Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Bricanyl Turbohaler 0,5 mg pro Dosis Pulver zur Inhalation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Bricanyl Turbohaler 0,5 mg pro Dosis Pulver zur Inhalation
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede einzelne Dosis enthält:
0,4 mg Terbutalinsulfat was einer abgemessenen Dosis von 0,5mg entspricht.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung
Eine Einzeldosis zu 0,5 mg enthält ungefähr 0,4 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weißes bis cremefarbenes feines Pulver zur Inhalation.
Ein weißer Inhalator bestehend aus einem blauen Dosierrad, einer integrierten Dosisanzeige und einer weißen Schutzkappe.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen:
– Symptomatische Behandlung des akuten Asthmaanfalls
– Prophylaxe des belastungsinduziertem Asthma bronchiale
– Symptomatische Behandlung von Asthma bronchiale und anderen Zuständen mit reversibler Verengung der Atemwege, z.B. chronisch-obstruktive Bronchitis, gegebenenfalls unter gleichzeitiger entzündungshemmender Therapie.
– Emphysembronchitis
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Zur Inhalation
Erwachsene und Jugendliche (12–18 Jahre)
1 Inhalation bei Bedarf. Die Gesamtdosis sollte 8 Inhalationen in 24 Stunden nicht überschreiten.
Kinder
Bricanyl Turbohaler 0,5 mg pro Dosis Pulver zur Inhalation ist für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet.
Bricanyl Turbohaler wird durch die Atemluft betrieben. Wenn der Patient durch das Mundstück inhaliert, folgt die Substanz der angesaugten Luft in die Atemwege hinein.
Achtung: Um die Inhalation einer optimalen Dosis sicherzustellen, ist es wichtig, den Patienten anzuhalten, die Bedienungsanleitung in der Packungsbeilage, die jedem Inhalator beigepackt ist, sorgfältig durchzulesen. Weiters ist es wichtig den Patienten anzuhalten, kräftig und tief durch das Mundstück einzuatmen, niemals in das Mundstück auszuatmen und den Turbohaler nach Verwendung wieder fest mit der Verschlusskappe zu schließen.
Der Patient kann bei der Verwendung von Bricanyl Turbohaler aufgrund der geringen angesaugten Substanzmenge das Arzneimittel weder schmecken noch fühlen.
Art der Anwendung und Anwendungshinweise
Zur Inhalation (Zum Einatmen)
Bei Bricanyl Turbohaler handelt es sich um einen Multidosis-Inhalator, mit dem sehr kleine Mengen eines Pulvers verabreicht werden können. Wenn Sie durch den Turbohaler einatmen, wird das Pulver in Ihren Lungen verteilt. Es ist daher wichtig, dass Sie tief und kräftig durch das Mundstück einatmen.
Vorbereitung Ihres neuen Bricanyl Turbohaler Inhalators
Bevor Sie Ihren neuen Bricanyl Turbohaler Inhalator erstmalig anwenden, müssen Sie diesen wie folgt gebrauchsfertig machen:
Schutzkappe abschrauben und abnehmen. Beim Abschrauben ist ein ratterndes Geräusch hörbar. Halten Sie Ihren Bricanyl Turbohaler-Inhalator aufrecht. Das blaue Dosierrad zeigt nach unten. Drehen Sie das blaue Dosierrad zunächst bis zum Anschlag in eine Richtung und dann bis zum Anschlag in die andere Richtung (in welche Richtung zuerst gedreht wird, ist nicht entscheidend). Sie sollten ein Klickgeräusch hören. Wiederholen Sie den Vorgang, d. h. drehen Sie das blaue Dosierrad in beide Richtungen. Ihr Bricanyl Turbohaler-Inhalator ist jetzt gebrauchsfertig.Wie der Inhalator anzuwenden ist
Befolgen Sie die nachfolgenden Anweisungen jedes Mal, wenn Sie inhalieren müssen.
1. Schutzkappe abschrauben und abnehmen. Beim Abschrauben ist ein ratterndes Geräusch hörbar.
2. Halten Sie Ihren Bricanyl Turbohaler-Inhalator aufrecht. Das blaue Dosierrad zeigt nach unten.
3. Halten Sie das Mundstück nicht fest, wenn Sie Ihren Turbohaler laden. Um den Turbohaler mit einer Dosis zu füllen, drehen Sie das blaue Dosierrad bis zum Anschlag in eine Richtung. Dann drehen Sie es bis zum Anschlag in die andere Richtung (es ist nicht entscheidend, in welche Richtung zuerst gedreht wird). Sie sollten ein Klickgeräusch hören. Ihr Turbohaler ist jetzt geladen und zum Gebrauch bereit. Laden Sie den Turbohaler nur dann, wenn Sie ihn tatsächlich anwenden müssen.
4. Halten Sie Ihren Turbohaler etwas von Ihrem Mund weg. Atmen Sie sanft aus (so weit, wie es für Sie angenehm ist). Atmen Sie nicht
durch Ihren Turbohaler aus.
5. Platzieren Sie das Mundstück sanft zwischen Ihre Zähne und umschließen Sie es mit den Lippen. Atmen Sie so tief und kräftig, wie Sie können, durch den Mund ein. Nicht auf dem Mundstück kauen oder beißen.
6. Setzen Sie den Turbohaler vom Mund ab. Atmen Sie sanft aus. Die inhalierte Substanzmenge ist sehr gering. Das bedeutet, dass das Arzneimittel bei der Anwendung möglicherweise nicht zu schmecken ist. Wenn Sie die Anweisungen befolgt haben, können Sie jedoch davon ausgehen, dass Sie die Dosis inhaliert haben und dass der Wirkstoff in die Lunge gelangt ist.
7. Falls eine zweite Inhalation verordnet wurde, wiederholen Sie die Schritte 2–6.
8. Schrauben Sie die Schutzkappe nach Gebrauch wieder fest auf.
9. Spülen Sie, wenn möglich, nach jeder Anwendung den Mund mit Wasser aus, um jeglichen zurückgebliebenen Wirkstoff in Ihrem Mund zu entfernen.
Wie bei allen Inhalatoren sollten die Betreuungspersonen sicherstellen, dass Kinder, denen Bricanyl Turbohaler verschrieben wurde, die korrekte, oben beschriebene Inhalationstechnik anwenden.
Versuchen Sie nicht, das Mundstück zu entfernen. Das Mundstück ist mit dem Turbohaler fest verbunden und darf nicht abgenommen werden. Das Mundstück lässt sich drehen. Drehen Sie es aber nicht unnötigerweise. Verwenden Sie den Turbohaler nicht, wenn er beschädigt wurde oder wenn sich das Mundstück vom Turbohaler gelöst hat.
Reinigung Ihres Turbohaler
Reinigen Sie die Außenseite Ihres Mundstücks einmal pro Woche mit einem trockenen Tuch.
Verwenden Sie kein Wasser oder andere Flüssigkeiten.
Wann ein neuer Turbohaler zu verwenden ist
Die Dosisanzeige zeigt an, wie viele Dosen (Inhalationen) noch in dem Turbohaler vorhanden sind, ausgehend von 120 Dosen, wenn das Gerät voll ist.
Die Dosisanzeige ist in Abständen von jeweils 10 Dosen gekennzeichnet. Sie zeigt daher nicht jede Dosis an. Wenn erstmalig ein rotes Zeichen am Rand des Anzeigefensters erscheint, sind noch ungefähr 20 Dosen übrig. Die letzten 10 Dosen erscheinen auf rotem Hintergrund. Wenn die „0“ auf dem roten Hintergrund die Mitte des Anzeigefensters erreicht hat, müssen Sie mit der Verwendung eines neuen Turbohaler beginnen.Hinweise:
Das Dosierrad lässt sich noch immer drehen und „klickt“, auch wenn Ihr Turbohaler leer ist. Das Geräusch, das Sie hören, wenn Sie den Inhalator schütteln, wird durch das Trockenmittel undnicht durch das Arzneimittel verursacht. Dieses Geräusch gibt daher keine Auskunft darüber, wie viel Arzneimittel noch in Ihrem Turbohaler vorhanden ist.
Auch wenn Sie das Dosierrad Ihres Bricanyl Turbohaler-Inhalators vor der Anwendung versehentlich mehrfach betätigt haben, wird nur eine Dosis abgegeben. Die Dosisanzeige erfasst jedoch alle geladenen Dosen.4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen Terbutalin oder andere Sympathomimetika oder einen der in
Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– Tachykardie
– idiopathische hypertrophe subvalvuläre Aortenstenose
– Phäochromozytom
Bricanyl ist bei Schwangeren, die an einer intrauterinen Infektion, Gestose, Placenta praevia, vorzeitiger Placentalösung oder Vorgeburtsblutungen leiden, absolut kontraindiziert.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wenn eine zuvor wirksame Dosierung beim Patienten nicht mehr das selbe Nachlassen der Beschwerden bewirkt, sollte der Patient so rasch wie möglich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, da dies ein Anzeichen einer Asthmaverschlechterung sein kann. Wiederholte Inhalationen von Beta-2-Agonisten dürfen eine Neubewertung der Asthmatherapie nicht verzögern.
Wie bei allen Beta-2-Agonisten ist bei Patienten mit Hyperthyreose Vorsicht geboten.
Bei der Anwendung von Sympathomimetika wie Bricanyl können kardiovaskuläre Wirkungen auftreten. Es gibt Hinweise durch Daten nach Markteinführung sowie aus der publizierten Literatur auf Myokardischämie in Zusammenhang mit Beta-Agonisten.
Patienten mit vorbestehenden schweren Herzerkrankungen (z. B. ischämischer Herzerkrankung, Arrhythmie oder schwerer Herzinsuffizienz), die Bricanyl erhalten, sollten darauf hingewiesen werden, medizinischen Rat einzuholen, wenn Symptome wie Schmerzen in der Brust oder andere Symptome, die auf eine Verschlechterung der Herzerkrankung hinweisen, auftreten. Besonderes Augenmerk ist auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen in der Brust zu legen, da sie respiratorischen oder kardialen Ursprungs sein können.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit:
– kürzlich aufgetretenem Herzinfarkt,
– schlecht eingestelltem Diabetes mellitus,
– Myokarditis,
– einer verkürzten Überleitungszeit im EKG (WPW-Syndrom),
– Mitralvitium,
– Hypokaliämie,
– Arteriosklerose,
– Hypertonie,
– Aneurysmen,
– schwerer KHK.
Über paradoxe Bronchospasmen wurde berichtet. In diesem Fall soll die Therapie sofort abgesetzt werden.
Bei Patienten mit Diabetes mellitus sollten wegen des blutzuckersteigernden Effekts von Beta-2-Stimulatoren anfänglich zusätzliche Blutzuckerkontrollen durchgeführt werden.
Eine Therapie mit Beta-2-Sympathomimetika kann möglicherweise zu einer schweren Hypokaliämie führen. Das damit verbundene Risiko wird durch eine Hypoxie erhöht, daher ist bei akutem schweren Asthma besondere Vorsicht erforderlich. Hypokaliämische Wirkungen können durch Begleitbehandlungen erhöht werden (siehe Abschnitt 4.5„Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“). In solchen Fällen wird eine Überwachung des Serumkaliumspiegels empfohlen.
Bei Anwendung von Bricanyl ist der Serumkaliumspiegel zu überwachen.
Eine symptomorientierte Anwendung nach Bedarf ist einer regelmäßigen Anwendung vorzuziehen. Besonders im Fall einer regelmäßigen Anwendung soll eine gleichzeitige entzündungshemmende Therapie (z.B. mit Corticosteroiden zur Inhalation) in Erwägung gezogen werden.
Terbutalin sollte bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Ansprechen auf Katecholamine zu erwarten ist, z.B. bei Patienten mit Hyperthyreose, mit Vorsicht angewandt werden.
Wichtiger Hinweis für die Weitergabe an den Patienten:
Kommt es trotz der verordneten Therapie zu keiner befriedigenden Besserung oder gar zu einer Verschlechterung des Leidens, ist ärztliche Beratung erforderlich, um die Behandlung ggf. durch eine Kombination mit anderen Arzneimitteln (Corticoide, Theophyllin) oder eine Änderung der Dosierung neu festzulegen. Bei akuter oder sich rasch verschlimmernder Atemnot muss unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine erhebliche Überschreitung, insbesondere der vorgegebenen Einzeldosis beim akuten Anfall, aber auch der Tagesdosis, kann wegen der Wirkungen auf das Herz (Herzrhythmusstörungen, Blutdruckanstieg) in Verbindung mit Veränderungen der Salzkonzentrationen in Körperflüssigkeiten (Elektrolytverschiebungen) gefährlich sein und muss deshalb vermieden werden.
Es ist wiederholt über ein erhöhtes Risiko für schwere Komplikationen und Todesfälle bei der Behandlung des Asthma bronchiale mit Beta-2-Sympathomimetika zur Inhalation berichtet worden, ohne dass die ursächlichen Zusammenhänge bisher hinreichend geklärt werden konnten.
Bei jeder Inhalation wird ein Teil der abgegebenen Dosis in der Mundhöhle zurückbleiben. Um das Risiko einer unnötigen systemischen Exposition von Terbutalin zu vermeiden, sollte der Patient dazu angehalten werden, wenn möglich, nach jedem Gebrauch den Mund auszuspülen.
Bricanyl Turbohaler enthält Lactose-Monohydrat (< 1 mg/Inhalation). Diese Menge verursacht gewöhnlich keine Probleme bei Personen mit einer Lactoseunverträglichkeit. Die Lactose enthält möglicherweise geringe Mengen Milchproteine. Bei Patienten mit einer Unverträglichkeit gegen Milchproteine kann diese geringe Menge eine allergische Reaktion hervorrufen.
Patienten mit einer der seltenen Erbkrankheiten Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Bricanyl Turbohaler nicht anwenden
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Betarezeptorenblocker (einschließlich Augentropfen), vor allem jene vom nicht beta-1-selektiven Typ, heben die Wirkungen von Terbutalin auf und können bei Patienten mit Asthma bronchiale die Bronchialobstruktion verstärken.
Die gleichzeitige Gabe mit anderen Betaadrenergika, Xanthinderivaten oder Anticholinergika kann die antiobstruktive Wirkung von Terbutalin verstärken, es muss aber auch mit einer Zunahme von unerwünschten Wirkungen, z.B. Herzrhythmusstörungen gerechnet werden.
Die blutzuckersenkende Wirkung von Antidiabetika kann unter systemischer Gabe vermindert werden. Es soll überprüft werden, ob eine Dosisänderung des Antidiabetikums erforderlich ist.
Die gleichzeitige Gabe von Bricanyl Turbohaler und Digitalisglykosiden, Chinidin oder anderen Antiarrhythmika kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch L-Dopa, L-Thyroxin, Oxytocin oder Alkohol können die kardialen und kreislaufregulatorischen sympathomimetischen Effekte von Bricanyl Turbohaler verstärken.
Die gleichzeitige Anwendung von Bricanyl Turbohaler und Monoaminooxidasehemmstoffen oder trizyklischen Antidepressiva kann eine verstärkte Wirkung von Bricanyl Turbohaler auf das HerzKreislauf-System auslösen (schwere Kopfschmerzen, Blutdruckkrisen, Arrhythmien bis hin zu Todesfällen).
Halogenierte Anästhetika
Halothannarkosen sollten während der Behandlung mit ß2-Agonisten aufgrund des erhöhten Risikos für kardiale Arrhythmien vermieden werden. Andere halogenierte Anästhetika sollten nur unter besonderer Vorsicht zusammen mit ß2-Agonisten angewendet werden.
Kaliumsenkende Substanzen und Hypokaliämie
Aufgrund der hypokaliämischen Wirkung von Beta-Agonisten sollte die gleichzeitige Anwendung von Terbutalin und Serumkalium-senkenden Wirkstoffen, die das Risiko für eine Hypokaliämie erhöhen, wie Diuretika, Digoxin, Methylxanthine und Kortikosteroide, nach sorgfältiger Nutzen -RisikoAbwägung unter besonderer Berücksichtigung des erhöhten Risikos für Herzarrhythmien infolge von Hypokaliämie mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Zu einer Anwendung von Bricanyl Turbohaler in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor. Obwohl nach Anwendung in den letzten beiden Schwangerschaftsdritteln keine fruchtschädigenden Wirkungen bekannt geworden sind, sollte Bricanyl Turbohaler aus grundsätzlichen Überlegungen während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung durch den Arzt angewendet werden.
Da eine wehenhemmende Wirkung von Bricanyl Turbohaler bei inhalativer Aufnahme nicht völlig ausgeschlossen werden kann, sollte die Anwendung kurz vor der Geburt nicht mehr erfolgen.
Eine vorübergehende Hypoglykämie wurde bei Früh- und Neugeborenen, deren Mütter mit Beta-2-Agonisten behandelt wurden, beobachtet.
Terbutalin passiert die Plazenta und erreicht, während der Geburt appliziert, im fetalen Blut bis zu 55 % der maternalen Konzentration.
Unter Terbutalingabe kann es zu maternaler und fetaler Tachykardie kommen. Es kann zu einer Blutdruckerniedrigung bei der Mutter kommen, insbesondere bei Frauen mit Blutungen. Wie alle Betamimetika kann Terbutalin zu einer Hyperglykämie der Mutter führen mit nachfolgendem Anstieg der Insulinkonzentration. In diesem Fall kann es zu einer neonatalen Hypoglykämie des Kindes kommen.
Stillzeit
Eine Behandlung stillender Frauen sollte nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Terbutalin geht in die Muttermilch über. Es wurden keine Symptome einer betaadrenergen Wirkung bei 4 exponierten Säuglingen beobachtet. Langzeituntersuchungen liegen nicht vor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch dieses Arzneimittels die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt besonders bei Behandlungsbeginn sowie im Zusammenwirken mit Alkohol, Beruhigungs- oder Schlafmitteln.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1,000, <1/100), selten (>1/10,000, <1/1,000), sehr selten (<1/10,000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Herz- und Gefäßerkrankungen
Häufig: Tachykardie, Palpitationen
Selten: pectanginöse Beschwerden, Herzrhythmusstörungen, wie z. B. Vorhofflimmern, supraventrikuläre Tachykardie und Extrasystolen
Nicht bekannt: Myokardischämie * (siehe 4.4)
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Tremor, Kopfschmerzen, tonische Muskelkrämpfe
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: paradoxer Bronchospasmus (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten: Übelkeit
Sehr selten: Irritationen im Mund und Rachen, Sodbrennen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Miktionsstörungen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Urtikaria, Exantheme
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie, Quincke-Ödem, Blutdruckabfall)
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Schlaf- und Verhaltensstörungen wie Unruhe, Hyperaktivität und Rastlosigkeit
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Hypokaliämie
Nicht bekannt: Hyperglykämie, Laktatazidose
Ein Anstieg der Blutspiegel von Insulin, freien Fettsäuren, Glycerol und Ketonkörpern ist möglich.
* aus Spontanberichten nach Markteinführung, daher wird die Häufigkeit als nicht bekannt betrachtet.
Beschwerden wie Übelkeit, Tremor, Palpitationen, Kopfschmerzen, Unruhegefühl und Muskelkrämpfe, die charakteristisch für sympathomimetische Amine sind, nehmen bei Fortführung der Therapie nach 1 – 2 Wochen meistens wieder ab.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
4.9 ÜberdosierungAm Ende des Anwendungszyklus besteht das Risiko einer progressiven Akkumulation des Pulvers im Mundstück des Bricanyl Turbohalers. Dieses kann unter Umständen nach einem Sturz des Turbohalers (z.B von einem Tisch) freigesetzt werden. Um das Risiko einer unnötigen systemischen Exposition mit Terbutalin zu minimieren, sollten die Patienten angewiesen werden, nach jeder Inhalation den Mund mit Wasser auszuspülen und dieses danach auszuspucken.
Bei Überdosierung treten die im Abschnitt Nebenwirkungen beschriebenen Symptome verstärkt auf. Mögliche Symptome: Kopfschmerzen, Hautrötung, Nausea, Zunahme des systolischen und Abnahme des diastolischen Blutdrucks, Druckgefühl in der Brust, Erregung, Angstzustände, Tremor, tonische Krämpfe, Herzklopfen, Tachykardien, Arrhythmien, Extrasystolen. Manchmal kommt es zu einem Blutdruckabfall. Darüber hinaus können Hypokaliämie, Hyperglykämie und Laktatazidose auftreten.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch.
a) Geringfügige und mäßige Überdosierung:
Dosisreduktion, anschließend langsame Erhöhung der Dosis, falls der broncholytische Effekt unzureichend ist.
b) Schwere Fälle:
Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle, Bestimmung des Säure-Basen-Gleichgewichts, des Blutzuckers und der Elektrolyte.
Herzfrequenz, -rhythmus und Blutdruck müssen genau beobachtet werden. Metabolische
Veränderungen sollen korrigiert werden. Zur Behandlung von Arrhythmien wird ein Beta-1-selektiver Rezeptorenblocker empfohlen. (Vorsichtig anwenden, wegen der Gefahr einer Bronchokonstriktion.) Wenn die Verringerung des peripheren Widerstandes zum Blutdruckabfall führt, sollte ein Plasmaexpander gegeben werden.
Bei Krämpfen werden Tranquilizer wie Diazepam (0,1 – 0,3 mg/kg KG, bis 10 mg i.v.) empfohlen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Beta-2-Adrenozeptoragonisten, Terbutalin, ATC-Code: R03AC03
Das 3,5-Dihydroxyphenyl-Derivat Terbutalin ist ein direkt wirkendes Betasympathomimetikum mit vorwiegender Beta-2-Selektivität; eine Stimulation der Beta-1-Rezeptoren kommt erst bei höheren Dosen zum Ausdruck.
Terbutalin verursacht eine Erschlaffung der glatten Muskulatur in den Bronchien und Blutgefäßen sowie eine Relaxation der Uterusmuskulatur. Terbutalin hemmt auch die Freisetzung von Mediatoren aus den Mastzellen.
Ferner ist eine Steigerung der mukoziliären Clearance im Bronchialsystem nachweisbar, wobei der Wirkungsmechanismus noch nicht eindeutig geklärt ist.
Diese Wirkungen werden über eine Aktivierung der Adenylatzyklase vermittelt, wobei es zu einer Anreicherung von zyklischem 3',5'-Adenosinmonophosphat (cAMP) kommt, welches seinerseits die kontraktilen Elemente der glatten Muskulatur hemmt.
Einfluss auf den Stoffwechsel von Lipiden und Zucker (Lipolyse, Glykogenolyse und Hyperglykämie) sowie relative Hypokaliämie durch Erhöhung der K±Aufnahme in die Skelettmuskulatur sind pharmakologische Effekte, die erst unter höheren Dosen zur Geltung kommen.
Die betasympathomimetische Wirkung von Terbutalin ist relativ stark bronchoselektiv, aber seine Wirkungen auf das Herz – wie Anstieg der Herzfrequenz, Steigerung der Kontraktilität (positiv inotroper und chronotroper Effekt) – sind durch direkte Wirkung auf Beta-1-Rezeptoren zu erklären.
Wirkungseintritt nach Inhalation: innerhalb 5 Minuten, maximaler Effekt nach ca. 30 Minuten. Die Wirkungsdauer beträgt ca. 4 – 6 Stunden, bei retardierten Präparaten bis zu 12 Stunden. Ein hoher Anteil der inhalierten Substanz wird mit dem Speichel verschluckt und so über den Gastrointestinaltrakt systemisch wirksam.
Nach langzeitiger Anwendung von Terbutalin kann ein Verlust der Wirksamkeit eintreten (Toleranzentwicklung).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Resorption von Terbutalin aus dem Gastrointestinaltrakt ist unvollständig und beträgt etwa 50 %. Der First-pass-Effekt in der Darmwand und Leber (Sulfatierung, Glukuronisierung) ist hoch und liegt bei 70 – 80 %. Die orale Bioverfügbarkeit liegt im Vergleich zur i.v.-Applikation bei 10 – 15 %.
Die maximalen Plasmakonzentrationen werden nach ca. 2 Stunden erreicht und betragen 2 – 5 ng/ml, wobei oftmals 2 Peaks erscheinen. Der erste Peak tritt zwischen der 1. und 2. Stunde, der zweite Peak zwischen der 3. und 4 Stunde auf. Die Anwendung zu oder nach den Mahlzeiten reduziert die Peaks um etwa 40 %.
Die Plasmaproteinbindung liegt bei 25 %. Eine Affinität gegenüber Erythrozyten ist beobachtet worden. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 3 – 4 Stunden.
Nach oraler Applikation werden ca. 40 % der Dosis über die Niere – vorzugsweise als Sulfatkonjugat -und 10 % als unverändertes Terbutalin ausgeschieden, etwa 1 % wird biliär eliminiert; ungefähr 50 –60 % werden in unveränderter Form mit den Fäzes ausgeschieden.
Terbutalin ist gegenüber inaktivierenden Enzymen wie COMT (Catechol-O-Methyltransferase) und MAO (Monoaminooxidase) resistent.
Nach Inhalation mittels Turbohaler ist die absolute Bioverfügbarkeit in der Lunge ungefähr 16 % der abgegebenen Dosis bei normalem Inspirationsfluss. Nach Anwendung einer Einzeldosis von 1,5 mg (3 Inhalationen zu 0,5 mg ) wird die maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 12 nmol/l Terbutalin innerhalb von 1,3 Stunden nach Anwendung (tmax) erreicht. Die Fläche unter der PlasmaKonzentration-Zeit-Kurve (AUCinf) war 96,6 nmol*h/l und die Eliminations-Halbwertzeit (t1/2) war ungefähr 12 Stunden. Terbutalin wird hauptsächlich durch Konjugation mit Schwefelsäure metabolisiert und als Sulfatkonjugat ausgeschieden. Es entsteht kein aktiver Metabolit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3 Präklinische Daten zur SicherheitAkute Toxizität
Die präklinischen Erfahrungen mit Terbutalin zeigen mit anderen Beta-Rezeptor-Agonisten vergleichbare Wirkungen auf das Herzkreislaufsystem (Tachykardie, Hyperämie, Arrhythmien). Der bedeutendste toxische Effekt von Terbutalin, der in toxikologischen Studien beobachtet wurde, ist fokale Myokardnekrose. Diese Art von Kardiotoxizität ist ein bekannter Klasseneffekt von BetaRezeptor-Agonisten.
Chronische Toxizität
Aus Langzeituntersuchungen an Maus, Ratte und Affe ergaben sich keine Hinweise auf toxische Effekte.
Reproduktionstoxizität
Im Tierversuch an Maus und Ratte ergaben sich keine Hinweise auf teratogene oder andere embryotoxische Wirkungen von Terbutalin.
Kanzerogenität
Unter Langzeitgabe von sehr hohen Dosen an Ratten und Mäusen kommt es – wie auch bei anderen Betasympathomimetika – zur Ausbildung von gutartigen Leiomyomen und Leiomyosarkomen im Mesovarium und Uterus. Nach vorherrschender Meinung ist eine Übertragbarkeit auf den Menschen jedoch nicht gegeben.
Mutagenität
Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keinen Hinweis auf ein genotoxisches Potenzial.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat (enthält möglicherweise Milchproteine).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Bricanyl Turbohaler ist ein Mehrfachdosenbehältnis, das Pulver zur Inhalation enthält. Die durch das Gerät genau bemessene Pulvermenge wird durch die Atemluft angesaugt. Jeder Inhalator beinhaltet 120 Inhalationen. Das Inhalationsgerät ist aus Kunststoffteilen (PE/PP/Polycarbonat/ /Polybutylenterephthalat) zusammengesetzt.
In jeder Faltschachtel befinden sich 1 (120 Einzeldosen) oder 2 (2× 120 Einzeldosen) Inhalatoren.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur HandhabungBeseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Anwendungshinweise siehe Gebrauchsinformation
7. INHABER DER ZULASSUNG
AstraZeneca Österreich GmbH
A-1030 Wien
Tel.: (+43 1) 711 31 – 0
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 1–19028
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 13. Juli 1990
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Dezember 2004
10. STAND DER INFORMATION
06/2020
Mehr Informationen über das Medikament Bricanyl Turbohaler 0,5 mg pro Dosis Pulver zur Inhalation
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-19028
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
AstraZeneca Österreich GmbH, Landstraßer Hauptstraße 1A, 1030 Wien, Österreich