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Bezalip retard 400 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Bezalip retard 400 mg - Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Bezalip retard 400 mg – Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält 400 mg Bezafibrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette.

Weiße, runde Filmtabletten mit der Prägung D9 auf einer Seite.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Bezalip retard 400 mg Filmtabletten sind angezeigt als unterstützende Behandlung neben einer Diät oder anderen nicht-medikamentösen Therapien (z. B sportlicher Betätigung, Gewichtsabnahme) für folgende Erkrankungen:

Schwere Hypertriglyce­ridämie mit oder ohne niedrige HDL-Cholesterinwerte Gemischte Hyperlipidämie, wenn ein Statin kontraindiziert ist oder nicht vertragen wird

Bezalip retard 400 mg Filmtabletten werden angewendet bei Erwachsenen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Standarddosierung für Bezalip retard 400 mg Filmtabletten liegt bei 1 × 1 Filmtablette täglich morgens oder abends.

Spezielle Dosierungsvorschriften

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion bis 1,5 mg/100 ml (135 ^mol/l) Serumkreatinin oder einer Kreatinin-Clearance von über 60 ml/min kann Bezalip retard angewendet werden. Bei Serumkreatinin­werten über 1,5 mg/100 ml (135 gmol/l) oder bei einer Kreatinin-Clearance von unter 60 ml/min ist Bezalip retard kontraindiziert. Es darf nur ein unretardiertes Bezafibrat in Formulierungen mit niedrigerem Wirkstoffgehalt unter Berücksichtigung einer strengen Indikationsstellung in reduzierter Dosierung angewendet werden.

Dialysepatienten

Bezalip retard 400 mg Filmtabletten sind bei Dialysepatienten kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Patienten mit Hypalbuminämie

Da bei Hypalbuminämie (z. B. nephrotisches Syndrom) die Konzentration an freiem Wirkstoff erhöht sein kann, ist in solchen Fällen ebenfalls ein unretardiertes Bezafibrat geringerer Stärke in reduzierter Dosis einzusetzen.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bezalip retard ist bei Lebererkrankungen (mit Ausnahme der Fettleber, die häufiges Begleitsyndrom bei Hypertriglyce­ridämie ist) kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Ältere Patienten (ab 65 Jahren)

Insbesondere bei älteren Patienten muss zur Dosisfindung die Kreatinin-Clearance ermittelt und das Serum-Kreatinin bestimmt werden, da es im Alter physiologisch bedingt zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kom­mt.

Kinder und Jugendliche

Für Kinder und Jugendliche können keine Dosierungsempfeh­lungen gegeben werden, da bei dieser Patientengruppe keine klinischen Erfahrungen in der Anwendung mit Bezafibrat vorliegen.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Filmtablette ist zu oder nach einer Mahlzeit morgens oder abends unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken.

Dauer der Anwendung

Um das gewünschte Behandlungsziel zu erreichen, ist eine langfristige, regelmäßige Einnahme erforderlich. Ist bei regelmäßiger Einnahme innerhalb von etwa 3–4 Monaten ein entscheidender Effekt der medikamentösen Therapie nicht nachweisbar, ist diese abzubrechen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Fibrate oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Lebererkrankungen (mit Ausnahme der Fettleber, die häufiges Begleitsyndrom bei Hypertriglyce­ridämie ist). Nierenfunktion­sstörungen mit Serumkreatinin­werten über 1,5 mg/100 ml bzw. über 135 |amoi/i oder einer Kreatinin-Clearance von weniger als 60 ml/min. Dialysepatienten. Gallenblasener­krankungen mit und ohne Cholelithiasis, da die Möglichkeit einer Leberbeteiligung nicht ausgeschlossen werden kann. Bekannte photoallergische oder phototoxische Reaktionen unter einer Behandlung mit Fibraten. Kombinationsthe­rapie von Bezafibrat mit HMG-CoA-Reduktasehemmern bei Patienten mit Erkrankungen, die das Myopathie-Risiko erhöhen, wie z. B. Nierenfunktion­sstörungen, schwere Infektionen, Trauma, Operationen, Störungen im Hormon- und Elektrolythaushalt; es besteht die Gefahr einer Rhabdomyolyse. Schwangerschaft und Stillzeit.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Grundlage jeder Therapie von Fettstoffwechsel­störungen bildet eine vom Arzt verordnete Diät und damit verbundener Gewichtsverlust, vermehrte körperliche Aktivität und eine adäquate Behandlung von anderen metabolischen Störungen (z. B. Diabetes, Gicht).

Da die medikamentöse Therapie der Hyperlipidämie meist über längere Zeit erforderlich ist, sind die Blutfette in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Bei Diagnosestellung und der Kontrolle der Blutfette sind störende Faktoren (Tagesschwankungen, Stresssituationen, Art und Zeitpunkt der letzten Mahlzeit, Alkoholgenuss) zu berücksichtigen. Die Behandlung muss beendet werden, wenn der Patient innerhalb von 3 bis 4 Monaten nicht ausreichend auf Bezafibrat anspricht.

Da es unter einer Behandlung mit Bezafibrat, wie bei anderen lipidsenkenden Arzneimitteln, bei einigen Patienten zu einem Anstieg des Serumkreatinins bzw. der Transaminasen kommen kann (siehe Abschnitt 4.8), wird empfohlen das Serumkreatinin während der ersten 3 Monate der Behandlung und in Abhängigkeit davon in regelmäßigen Abständen während der Langzeittherapie und die Transaminasen alle 3 Monate während des ersten Behandlungsjahres zu kontrollieren. Steigen SGOT und SGPT auf mehr als das 3fache des oberen Normwertes an, ist die Behandlung abzubrechen.

Östrogene können zu einem Anstieg der Lipidwerte führen (siehe Abschnitt 4.5).

Bei Patienten mit geringfügig eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin­werte bis

1,5 mg/100 ml bzw. 135 ^mol/l oder Kreatinin-Clearance von über 60 ml/min), die Bezalip retard erhalten, muss die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden.

Bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz sowie mit nephrotischem Syndrom oder Hypalbuminämie darf nur ein unretardiertes Bezafibrat geringerer Stärke in reduzierter Dosis und unter regelmäßiger Kontrolle eingesetzt werden.

Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen können ein akutes Nierenversagen erleiden, wenn die Dosierungsempfeh­lungen für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht strikt eingehalten werden.

Bei der Anwendung von Fibraten wurde über Myotoxizität mit Myalgien, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe, eventuell verbunden mit stark erhöhten Kreatinphospho­kinase-Werten (CPK) berichtet. In Einzelfällen kann ein erheblicher CPK-Anstieg mit dem klinischen Bild einer medikamentös bedingten Rhabdomyolyse auftreten; dem liegt häufig eine zu hohe Dosierung, z. B. durch Kumulation bei Niereninsuffizienz oder bei Hypalbuminämie, zugrunde. Bei Verdacht auf eine Rhabdomyolyse ist die Therapie mit Bezafibrat sofort abzubrechen und die Nierenfunktion sorgfältig zu überwachen.

Ein erhöhtes Risiko an Rhabdomyolyse zu erkranken, besteht grundsätzlich für Patienten mit prädisponierenden Faktoren für Myopathie wie hohes Alter (> 70 Jahre), Muskelerkrankungen in der (Familien-)Anamnese, Nierenfunktion­sstörungen, Hypothyreose und hoher Alkoholkonsum. Für diesen Patientenkreis ist eine sorgfältige Überwachung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses einer Behandlung mit Bezafibrat erforderlich.

Bezafibrat soll wie andere Fibrate wegen der Gefahr einer Rhabdomyolyse nicht mit HMG-CoA-Reduktasehemmern kombiniert werden, außer bei strenger Indikationsste­llung. Patienten, die eine Kombinationsthe­rapie erhalten, müssen über Symptome einer Myopathie informiert werden und sorgfältig auf eine mögliche Myotoxizität hin überwacht werden. Bei Verdacht auf eine Myopathie ist die Kombinationsthe­rapie sofort abzubrechen (siehe Abschnitt 4.5). Die Kombination von Bezafibrat mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern bei Patienten mit einer Grunderkrankung, die das MyopathieRisiko erhöht, ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Bei organtransplan­tierten Patienten unter immunsuppressiver Therapie kann die Nierenfunktion bei Bezafibrat-Einnahme erheblich beeinträchtigt werden, was durch ständige Kontrolle der Laborparameter überwacht werden muss (siehe Abschnitt 4.5). Bei signifikanten Änderungen der Nierenparameter ist die Therapie mit Bezafibrat abzubrechen.

Bezafibrat verändert die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit als Folge einer vermehrten Cholesterinau­sscheidung in die Galle. Damit verbunden kann der lithogene Index, Indikator für das Gallensteinrisiko, vorübergehend ansteigen. Unter Langzeittherapie wurde in Einzelfällen die Entstehung von Gallensteinen unter Bezafibrat-Medikation berichtet.

Da Cholelithiasis als eine mögliche Nebenwirkung der Bezafibrat-Therapie nicht ausgeschlossen werden kann, sind, wenn es zum Auftreten von entsprechenden Symptomen kommt, geeignete diagnostische Maßnahmen durchzuführen.

Bei Kindern muss die Indikation für eine Anwendung von Bezafibrat nach strenger Nutzen/Risiko-Abwägung gestellt werden, da für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen keine Erfahrungen vorliegen (siehe Abschnitt 4.2).

Wenn Bezafibrat zusammen mit Anionenaustauscher-Harzen (z. B. Cholestyramin) gegeben wird, müssen die beiden Arzneimittel in einem Abstand von mindestens 2 Stunden eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.5).

Sonstige Bestandteile

Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder GlukoseGalaktose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Natrium

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Mit folgenden Arzneimitteln sind bei einer gleichzeitigen Anwendung mit Bezafibrat Wechselwirkungen zu erwarten:

HMG-CoA-Reduktase-Hemmer

Bezafibrat soll wie andere Fibrate wegen der Gefahr einer Rhabdomyolyse nicht mit HMG-CoA-Reduktasehemmern (Statine) kombiniert werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Perhexilinhydro­genmaleat undMAO-Hemmer

Bezafibrat soll nicht gleichzeitig mit Perhexilinhydro­genmaleat oder MAO-Hemmern mit potentiell hepatotoxischer Wirkung eingenommen werden.

Anionenaustau­scher

Da die Resorption von Bezafibrat durch die Einnahme von Anionenaustauscher-Harzen (z. B. Colestyramin) beeinträchtigt wird, empfiehlt sich ein Einnahmeabstand von mindestens 2 Stunden.

Antikoagulantien

Bezafibrat kann die Wirkung von Antikoagulantien vom Cumarin-Typ verstärken. Deshalb muss zu Beginn einer Therapie mit Bezafibrat die Antikoagulantien-Dosis um 30–50 % reduziert und unter Kontrolle der Blutgerinnung neu eingestellt werden.

Antidiabetika

Die Wirkung von Sulfonylharnstoffen und Insulin kann durch Bezafibrat verstärkt werden. Dies kann einerseits durch die Verdrängung der Sulfonylharnstoffe aus der Plasmaprotein­bindung oder mit einer verbesserten Glukoseutilisation bei gleichzeitiger Insulineinsparung erklärt werden. Dieser Effekt kann therapeutisch nutzbar sein. Hypoglykämien wurden bisher nicht beobachtet. Bei Diabetikern muss der Blutglukosespiegel in regelmäßigen Abständen verstärkt kontrolliert werden.

Immunsuppressiva

In Einzelfällen wurde bei organtransplan­tierten Patienten unter immunsuppressiver Therapie bei gleichzeitiger Anwendung von Bezafibrat über eine erhebliche, wenn auch reversible Einschränkung der Nierenfunktion (mit entsprechendem Anstieg des Serumkreatinin­wertes) berichtet. Bei diesen Patienten ist die Nierenfunktion sorgfältig zu überwachen, und bei signifikanten Veränderungen der entsprechenden Laborparameter ist Bezafibrat gegebenenfalls abzusetzen (siehe Abschnitt 4.4).

Phenytoin, Furosemid

Bezafibrat kann die Wirkung von Phenytoin und Furosemid verstärken, da diese aus der Plasmaprotein­bindung verdrängt werden können.

Orale Kontrazeptiva, Östrogene

Östrogene können zu einem Anstieg der Lipidwerte führen. Daher ist bei hyperlipämischen Patienten, die Östrogene oder östrogenhaltige Kontrazeptiva einnehmen, zu prüfen, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Hyperlipidämie handelt. Die Verordnung von Bezalip retard muss hier im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung von Bezafibrat während der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert, da keine klinischen Erfahrungen vorliegen (siehe Abschnitt 4.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass Bezafibrat aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie gelegentlich Schwindel und Müdigkeit das Reaktionsvermögen soweit vermindern kann, dass die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein können.

4.8 Nebenwirkungen

Das Sicherheitsprofil von Bezafibrat basiert auf den klinischen Daten aus der ehemaligen Boehringer Mannheim kombiniert mit Erfahrungen nach Markteinführung. Es waren insgesamt 3.581 Patienten in 48 klinischen Studien eingeschrieben.

Nebenwirkungen, die während der klinischen Entwicklung und dem darauf folgenden Gebrauch in der klinischen Praxis beobachtet wurden, waren hauptsächlich gastrointestinale Störungen, die für gewöhnlich nur vorübergehend auftraten und selten zum Abbruch der Behandlung führten.

Myopathie (Rhabdomyolyse) wurde hauptsächlich bei Patienten mit Niereninsuffizienz beobachtet, bei denen keine entsprechende Dosisanpassung vorgenommen wurde.

Keine der Nebenwirkungen beeinflusst die Arzneimittelsicher­heit in einer Langzeittherapie, da Nebenwirkungen gewöhnlich nur während der ersten paar Monate der Therapie zu beobachten waren, nur vorübergehend aufgetreten sind und nach Absetzen der Therapie wieder verschwanden.

Die unten angeführten Nebenwirkungen wurden bei Bezalip retard mit folgenden Häufigkeiten beobachtet:

Sehr häufig: betrifft mehr als 1 Behandelten von 10

Häufig: betrifft 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: betrifft 1 bis 10 Behandelte von 1.000

Selten: betrifft 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: betrifft weniger als 1 Behandelten von 10.000

Folgende Nebenwirkungen können unter der Behandlung mit Bezafibrat auftreten:

Erkrankungen des Blutes und Lymphsystems

Sehr selten: Thrombozytopenie, Panzytopenie, Abnahme von Hämoglobin, des Hämatokrits

und der Leukozytenzahl

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Überempfindlichke­itsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Reaktionen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Häufig: Appetitlosigkeit

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schwäche

Selten: Periphere Neuropathie, Parästhesie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: Ie Lungenerkrankung

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Häufig: Gastrointestinale Störungen

Gelegentlich: Abdominale Distension, abdominale Schmerzen, Obstipation, Diarrhoe,

Verdauungsstörun­gen, Übelkeit

Selten: Pankreatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Cholestase, Cholelithiasis (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen wie Urtikaria und Pruritus, Hautausschlag, reversible photoallergische oder phototoxische Reaktionen mit Erythem, Bläschenbildung oder lichenoiden Veränderungen, Alopezie

Sehr selten: Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse,

thrombozytopenische Purpura

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Gelegentlich: Myotoxizität mit Myalgie, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe

Sehr selten: Rhabdomyolyse (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Akutes Nierenversagen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane

Gelegentlich: Erektile Dysfunktion

Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Depression, Schlafstörungen

Untersuchungen

Gelegentlich: Anstieg des Serumkreatinins und der Kreatinphospho­kinase (CPK) und Zu- bzw. Abnahme der alkalischen Phosphatase im Blut, Abnahme der Gamma-Glutamyl-Transferase

Sehr selten: Zunahme der Gamma-Glutamyl-Transferase und Anstieg der Transaminasen, erniedrigter Hämoglobin- und Hämatokritwert

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Außer einer Rhabdomyolyse ist kein klinisches Erscheinungsbild einer Überdosierung mit Bezafibrat bekannt. Bei Verdacht auf Überdosierung soll die Therapie gegebenenfalls symptomatisch erfolgen. Ein spezifisches Antidot ist nicht verfügbar.

Beim Auftreten einer Rhabdomyolyse (hauptsächlich bei Patienten mit Niereninsuffizienz) ist die Therapie sofort abzubrechen und die Nierenfunktion sorgfältig zu überwachen.

Bei Patienten ohne Nierenfunktion­sstörungen kann durch forcierte Diurese versucht werden, die Elimination zu beschleunigen. Bei Rhabdomyolyse ist durch ausreichende Flüssigkeitsgabe der Entstehung einer Crushniere vorzubeugen.

Aufgrund der hohen Plasmaprotein­bindung ist Bezafibrat nicht dialysierbar.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Lipid senkende Mittel; ATC-Code: C10AB02

Bezafibrat greift regulierend in den gestörten Fettstoffwechsel ein. Dabei werden einerseits Gesamtcholesterin und Triglyceride sowie die atherogenen Lipoproteine VLDL und LDL gesenkt und andererseits der Herzinfarkt-Schutzfaktor HDL-Cholesterin erhöht. Das HDL-Cholesterin ist verantwortlich für den Abtransport bereits abgelagerten Cholesterins in peripheren Gefäßen zurück zur Leber, wo es abgebaut und über die Galle ausgeschieden wird. Ein hoher HDL-Cholesterin-Spiegel wird deshalb als sehr vorteilhaft angesehen.

Diese Wirkungen von Bezafibrat kommen durch verschiedene Mechanismen zustande:

Im Tierversuch wurde nachgewiesen, dass Bezafibrat die Cholesterinsynthese durch Hemmung der HMG-CoA-Reduktase vermindert. Darüber hinaus wurde in klinischen Untersuchungen beim Menschen festgestellt, dass Bezafibrat den physiologischen Abbau des LDL-Cholesterins über LDL-Rezeptoren fördert. Bezafibrat vermindert die Triglyceridsynthese durch Hemmung der Acetyl-CoA-Carboxylase.

Bezafibrat beschleunigt den Abbau triglyceridreicher Lipoproteine und deren Elimination aus dem Serum durch Aktivierung der extrahepatischen und in geringerem Ausmaß der hepatischen Lipoproteinlipase. Durch die vermehrte Bildung von Apolipoprotein AI und AII kommt es zu einem Anstieg der HDL-Konzentration.

Außerdem wurde in der Langzeittherapie mit Bezalip eine Senkung des als atherogen angesehenen Lipoproteins (a) beobachtet.

In klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Bezafibrat die Glukoseutilisation steigert und vor allem bei Typ II-Diabetikern (NIDDM) die Fettstoffwechsel­störungen bessert und zu einer Senkung von Nüchtern-Blutzucker und HbA1 führen kann.

Weiters konnte in anderen klinischen Studien nachgewiesen werden, dass Bezafibrat auch die Blutfließeigen­schaften verbessert und das Thromboserisiko durch Beeinflussung thrombogener Faktoren verringert. Bezafibrat senkt erhöhte Fibrinogenspiegel, vermindert eine erhöhte Blut- und Plasmaviskosität und kann die Thrombozytenag­gregation reduzieren, wobei dieser Effekt vor allem bei Patienten mit Hyperlipidämie bzw. Hyperfibrinogenämie beobachtet wurde. Erhöhte Fibrinogenspiegel werden als wichtiger unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit, aber auch für periphere und cerebrale Durchblutungsstörun­gen angesehen.

Es liegen Belege dafür vor, dass die Behandlung mit Fibraten die Häufigkeit von Ereignissen bei koronaren Herzerkrankungen reduziert. Es liegen jedoch keine Hinweise für eine Verringerung der Gesamtmortalität in der primären oder sekundären Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen vor.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Unretardiertes Bezafibrat wird nahezu vollständig resorbiert. Die relative Bioverfügbarkeit der retardierten Zubereitung beträgt vergleichsweise etwa 70 %. Bei gesunden Probanden ergibt sich nach Einmalgabe von 400 mg Bezafibrat in retardierter Form ein Plasmaspitzen­spiegel von ca. 8,1 mg/l nach ca. 4 Stunden.

Verteilung

Im menschlichen Serum liegt Bezafibrat zu 94–96 % in proteingebundener Form vor. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt ca. 17 l.

Biotransformation

Im Harn erschienen 50 % der verabreichten Dosis als unverändertes Bezafibrat und 20 % in Form von Glukuroniden. Unter den übrigen Metaboliten (25 % der verabreichten Dosis) wurde HydroxyBezafibrat identifiziert.

Elimination

Bezafibrat wird schnell und nahezu ausschließlich – zum Teil nach Metabolisierung – über die Niere eliminiert. Beim Menschen wurden innerhalb von 48 Stunden nach Gabe von 14C-markiertem Bezafibrat 95 % der Aktivität im Harn und 3 % im Stuhl ausgeschieden.

Die renale Clearance von Bezafibrat retard liegt bei 5,4 l/h und die Halbwertszeit beträgt im Mittel 5,5 Stunden.

Pharmakokinetik in besonderen klinischen Situationen

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Die Elimination von Bezafibrat ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz verzögert. Mit abnehmender Kreatinin-Clearance verlängert sich die Eliminationshal­bwertszeit von Bezafibrat. Um eine Akkumulation von Bezafibrat und toxische Effekte zu vermeiden, muss deshalb die Dosierung von Bezafibrat der beeinträchtigten Nierenfunktion angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung“).

Dialysepatienten

Die Behandlung von Dialysepatienten mit Bezafibrat ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Aufgrund der hohen Plasmaprotein­bindung ist Bezafibrat nicht dialysierbar (Cuprophan-Filter).

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Pharmakokinetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass im Alter bei eingeschränkter Leberfunktion die Elimination von Bezafibrat verzögert sein kann. Lebererkrankungen (mit Ausnahme der Fettleber) sind eine Kontraindikation (siehe Abschnitt 4.3).

Ältere Patienten (ab 65 Jahren)

Da es im Alter physiologisch bedingt zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kommt, muss insbesondere bei älteren Patienten zur Dosisfindung die Kreatinin-Clearance ermittelt werden und das Serum-Kreatinin bestimmt werden (siehe Abschnitt 4.2).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Subchronische und chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität ergaben keine relevanten Hinweise auf eine spezifische Toxizität von Bezafibrat.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Untersuchungen zur Mutagenität von Bezafibrat verliefen negativ. Bei Ratten und Mäusen wurden in hohen Dosierungen Leberveränderungen (Peroxisomenpro­liferation, Hepatomegalie, Tumoren) gefunden. Diese Veränderungen sind spezifisch für kleine Nager und wurden bei anderen Tierarten nicht beobachtet. Eine Relevanz für die therapeutische Anwendung beim Menschen ergibt sich daraus nicht.

Reproduktionsto­xizität

Tagesdosen bis zu 600 mg Bezafibrat/kg Körpergewicht hatten bei Ratten keine relevante embryotoxische und keine teratogene Wirkung.

Bei Kaninchen lag die Grenze der Embryotoxizität oberhalb von 150 mg/kg. Eine teratogene Wirkung wurde bei keiner der geprüften Dosen bis 300 mg/kg beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat

Povidon K 25

Natriumdodecyl­sulfat

Hypromellose

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat

Überzug:

Polyacrylat-Dispersion 30 %

Hypromellose

Macrogol 10.000

Lactose-Monohydrat

Talkum

Titandioxid (E171)

Polysorbat 80

Natriumcitrat

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen aus PVC.

Packungsgröße:

30 Filmtabletten

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.

INHABER DER ZULASSUNG

Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island

8. ZULASSUNGSNUMMER

17.805

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 30. März 1984

Verlängerung der Zulassung: 31. Januar 2006

10. STAND DER INFORMATION

11/2020

Mehr Informationen über das Medikament Bezalip retard 400 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 17805
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Actavis Group PTC ehf, Reykjavikurvegur 76-78, 220 Hafnarfjördur, Island