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Clindamycin-MIP 150 mg/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Clindamycin-MIP 150 mg/ml Injektionslösung

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält 150 mg Clindamycin (als Clindamycinphos­phat)

Eine Durchstechflasche a 2 ml enthält 356,4 mg Clindamycinphos­phat, entsprechend 300 mg Clindamycin.

Eine Durchstechflasche a 4 ml enthält 712,8 mg Clindamycinphos­phat, entsprechend 600 mg Clindamycin.

Eine Durchstechflasche a 6 ml enthält 1069,2 mg Clindamycinphos­phat, entsprechend 900 mg Clindamycin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

Die Lösung ist klar und farblos bis leicht gelblich.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Akute und chronische bakterielle Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger (siehe auch Abschnitt 5.1), wie

Infektionen der Knochen und Gelenke Infektionen der Ohren, Nase und des Rachens (HNO-Bereich) Infektionen des Zahn- und Kieferbereichs Infektionen der tiefen Atemwege Infektionen des Becken- und Bauchraumes Infektionen des weiblichen Beckens und der weiblichen Geschlechtsorgane Infektionen der Haut und Weichteile Scharlach Septikämie Endokarditis

Die jeweils geltenden offiziellen Richtlinien zur lokalen Antibiotika-Resistenz sowie zur sachgerechten Anwendung und Verordnung von Antibiotika sind zu beachten.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

bei mäßig schweren Infektionen täglich 8 bis 12 ml Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung (entsprechend 1,2 bis 1,8 g Clindamycin), bei schweren Infektionen täglich 16 bis 18 ml Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung (entsprechend 2,4 bis 2,7 g Clindamycin)

in 2 bis 4 Einzeldosen.

Die maximale Tagesdosis für Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre beträgt 32 ml Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung (entsprechend 4,8 g Clindamycin) in 2 bis 4 Einzeldosen.

Kinder im Alter über 4 Wochen bis 14 Jahre erhalten in Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion 20 bis 40 mg Clindamycin pro kg Körpergewicht in 3 bis 4 Einzeldosen.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Lebererkrankungen verlängert sich die Eliminations-Halbwertszeit von Clindamycin. Eine Dosisreduktion ist in der Regel nicht erforderlich, wenn Clindamycin alle acht Stunden gegeben wird. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine Überwachung der Plasmaspiegel von Clindamycin erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder eine Verlängerung des Dosierungsinter­valles notwendig werden.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Eliminationshal­bwertszeit ebenfalls verlängert; eine Dosisreduktion ist aber bei leichter bis mäßig schwerer Einschränkung der Nierenfunktion nicht erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder Anurie sollte aber eine Überwachung der Plasmaspiegel erfolgen. Entsprechend den Ergebnissen dieser Maßnahme kann eine Dosisverminderung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall von 8 oder sogar von 12 Stunden erforderlich sein.

Dosierung bei Hämodialyse

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Dialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.

Art der Anwendung

Clindamycin wird intramuskulär injiziert (tiefe Injektion) oder intravenös infundiert. Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung darf auf keinen Fall unverdünnt intravenös injiziert werden!

Bei intramuskulärer Gabe sollte eine Einzeldosis von 600 mg Clindamycin nicht überschritten werden.

Vor intravenöser Infusion ist die Lösung so zu verdünnen, dass die Konzentration nicht mehr als 12 mg Clindamycin pro ml Lösung beträgt. Dies entspricht einem Endvolumen nach Verdünnung von 25 ml für die Durchstechflasche a 2 ml, von 50 ml für die Durchstechflasche a 4 ml und von 75 ml für die Durchstechflasche a 6 ml Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung.

Als Trägerlösungen sind möglich: Wasser für Injektionszwecke, 5 % Glucoselösung, physiologische Kochsalzlösung, Ringer-Lactat-Lösung (siehe auch Inkompatibilitäten).

Die Infusionsgeschwin­digkeit sollte 30 mg Clindamycin pro Minute nicht übersteigen. Als Einzelinfusion sollten nicht mehr als 1200 mg Clindamycin pro Stunde gegeben werden.

4.3 Gegenanzeigen

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung darf nicht angewendet werden bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Clindamycin oder Lincomycin (es besteht eine Parallelallergie) oder einen der sonstigen Bestandteile.

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung darf wegen des Gehaltes an Benzylalkohol nicht angewendet werden bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Benzylalkohol oder Lokalanästhetika (wie z. B. Lidocain oder mit Lidocain verwandte Substanzen) sowie nicht bei Neugeborenen (insbesondere unreifen Frühgeborenen).

Zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit, siehe Abschnitt 4.6.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit

– eingeschränkter Leberfunktion,

– Störungen der neuromuskulären Übertragung (Myasthenia gravis, Parkinson-Krankheit;

siehe auch Abschnitte 4.5 und 4.8)

– Magen-Darm-Erkrankungen in der Vorgeschichte (z. B. frühere Entzündungen des Dickdarms).

Bei Langzeittherapie (länger als 3 Wochen) sollten in regelmäßigen Abständen das Blutbild sowie die Leber- und Nierenfunktion kontrolliert werden.

Fälle von akuter Nierenschädigung, einschließlich akuten Nierenversagens, wurden gelegentlich berichtet. Bei Patienten, die an vorbestehenden Nierenfunktion­sstörungen leiden oder gleichzeitig nephrotoxische Arzneimittel anwenden, ist eine Überwachung der Nierenfunktion in Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.8).

Langfristige und wiederholte Anwendung von Clindamycin kann zu einer Superinfektion bzw. Kolonisation der Haut und Schleimhäute mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen führen.

Anaphylaktische Reaktionen einschließlich Angioödem wurden für Clindamycin berichtet. Anaphylaktische Reaktionen können bis zu einem lebensbedrohlichen Schock fortschreiten, auch nach Erstanwendung. In diesen Fällen muss Clindamycin sofort abgesetzt und eine geeignete Behandlung (z.B. Schockbehandlung) eingeleitet werden.

Therapie der pseudomembranösen Enterokolitis:

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung mit spezifischen Antibiotika/Che­motherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist, einzuleiten. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.

Eine Clindamycin-Behandlung ist u.U. eine mögliche Behandlungsal­ternative bei Penicillin-Allergie. Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunter­schiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie (Überempfindlichke­it) auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies sollte bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.

Hinweise:

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung sollte nicht zur Behandlung von akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung eignet sich nicht zur Meningitistherapie, da die im Liquor cerebrospinalis erreichbaren Antibiotikakon­zentrationen zu gering sind.

Hinweise zu bestimmten sonstigen Bestandteilen von Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung:

Benzylalkohol kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen (siehe auch Abschnitt 4.3).

1 ml Lösung enthält ca. 0,25 mmol (5,75 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung sollte nicht mit Makrolidantibiotika (z.B. Erythromycin) kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde.

Clindamycin kann aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken (z.B. Ether, Tubocurarin, Pancuroniumha­logenid). Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.

Vitamin K Antagonisten: Bei Patienten, die mit Clindamycin in Kombination mit einem Vitamin-KAntagonisten (z.B. Warfarin, Acenocoumarol und Fluindion) behandelt wurden, wurde von erhöhten Werten bei Gerinnungstests (PT/INR) und/oder vermehrten Blutungen berichtet. Patienten, die mit Vitamin K-Antagonisten behandelt werden sind daher mittels Gerinnungstests engmaschig zu überwachen.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Eine umfangreiche Studie an schwangeren Frauen, bei der ca. 650 Neugeborene untersucht wurden, die während des ersten Trimenons exponiert waren, zeigte keine unerwünschten Wirkungen von Clindamycin auf die Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Fötus/Neugeborenen. Clindamycin passiert die Plazenta. Es wird angenommen, dass im Fötus eine Konzentration mit therapeutischem Effekt erreicht werden kann. Bei einer Anwendung in der Schwangerschaft müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Stillzeit

Clindamycin geht beim Menschen in die Muttermilch über. Deshalb kann beim gestillten Säugling die Möglichkeit von Sensibilisierung, Durchfällen und Sprosspilzbesi­edlung der Schleimhäute nicht ausgeschlossen werden. Bei einer Anwendung in der Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Clindamycin hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Einige Nebenwirkungen (z.B. Schwindel, Schläfrigkeit, siehe Abschnitt 4.8) können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen und die Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen einschränken.

4.8 Nebenwirkungen

a) Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten Nebenwirkungen bei einer Clindamycin-Behandlung sind gastrointestinale Nebenwirkungen, welche häufig (> 1/100 – < 1/10) bis sehr häufig (> 1/10) auftreten. Sie umfassen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und sind meist leichter Natur. Diese Nebenwirkungen sind applikations- und dosisabhängig und klingen oft während oder nach der Behandlung ab.

Allergische Reaktionen kommen gelegentlich (>1/1000 – <1/100) bis selten (>1/10 000 – <1/1000) vor.

Nebenwirkungen, die sehr selten auftreten (< 1/10 000 Pati­enten), jedoch sofortige Gegenmaßnahmen erfordern, sind pseudomembranöse Enterocolitis und anaphylaktischer Schock (siehe auch Abschnitt 4.4).

Allergische Reaktionen treten teilweise bereits nach Erstanwendung auf.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

b) Tabellarische Zusammenstellung der Nebenwirkungen

Sehr häufig

>1/10

Häufig

>1/100 to <1/10

Gelegentlich

>1/1000 to

<1/100

Selten

>1/10 000 to

<1/1000

Sehr selten

<1/10 000

Nicht bekannt ( Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Reversible Auswirkungen auf das Blutbild, die toxischer oder allergischer Natur sind, in Form von Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophilie, Neutropenie, Granulozytopenie oder Agranulozytose

Erkrankungen des Immunsystems

Arzneimittelfieber; Überempfindlichke­itsreaktionen gegen Benzylalkohol

Anaphylaktischer Schock (mit Schwellungen von Gesicht, Gefäßen oder Kehlkopf, Atemnot bis hin zu Kreislaufversagen, siehe auch Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Nervensystems

Neuromuskulär-blockierender Effekt (siehe auch Abschnitt 4.5)

Störungen der Geschmacks- und Geruchswahrnehmung

Schwindel, Kopfschmerzen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gastrointestinale Symptome, z.B. Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall

Pseudomembranöse Enterocolitis (siehe auch Abschnitt 4.4)

Oesophagitis, Glossitis, Stomatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

leichte, vorübergehende Erhöhung der Serumtransaminasen

vorübergehende Hepatitis mit cholestatischer Gelbsucht

Sehr häufig

>1/10

Häufig

>1/100 to <1/10

Gelegentlich

>1/1000 to

<1/100

Selten

>1/10 000 to

<1/1000

Sehr selten

<1/10 000

Nicht bekannt ( Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellg

ewebes

Allergische Reaktionen, z.B. masernähnliches Exanthem, Pruritus, Urtikaria

Schwellungen (z.B. QuinckeÖdem);

Erythema exsudativum multiforme (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom;

Juckreiz, Scheidenkatarrh. des-quamatöse und bullöse Hautentzündung

Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Gelenkschwellungen

Polyarthritis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Akute Nierenschädigung#

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nach intramuskulärer Injektion: Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen, Indurationen und sterile Abszesse.

Nach intravenöser Infusion: Reaktionen an der Infusionsstelle wie Schmerzen und Thrombophlebitis.

Schnelle intravenöse Verabreichung kann zu Unverträglichke­itsreaktionen in Form von Hitzegefühl, Brechreiz und selten (> 1/10.000 -< 1/1.000) zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Störungen (z. B. Blutdruckabfall und Herzstillstand) führen.

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung darf daher intravenös nicht injiziert, sondern nur infundiert werden. Hierfür ist Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung vorher zu verdünnen (siehe auch Abschnitt 4.2, Unterkapitel „Art der Anwendung“).

# Siehe Abschnitt 4.4.

4.9 Überdosierung

Spezifische Effekte einer Überdosierung oder Intoxikation durch Clindamycin sind nicht bekannt. Clindamycin kann nicht durch Hämodialyse oder Peritonealdialyse schnell aus dem Blut entfernt werden. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside zeigen keine Verwandtschaft mit anderen bekannten Antibiotika.

ATC-Code

J01FF01

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.

Resistenzmecha­nismen

Eine Resistenz gegenüber Clindamycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Die Resistenz bei Staphylokokken und Streptokokken beruht zumeist auf einem vermehrten Einbau von Methylgruppen in die 23S rRNS (sog. konstitutive MLSB-Resistenz), wodurch sich die Bindungsaffinität von Clindamycin zum Ribosom stark vermindert ist.

Die Mehrzahl der Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) zeigen den konstitutiven MLSB-Phänotyp und sind daher Clindamycin-resistent. Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken sollten auch bei nachgewiesener In-vitro-Empfindlichkeit nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.

Bei Stämmen mit konstitutiver MLSB-Resistenz besteht eine vollständige Kreuzresistenz von Clindamycin mit Lincomycin, Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) sowie Streptogramin B.

Grenzwerte

Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

DIN

CLSI

(Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Alle Bakterien einschl. Anaerobier

< 1 mg/l

> 4 mg/l

(US Clinical Laboratory Standards Ins

itute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

< 0,5 mg/l

> 4 mg/l

Streptococcus pneumoniae

< 0,25 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus spp. außer S. pneumoniae

< 0,25 mg/l

> 1 mg/l

Anaerobier

< 2 mg/l

> 8 mg/l

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Üblicherweise empfindliche Spezies__________­________________________­_____________

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen_________­________________________­_______

Actinomyces israelii0__________­________________________­________________________­______________

Gardnerella vaginalis0________­________________________­________________________­_______________

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae___________­________________________­________________________­______

Streptococcus pyogenes_________­________________________­________________________­__

Streptokokken der „Virïdans“-GruppeA___________­________________________­__________________

Anaerobe Mikroorganismen_________­________________________­_______________

Bacteroides spp. ° (außer B. fragilis )____________­________________________­________________________

Clostridium perfringens°__________­________________________­________________________­___________

Fusobacterium spp. °____________­________________________­________________________­______

Peptococcus spp. °____________­________________________­________________________­________

Peptostreptococ­cus spp. °____________­________________________­________________________­____

Prevotella spp ._______________________­________________________­________________________­_______

Propionibacterium spp. °____________­________________________­________________________­______

Veillonella spp. °____________­________________________­________________________­________________________­__

Andere Mikroorganismen_________­________________________­__________________

Chlamydia trachomatis°________­________________________­________________________­_______

Chlamydophila pneumoniae0__________­________________________­______________________</­em>

Gardnerella vaginalis0________­________________________­________________________­_______________

Mycoplasma hominis“________­________________________­________________________­______

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können _____________­________________________­________________________­___

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen_________­________________________­_______

Staphylococcus aureus__________­________________________­________________________­___

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+_________­________________________­______________

Staphylococcus epidermidis +____________­________________________­______________________

Staphylococcus haemolyticus_________­________________________­_________________________

Staphylococcus hominis_________­________________________­________________________­___

Streptococcus pneumoniae___________­________________________­______________________</­em>

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen_________­________________________­______

Moraxella catarrhalis $____________­________________________­________________________­____________

Anaerobe Mikroorganismen_________­________________________­_______________

Bacteroides fragilis_________­________________________­________________________­_________________

Von Natur aus resistente Spezies__________­________________________­________________

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen_________­________________________­_______

Enterococcus spp.___________­________________________­________________________­_________

Listeria monocytogenes_________­________________________­________________________­______

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen_________­________________________­______

Escherichia coli__________­________________________­________________________­___________________

Haemophilus influenzae___________­________________________­_________________________

Klebsiella spp ._______________________­________________________­________________________­____________

Pseudomonas aeruginosa__________­________________________­______________________</­em>

Anaerobe Mikroorganismen_________­________________________­_______________

Clostridium difficile__________­________________________­________________________­_________________________

Andere Mikroorganismen_________­________________________­__________________

Mycoplasma pneumoniae___________­________________________­___________________

Ureaplasma urealyticum _____________­________________________­_______________________

° Bei Erstellung der Tabelle lagen keine aktuellen Empfindlichke­itsdaten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

a Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Es muss zwischen den verwendeten Clindamycin-Derivaten nur bis zum Zeitpunkt der Resorption und Spaltung der Ester unterschieden werden. Danach ist im Organismus Clindamycin als freie Base (Wirkform) vorhanden. Die Ester sind als Prodrugs anzusehen.

Resorption

Clindamycinphosphat ist ein wasserlöslicher Ester zur parenteralen Gabe. Bei einer intramuskulären Injektion von 300 mg betragen die maximalen Serumspiegel nach 3 Stunden ca. 6 pg/ml, nach intravenöser Applikation von 300 mg finden sich nach einer Stunde mittlere Serumkonzentra­tionen von ca. 4 bis 6 pg/ml.

Verteilung

Die Bindung des Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentration­sabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94 %.

Clindamycin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über. Die Diffusion in den Liquorraum ist auch bei entzündeten Meningen unzureichend. Hohe Konzentrationen werden im Knochengewebe erreicht.

Metabolismus

Clindamycin wird überwiegend in der Leber abgebaut. Einige Metaboliten sind mikrobiologisch wirksam. Medikamente, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.

Ausscheidung

Die Elimination von Clindamycin erfolgt zu etwa 2/3 mit den Fäzes und zu 1/3 mit dem Urin.

Die Serumhalbwertszeit von Clindamycin beträgt ca. 3 Stunden bei Erwachsenen und ca. 2 Stunden bei Kindern. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert.

Clindamycin ist nicht dialysierbar.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Symptome einer Intoxikation sind verminderte Aktivität der Tiere und Krämpfe.

Nach wiederholten Clindamycin-Gaben (i.m.) an Hunde wurde ein Anstieg an SGOT und SGPT berichtet. Auch wurde ein leichter Anstieg des Lebergewichts ohne morphologische Veränderungen dokumentiert. Langzeitanwendung von Clindamycin an Hunden verursachte Schäden an der Magenschleimhaut und der Gallenblase.

Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden) wurden nach intramuskulärer und subkutaner Anwendung beobachtet. Allerdings war die Konzentration der verwendeten Lösung deutlich oberhalb der maximalen therapeutischen Konzentration.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Clindamycin. Langzeitunter­suchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.

Reproduktionsto­xizität

Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörun­gen oder embryo/fetotoxische Eigenschaften.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Benzylalkohol (9 mg pro ml Injektionslösung), Natriumedetat, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die chemische und physikalische Stabilität nach Verdünnung wurde über 24 Stunden Lagerdauer bei Raumtemperatur (15°C – 25°C) nachgewiesen. Vom mikrobiologischen Standpunkt aus, sollte die zubereitete Lösung sofort verbraucht werden. Falls dies nicht geschieht, liegt die Verantwortung für Lagerungsbedin­gungen und Lagerdauer beim Anwender. Normalerweise kann eine Lagerdauer von 24 Stunden bei 2 – 8°C nur überschritten werden, wenn die Zubereitung der Injektionslösung unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden hat.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über + 25°C lagern. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren.

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

Bei Lagerung im Kühlschrank kann es zur Bildung von Kristallen kommen. Diese lösen sich beim Erwärmen auf Raumtemperatur wieder auf, es sollte aber darauf geachtet werden, dass vor der Applikation alle Kristalle wieder vollständig gelöst sind.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Durchstechflaschen (farbloses Glas, Typ 1) mit Stopfen aus Verschlusskappen.

Brombutylgummi und Flip-top-

Durchstechflaschen Durchstechflaschen

Durchstechflaschen Durchstechflaschen

Durchstechflaschen

Durchstechflaschen

Clindamycin-MIP® 150 mg/ml Injektionslösung:

Packungsgrößen: 1 × 2 ml, 5 × 2 ml

Klinikpackungen: 10 × 2 ml, 50 × 2 ml, 100 × 2 ml

600 mg à 4 ml

Packungsgrößen: Klinikpackungen:

900 mg à 6 ml

Packungsgrößen: Klinikpackungen:

1 × 4 ml, 5 × 4 ml

10 × 4 ml, 50 × 4 ml, 100 × 4 ml

1 × 6 ml, 5 × 6 ml

10 × 6 ml, 50 × 6 ml, 100 × 6 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

MIP Pharma Austria GmbH

Maria-Theresien-Str. 7/II

A-6020 Innsbruck

8. ZULASSUNGSNUMMER(N)

1–24973

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 11.06.2003

Datum der letzten Verlängerung: 13.12.2009

10. STAND DER INFORMATION

Juli 2021

Mehr Informationen über das Medikament Clindamycin-MIP 150 mg/ml Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24973
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
MIP Pharma Austria GmbH, Maria-Theresien-Straße 7/II, 6020 Innsbruck, Österreich