Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Clienzo 10 mg/g + 50 mg/g Gel
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Clienzo® 10 mg/g + 50 mg/g Gel
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Gel enthält 10 mg Clindamycin als Clindamycin-2-dihydrogenphosphat und
50 mg Benzoylperoxid als wasserhaltiges Benzoylperoxid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Gel
Weißes bis leicht gelbliches homogenes Gel mit sichtbaren Feinpartikeln.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Clienzo wird angewendet zur topischen Behandlung leichter bis mittelschwerer Akne vulgaris, insbesondere mit entzündlichen Läsionen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren (siehe Abschnitte 4.4. und 5.1).
Offizielle Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Arzneimitteln sind zu berücksichtigen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Nur zur Anwendung auf der Haut.
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren)
Clienzo wird einmal täglich abends auf das gesamte betroffene Hautareal aufgetragen.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass eine übermäßige Anwendung das Behandlungsergebnis nicht verbessert, sondern das Risiko von Hautirritationen erhöhen kann. Wenn eine übermäßige Trockenheit oder Abschälen der Haut auftritt, sollten die Patienten die Anwendungshäufigkeit reduzieren oder die Behandlung zeitweise unterbrechen (siehe Abschnitt 4.4).
Die Wirksamkeit auf entzündliche und nicht-entzündliche Läsionen kann frühestens nach 2–5 Behandlungswochen beobachtet werden (siehe Abschnitt 5.1).
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel hinsichtlich Akne vulgaris wurde in klinischen Studien nicht über einen Zeitraum länger als 12 Wochen untersucht. Die Anwendung von Clienzo sollte eine Dauer von 12 Wochen ohne Unterbrechung nicht überschreiten.
Kinder
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel ist bei Kindern unter 12 Jahren nicht erwiesen, deshalb wird die Anwendung von Clienzo in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.
Ältere Menschen
Keine speziellen Anwendungshinweise.
Art der Anwendung
Anwendung auf der Haut.
Clienzo wird dünn auf die Haut aufgetragen, die vorher sanft mit einer milden Seife gereinigt und vorsichtig trocken getupft wurde. Zieht das Gel nicht in die Haut ein, wurde zu viel angewendet.
Nach der Anwendung sollten die Hände gewaschen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Überempfindlichkeit gegen Lincomycin.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Der Kontakt mit Augen, Mund, Lippen, anderen Schleimhäuten sowie irritierter oder abgeschürfter Haut sollte vermieden werden. Auf empfindlichen Hautarealen vorsichtig anwenden. Im Falle des versehentlichen Kontaktes mit reichlich Wasser abspülen.
Clienzo sollte bei Patienten mit Vorgeschichte einer örtlich begrenzten Enteritis, Colitis ulcerosa oder Antibiotika-assoziierter Kolitis nur mit Vorsicht angewendet werden.
Clienzo sollte bei Neurodermitikern mit Vorsicht angewendet werden, da eine weitere Austrocknung der Haut auftreten kann.
Während der ersten Behandlungswochen wird bei den meisten Patienten vermehrtes Abschälen und vermehrte Rötung der Haut auftreten. Abhängig vom Schweregrad dieser Nebenwirkungen können die Patienten eine nicht-komedogene Feuchtigkeitscreme anwenden, vorübergehend die Häufigkeit der Anwendung von Clienzo reduzieren oder unterbrechen. Die Wirksamkeit wurde jedoch bei einer Häufigkeit der Anwendung von weniger als einmal am Tag nicht nachgewiesen.
Eine gleichzeitige Anwendung anderer topischer Arzneimittel zur Behandlung von Akne sollte mit Vorsicht erfolgen, da eine kumulative Hautreizung auftreten kann, die in manchen Fällen schwer ist, speziell beim Gebrauch von Mitteln mit schälender, abschuppender oder abrasiver Wirkung.
Falls schwere lokale Reizungen (z. B. schwere Erytheme, starke Trockenheit und Juckreiz, starkes Stechen oder Brennen der Haut) auftreten, sollte die Anwendung von Clienzo ausgesetzt werden.
Da Benzoylperoxid eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht auslösen kann, sollten Solarien gemieden und die ausgedehnte Exposition gegenüber der Sonne vermieden oder begrenzt werden. Falls die Exposition gegenüber starkem Sonnenlicht nicht vermieden werden kann, sind die Patienten auf den Gebrauch eines Sonnenschutzmittels oder das Tragen schützender Kleidung hinzuweisen.
Falls ein Patient unter Sonnenbrand leidet, sollte dieser vor der Anwendung von Clienzo abgeklungen sein.
Bei länger andauernder oder ausgeprägter Diarrhö, oder wenn der Patient/die Patientin unter abdominalen Krämpfen leidet, sollte die Anwendung von Clienzo sofort abgebrochen werden, da die Symptome auf eine Antibiotika-assoziierte Kolitis hindeuten könnten. Geeignete diagnostische Verfahren, wie die Bestimmung von Clostridium difficile und Toxin und – wenn nötig – eine Koloskopie sollten durchgeführt, sowie Behandlungsoptionen für eine Kolitis erwogen werden.
Das Arzneimittel kann Haare oder farbige Textilien bleichen. Der Kontakt mit Haaren, Geweben, Möbeln oder Teppichen sollte vermieden werden.
Resistenz zu Clindamycin
Patienten mit einer aktuellen Vorgeschichte einer Behandlung mit systemischem oder topischem Clindamycin oder Erythromycin besitzen mit höherer Wahrscheinlichkeit Keime mit bereits vorhandenen antimikrobiellen Resistenzen. Diese gilt für Propionibacterium acnes und die kommensale Flora (siehe Abschnitt 5.1).
Kreuzresistenzen
Es besteht die Möglichkeit einer Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika wie Lincomycin und Erythromycin, sofern diese in der antibiotischen Monotherapie verwendet werden (siehe Abschnitt 4.5).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es sind keine formalen Studien zu Arzneimittelwechselwirkungen mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel durchgeführt worden.
Die gleichzeitige Anwendung topischer Antibiotika, medizinischer oder abrasiver Seifen und Waschlotionen, Seifen und Kosmetika mit stark austrocknendem Effekt und von Produkten mit hohen Konzentrationen an Alkohol und/oder Adstringentien sollte mit Vorsicht erfolgen, da eine kumulativ irritierende Wirkung auftreten kann.
Aufgrund eines möglichen Antagonismus gegenüber dem Wirkstoff Clindamycin sollte Clienzo nicht gleichzeitig mit Erythromycin-haltigen Arzneimitteln angewendet werden.
Clindamycin hat neuromuskulär blockierende Eigenschaften gezeigt, die die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken können. Daher sollte eine gleichzeitige Anwendung mit Vorsicht erfolgen.
Die gleichzeitige Anwendung von Clienzo und Tretinoin, Isotretinoin oder Tazaroten sollte vermieden werden, da Benzoylperoxid deren Wirksamkeit reduzieren und die Irritation erhöhen kann. Wenn eine gleichzeitige Therapie notwendig ist, sollten die Arzneimittel zu verschiedenen Tageszeiten angewendet werden (z. B. das eine morgens und das andere abends).
Die gleichzeitige Anwendung von topischen Benzoylperoxid-haltigen Arzneimitteln und topischen Sulfonamid-haltigen Arzneimitteln kann eine vorübergehende Änderung der Haut- und Haarfarbe hervorrufen (gelb/orange).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es gibt keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Clindamycin und Benzoylperoxid bei Schwangeren. Tierexperimentelle Reproduktions-/Entwicklungs-Studien sind mit Clindamycin und Benzoylperoxid oder Benzoylperoxid nicht durchgeführt worden. Es gibt begrenzte Daten über die getrennte Anwendung von Clindamycin und Benzoylperoxid bei Schwangeren. Daten von einer begrenzten Anzahl von Schwangeren, die im ersten Trimester Clindamycin exponiert waren, ergaben keine Hinweise auf schädliche Wirkungen des Clindamycins auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Fötus/Neugeborenen.
Reproduktionsstudien an Ratten und Mäusen, mit subkutaner bzw. oraler Gabe von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität oder eine Schädigung des Fötus.
Die Sicherheit von Clindamycin und Benzoylperoxid ist in der Schwangerschaft beim Menschen nicht nachgewiesen. Clienzo sollte daher schwangeren Frauen nur nach sorgfältiger Nutzen-/ RisikoAbwägung durch den behandelnden Arzt verschrieben werden.
Stillzeit
Die Anwendung von Clindamycin und Benzoylperoxid während der Stillzeit wurde bisher nicht erforscht. Die perkutane Resorption von Clindamycin und Benzoylperoxid ist jedoch niedrig; es ist nicht bekannt, ob Clindamycin oder Benzoylperoxid nach der Anwendung von Clienzo in die Muttermilch übergehen. Es wurde berichtet, dass Clindamycin nach oraler bzw. parenteraler Anwendung in die Muttermilch gelangt. Daher sollte Clienzo während der Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen der Therapie für die Mutter das potenzielle Risiko für den Säugling rechtfertigt.
Clienzo sollte während der Stillzeit nicht im Bereich der Brüste angewendet werden, um eine versehentliche Einnahme durch den Säugling zu vermeiden.
Fertilität
Bisher liegen keine Informationen über die Auswirkung von Clindamycin und Benzoylperoxid auf die Fertilität von Menschen vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
In der folgenden Tabelle sind die Nebenwirkungen für ein Gel mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g als Kombinationspräparat zusammengefasst, einschließlich zusätzlicher Nebenwirkungen, die bei den einzeln angewendeten topischen Wirkstoffen Benzoylperoxid oder Clindamycin berichtet worden sind.
Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Klassen und Häufigkeiten entsprechend MedDRA-Systemorganklassen eingeteilt.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: 1/10)
Sehr häufig
Häufig Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
(> (> (> (> (<
1/100 bis < 1/10)
1/1.000 bis < 1/100)
1/10.000 bis < 1/1.000)
1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
MedDRA- Systemorganklasse | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Nicht bekannt ** |
Erkrankungen des Immunsystems | Allergische Reaktionen einschließlich |
Hypersensibilität und Anaphylaxie | ||||
Erkrankungen des Nervensystems* | Parästhesie | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Colitis (einschließlich pseudomembranöse Colitis), hämorrhagische Diarrhö, Diarrhö, Bauchschmerzen | |||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes* | Erythem, Schälen der Haut, Austrocknen der Haut (im Allgemeinen „mild“ ausgeprägt) | Brennendes Hautgefühl | Dermatitis, Juckreiz, erythematöser Hautausschlag, Verschlechterung der Akne | Urtikaria |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Reaktion am Verabreichungsort (einschließlich Hautverfärbungen) |
* Am Anwendungsort
* * Basierend auf Berichten nach Markteinführung. Da diese Berichte sich auf eine Gruppe unbekannter Größe beziehen und Störfaktoren unterliegen, ist eine verlässliche Abschätzung der Häufigkeit jedoch nicht möglich; systemische Reaktionen sind selten.
Neben den in der obigen Tabelle berichteten Nebenwirkungen, wurde in der zulassungsrelevanten Studie mit topischem Clindamycin 1 % / Benzoylperoxid 3 % Gel auch über eine häufige Photosensitivität am Anwendungsort berichtet.
Zusätzlich zu den oben berichteten Nebenwirkungen wurde in ausschließlich mit topischem Clindamycin durchgeführten Studien häufig von Kopfschmerzen und Schmerzen am Anwendungsort berichtet.
Lokale Verträglichkeit
In den fünf klinischen Studien mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel wurden alle Patienten für die Symptome Gesichtserythem, Abschälen der Haut, Brennen und Trockenheit auf der folgenden Skala eingestuft: 0 = nicht aufgetreten, 1 = mild, 2 = moderat und 3 = schwer. Der Anteil der Patienten, die Symptome vor der Behandlung (bei Studienbeginn) und während der Behandlung aufwiesen, war wie folgt:
Bewertung der lokalen Verträglichkeit für Patienten (N= 397) in der Gruppe mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel während der Studien der Phase 3
Vor Behand | lung (Studien | beginn) | Während der Behandlung | |||
Mild | Mäßig | Schwer | Mild | Mäßig | Schwer | |
Erytheme | 28 % | 3 % | 0 | 26 % | 5 % | 0 |
Schälen der Haut | 6 % | < 1 % | 0 | 17 % | 2 % | 0 |
Brennen | 3 % | < 1 % | 0 | 5 % | < 1 % | 0 |
Austrocknen der Haut | 6 % | < 1 % | 0 | 15 % | 1 % | 0 |
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Die übermäßige Anwendung von Clienzo kann eine schwere Irritation hervorrufen. In diesem Fall sollte die Anwendung vorübergehend abgebrochen werden, bis eine Erholung eingetreten ist.
Topisch angewendetes Benzoylperoxid wird generell nicht in ausreichenden Mengen resorbiert um systemische Effekte zu verursachen.
Eine übermäßige Anwendung von topisch angewandtem Clindamycin kann zu einer Resorption in solchen Mengen führen, die dazu ausreichen, systemische Effekte zu verursachen.
Im Fall einer versehentlichen Einnahme von Clienzo können im Gastrointestinaltrakt ähnliche Nebenwirkungen wie bei der systemischen Anwendung von Clindamycin beobachtet werden.
Entsprechende symptomatische Maßnahmen sollten ergriffen werden, um eine Linderung der durch übermäßige Anwendung ausgelösten Reizung zu erreichen.
Die Behandlung der versehentlichen Einnahme sollte wie klinisch angezeigt oder, wo verfügbar, entsprechend den Empfehlungen der nationalen Giftinformationszentralen, durchgeführt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Aknemittel; Antiinfektiva zur Behandlung der Akne ATC-Code: D10AF51
Clindamycin ist ein Lincosamid-Antibiotikum mit bakteriostatischer Wirkung gegen gram-positive Aerobier und eine große Anzahl von anaeroben Bakterien. Lincosamide, wie z. B. Clindamycin binden an die 23S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms und hemmen die frühen Stadien der Proteinsynthese. Clindamycin wirkt hauptsächlich bakteriostatisch. In höheren Konzentrationen kommt es auch zu einer leicht bakteriziden Wirkung auf empfindliche Bakterienstämme.
Während Clindamycin-2-dihydrogenphosphat in-vitro inaktiv ist, spaltet die rasche in-vivo Hydrolyse diesen Bestandteil in das antibakteriell wirksame Clindamycin. Die Wirksamkeit von Clindamycin wurde klinisch in Komedonen von Aknepatienten nachgewiesen. Dabei war
Clindamycin ausreichend wirksam gegen die meisten Stämme von Propionibacterium acnes. In-vitro hemmte Clindamycin die Vermehrung aller getesteten Propionibacterium acnes -Kulturen (MHK 0,4 |ig/ml). Nach Anwendung von Clindamycin wurden die freien Fettsäuren auf der Hautoberfläche von etwa 14 % auf 2 % reduziert.
Benzoylperoxid wirkt leicht keratolytisch gegen Komedonen in allen Stadien ihrer Entwicklung. Es ist ein oxidierendes Mittel mit bakterizider Wirkung gegen Propionibacterium acnes , dem an Akne vulgaris beteiligten Organismus. Weiterhin wirkt es sebostatisch und unterbindet so die mit Akne assoziierte exzessive Talgproduktion.
Clienzo umfasst eine Kombination von milden keratolytischen und antibakteriellen Eigenschaften und ist daher besonders wirksam gegen die entzündlichen Läsionen bei leichter bis mittelschwerer Akne vulgaris.
Die Prävalenz von erworbenen Resistenzen kann für bestimmte Species geographisch und zeitlich variieren. Lokale Informationen über Resistenzen sind wünschenswert, besonders bei der Behandlung schwerwiegender Infektionen.
Die Anwesenheit von Benzoylperoxid reduziert die Möglichkeit des Entstehens Clindamycinresistenter Organismen.
Die Kombination beider Wirkstoffe in einem Arzneimittel ist zweckmäßiger und sichert die Patientencompliance.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
In fünf randomisierten klinischen Doppelblind-Studien wurden von 1318 Patienten mit Akne vulgaris im Gesichtsbereich mit entzündlichen und nicht-entzündlichen Läsionen, 396 mit Clindamycin und Benzoylperoxid Gel, 396 mit Benzoylperoxid, 349 mit Clindamycin und 177 nur mit dem Vehikel (Placebo) behandelt.
Die Behandlung erfolgte einmal täglich über einen Zeitraum von 11 Wochen. Die Behandlungsergebnisse der Patienten wurden in Woche 2, 5, 8 und 11 ausgewertet. Gleichzeitig wurden die Läsionen gezählt.
Die untenstehende Tabelle zeigt die durchschnittliche Verringerung in der Anzahl der Läsionen nach 11 Wochen.
Durchschnittliche prozentuale Verringerung der Anzahl der Läsionen nach 11 Wochen, im Vergleich zur Basislinie
Studie 150 ( n = 120) | Studie 151 (n = 273) | Studie 152 (n = 280) | Studie 156 (n = 287) | Studie 158* (n = 358) | |
Entzündliche Läsionen | |||||
Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel | 65 | 56 | 42 | 57 | 52 |
Benzoylperoxid | 36 | 37 | 32 | 57 | 41 |
Clindamycin | 34 | 30 | 38 | 49 | 33 |
Vehikel | 19 | –0,4 | 29 | – | 29 |
Nicht-entzündliche Läsionen | |||||
Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel | 27 | 37 | 24 | 39 | 25 |
Benzoylperoxid | 12 | 30 | 16 | 29 | 23 |
Clindamycin | –4 | 13 | 11 | 18 | 17 |
Vehikel | –9 | –5 | 17 | – | –7 |
Gesamtzahl der Läsionen (entzündliche sowie nicht-entzündliche Läsionen) | |||||
Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel | 41 | 45 | 31 | 50 | 41 |
Benzoylperoxid | 20 | 35 | 23 | 43 | 34 |
Clindamycin | 11 | 22 | 22 | 33 | 26 |
Vehikel | 1 | –1 | 22 | – | 16 |
* Pivotal-Studie. Statistisch signifikante Unterschiede sind fettgedruckt.
Die Verringerung der Gesamtanzahl der Läsionen (entzündliche und nicht-entzündliche) war mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel in allen fünf Studien signifikant größer als mit Clindamycin allein oder dem Vehikel (Placebo). Die Reduktion der Läsionen durch Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel war durchgehend größer als mit Benzoylperoxid allein, allerdings ohne statistische Signifikanz in den einzelnen Studien.
Gegen entzündliche Läsionen erwies sich Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel im Vergleich zur Monotherapie mit Clindamycin in vier von fünf Studien und zur Monotherapie mit Benzoylperoxid in drei von fünf Studien als signifikant überlegen. Gegen nicht-entzündliche Läsionen wirkte Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel in vier von fünf Studien signifikant besser als Clindamycin und zeigte auch eine Tendenz der Überlegenheit gegenüber der Monotherapie mit Benzoylperoxid.
Die Gesamtbesserung der Akne wurde vom Arzt beurteilt und war bei Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel im Vergleich zur Monotherapie mit Benzoylperoxid oder Clindamycin jeweils in drei von fünf Studien signifikant besser.
Eine Auswirkung auf die entzündlichen Läsionen war ab der zweiten Behandlungswoche sichtbar. Die Auswirkung auf die nicht-entzündlichen Läsionen war variabler mit einer sichtbaren Wirksamkeit nach 2–5 Behandlungswochen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
In einer Studie zur maximalen perkutanen Resorption waren die durchschnittlichen ClindamycinPlasmawerte während einer 4-wöchigen Behandlung mit Clindamycin 10 mg/g und Benzoylperoxid 50 mg/g Gel vernachlässigbar gering (0,043 % der applizierten Dosis).
Die Anwesenheit von Benzoylperoxid in der Zubereitung hatte keine Auswirkungen auf die perkutane Resorption von Clindamycin.
Studien mit radioaktiv markierter Substanz haben gezeigt, dass eine Resorption von Benzoylperoxid durch die Haut nur nach Umwandlung in Benzoesäure erfolgt. Benzoesäure wird hauptsächlich zu Hippursäure konjugiert, die dann über die Nieren ausgeschieden wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Clindamycin und Benzoylperoxid
In einer zweijährigen Karzinogenitätsstudie mit Mäusen ergab die topische Anwendung von Clindamycin und Benzoylperoxid Gel im Vergleich zur Kontrollgruppe keine Hinweise auf eine Erhöhung des Karzinogenitätsrisikos.
In einer Photo-Co-Karzinogenitätsstudie mit Mäusen wurde nach Exposition mit Clindamycin und Benzoylperoxid Gel und künstlichem Licht im Vergleich zur Kontrollgruppe eine minimale Reduktion der durchschnittlichen Zeit bis zur Tumorbildung beobachtet. Die klinische Relevanz des Befundes dieser Studie ist unbekannt.
Toxizitätsstudien ergaben nach wiederholter dermaler Anwendung von Clindamycin und Benzoylperoxid Gel an zwei verschiedenen Spezies über 90 Tage keine toxischen Wirkungen, abgesehen von geringen lokalen Hautreizungen.
Eine Augen-Irritationsstudie zeigte, dass Clindamycin und Benzoylperoxid Gel nur sehr leicht irritativ wirkte.
Benzoylperoxid
Bei Toxizitätsstudien am Tier erwies sich Benzoylperoxid bei topischer Applikation als gut verträglich.
Obgleich nachgewiesen wurde, dass durch hohe Benzoylperoxid-Dosen DNA-Strangbrüche induziert wurden, zeigen die vorhandenen Daten anderer Mutagenitätsstudien und Karzinogenitätsstudien sowie eine Studie der Photo-Co-Kanzerogenität, dass Benzoylperoxid kein Karzinogen oder Photo-Karzinogen darstellt.
Es liegen keine Daten zur Reproduktionstoxizität vor.
Clindamycin
In-vitro und In-vivo-Studien ergaben, dass Clindamycin kein mutagenes Potential besitzt. Langzeitstudien an Tieren zum karzinogenen Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt. Andererseits deuten präklinische Daten aus den üblichen Studien zur Toxizität nach einmaliger und mehrmaliger Verabreichung sowie zur Reproduktionstoxizität auf kein Gefährdungspotential für den Menschen hin.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Carbomer 980
Dimeticon (100)
3-Dodecyloxycarbonyl-2/3-sulfopropansäure-Dinatriumsalz
Natriumedetat (Ph.Eur.)
Glycerol (E 422)
Poloxamer 182
Siliciumdioxid-Hydrat
Natriumhydroxid-Lösung 2N
Gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
24 Monate.
Haltbarkeit nach Anbruch: 2 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).
Lagerung nach dem ersten Öffnen:
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
25 g, 30 g, 50 g oder 60 g Gel in einer Aluminiumtube mit weißem Kunststoff-Schraubverschluss verschlossen, in einem Umkarton.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH
Von-Humboldt-Str. 1
64646 Heppenheim
Deutschland
Tel.: 062 52/95–7000
Fax: 062 52/95–8844
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
Österreich: Z.-Nr.:
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung:
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2021
Mehr Informationen über das Medikament Clienzo 10 mg/g + 50 mg/g Gel
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140890
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Infectopharm Arzneimittel und Consilium GmbH, Von-Humboldt-Straße 1, 64646 Heppenheim, Deutschland