F | 0,27 ± 0,15 |
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Daten zum genotoxischen Potential sind begrenzt verfügbar, Daten zum kanzerogenen Potential von Colistimethatnatrium liegen nicht vor. Colistimethatnatrium kann in vitro chromosomale Aberrationen in humanen Lymphozyten induzieren. Diese Wirkung hängt möglicherweise mit der ebenfalls beobachteten Verringerung des mitotischen Index zusammen.
Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität erbrachten keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Colistimethatnatrium führte jedoch beim Kaninchen nach intramuskulärer Gabe während der Organogenese zu Talipes varus bei 2,6 % bzw. 2,9 % der Föten nach Dosen von 4,15 bzw. 9,3 mg/kg. Dies entspricht dem 0,5 bzw. 1,2 fachen der maximalen täglichen Dosis beim Menschen. Außerdem war die Resorption bei 9,3 mg/kg erhöht.
Es liegen keine weiteren medizinisch relevanten präklinischen Daten zur Sicherheit vor. Die auf Patientenexposition basierenden Sicherheitsdaten sind in anderen Abschnitten dieser Fachinformation aufgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Keine
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Rekonstituierte Lösungen:
Die Hydrolyse von Colistimethatnatrium ist deutlich erhöht nach Rekonstitution und Verdünnung unterhalb seiner kritischen Mizellenkonzentration von ungefähr 80.000 I. E. pro ml.
Niedriger konzentrierte Lösungen sollten sofort angewendet werden.
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen, in der Original-Flasche rekonstituierten ColiFin Lösung zur Vernebelung mit einer Konzentration > 80.000 I.E./ml wurde für einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden bei 2°C bis 8°C nachgewiesen.
Aus mikrobieller Sicht sollte das Produkt sofort verwendet werden, außer die Art des Öffnens/der Rekonstitution/der Verdünnung schließen ein Risiko der mikrobiellen Verunreinigung aus.
Wird die Lösung nicht sofort verwendet, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.
Die Herstellerangaben zum vorschriftsgemäßen Gebrauch des für die ColiFin-Lösung verwendeten Verneblers sollten beachtet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern. Die Flaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zur schützen.
Aufbewahrungsbedingungen nach Zubereitetung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
ColiFin 1 Mio. I.E.: ungefärbte 10 ml Flaschen aus Glas mit roten Abreißkappen
Packungsgrößen:
Box enthält 8 Packungen mit je 7 Flaschen (56 Flaschen).Plus 2 Boxen 0,9 % NaCl Inhalationslösung mit je 30 Ampullen a 3 ml (60 Ampullen)
Plus eFlowrapid Vernebler
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Die benötigte Dosis ColiFin sollte in einer entsprechenden Menge steriler Kochsalzlösung gelöst werden. Bei der Rekonstitution sollte die Lösung nur leicht geschwenkt werden, um Schaumbildung zu vermeiden. Die entstehende Lösung sollte unter Sorgfalt in den Arzneimittelbehälter des Verneblers überführt werden. Weitere Angaben zu Handhabung und Gebrauch sind der Bedienungsanweisung des Verneblers zu
entnehmen.
Die rekonstituierte Lösung sollte klar sein. Die Vernebelung sollte in einem gut belüfteten Raum erfolgen. Die Lösung ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Verbleibende Lösungen müssen verworfen werden. Für weitergehende Geräteinformationen sollte die Bedienungsanweisung des Verneblers beachtet werden. Siehe Abschnitt 4.2 für Hinweise zur Verdünnung des Produktes vor der Anwendung.Mehr Informationen über das Medikament ColiFin 1 Mio. I.E. Pulver zur Herstellung einer Lösung für einen Vernebler
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-31532
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Pari Pharma GmbH, Moosstraße 3, 82319 Starnberg, Deutschland