Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Citalopram +pharma 40 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Citalopram +pharma 20 mg Filmtabletten
Citalopram +pharma 40 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Filmtablette enthält Citalopramhydrobromid, entsprechend 20 mg Citalopram.
Jede Filmtablette enthält Citalopramhydrobromid, entsprechend 40 mg Citalopram.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
Citalopram +pharma 20 mg Filmtabletten: Runde, weiße Filmtabletten mit Bruchrille auf einer Seite und einem Durchmesser von 8 mm.
Citalopram +pharma 40 mg Filmtabletten: Runde, weiße Filmtabletten mit Bruchrille auf einer Seite und einem Durchmesser von 10 mm.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
– Behandlung einer Major Depression
– Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind einmal täglich unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten einzunehmen.
Die antidepressive Wirkung setzt in der Regel nach 2 bis 4 Wochen ein. Die Behandlung mit Antidepressiva ist symptomatisch und muss daher über einen angemessenen Zeitraum – in der Regel bis zu 6 Monate nach der Genesung – fortgesetzt werden, um einen Rückfall zu verhindern.
Die maximale Wirksamkeit von Citalopram in der Behandlung der Panikstörung ist nach ca. 3 Monaten erreicht. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten kann eine Fortsetzung der Behandlung über mehrere Monate hinweg erforderlich sein. Es liegen keine ausreichenden Daten aus klinischen Studien zur Wirksamkeit vor, die 6 Monate überschreiten.
Für Dosierungen, die mit dieser Stärke des Arzneimittels nicht verabreicht werden können, stehen noch andere Stärken zur Verfügung.
Behandlung der Depression
Citalopram ist in einer Einzeldosis von 20 mg pro Tag zu verabreichen. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf maximal 40 mg pro Tag erhöht werden.
Nicht empfohlen, da keine ausreichenden klinischen Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Für die Behandlung von Patienten mit schwer eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatininclearance < 30 ml/min) liegen keine Erfahrungen vor, hier ist daher besondere Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 5.2).
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung wird für die ersten zwei Wochen eine Anfangsdosis von 10 mg pro Tag empfohlen. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf maximal 20 mg pro Tag erhöht werden. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist Vorsicht und besonders sorgfältige Dosistitration angebracht. Diese Patienten sind klinisch zu überwachen (siehe Abschnitt 5.2).
Bei Patienten mit einer bekanntermaßen verminderten Metabolisierung in Bezug auf CYP2C19 wird während der ersten beiden Wochen der Behandlung eine Anfangsdosis von 10 mg pro Tag empfohlen. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf maximal 20 mg pro Tag erhöht werden (siehe Abschnitt 5.2).
Ein plötzliches Absetzen ist zu vermeiden. Bei Beendigung einer Behandlung mit Citalopram soll die Dosis schrittweise über einen Zeitraum von mindestens 1–2 Wochen verringert werden, um das Risiko für Entzugserscheinungen zu reduzieren (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8). Wenn nicht tolerierbare Symptome beim Verringern der Dosis oder nach Absetzen der Behandlung auftreten, muss eine Behandlung mit der vorhergehenden Dosis erwogen werden. Anschließend kann der Arzt die Dosis in sehr langsamer Abstufung weiter reduzieren.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Kombination mit MAO-Hemmern (Monoaminooxidase-Hemmer, siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)
In einigen Fällen ähnelten die Symptome einem Serotonin-Syndrom.
Citalopram darf Patienten, die gleichzeitig Monoaminooxidase-Hemmer (MAOI) erhalten, einschließlich des selektiven MAO-B-Hemmers Selegilin in täglichen Dosen, die 10 mg überschreiten, nicht gegeben werden.
Eine Behandlung mit Citalopram darf erst 14 Tage nach Absetzen eines irreversiblen MAO-Hemmers begonnen werden. Nach Absetzen eines reversiblen MAO-Hemmers (RIMA), z.B. Moclobemid, muss die in der entsprechenden Fachinformation des RIMA vorgeschriebene Zeit eingehalten werden.
Eine Behandlung mit MAO-Hemmern darf erst 7 Tage nach Absetzen von Citalopram begonnen werden (siehe Abschnitt 4.5).
Kombination mit Linezolid, es sei denn, es besteht die Möglichkeit für eine genaue Beobachtung und Überwachung des Blutdrucks (siehe Abschnitt 4.5).
Citalopram ist bei Patienten mit bekannter QT Intervall Verlängerung oder vererbtem langen QT Intervall Syndrom kontraindiziert.
Die Kombination von Citalopram mit Arzneimitteln, die bekannterweise das QT Intervall verlängern, ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5).
Kombination mit Pimozid (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Hinweise für die Behandlung von älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nieren-und Leberfunktion siehe Abschnitt 4.2.
Antidepressiva sollen nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2).
Suizidales Verhalten (Suizidversuche und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei Kindern und Jugendlichen beobachtet, die mit Antidepressiva behandelt wurden, als bei jenen, die in der Vergleichsgruppe mit Placebo behandelt wurden.
Wenn eine Behandlung mit Antidepressiva aus klinischen Gründen unumgänglich ist, muss eine sorgfältige Überwachung, bezüglich des Auftretens suizidalen Verhaltens, gewährleistet sein. Langzeitdaten bei Kindern und Jugendlichen, bezüglich Wachstum, Reifung sowie Entwicklung der kognitiven und verhaltensbezogenen Funktionen liegen derzeit nicht vor.
Bei einigen Patienten mit Panikstörungen treten zu Beginn der Behandlung mit Antidepressiva verstärkt Angstsymptome auf. Diese paradoxe Reaktion lässt normalerweise im Laufe von zwei Wochen bei fortgesetzter Behandlung nach. Eine niedrige Anfangsdosis wird empfohlen, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines paradoxen anxiogenen Effekts zu vermindern (siehe Abschnitt 4.2).
Über Hyponatriämie, wahrscheinlich aufgrund des Syndroms inadäquater ADH-Sekretion (SIADH), wurde als seltene Nebenwirkung bei der Verwendung von SSRI berichtet. Diese ist in der Regel nach Absetzen der Behandlung reversibel. Ältere Patienten (und hier vor allem Frauen) scheinen ein höheres Risiko zu haben.
Depression ist mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (suizidale Ereignisse) verbunden.
Dieses Risiko dauert an, bis es zu einer signifikanten Besserung der Symptome der Depression kommt. Da die Besserung der Symptomatik nicht während den ersten Wochen der Behandlung auftritt, sind Patienten bis zum Eintritt der Besserung engmaschig zu überwachen. Es ist eine generelle klinische Erfahrung, dass das Suizidrisiko in den frühen Stadien der Besserung steigt.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Citalopram verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für suizidale Ereignisse einhergehen. Zusätzlich können diese Ereignisse zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten.
Bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen sind daher die gleichen Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalen Ereignissen in der Anamnese oder solchen, die vor Beginn der Therapie stark suizidgefährdet waren, ist das Risiko für Suizidgedanken oder -versuche erhöht. Diese Patienten sind daher während der Behandlung besonders sorgfältig zu überwachen. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien mit Antidepressiva bei erwachsenen Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen zeigte bei Patienten, die jünger als 25 Jahre sind, ein erhöhtes Suizidrisiko verglichen mit Placebo.
Eine sorgfältige Überwachung der Patienten, vor allem bei jenen Patienten, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, ist im speziellen bei Therapiebeginn und bei Dosisänderungen durchzuführen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, jede klinische Verschlechterung, suizidales Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnliche Verhaltensänderungen sorgsam zu überwachen und bei Auftreten derartiger Symptome unverzüglich medizinischen Rat zu suchen.
Bei der Anwendung von SSRIs/SNRIs wurde über das Auftreten von Akathisie, die durch eine subjektiv unangenehme und belastende Ruhelosigkeit gekennzeichnet ist und oft mit einem Bewegungsdrang mit der Unvermögen, ruhig zu sitzen oder zu stehen einher geht, berichtet. Diese Symptome können sich am ehesten während der ersten Behandlungswochen entwickeln. Eine Dosiserhöhung ist bei solchen Patienten zu vermeiden.
Citalopram muss bei Patienten mit Manie/Hypomanie in der Anamnese mit Vorsicht angewendet werden. Bei manisch-depressiven Patienten kann ein Wechsel zur manischen Phase eintreten. Kommt der Patient in eine manische Phase, muss Citalopram abgesetzt werden.
Krampfanfälle sind ein potentielles Risiko bei Gabe von Antidepressiva. Citalopram muss bei jedem Patienten mit Krampfanfällen sofort abgesetzt werden. Citalopram ist bei Patienten mit instabiler Epilepsie zu vermeiden und Patienten mit kontrollierter Epilepsie sind sorgfältig zu überwachen. Citalopram ist abzusetzen, wenn es zu einem Anstieg der Anfallsfrequenz kommt.
Bei Patienten mit Diabetes kann die Behandlung mit einem SSRI die Blutzuckerkontrolle beeinflussen. Die Dosierung von Insulin und/oder oraler Antidiabetika muss eventuell angepasst werden.
In seltenen Fällen wurde über ein Serotonin-Syndrom bei Patienten, die SSRIs anwenden, berichtet. Tritt eine Kombination von Symptomen wie z.B. Agitiertheit, Zittern, Myoklonien und Hyperthermie auf, so kann dies ein Hinweis auf die Entwicklung dieses Zustandes sein. Die Behandlung mit Citalopram ist sofort abzusetzen und eine symptomatische Behandlung einzuleiten.
Citalopram ist nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln mit serotonergen Wirkungen wie Sumatriptan oder anderen Triptanen, Tramadol, Tryptophan und Oxitriptan anzuwenden (siehe Abschnitt 4.5).
Es liegen Berichte über eine Verlängerung der Blutungszeit und/oder Abnormitäten wie Ekchymosen, gynäkologische Blutungen, Magen-Darm-Blutungen und anderen Haut- oder Schleimhautblutungen unter der Anwendung von SSRI vor (siehe Abschnitt 4.8).
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die SSRIs einnehmen, besonders bei gleichzeitiger Anwendung von Wirkstoffen, die bekanntermaßen die Thrombozytenfunktion beeinflussen, oder anderen Wirkstoffen, die das Blutungsrisiko erhöhen können, wie auch bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Blutungsstörungen (siehe Abschnitt 4.5).
SSRI/SRNI können das Risiko für eine postpartale Hämorrhagie erhöhen (siehe Abschnitte 4.6 und 4.8).
Zur gleichzeitigen Behandlung mit Citalopram bei Elektro-Krampf-Therapie liegen nur wenige klinische Erfahrungen vor, daher ist Vorsicht angebracht (siehe Abschnitt 4.5).
Die Behandlung von psychotischen Patienten mit depressiven Episoden kann die psychotischen Symptome verstärken.
Es hat sich gezeigt, dass Citalopram eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls bewirkt. Es wurde über Fälle von QT-Intervall-Verlängerung und ventrikulärer Arrhythmie inklusive Torsade de Pointes während der Post-Marketing-Periode berichtet, vor allem bei weiblichen Patienten, Patienten mit Hypokaliämie oder mit vorbestehender QT-Verlängerung oder anderen Herzerkrankungen (siehe Abschnitte 4.3, 4.5, 4.8, 4.9 und 5.1).
Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit signifikanter Bradykardie oder bei Patienten mit rezentem akuten Myokardinfarkt oder unbehandeltem Herzfehler.
Elektrolytstörungen wie Hypokaliämie und Hypomagnesiämie erhöhen das Risiko für schwere Arrhythmien und sind vor Behandlungsbeginn mit Citalopram zu korrigieren.
Wenn Patienten mit stabiler Herzerkrankung behandelt werden, so ist vor Behandlungsbeginn eine EKG-Untersuchung durchzuführen.
Wenn während der Behandlung mit Citalopram kardiale Arrhythmien auftreten, ist die Behandlung zu beenden und ein EKG durchzuführen.
SSRIs einschließlich Citalopram können die Pupillengröße beeinflussen und dadurch eine Mydriasis verursachen. Diese mydriatische Wirkung kann den Augenwinkel verengen und so vor allem bei prädisponierten Patienten den Augeninnendruck erhöhen und ein Engwinkelglaukom verursachen. Daher ist Citalopram bei Patienten mit Engwinkelglaukom oder mit Glaukom in der Anamnese mit Vorsicht anzuwenden.
Nebenwirkungen treten möglicherweise unter der gleichzeitigen Anwendung von Citalopram und Hypericum perforatum enthaltende Phytotherapeutika häufiger auf. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Citalopram und Johanniskraut-haltigen Präparaten zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)/Serotonin-Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmer (SNRI) können Symptome einer sexuellen Funktionsstörung verursachen (siehe Abschnitt 4.8). Es wurden lang anhaltende sexuelle Funktionsstörungen berichtet, bei denen die Symptome trotz der Absetzung von SSRI/SNRI bestehen blieben.
Absetzreaktionen treten bei Beendigung der Behandlung mit Citalopram häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt 4.8).
In einer klinischen Studie zur Rückfallprävention traten unerwünschte Ereignisse nach Beendigung einer Behandlung bei 40 % der mit Placebo weiterbehandelten Patienten gegenüber 20 % bei Patienten, die Citalopram weiterhin einnahmen, auf.
Das Risiko für Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren, einschließlich der Dauer der Behandlung, der Dosis und der Geschwindigkeit der Dosisreduktion, abhängen. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen, Diarrhoe, Herzklopfen, emotionale Instabiliät, Verwirrtheit und Sehstörungen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein.
Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf, aber sehr selten wurde über solche Symptome auch bei Patienten berichtet, die unabsichtlich eine Dosis ausgelassen haben.
Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von zwei Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2–3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen, bei einer Beendigung der Behandlung mit Citalopram die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten entsprechend den Bedürfnissen des Patienten schrittweise zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Auf der pharmakodynamischen Ebene wurde über Fälle eines Serotonin-Syndroms (einer möglicherweise lebensbedrohlichen Erkrankung) berichtet, wenn Citalopram in Kombination mit Arzneimitteln, die Moclobemid, Buspiron bzw. Buprenorphin oder andere Opioide enthalten, angewendet wird.
Kontraindizierte Kombinationen
Die gleichzeitige Anwendung von Citalopram und MAO-Hemmern kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, einschließlich eines Serotonin-Syndroms führen (siehe Abschnitt 4.3).
Es wurde über schwere und manchmal tödliche Reaktionen bei Patienten, die einen SSRI in Kombination mit MAO-Hemmern einschließlich dem selektiven irreversiblen MAO-Hemmer Selegilin und den reversiblen MAO-Hemmern Moclobemid und Linezolid erhielten, und bei Patienten, die kürzlich eine SSRI Therapie beendet und eine Therapie mit einem MAO-Hemmer begonnen haben, berichtet.
Es wurden einige Fälle mit Serotonin-Syndrom ähnlichen Symptomen bekannt. Zu den Symptomen einer Wechselwirkung mit einem MAO-Hemmer gehören: Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, vegetative Instabilität mit schnellen Schwankungen der Vitalfunktionen, Änderungen im mentalen Status, Verwirrtheit, Reizbarkeit und extreme Agitiertheit bis hin zu Delir und Koma (siehe Abschnitt 4.3).
Es wurden keine pharmakokinetischen oder pharmakodynamischen Studien zur gleichzeitigen Anwendung von Citalopram mit anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, durchgeführt.
Eine additive Wirkung von Citalopram und diesen Arzneimitteln kann nicht ausgeschlossen werden. Daher ist die gleichzeitige Gabe von Citalopram mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, kontraindiziert. Zu diesen Arzneimitteln gehören u.a. Klasse IA und III Antiarrhythmika, Antipsychotika (z.B. Phenothiazinderivate, Pimozid, Haloperidol), trizyklische Antidepressiva, bestimmte antimikrobielle Substanzen (z.B. Sparfloxacin, Moxifloxacin, Erythromycin IV, Pentamidin, Wirkstoffe zur Malaria-Behandlung, vor allem Halofantrin), bestimmte Antihistamine (Astemizol, Mizolastin).
Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis von 2 mg Pimozid verursachte bei Patienten, die mit razemischem Citalopram in einer Dosis von 40 mg/Tag über einen Zeitraum von 11 Tagen behandelt wurden, einen Anstieg der AUC und der Cmax von Pimozid, jedoch nicht durchgängig durch die gesamte Studie. Die gleichzeitige Gabe von Pimozid und Citalopram führte zu einer durchschnittlichen Verlängerung des QTc Intervalls um ungefähr 10 msec. Aufgrund der bereits bei einer geringen Pimozid-Dosis beobachteten Wechselwirkung ist die gleichzeitige Gabe von Citalopram und Pimozid kontraindiziert.
Kombinationen, die besondere Vorsicht erfordern
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Arzneimitteln, die zu Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie führen können, ist Vorsicht geboten, da diese das Risiko für maligne Arrhythmien erhöhen können (siehe Abschnitt 4.4).
Eine pharmakokinetische/pharmakodynamische Interaktionsstudie mit gleichzeitiger Gabe von Citalopram (20 mg täglich) und Selegilin (10 mg täglich) (ein selektiver MAO-B-Hemmer) zeigte keine klinisch relevanten Wechselwirkungen. Die gleichzeitige Anwendung von Citalopram und Selegilin in Dosierungen über 10 mg täglich ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Verabreichung von Citalopram mit serotonergen Arzneimitteln (z.B. Tramadol, Tryptophan, Oxitriptan, Sumatriptan und anderen Triptanen) kann zu einer Verstärkung der 5-HT assoziierten Wirkungen führen.
Bis zum Vorliegen weiterer Daten wird die gleichzeitige Anwendung von Citalopram und 5-HT Agonisten daher nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
In klinischen Studien, in denen Citalopram gleichzeitig mit Lithium gegeben wurde, wurden keine pharmakodynamischen Wechselwirkungen gefunden. Dennoch gab es Berichte über verstärkte serotonerge Wirkung, wenn SSRIs mit Lithium oder Tryptophan gegeben wurden. Daher hat die gleichzeitige Anwendung von Citalopram mit diesen Arzneimitteln mit Vorsicht zu erfolgen. Eine routinemäßige Überwachung des Lithium-Spiegels ist wie gewohnt fortzusetzen.
Es kann zu dynamischen Wechselwirkungen zwischen SSRIs und Johanniskrautpräparaten (Hypericum perforatum) kommen, die zu einem Ansteigen der Nebenwirkungen führen (siehe Abschnitt 4.4). Pharmakokinetische Wechselwirkungen wurden nicht untersucht.
Vorsicht ist angebracht bei Patienten, die gleichzeitig mit Antikoagulantien, Arzneimitteln, die die Thrombozytenfunktion beeinflussen – wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), Acetylsalicylsäure, Dipyridamol und Ticlopidin – oder mit anderen Arzneimitteln (z.B. atypische Antipsychotika, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva), die das Risiko für eine Blutung erhöhen können, behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).
In bisherigen klinischen Studien konnte weder ein Risiko noch ein Nutzen einer Kombination von Elektro-Krampf-Therapie (ECT) und Citalopram nachgewiesen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Es konnten keine pharmakodynamischen oder pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Citalopram und Alkohol gezeigt werden. Die Kombination von Citalopram und Alkohol ist jedoch nicht ratsam.
SSRIs können die Krampfschwelle senken. Vorsicht ist geboten, wenn sie gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln verabreicht werden, die eine Senkung der Krampfschwelle hervorrufen können, wie z.B. Antidepressiva (Trizyklika, SSRIs), Neuroleptika (Phenothiazin, Thioxanthen, Butyrophenon) sowie Mefloquin, Bupropion und Tramadol (siehe Abschnitt 4.4).
Erfahrungen in der Anwendung von Citalopram zeigten keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit Neuroleptika. Es kann jedoch – wie bei anderen SSRIs – die Möglichkeit einer pharmakodynamischen Interaktion nicht ausgeschlossen werden.
Die Biotransformation von Citalopram zu Demethylcitalopram erfolgt über das Cytochrom P450 System mit den Isoenzyme CYP2C19 (ca. 38 %), CYP3A4 (ca. 31 %) und CYP2D6 (ca. 31 %). Da Citalopram durch mehr als ein CYP-Isoenzym metabolisiert wird, ist die Hemmung seiner Biotransformation weniger wahrscheinlich, da die Inhibition eines Enzyms durch ein anderes kompensiert werden kann. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens pharmakokinetischer Arzneimittelwechselwirkungen ist daher bei gleichzeitiger Verabreichung von Citalopram mit anderen Arzneimitteln gering.
Über eine Beeinflussung der Resorption und anderer pharmakokinetischer Eigenschaften von Citalopram durch Nahrung wurde bisher nicht berichtet.
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Citalopram
Die gleichzeitige Verabreichung von Ketokonazol (potenter CYP3A4-Hemmer) verändert die Pharmakokinetik von Citalopram nicht. Eine pharmakokinetische Interaktionsstudie zur Wechselwirkung von Lithium und Citalopram zeigte keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen (siehe auch oben).
Cimetidin (ein potenter CYP2D6, 3A4 und 1A2 Inhibitor) bewirkt ein mäßiges Ansteigen der mittleren Steady-State-Spiegel von Citalopram. Bei gleichzeitiger Gabe von Citalopram und Cimetidin ist daher Vorsicht geboten. Eine Dosisanpassung kann notwendig sein.
Die gleichzeitige Verabreichung von Escitalopram (dem aktiven Enantiomer von Citalopram) und 1mal täglich 30 mg Omeprazol (ein CYP2C19-Inhibitor) führte zu einem mäßigen Anstieg der Escitalopram-Plasmakonzentration (um etwa 50 %). Daher ist bei einer gleichzeitigen Verwendung mit CYP2C19-Hemmern (z. B. Omeprazol, Esomeprazol, Fluconazol, Fluvoxamin, Lansoprazol, Ticlopidin) oder Cimetidin Vorsicht geboten. Basierend auf der Überwachung von Nebenwirkungen während der gleichzeitigen Behandlung kann eine Reduzierung der Dosis von Citalopram erforderlich sein.
Einfluss von Citalopram auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Vorsicht ist geboten, wenn Citalopram gemeinsam mit Arzneimitteln verabreicht wird, die hauptsächlich über das Enzym CYP2D6 metabolisiert werden und eine enge therapeutische Breite haben, z.B. Flecainid, Propafenon und Metoprolol (bei der Therapie der Herzinsuffizienz) sowie verschiedene ZNS-wirksame Arzneimittel, die vorwiegend über CYP2D6 metabolisiert werden, z.B. Antidepressiva wie Desipramin, Clomipramin und Nortriptylin oder Neuroleptika wie Risperidon, Thioridazin und Haloperidol. Es können Dosisanpassungen erforderlich werden. Die gleichzeitige Anwendung mit Metoprolol führte zu einer Verdopplung der Metoprolol-Plasmaspiegel, aber nicht zu einer statistisch signifikanten Zunahme der Wirkung von Metoprolol auf Blutdruck und Herzrhythmus.
Citalopram und Demethylcitalopram sind vernachlässigbare Inhibitoren von CYP2C9, CYP2E1 und CYP3A4 und nur schwache Inhibitoren von CYP1A2, CYP2C19 und CYP2D6 im Vergleich zu anderen SSRIs, die als signifikante Inhibitoren bekannt sind.
Es wurden daher keine oder nur sehr geringe Veränderungen ohne klinische Relevanz beobachtet, wenn Citalopram gemeinsam mit Substraten von CYP1A2 (Clozapin und Theophyllin), CYP2C9 (Warfarin), CYP2C19 (Imipramin und Mephenytoin), CYP2D6 (Spartein, Imipramin, Amitriptylin, Risperidon) und CYP3A4 (Warfarin, Carbamazepin und seinem Metaboliten Carbamazepin Epoxid und Triazolam) verabreicht wurde.
Es wurden keine pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen Citalopram und Levomepromazin oder Digoxin nachgewiesen (dies deutet darauf hin, dass Citalopram P-Glykoprotein weder induziert noch hemmt).
In einer pharmakokinetischen Studie konnte keine gegenseitige Beeinflussung von Citalopram und Imipramin gezeigt werden, obwohl die Plasmakonzentration von Desipramin, des Hauptmetaboliten von Imipramin, erhöht war. Bei Kombination von Arzneimitteln, die Desipramin enthalten, mit Citalopram wurde ein Anstieg der Desipramin-Konzentration im Plasma beobachtet. Eine Dosisreduktion von Desipramin kann notwendig sein.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Ein großer Anteil der veröffentlichten Daten von schwangeren Frauen (mehr als 2500 Beobachtungen) zeigen keine malformative feto-/neonatale Toxizität. Dennoch ist von der Anwendung von Citalopram während der Schwangerschaft abzusehen, es sei denn, es ist nach sorgfältiger Abwägung des NutzenRisikos unumgänglich.
Neugeborene sind sorgfältig zu überwachen, wenn Citalopram bis ins späte Stadium der Schwangerschaft, vor allem im dritten Trimester, angewendet wurde Ein abruptes Absetzen während der Schwangerschaft ist zu vermeiden.
Folgende Symptome können beim Neugeborenen nach Einsatz von SSRI/SNRI bei der Mutter in einem späten Stadium der Schwangerschaft auftreten: Atemnot, Zyanose, Apnoe, Krampfanfälle, instabile Körpertemperatur, Schwierigkeiten beim Füttern, Erbrechen, Hypoglykämie, Hypertonie, Hypotonie, Hyperreflexie, Tremor, Nervosität, Reizbarkeit, Lethargie, ständiges Schreien, Schläfrigkeit und Schlafstörungen. Diese Symptome können entweder auf eine serotonerge Wirkung zurückzuführen sein oder Absetzsymptome sein. In der Mehrzahl der Fälle beginnen die Komplikationen sofort oder bald (< 24 Stunden) nach der Entbindung.
Epidemiologische Daten lassen darauf schließen, dass die Gabe von SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) in der Schwangerschaft, besonders in der späten Schwangerschaft, das Risiko für eine persistierende pulmonale Hypertonie beim Neugeborenen (PPHN) erhöhen kann. Das beobachtete Risiko betrug ca. 5 Fälle pro 1000 Schwangerschaften. In der Normalbevölkerung treten 1 bis 2 Fälle von PPHN pro 1000 Schwangerschaften auf.
Beobachtungsdaten weisen auf ein erhöhtes Risiko (weniger als das 2-fache) für eine postpartale Hämorrhagie infolge einer Exposition gegenüber SSRI/SNRI innerhalb des Monats vor der Geburt hin (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).
Citalopram geht in die Muttermilch über. Es wird geschätzt, dass der Säugling etwa 5 % der gewichtsabhängigen mütterlichen Tagesdosis (in mg/kg) beim Stillen erhält. Keine oder nur geringfügige Nebenwirkungen sind beim Säugling beobachtet worden. Allerdings ist die vorhandene Information nicht ausreichend für die Bewertung des Risikos für den Säugling. Vorsicht ist geboten.
Basierend auf Daten aus Studien zur Reproduktionstoxizität (Segment I, II und III) gibt es keinen Grund zu besonderer Sorge für den Einsatz von Citalopram bei Frauen im gebärfähigen Alter. Daten aus tierexperimentellen Untersuchungen haben gezeigt, dass Citalopram die Qualität der Spermien beeinträchtigen kann (siehe Abschnitt 5.3).
Bei einzelnen SSRIs zeigten Fallberichte von Menschen, dass dieser Effekt reversibel ist. Ein Einfluss auf die Fertilität vom Menschen wurde bisher nicht beobachtet.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Citalopram hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Psychoaktive Arzneimittel können die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und auf Notfälle zu reagieren, beeinflussen. Patienten sind über diese Effekte zu informieren und zu warnen, dass ihre Fähigkeit, ein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt werden kann.
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten am häufigsten während der ersten ein bis zwei Wochen der Behandlung auf und lassen üblicherweise in der Folge nach.
Für die folgenden Nebenwirkungen wurde eine Dosis-Abhängigkeit festgestellt: vermehrtes Schwitzen, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Diarrhö, Übelkeit, Müdigkeit und QT-Verlängerung.
Die Tabelle zeigt die Häufigkeit der mit SSRIs und/oder Citalopram assoziierten Nebenwirkungen, die bei > 1 % der Patienten entweder in doppelblind, placebokontrollierten Studien oder im PostMarketing-Zeitraum beobachtet wurden.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100, < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100); selten (> 1/10.000, < 1/1.000);
sehr selten (< 1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit kann auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | nicht bekannt | Thrombozytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems | nicht bekannt | Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktion |
Endokrine Erkrankungen | selten | inadäquate ADH Sekretion |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | häufig gelegentlich | Appetitverlust, Gewichtsverlust vermehrter Appetit, Gewichtszunahme |
selten | Hyponatriämie | |
nicht bekannt | Hypokaliämie | |
Psychiatrische Erkrankungen | häufig | Agitiertheit, verringerte Libido, Ängstlichkeit, Nervosität, Verwirrtheit, abnormale Träume, Orgasmusstörungen bei Frauen, Konzentrationsstörungen |
gelegentlich | Aggression, Depersonalisation, Halluzinationen, Manie | |
nicht bekannt | Panikattacken, nächtliches Zähneknirschen, Ruhelosigkeit, Suizidgedanken und suizidales Verhalten1 | |
Erkrankungen des Nervensystems | sehr häufig | Somnolenz, Insomnie, Tremor, Kopfschmerzen, Benommenheit, Nervosität, Unruhe |
häufig gelegentlich | Parästhesien, Schwindel, Störungen der Aufmerksamkeit, Geschmacksstörungen, Amnesie |
selten sehr selten nicht bekannt | Synkope, extrapyramidale Störungen, Krampfanfall Serotonin-Syndrom, Akathisie Grand mal Krampfanfall, Dyskinesien Bewegungsstörungen | |
Augenerkrankungen | häufig | Mydriasis, Sehstörungen |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | häufig | Tinnitus |
Herzerkrankungen | sehr häufig häufig gelegentlich nicht bekannt | Palpitationen Tachykardie Bradykardie QT-Intervall-Verlängerung sichtbar im EKG, ventrikuläre Arrhythmie einschließlich Torsade de Pointes |
Gefäßerkrankungen | häufig selten | orthostatische Hypotonie Hämorrhagie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und Mediastinums | häufig gelegentlich nicht bekannt | Gähnen, Rhinitis Husten Epistaxis |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | sehr häufig häufig selten | trockener Mund, Übelkeit, Obstipation Diarrhö, Erbrechen, Flatulenz, Dyspepsie, Bauchschmerzen, vermehrter Speichelfluss gastrointestinale Blutungen (einschließlich rektale Blutungen) |
Leber-und Gallenerkrankungen | gelegentlich sehr selten | abnormaler Leberfunktionstest Hepatitis |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | sehr häufig häufig gelegentlich selten sehr selten | vermehrtes Schwitzen Pruritus Urtikaria, Alopezie, Hautausschlag, Purpura, Photosensibilisierung Ekchymosen Angioödem |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | häufig | Myalgie, Arthralgie |
Erkrankung der Nieren und der Harnwege | häufig | Harnretention |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | häufig gelegentlich | Impotenz, Ejakulationsstörungen, ausbleibende Ejakulation Frauen: Menorrhagie |
sehr selten nicht bekannt | Galaktorrhö Frauen: Metrorrhagie, Postpartale Hämorrhagie2 Männer: Priapismus | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | sehr häufig häufig gelegentlich selten | Asthenie Fatigue Ödeme, Unwohlsein Fieber |
Über Fälle von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten wurde während oder kurz nach Beendigung der Behandlung mit Citalopram berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
2 Dieses Ereignis wurde für die therapeutische Klasse der SSRI/SNRI berichtet (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6).
Seit Markteinführung wurde über Fälle von QT-Verlängerung und ventrikulärer Arrhythmie einschließlich Torsade de Pointes berichtet, hauptsächlich bei weiblichen Patienten, Patienten mit Hypokaliämie oder mit vorbestehender QT-Verlängerung oder anderen Herzerkrankungen (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 4.5, 4.9 und 5.1).
Epidemiologische Studien, die hauptsächlich an Patienten im Alter von 50 Jahren und älter durchgeführt wurden, zeigten ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bei Patienten, die SSRIs oder trizyklische Antidepressiva (TCAs) einnehmen. Der Mechanismus, der diesem Risiko zugrunde liegt, ist unbekannt.
Das Absetzen von Citalopram führt, insbesondere wenn es abrupt geschieht, häufiger zu Absetzreaktionen. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Schwindel, Verwirrtheit, Schwitzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Herzklopfen, emotionale Instabilität, Reizbarkeit und Sehstörungen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mittelschwer und vergehen, jedoch können sie bei einigen Patienten auch schwerwiegend und/oder länger andauernd sein. Es wird daher empfohlen bei Beendigung der Behandlung mit Citalopram eine schrittweise langsame Dosisreduktion durchzuführen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN ÖSTERREICH Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website:
4.9 Überdosierung
Umfassende klinische Daten zur Citalopram-Überdosierung sind begrenzt, und viele Fälle betreffen gleichzeitige Überdosierung anderer Arzneimittel bzw. im Zusammenwirken mit Drogen/Alkohol. Fälle von Citalopram Überdosierung mit tödlichem Ausgang wurden berichtet, die Mehrheit der Todesfälle ging jedoch mit Überdosierungen von Begleitmedikationen einher.
Die folgenden Symptome sind bei einer Überdosierung mit Citalopram gesehen worden: Krämpfe, Tachykardie, Somnolenz, QT Intervall Verlängerung, Koma, Erbrechen, Zittern, Hypotonie, Herzstillstand, Übelkeit, Serotonin-Syndrom, Agitiertheit, Bradykardie, Schwindel, Schenkelblock, QRS-Verlängerung, Hypertonie, Mydriasis, Torsade de Pointes, Benommenheit, Dystonie, Schwitzen, Zyanose, Hyperventilation sowie atriale und ventrikuläre Arrhythmie.
Ein spezielles Antidot zu Citalopram ist nicht bekannt. Die Therapie muss symptomatisch und supportiv sein. Eventuell können eine Magenspülung sowie die Gabe von Aktivkohle und osmotisch wirksamer Abführmittel (zum Beispiel Natriumsulfate) unter Aspirationsschutz in Erwägung gezogen werden. Wenn das Bewusstsein gestört ist, ist der Patient zu intubieren. EKG und Vitalparameter sind zu überwachen.
Bei Patienten mit Überdosierung und kongestiver Herzinsuffizienz/Bradyarrhythmien, bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das QT Intervall verlängern, oder bei Patienten mit verändertem Metabolismus, z.B. Leberfunktionsstörungen, ist eine EKG-Überwachung angeraten (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 4.5).
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidepressivum, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Citalopram
ATC-Code: N06A B04
Citalopram ist ein Antidepressivum mit potenter selektiver Wiederaufnahmehemmung von 5-Hydroxytryptamin (5-HT, Serotonin).
Während einer Langzeitbehandlung entwickelt sich keine Toleranz hinsichtlich der 5-HT-Wiederaufnahmehemmung durch Citalopram.
Citalopram ist ein sehr selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) mit keiner oder minimaler Wirkung auf Noradrenalin (NA), Dopamin (DA) und Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Aufnahme.
Citalopram hat keine oder nur sehr geringe Affinität zu einer Reihe von Rezeptoren wie 5– HT1A, 5-HT2, DA, D1 und D2 Rezeptoren, a1-, a2-, ß-Adrenozeptoren, Histamin H1,–Muscarin-, Cholinerge-,Benzodiazipin- und Opioid-Rezeptoren.
Die Hauptmetaboliten von Citalopram sind alle SSRIs, obwohl ihre Wirksamkeit und Selektivität im Verhältnis unter derjenigen von Citalopram liegt. Die Selektivität der Metaboliten ist dagegen höher als die vieler neuerer SSRIs. Die Metaboliten tragen nicht zur allgemeinen antidepressiven Wirkung bei.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Die Unterdrückung von Rapid Eye Movement (REM) Schlaf gilt als Prädiktor für antidepressive Wirkung. Wie trizyklische Antidepressiva, andere SSRI und MAO-Hemmer unterdrückt Citalopram REM-Schlaf und erhöht den Tiefschlaf.
Obwohl Citalopram nicht an Opioidrezeptoren bindet, potenziert es die antinociceptive Wirkung von häufig verwendeten Opioid-Analgetika.
Beim Menschen beeinträchtigt Citalopram die kognitive (intellektuelle Funktion) und psychomotorische Leistungsfähigkeit nicht und hat keine oder nur minimal sedierende Eigenschaften.
In einer doppelblinden Placebokontrollierten EKG Studie an gesunden Personen betrug die Änderung von dem Anfangswert beim QTc (Fridericia-Korrektur) 7,5 (90% CI 5.9–9.1) msec bei 20 mg täglich und 16,7 (90% CI 15.0 – 18.4) msec bei 60 mg täglich (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 4.5, 4.8 und 4.9).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Resorption ist fast vollständig und unabhängig von der Nahrungsaufnahme (Mittlere Tmax: 3 Stunden). Die orale Bioverfügbarkeit der Tabletten ist ungefähr 80 %.
Verteilung
Das apparente Verteilungsvolumen beträgt 12–17 l/kg. Die Plasmaproteinbindung von Citalopram und seinen Metaboliten liegt unter 80 %.
Biotransformation
Citalopram wird zu den aktiven Metaboliten Demethylcitalopram, Didemethylcitalopram, Citalopram-N-Oxid und einem inaktiven desaminierten Propionsäurederivat metabolisiert. Alle aktiven Metaboliten sind auch SSRIs, aber schwächer als die Wirksubstanz. Unverändertes Citalopram ist der dominierende Bestandteil im Plasma. Die Konzentration von Demethylcitalopram und Didemethylcitalopram beträgt üblicherweise 30–50 % bzw. 5–10 % der Citalopramkonzentration. Die Biotransformation von Citalopram zu Demethylcitalopram wird durch CYP2C19 (ca. 38 %), CYP3A4 (ca. 31 %) und CYP2D6 (ca. 31 %) vermittelt.
Elimination:
Die Eliminationshalbwertszeit (T1/2ß) beträgt ungefähr 1*ä Tage, die systemische Plasmaclearance von Citalopram (ClS) beträgt ungefähr 0,3 – 0,4 l/min und die orale Plasmaclearance (Cloral) beträgt ca. 0.4 l/min.
Citalopram wird hauptsächlich über die Leber (85 %) und der Rest (15 %) über die Nieren ausgeschieden. 12 – 23 % der täglichen Dosis wird im Harn als unverändertes Citalopram ausgeschieden. Die hepatische (Rest) Clearance beträgt ungefähr 0,3 l/min und die renale Clearance ungefähr 0,05 – 0,08 l/min.
Linearität:
Die Pharmakokinetik ist linear. Steady State Plasmaspiegel werden in 1 – 2 Wochen erreicht. Durchschnittliche Konzentrationen von 300 nmol/l (165 – 405 nmol/l) werden bei einer Tagesdosis von 40 mg erreicht.
Ältere Patienten (> 65 Jahre)
Bei älteren Patienten wurden aufgrund einer reduzierten Metabolismus-Rate längere Halbwertszeiten (1,5–3,75 Tage) und erniedrigte Clearance-Werte (0,08–0,3 l/min) festgestellt. Bei selber Dosierung sind die Steady State Plasmawerte bei älteren Patienten ca. doppelt so hoch wie bei jungen.
Herabgesetzte Leberfunktion
Citalopram wird bei Patienten mit herabgesetzter Leberfunktion langsamer ausgeschieden. Die Halbwertszeit von Citalopram ist ungefähr doppelt so lang und die Steady State Konzentrationen von Citalopram sind bei einer gegebenen Dosis ca. zweimal so hoch wie bei Patienten mit normaler Leberfunktion.
Herabgesetzte Nierenfunktion
Citalopram wird bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion ohne größeren Einfluss auf die Pharmakokinetik von Citalopram langsamer ausgeschieden. Derzeit gibt es keine Informationen über die Behandlung von Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin Clearance < 20 ml/min).
Polymorphismus
In-vivo-Untersuchungen an Personen mit einer verminderten Aktivität des Enzyms CYP2D6 haben keine relevante Änderung der Plasmakonzentrationen von Citalopram gezeigt. Bei Personen mit einer verminderten Aktivität des Enzyms CYP2C19 wurden doppelt so hohe Plasmakonzentrationen von Citalopram beobachtet. Daher sollte als Vorsichtsmaßnahme eine Anfangsdosis von 10 mg bei bekannten CYP2C19 Langsam-Metabolisierern in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Sicherheitspharmakologie, Chronische Toxizität, Genotoxizität, Kanzerogenität
In Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität von Citalopram wurden keine Hinweise auf ein spezielles Risiko für den Menschen gefunden.
Reproduktionsstudien
Basierend auf Daten aus Studien zur Reproduktionstoxizität (Segment I, II und III) gibt es keinen Grund zu besonderer Sorge für den Einsatz von Citalopram bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Embryotoxizität
Embryotoxizitätsstudien an Ratten mit Dosen von 56 mg/kg/day (maternal toxischer Bereich), zeigten Knochenanomalien im Bereich der Wirbelsäule und Rippen. Der mütterliche Plasmaspiegel war dabei 2–3 mal so hoch wie die therapeutische Konzentration beim Menschen. Bei Ratten hatte Citalopram keine Wirkung auf die Fruchtbarkeit, Trächtigkeit und postnatale Entwicklung, aber es verminderte das Geburtsgewicht der Jungtiere. Citalopram und seine Metaboliten erreichten fetale Konzentrationen, die 10–15 mal höher waren als die Plasmaspiegel der Muttertiere.
Tierstudien haben gezeigt, dass es bei Dosen von Citalopram, die weitaus größer waren als die beim Menschen, zu einer Verminderung der Fruchtbarkeit – und Schwangerschaftsindizes, weniger Einnistungen und abnormalen Spermien kam.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kern: Mannitol, mikrokristalline Cellulose, kolloidales, wasserfreies Siliziumdioxid, Magnesiumstearat
Hülle: Hypromellose, Macrogol 6000, Titandioxid (E171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine besonderen Anforderungen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC/Al-Blister
Die Packungsgrößen sind 1, 10, 14, 20, 28, 30, 40, 49, 50, 56, 60, 70, 80, 90, 98, 100 und 250 Filmtabletten.
100 × 1 Einzeldosisblister
HDPE-Tablettenbehältnisse mit LDPE-Verschluss mit 10, 14, 15, 20, 28, 30, 49, 50, 56, 60, 98, 100,
250, 500, 750 und 1000 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
+pharma arzneimittel gmbh
A-8054 Graz
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
Citalopram +pharma 20 mg Filmtabletten 1–26447
Citalopram +pharma 40 mg Filmtabletten 1–26448
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 26.05.2006
Datum der Verlängerung der Zulassung: 29.04.2009
10. STAND DER INFORMATION
November 2020
Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.
Mehr Informationen über das Medikament Citalopram +pharma 40 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-26448
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
+pharma arzneimittel gmbh, Hafnerstraße 211, 8054 Graz, Österreich