Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Vaginalgel enthält 50 Mikrogramm Estriol.
Sonstige Bestandteile: 1 g Vaginalgel enthält 1,60 mg Natriummethyl-4-hydroxybenzoat und
0,20 mg Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Vaginalgel
Homogenes, farbloses, klares bis leicht transluzentes Gel.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung der Symptome der, durch Estrogenmangel bedingten, vaginalen Atrophie bei postmenopausalen Frauen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel ist ein rein estrogenhaltiges Produkt zur vaginalen Anwendung.
Anleitung für die Einleitung der Behandlung und die Erhaltungstherapie
Die Behandlung mit Blissel kann jederzeit nach der Manifestation einer atrophischen Vaginitis eingeleitet werden.
Therapieeinleitung: Eine Applikatordosis des Vaginalgels pro Tag für 3 Wochen (idealerweise vor dem Schlafengehen).
Als Erhaltungstherapie wird eine Applikatordosis des Vaginalgels zweimal pro Woche (idealerweise vor dem Schlafengehen) empfohlen. Nach 12 Wochen ist von dem behandelnden Arzt eine Beurteilung im Hinblick auf die Fortsetzung der Behandlung vorzunehmen.
Zur Einleitung und Fortsetzung der Behandlung von postmenopausalen Symptomen ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Dauer anzuwenden (siehe auch Abschnitt 4.4).
Bei Estrogenpräparaten zur vaginalen Anwendung, bei denen die systemische Estrogenexposition innerhalb des normalen postmenopausalen Bereichs bleibt, wird die Zugabe eines Gestagens nicht empfohlen (aber siehe Abschnitt 4.4).
Eine vergessene Dosis ist so schnell wie möglich nachzuholen, es sei denn der ursprüngliche Anwendungszeitpunkt liegt mehr als 12 Stunden zurück. In einem solchen Fall ist die vergessene Dosis auszulassen und die nächste Dosis ist wieder zur normalen Zeit zu applizieren.
Art der Anwendung:
Blissel muss mittels Applikator mit Dosismarkierung in die Vagina appliziert werden, wobei die in der Packungsbeilage unter „Die folgenden Anweisungen erklären, wie das Gel anzuwenden ist“ angeführten Anweisungen und die nachfolgend angeführten Hinweise zu beachten sind.
Eine Applikatordosis (Applikator bis zur Markierung gefüllt) entspricht einer Dosis von 1 g Vaginalgel, die 50 Mikrogramm Estriol enthält. Der gefüllte Applikator ist, vorzugsweise abends, in die Vagina einzuführen und in der Vagina zu entleeren.
Für die Applikation des Gels soll die Patientin sich mit angewinkelten, gespreizten Knien hinlegen und das offene Ende des Applikators tief in die Vagina einführen. Im Anschluss ist der Kolben langsam so weit wie möglich nach unten zu drücken, um den Applikator zu entleeren und das Gel in die Vagina einzubringen.
Nach der Applikation muss der Kolben aus der Kanüle gezogen und je nach Packungsart entsprechend den in der Packungsbeilage angeführten Anweisungen zur Anwendung des Gels entweder entsorgt oder gereinigt werden.
4.3 Gegenanzeigen
– Bekannte, frühere oder vermutete Brustkrebserkrankung
– Bekannte oder vermutete estrogenabhängige bösartige Tumorerkrankung
(z. B. Endometriumkarzinom)
– Genitalblutungen ohne bestehende Diagnose
– Unbehandelte Endometriumhyperplasie
– Frühere idiopathische oder bestehende venöse thromboembolische Ereignisse
(tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
– Aktive oder kürzlich aufgetretene arterielle thromboembolische Erkrankungen (z. B.
Angina pectoris, Myokardinfarkt)
– Bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein C-Mangel, Protein S-Mangel oder Antithrombinmangel, siehe Abschnitt 4.4)
– Akute Lebererkrankung oder Lebererkrankung in der Anamnese, bis zur Normalisierung der Ergebnisse der Leberfunktionstests
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Porphyrie
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Zur Behandlung postmenopausaler Symptome darf eine lokale Estrogentherapie nur dann eingeleitet werden, wenn die Lebensqualität der Patientin durch die Symptome beeinträchtigt wird.
In jedem Fall ist mindestens auf jährlicher Basis eine Nutzen-Risiko-Bewertung vorzunehmen und die Hormonersatztherapie (HRT) ist nur dann fortzusetzen, wenn der Nutzen das Risiko überwiegt.
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel darf nicht mit anderen Estrogenpräparaten zur systemischen Behandlung kombiniert werden, da keine Studien zu Sicherheit und Risiken der in Kombinationstherapien erreichten Estrogenkonzentrationen vorliegen.
Der Applikator zur intravaginalen Anwendung kann geringfügige lokale Traumata verursachen. Dies gilt insbesondere für Frauen mit schwerwiegender vaginaler Atrophie.
Warnhinweise für sonstige Bestandteile
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel enthält Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (E 219) und Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat (E 217). Diese sonstigen Bestandteile können allergische Reaktionen hervorrufen (möglicherweise verzögert).
Ärztliche Untersuchung/Verlaufskontrolle der Behandlung
Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme einer Behandlung mit Estriol ist eine vollständige persönliche und familiäre Anamnese zu erheben. Die körperliche Untersuchung (einschließlich Unterleib und Brust) sollte sich an dieser Anamnese sowie den Gegenanzeigen und Warnhinweisen orientieren. Während der Behandlung werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen, deren Häufigkeit und Art jeweils individuell auf die Patientin abgestimmt werden sollten. Die Patientinnen sind darauf hinzuweisen, welche Veränderungen im Bereich ihrer Brüste sie ihrem Arzt oder dem medizinische Fachpersonal mitteilen müssen (siehe unten Abschnitt „Brustkrebs“).
Untersuchungen, einschließlich Mammographien, sind entsprechend der aktuell geltenden Richtlinien für Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen und individuell an die klinischen Bedürfnisse der einzelnen Patientinnen anzupassen.
Im Falle von Vaginalinfektionen müssen diese zunächst behandelt werden, bevor die Therapie mit Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel begonnen wird.
Erkrankungen, die eine Überwachung erforderlich machen
Wenn bei einer Patientin eine der folgenden Erkrankungen vorliegt, in der Vergangenheit vorgelegen hat und/oder sich während der Schwangerschaft oder einer früheren Hormonbehandlung verschlechtert hat, muss die Patientin engmaschig überwacht werden. Es ist die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass diese Erkrankungen während der Behandlung mit Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel erneut auftreten oder verstärkt werden. Dies gilt insbesondere für:
– Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose
– Risikofaktoren für thromboembolische Erkrankungen (siehe nachfolgender Abschnitt „Venöse thromboembolische Erkrankungen“)
– Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumorerkrankungen, z. B. Brustkrebs bei Verwandten ersten Grades
– Hypertonie
– Lebererkrankungen (z. B. hepatisches Adenom)
– Diabetes mellitus mit oder ohne vaskuläre Beteiligung
– Cholelithiasis
– Migräne oder (starke) Kopfschmerzen
– Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
– Endometriumhyperplasie in der Anamnese (siehe Abschnitt „Endometriumhyperplasie“)
– Epilepsie
– Asthma
– Otosklerose
Gründe für ein sofortiges Abbrechen der Behandlung
Die Therapie ist abzubrechen, wenn das Vorliegen einer der unter dem Punkt „Gegenanzeigen“ genannten Situationen entdeckt wird und wenn eine der folgenden Situationen vorliegt:
– Gelbsucht oder Verschlechterung der Leberfunktion
– Deutlicher Anstieg des Blutdrucks
– Erstmaliges Auftreten von migräneartigen Kopfschmerzen
– Schwangerschaft
Blissel ist ein niedrig dosiertes Estriolpräparat mit lokaler Wirkung. Aus diesem Grund ist das Auftreten der nachfolgend genannten Erkrankungen weniger wahrscheinlich als bei einer systemischen Estrogenbehandlung.
Endometriumhyperplasie und Endometriumkarzinom
Bei Frauen mit intaktem Uterus ist das Risiko einer Endometriumhyperplasie bzw. eines Endometriumkarzinoms erhöht, wenn systemische Estrogene über einen längeren Zeitraum als Monotherapie verabreicht werden. Bei Estrogenpräparaten zur vaginalen Anwendung, deren systemische Estrogenexposition innerhalb des normalen postmenopausalen Bereichs bleibt, wird die Zugabe eines Gestagens nicht empfohlen. Die endometriale Sicherheit einer Langzeitanwendung (mehr als ein Jahr) oder einer wiederholten Anwendung lokaler vaginal verabreichter Estrogene ist unbekannt. Daher sollte die Behandlung bei einer Wiederholung mindestens jährlich überprüft werden. Sollten zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Behandlung Blutungen oder Schmierblutungen auftreten, sollte die Ursache geklärt werden. Dies kann eine Endometriumbiopsie zum Ausschluss einer malignen Erkrankung des Endometriums einschließen. Eine unopponierte Estrogenstimulation kann zu einer prämalignen oder malignen Transformation residualer Endometrioseherde führen. Daher ist bei der Anwendung dieses Arzneimittels bei Frauen, bei denen aufgrund einer Endometriose eine Hysterektomie vorgenommen wurde, Vorsicht geboten, insbesondere, wenn bekannt ist, dass eine residuale Endometriose vorliegt.Die folgenden Risiken wurden mit einer systemischen HRT in Verbindung gebracht und gelten in geringerem Maße für Estrogenpräparate zur vaginalen Anwendung, bei denen die systemische Exposition gegenüber dem Estrogen innerhalb des normalen postmenopausalen Bereichs bleibt. Sie sollten jedoch bei Langzeitanwendung oder einer wiederholten Anwendung dieses Produkts in Betracht gezogen werden.
Brustkrebs
Die epidemiologische Evidenz aus einer großen Metaanalyse weist auf kein zusätzliches Brustkrebsrisiko bei Frauen ohne Brustkrebs in der Anamnese hin, die niedrig dosierte Estrogene vaginal anwenden. Es ist nicht bekannt, ob die vaginale Anwendung niedrig dosierter Estrogene das Wiederauftreten von Brustkrebserkrankungen fördert.
Uterus- und Ovarialkarzinome
Das Ovarialkarzinom ist viel seltener als Brustkrebs.
Epidemiologische Erkenntnisse einer großen Meta-Analyse lassen bei Frauen, die im Rahmen einer systemischen HRT Estrogen-Monoarzneimittel anwenden, auf ein leicht erhöhtes Risiko schließen, das sich innerhalb von 5 Anwendungsjahren zeigt und nach Beendigung der Behandlung im Laufe der Zeit abnimmt.
Venöse thromboembolische Erkrankungen
Eine systemische HRT wird mit einem 1,3–3fachen Risiko, eine venöse Thromboembolie (VTE), d. h. eine tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie, zu entwickeln, in Zusammenhang gebracht. Im ersten Jahr einer HRT ist das Auftreten einer VTE wahrscheinlicher als später (siehe Abschnitt 4.8). Patientinnen mit bekannter Thrombophilie haben ein erhöhtes VTE Risiko. Eine HRT kann dieses Risiko noch erhöhen und ist daher in dieser Patientengruppe kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Zu den allgemein anerkannten Risikofaktoren für VTE zählen u.a. die Anwendung von Estrogenen, zunehmendes Alter, größere chirurgische Eingriffe, längere Immobilisation, Übergewicht (BMI >30 kg/m2), Schwangerschaft/Wochenbett, systemischer Lupus erythematodes (SLE) und Karzinome. Es gibt keine eindeutige Meinung zur Rolle von Krampfadern bei VTE.Koronare Herzerkrankungen
Eine systemische Estrogen Monotherapie ist mit einem erhöhten Risiko für eine koronare Herzkrankheit verbunden.
Ischämischer Schlaganfall
Eine systemische Estrogen Monotherapie ist mit einem erhöhten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall verbunden. Da jedoch das Grundrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden stark altersabhängig ist, nimmt das Gesamtrisiko eines Schlaganfalls für Frauen unter einer HRT mit zunehmendem Alter zu (siehe Abschnitt 4.8).
Sonstige Erkrankungen
Estrogene mit systemischer Wirkung können zu Flüssigkeitsretention oder einem Anstieg der Plasmatriglyceride führen. Aus diesem Grund sind Patientinnen mit Herzerkrankungen, Nierenfunktionsstörungen oder vorbestehender Hypertriglyceridämie in den ersten
Wochen der Behandlung engmaschig zu überwachen. Blissel 50 Mikrogramm/g
Vaginalgel enthält niedrig dosiertes Estriol zur lokalen Anwendung; aus diesem Grund ist keine systemische Wirkung zu erwarten.
Patientinnen, die an einer schweren Nierenfunktionsstörung leiden, sind engmaschig zu überwachen, weil mit einem Anstieg der Konzentration des zirkulierenden Estriols zu rechnen ist.
Exogene Estrogene können Symptome eines hereditären und erworbenen Angioödems hervorrufen oder verschlimmern.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen von Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel mit anderen Arzneimitteln durchgeführt.
Aufgrund der vaginalen Verabreichung und der minimalen systemischen Resorption ist es unwahrscheinlich, dass klinisch relevante Arzneimittelwechselwirkungen mit Blissel auftreten. Wechselwirkungen mit anderen lokal angewendeten Präparaten zur Behandlung der Vagina sollten allerdings berücksichtigt werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Es sind keine Fertilitätsdaten verfügbar.
Schwangerschaft
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel ist während der Schwangerschaft nicht indiziert.
Wenn es während der Behandlung mit Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel zu einer Schwangerschaft kommt, ist die Behandlung unverzüglich abzubrechen.
Es liegen keine klinischen Daten zu den Auswirkungen einer Exposition gegenüber Estriol während der Schwangerschaft vor.
Die Ergebnisse der meisten epidemiologischen Studien, die bislang durchgeführt wurden und über eine relevante Aussagekraft in Bezug auf eine unbeabsichtigte fetale Exposition gegenüber Estrogen verfügen, lassen keine teratogenen oder fetotoxischen Wirkungen erkennen.
Stillzeit
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel ist während der Stillzeit nicht indiziert.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
In der Regel werden Nebenwirkungen von Estriol bei 3–10 % der Patientinnen berichtet.
Zu Beginn der Behandlung, wenn die Schleimhaut in der Vagina noch atrophisch ist, können örtlich begrenzte Reizungen in Form eines Wärmeempfindens und/oder eines Juckreizes auftreten.
Die Nebenwirkungen, die in den klinischen Studien mit Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel festgestellt wurden, wurden nach der Häufigkeit ihres Auftretens wie folgt klassifiziert:
Organsystemklasse | Häufig (> 1/100 bis < 1/10) | Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100) | Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Juckreiz im Genitalbereich | ||
Schmerzen im Beckenbereich, Ausschlag im Genitalbereich | |||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Juckreiz am Verabreichungsort | ||
Reizung am Verabreichungsort | |||
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Candidiasis | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | Juckreiz | ||
Prurigo |
Blissel ist ein lokal angewendetes Vaginalgel mit sehr geringer Estrioldosis und selbstlimitierender systemischer Exposition (die sich nach wiederholter Anwendung als nahezu vernachlässigbar erwiesen hat). Darum ist es äußerst unwahrscheinlich, dass es zu stärkeren Wirkungen führt als eine orale Estrogenersatztherapie.
Klasseneffekte im Zusammenhang mit systemischer HRT
Die folgenden Risiken wurden mit systemischer HRT in Verbindung gebracht und gelten weniger für Estrogenpräparate zur vaginalen Anwendung, deren systemische Exposition gegenüber Estrogen innerhalb des normalen postmenopausalen Bereichs bleibt.
Ovarialkarzinomrisiko
Eine systemische HRT ist mit einem geringfügig erhöhten Risiko verbunden, dass ein Ovarialkarzinom diagnostiziert wird (siehe Abschnitt 4.4). Aus einer Meta-Analyse von 52 epidemiologischen Studien geht ein erhöhtes Ovarialkarzinomrisiko für Frauen hervor, die zurzeit eine systemische HRT anwenden, im Vergleich zu Frauen, die nie eine HRT angewendet haben (RR 1,43, 95% KI 1,31 1,56). Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die eine HRT 5 Jahre lang anwenden, tritt 1 zusätzlicher Fall pro 2000 Anwenderinnen auf. Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die keine HRT anwenden, werden über einen 5-Jahres-Zeitraum etwa 2 Fälle von
Ovarialkarzinom pro 2000 Frauen diagnostiziert.
VTE-Risiko
Eine systemische HRT wird mit einem 1,3 – 3-fach erhöhten relativen Risiko, eine venöse Thromboembolie, d.h. tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie, zu entwickeln, in Zusammenhang gebracht. Das Auftreten eines solchen Ereignisses ist wahrscheinlicher im ersten Jahr der HRT (siehe Abschnitt 4.4). Die Ergebnisse der WHI-Studie sind im Folgenden tabellarisch zusammengefasst.
WHI Studien – zusätzliches VTE-Risiko nach 5 Jahren
Altersgruppe (Jahre) | Inzidenz pro 1000 Frauen im Placebo- Arm über einen Zeitraum von 5 Jahren | Relatives Risiko (95% KI) | Zusätzliche Fälle pro 1000 HRT-Anwenderinnen |
Orale Estrogen-Monotherapie* | |||
50 – 59 | 7 | 1,2 (0,6 — 2,4) | 1 (-3 – 10) |
* Studie an hysterektomierten Frauen
Risiko für ischämischen Schlaganfall
Die Anwendung einer systemischen HRT ist mit einem bis zu 1,5fach erhöhten relativen Risiko für einen ischämischen Schlaganfall verbunden. Das Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls wird durch die HRT nicht erhöht. Dieses relative Risiko ist unabhängig von Alter oder Dauer der Behandlung. Da jedoch das Ausgangsrisiko stark altersabhängig ist, steigt das Gesamtrisiko bei Frauen unter HRT mit zunehmendem Alter (siehe Abschnitt 4.4).Kombinierte WHI Studien – zusätzliches Risiko eines ischämischen Schlaganfalles* nach 5 Jahren HRT
Altersgruppe (Jahre) | Inzidenz pro 1000 Frauen im Placebo- Arm über 5 Jahre | Relatives Risiko (95%KI) | Zusätzliche Fälle pro 1000 HRT-Anwenderinnen |
50 – 59 | 8 | 1,3 (1,1 — 1,6) | 3 (1—5) |
* Zwischen ischämischem und hämorrhagischem Schlaganfall wurde nicht unterschieden.
Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden im Zusammenhang mit einer systemischen Estrogen/Gestagen-Behandlung berichtet:
Erkrankungen der Gallenblase Hauterkrankungen und subdermale Erkrankungen: Chloasma, Erythema multiforme, Erythema nodosum, vaskuläre Purpura Möglicherweise Demenz bei über 65-JährigenMeldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im
Gesundheitswesen Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Die Toxizität von Estriol ist sehr gering. Eine Überdosierung von Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel ist bei vaginaler Applikation sehr unwahrscheinlich. Im Falle einer unbeabsichtigten Aufnahme einer hohen Dosis können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Vaginalblutungen bei Frauen auftreten. Es ist kein spezifisches Gegenmittel bekannt. Bei Bedarf ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Estrogene, ATC-Code: G03CA04.
Behandlung der vaginalen Symptome bei Estrogenmangel:
Vaginal angewendetes Estrogen mindert die Symptome der durch Estrogenmangel bedingten vaginalen Atrophie bei postmenopausalen Frauen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die Wirksamkeit von Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel wurde in einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie bei postmenopausalen Frauen mit Symptomen und Anzeichen einer vulvovaginalen Atrophie untersucht.
Die intravaginale Anwendung einer niedrigen Dosis Estriol (50 Mikrogramm pro Anwendung) führt zu einer signifikanten Verbesserung des vaginalen Maturationsindexes des Vaginalepithels, des vaginalen pH-Werts und der Anzeichen für vaginale Atrophie wie zum Beispiel Empfindlichkeit, Trockenheit und Blässe der Schleimhäute sowie Abflachung der Schleimhautfalten.
Bei der Analyse des Ansprechens nach Symptomen (sekundärer Endpunkt) wurde nach 12wöchiger Behandlung eine statistische Signifikanz für vaginale Trockenheit erreicht, nicht jedoch für Dyspareunie (p = 0,095), vaginalen Juckreiz, Brennen und Dysurie.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach einer einzelnen Anwendung von Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel wird das Estriol problemlos absorbiert und nach 2 Stunden (Bereich: 0,5–4 Stunden) wurden maximale Plasmakonzentrationen des Estriols in Höhe von 106 ± 63 pg/ml erreicht.
Nach 21 Tagen täglicher Behandlung mit Blissel betrug die mittlere EstriolSpitzenplasmakonzentration (± Standardabweichung) 22,80 (±15,78) pg/ml. Nach Erreichen der Spitzenwerte nehmen die Estriol-Plasmakonzentrationen monoexponentiell mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von 1,65 ± 0,82 h ab. Es findet keine Akkumulation statt.
Die systemische Estriol-Exposition während der zweimal wöchentlichen Gabe von Blissel wurde nicht untersucht.
Beinahe das gesamte Estriol (90 %) wird im Plasma an Albumin gebunden, während das Estriol kaum an sexualhormonbindendes Globulin (SHBG) gebunden wird. Der Metabolismus von Estriol besteht im Wesentlichen aus Konjugation und Dekonjugation während der enterohepatischen
Zirkulation. Estriol wird größtenteils in konjugierter Form über den Harn ausgeschieden. Nur ein geringer Anteil (< 2 %) wird über den Stuhl ausgeschieden, hauptsächlich als unkonjugiertes Estriol.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die toxikologischen Eigenschaften von Estriol sind bekannt. Neben den bereits in anderen Abschnitten der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels genannten Daten liegen keine weiteren relevanten präklinischen Daten zur Beurteilung der Sicherheit vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Glycerol (E 422), Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (E 219), Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat (E217), Polycarbophil, Carbopol, Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung), Salzsäure (zur pH-Wert-Einstellung), gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Unter 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Aluminiumtuben mit 10 g und 30 g.
Packungsgrößen mit 10 g: Die Tube mit 10 g Inhalt ist zusammen mit der Gebrauchsinformation in einem Umkarton verpackt. Es sind zwei Packungsarten möglich:
– 1 versiegelte Blisterpackung mit 10 Einmalkanülen mit einer Füllmarkierung
und 1 wiederverwendbarer Kolben, oder
– 1 versiegelte Blisterpackung mit 1 wiederverwendbaren Kanüle mit einer Füllmarkierung
und 1 wiederverwendbaren Kolben.
Packungsgrößen mit 30 g: Die Tube ist ebenfalls zusammen mit der Gebrauchsinformation in einem Umkarton verpackt. Es sind zwei Packungsarten möglich:
– 3 versiegelte Blisterpackungen mit jeweils 10 Einmalkanülen mit einer Füllmarkierung
und 1 wiederverwendbaren Kolben, oder
– 1 versiegelter Beutel mit 1 wiederverwendbaren Kanüle mit einer Füllmarkierung
und 1 wiederverwendbaren Kolben.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Italfarmaco
S.A.
San Rafael 3
28108 Alcobendas
(Madrid) Spanien
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z.Nr.: 140816
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 17.09.2021
10. STAND DER INFORMATION
März 2022
Mehr Informationen über das Medikament Blissel 50 Mikrogramm/g Vaginalgel
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140816
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Italfarmaco S.A., Calle San Rafael 3 Poligono Industrial Alcobendas -, 28108 Alcobendas, Spanien