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Atropinum sulfuricum "Nycomed" 0,5 mg - Ampullen - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Atropinum sulfuricum "Nycomed" 0,5 mg - Ampullen

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

ATROPINUM SULFURICUM „Nycomed“ 0,5 mg – Ampullen

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Ampulle zu 1 ml enthält 0,5 mg Atropinsulfat in wässriger Lösung.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

OPC (one-point-cut)-Ampullen mit klarer, farbloser Lösung.

pH-Wert: 4,0 – 6,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Bei bradykarden Rhythmusstörungen des Herzens (z.B. nach Myokardinfarkt) zur Ausschaltung des vagalen Einflusses auf Sinusfrequenz und atrioventrikuläre Überleitung. Vergiftungen mit Cholinesterase-hemmenden Insektiziden aus den Substanzklassen der Phosphorsäureester (z.B. Parathion) und Carbamaten. Spasmen des Magen-Darmtraktes. Vorbereitung von Operationen zur Verminderung der Speichel- und Bronchialsekretion, und Therapie der Neigung zu Laryngospasmus sowie vagaler Einflüsse am Herzen – im Allgemeinen beschränkt auf folgende spezielle Indikationen:

o Blockade der vagalen Reflexe induziert durch die Manipulation viszeraler Organe

o Blockade der parasympathomi­metischen Effekte von Neostigmin bei postoperativer Anwendung zur Aufhebung der Muskelrelaxation

o Adjuvante Therapie zur Blockade der Reflexbradykardie vor Laryngoskopie/trache­aler Intubation bei folgenden Risikogruppen:

■ Kinder unter 1 Jahr.

■ Kinder, die gleichzeitig Succinylcholine erhalten.

■ Jugendliche und Erwachsene, die eine 2. Dosis Succinylcholine erhalten.

■ Patienten mit Bradykardie zum Zeitpunkt der Laryngoskopie/trache­alen Intubation.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die unten angeführten Dosierungsangaben sind als allgemeine Richtlinien zu verstehen – die individuelle Dosierung muss sich nach dem klinischen Ansprechen des Patienten richten.

Kardiale Indikationen:

Akute Phase einer bradykarden Herzrhythmusstörun­g: 0,5 mg alle 3 – 5 Minuten i.v. bis zu einer Gesamtdosis von 3 mg.

Bei symptomatischer Bradykardie bei Kindern und Jugendlichen: 0,02 mg/kg i.v. und i.o. (intraossär), sowie 0,03 mg endotracheal. Die Minimaldosis liegt bei 0,1 mg, die maximale Einzeldosis für Kinder beträgt 0,5 mg und für Jugendliche 1,0 mg.

Vergiftungen:

Erwachsene:

Vergiftungen durch Phosphorsäureester: 2 – 4 mg i.m., in schweren Fällen i.v. Da die Wirkung von Atropinsulfat nur kurz anhält, laufende Wiederholung, 2 mg i.v. alle 5 bis 10 Minuten bis zum Verschwinden der Symptome bzw. bis zum Auftreten einer Atropintoxizität, (bis zu 200 mg in 24 Stunden) unter Kontrolle der Pupillenweite und anderer typischer Reaktionen mit Cholinesterase­blockern.

Bei Vergiftungen mit bestimmten Phosphorsäureestern (z.B. Parathion) kann die zusätzliche Gabe von 250 mg Obidoxim i.v. oder i.m. angezeigt sein. Weitere Informationen sind der entsprechenden Fachinformation zu entnehmen.

Vergiftungen mit Carbamaten: 0,5 – 1 mg s.c., i.m., i.v.

Kinder und Jugendliche:

0,05 mg/kg Körpergewicht i.m. oder i.v., je nach Schwere der Vergiftung Wiederholung alle 10 – 30 Minuten bis zum Verschwinden der Symptome.

Operationsvor­bereitung:

Erwachsene:

30 – 60 Minuten vor Narkosebeginn 0,3 – 0,6 mg s.c. bzw. i.m. oder die gleiche Dosis 1 – 3 Minuten vor Narkosebeginn i.v.

Kinder und Jugendliche:

Bis zu 3 kg Körpergewicht: 0,1 mg

7 – 9 kg Körpergewicht: 0,2 mg

12 – 16 kg Körpergewicht: 0,3 mg

>20 kg Körpergewicht: Dosierung wie Erwachsene

Bei intraoperativer Bradykardie: 0,3 – 0,6 mg i.v.

Zur Ausschaltung der muskarinischen Wirkungen von Acetylcholines­teraseinhibito­ren, die zur Antagonisierung der Effekte von nicht depolarisierenden Muskelrelaxantien angewendet werden: 0,6 – 1,2 mg.

Bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern: 0,02 mg/kg bis zu einer maximalen Dosis von 0,6 mg Atropin i.v.

Spasmen des Magen-Darmtraktes:

Gebräuchliche Einzeldosis 0,4 – 0,6 mg, Tagesmaximaldosis 3 mg s.c. oder i.v.

Art der Anwendung

Zur subkutanen, intramuskulären oder sehr langsamen intravenösen Injektion.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (und andere Anticholinergika) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Prostatahyper­trophie mit Restharnbildung Paralytischer Ileus Megakolon Tachykarde Rhythmusstörungen AV-Block 2.Grades (Mobitz Typ 2), AV-Block 3. Grades Zerebralsklerose Engwinkelglaukom Obstruktive Uropathie Obstruktive Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts Instabiler Kreislaufzustand bei akuten Blutungen oder Thyreotoxikose Myasthenia gravis Während der Geburt und Sectio caesarea (s. Abschnitt 4.6) Schwangerschaf­tstoxikose Gleichzeitige Anwendung von Phenylephrin und Atropinum sulfuricum bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen (siehe Abschnitt 4.5)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vorsicht bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen und älteren Personen, da diese eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Atropinum sulfuricum aufweisen können. Vorsicht bei Patienten mit Down Syndrom, da diese eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Atropinum sulfuricum aufweisen. Vorsicht bei Patienten mit Herztransplan­tation: Bei Anwendung von Atropinum sulfuricum bei Patienten mit Herztransplantation wurden Fälle von paradoxem atrioventrikulärem Block und Sinusblock beschrieben. Bei diesen Patienten müssen EKG sowie Ausrüstung für einen temporären Bypass zur Verfügung stehen. Vorsicht bei Patienten mit Hyperthyreose, Thyreotoxikose, Koronarerkran­kungen, akuter myokardialer Ischämie, Herzinsuffizienz, Tachykardie, Hypertension (siehe Abschnitt 4.8). Vorsicht bei Patienten mit autonomer Neuropathie. Vorsicht bei Patienten mit erhöhter Temperatur oder Fieber, da durch vermindertes Schwitzen das Risiko einer Hyperthermie erhöht wird (siehe Abschnitt 4.8). Vorsicht bei Patienten mit Leber- oder Nierenerkrankungen. Vorsicht bei Patienten mit dem Risiko einer Harnretention. Vorsicht bei Patienten mit Reflux-Ösophagitis, da es zu einer Reduktion der Motilität des Gastrointesti­naltrakts und einer Relaxation des Ösophagussphinkters kommen kann. Vorsicht bei Patienten mit Ileostomie oder Kolostomie. Vorsicht bei Patienten mit Lungenerkrankungen wie COPD, da es via Reduktion der Bronchialsekretion zur Entwicklung bronchialer Plugs kommen kann (siehe Abschnitt 4.8). Obwohl Atropin nur in geringen Konzentrationen in die Muttermilch übergeht, können bei Säuglingen noch anticholinerge Effekte auftreten (s. Abschnitt 4.6).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die anticholinergen Effekte folgender Pharmaka können bei gleichzeitiger Anwendung von Atropinum sulfuricum verstärkt werden:

Antihistaminika Antiemetika Neuroleptika (Phenothiazine, Butyrophenone) Trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva Pethidin Methylphenidat Antiparkinsonmittel mit Ausnahme der Dopaminrezeptor-Agonisten Antiarrhytmika wie Chinidin, Procainamid Dopamin-Antagonisten wie Metoclopramid Spasmolytika Ulkustherapeutika Zykloplegische Mydriatika Muskelrelaxanzien Periphere Vasodilatatoren

Möglicher Wirkungsmecha­nismus: additive Wirkung. Verstärkung der anticholinergen Wirkung oder einer anticholinergen Vergiftung (siehe Abschnitt 4.9).

Die gleichzeitige Anwendung von Phenylephrin in systemischer und/oder lokaler Verabreichung (Augentropfen) und Atropinum sulfuricum kann zu unkontrolliertem Blutdruckanstieg führen. Phenylephrin bewirkt eine Vasokonstriktion während die cholinerge Wirkung durch Atropinum sulfuricum blockiert ist. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Phenylephrin und Atropinum sulfuricum bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen kontraindiziert.

Durch eine Atropin-bedingte verminderte Darmmotilität werden gleichzeitig verabreichtes Nitrofurantoin verstärkt, Levodopa und Phenothiazine vermindert resorbiert.

Sowohl Pramlitinid als auch Atropinum sulfuricum führen zu einer verzögerten Magenentleerung, weshalb eine gleichzeitige Verabreichung nicht empfohlen wird.

Atropin-bedingte Mundtrockenheit kann die Dissolution sublingual verabreichter Präparate wie Nitrate negativ beeinflussen und folglich zu einer Reduktion der Wirksamkeit führen.

An Kindern und Jugendlichen sowie älteren Patienten wurden keine Interaktionsstudien durchgeführt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Atropin ist plazentagängig. Die Anwendung von Atropinum sulfuricum in der Schwangerschaft hat nur bei strengster Nutzen-Risiko-Abwägung zu erfolgen, da es beim Ungeborenen zu einer Maskierung von Bradykardien durch Atropin-induzierte Tachykardien kommen kann.

Die Anwendung von Atropinum sulfuricum während der Geburt und bei Sectio caesarea ist kontraindiziert, da es zu Herzrhythmusstörun­gen (insbesondere Tachykardien) bei der Mutter und beim Kind kommen kann. Es besteht die Gefahr, dass es zu Beeinträchtigungen des autonomen Nervensystems beim Fetus kommen kann und somit die Anpassung des Neugeborenen nach der Geburt beeinflusst wird. Bei Vergiftungen mit direkten und indirekten Parasympathiko­mimetika gelten die oben angeführten Kontraindikationen als relative Kontraindikationen, da in diesen Fällen eine Atropin-Therapie als lebensrettend anzusehen ist.

Stillzeit:

Atropin geht in die Muttermilch über. Daher ist bei Anwendung von Atropinum sulfuricum nicht zu stillen und die Muttermilch ist zu verwerfen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Atropinum Sulfuricum „Nycomed“ 0,5 mg-Ampullen haben geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Bei Patienten, die Atropin erhalten kann eine Pupillenerweiterung (Mydriasis) verbunden mit einer Akkomodationslähmung (Zykloplegie) und Photophobie auftreten. Sehleistung und Reaktionsvermögen werden beeinträchtigt. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Die unerwünschten Wirkungen ergeben sich aus dem Wirkungsmechanismus und treten dosisabhängig auf. Atropin ist ein natürliches Alkaloid und wirkt als Antagonist an den Muskarin- und in hohen Dosen auch an den Nikotinrezeptoren. Bei Gabe von therapeutischen Dosen treten Nebenwirkungen sehr häufig auf. Pupillenerwei­terung, Mundtrockenheit, Hautrötung mit Hitzegefühl, Arrhythmien und Schwierigkeiten beim Harnlassen sind die häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen.

Wenn bekannt, werden bei der Bewertung von Nebenwirkungen folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1,000, < 1/100

Selten:

> 1/10,000, < 1/1,000

Sehr selten:

< 1/10,000

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Häufigkeit/

Systemorganklas­se*

Sehr häufig

Häufig

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaxie

allergische Konjunktivitis, periokuläre Dermatitis, Pruritus, Erytheme, Exantheme, Urtikaria

Psychiatrische Erkrankungen

Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregungszustän de

Psychose

Delirium

Erkrankungen des Nervensystems

Beeinträchtigun g des

Kurzzeitgedächt nisses, Sprachstörungen

Krämpfe, Sedierung

Schwindel, Gangunsicherh eit, Unruhe, komatöse Zustände

Augenerkrankungen

Sehstörungen: Mydriasis, Zykloplegie, Diplopie,

Zunahme des Augeninnendr ucks, Glaukomanfall

Photophobie

bei Patienten mit

Engwinkelglau kom

Herzerkrankungen

supraventrikulär e und ventrikuläre Arrhythmien, atrioventrikuläre Dissoziation, AV-Rhythmus, Tachykardie, vorübergehende Verschlechterun g einer Bradykardie

Vorhofflimmern, Kammerflimmern, Angina Pectoris, Hypertensive Krise, Herzklopfen

paradoxer atrioventrikulä rer Block, v.a. nach Herztransplant ationen

Gefäßerkrankungen

Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush)

Hyperthermie (verursacht durch verminderte Schweißdrüsena ktivität)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Verminderte Bronchialsekre tion, die zur Entwicklung von bronchialen Plugs führen kann.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Mundtrockenh eit verbunden mit

Schwierigkeite n beim

Schlucken und Sprechen, Obstipation und

Regurgitation bedingt durch Verminderung des Tonus und der

Beweglichkeit des

Gastrointestina ltrakts

Übelkeit, Erbrechen, retrosternaler

Schmerz bedingt durch gastroösophagea len Reflux

Parotitis als Folge einer Speichelsekret ionshemmung bei länger andauernder Behandlung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

trockene Haut (verursacht durch verminderte

Schweißdrüse naktivität)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Miktionsschwi erigkeiten

Harnverhalten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Durst

Fieber

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Typische Symptome einer Überdosierung oder Vergiftung sind: Unscharfes Sehen und Lichtscheu infolge Mydriasis und Akkomodationslähmun­g, Mundtrockenheit, Durstgefühl, Schluckbeschwerden, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Dyspnoe, scharlachrote heiße trockene Haut, Hyperthermie, Herzklopfen, Tachykardie, erhöhter Blutdruck, Darmatonie (Ileus), Harndrang mit gleichzeitig erschwerter Miktion (Blasenatonie).

Eine Hyperthermie durch Hemmung der Schweißsekretion und zentrale Störung der Wärmeregulation kann bei Säuglingen und Kleinkindern schon bei therapeutischen Dosen auftreten.

Zentrale Symptome sind gekennzeichnet durch:

Motorische Unruhe, Erregungszustände, Krämpfe, Desorientierung, Halluzinationen und Psychosen, ähnlich dem Bild einer Schizophrenie bzw. eines Alkoholdeliriums. Die zentrale Erregung geht über in Somnolenz, Koma, Atemlähmung und Tod.

Seltene Symptome sind:

Lebensbedrohliche Dysrhythmien (einschließlich Bradykardie), kardiogener Schock, Herz-KreislaufStillstan­d.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Die Therapie einer Überdosierung besteht im Wesentlichen aus symptomatischen und unterstützenden Maßnahmen. Neben Allgemeinmaßnahmen wie physikalische Maßnahmen bei Hyperthermie müssen unter intensivmedizi­nischen Bedingungen die Vitalparameter überwacht und ggf. korrigiert werden.

Erwachsene erhalten als Antidot 1 bis 2 mg Physostigmin langsam (über 2 min) intravenös injiziert (ggf. Wiederholung in stündlichem Abstand). Bei Krämpfen werden 10 bis 20 mg Diazepam intravenös verabreicht.

Kinder erhalten als Antidot 0,5mg Physostigmin langsam (über 5 min) intravenös injiziert (ggf. Wiederholung in stündlichem Abstand). Bei Krämpfen werden initial 1 bis 2 mg Diazepam intravenös verabreicht.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen; Belladonna und Derivate, Rein; Belladonna-Alkaloide, tertiäre Amine, ATC-Code: A03BA01

Wirkmechanismus: Atropin ist ein tertiäres Amin, ein antimuskarines Alkaloid mit zentralen und peripheren Wirkungen.

Die Wirkung des Atropins kommt durch kompetitive Hemmung des aus den postganglionären Fasern des Parasympathikus freigesetzten Acetylcholins an den sogenannten Muskarin-Rezeptoren zustande. Bildung und Freisetzung von Acetylcholin bleiben unverändert. Die Wirkung des Acetylcholins an Ganglien und motorischer Endplatte wird erst durch hohe Dosen beeinträchtigt, vermittelt über Nikotin-Rezeptoren.

Somit steht die Hemmung der über den Parasympathikus vermittelten Funktionen im Vordergrund. Dadurch kommt es zu einer Abnahme von Speichel-, Rachen-, Bronchial-, Magen- und Pankreassekretion. Galle- und Milchsekretion werden kaum beeinflusst. Tonus und Motilität des Magen-Darmtraktes werden reduziert, die Harnentleerung ist erschwert. Am Herzen besteht initial und bei niedriger Dosierung eine Tendenz zur Frequenzabnahme, bei höherer Dosierung eine Verkürzung der atrioventrikulären Überleitungszeit und Zunahme der Schlagfrequenz. Am Auge werden eine Mydriasis und eine Akkomodationslähmung bewirkt.

Die Wirkung setzt 15 bis 50 Minuten nach intramuskulärer Verabreichung ein und hält bis zu 5 Stunden an.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Atropinum sulfuricum wird nach subkutaner und intramuskulärer Applikation rasch und vollständig resorbiert.

Verteilung

Intramuskulär: maximale Plasmaspiegel werden nach 30 Minuten erreicht.

Intravenös: Blutspiegel fällt innerhalb von 10 Minuten nach i.v. Verabreichung zuerst rasch, danach allmählich weiter ab.

Die Proteinbindung kann zwischen 4,9 und 23,1% variieren. Atropin überwindet die Blut-Hirn-Schranke, ist plazentagängig und geht in die Muttermilch über.

Verteilungsvolumen: 2 – 4 l/kg.

Biotransformation

Atropin wird unvollständig in der Leber metabolisiert.

Elimination

Die Elimination erfolgt vorwiegend über die Nieren. Bis zu 50% werden in unveränderter Form, der Rest als nicht näher identifizierte Metabolite ausgeschieden.

Die Eliminationshal­bwertzeit beträgt 4 Stunden bei Erwachsenen und 6 Stunden bei Kindern.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf ein embryotoxisches Potential von Atropin.

Die Häufigkeit von Skelettmissbil­dungen war beim Nachwuchs von Mäusen erhöht, die während ihrer Trächtigkeit mit einer 1500fach höheren Einmaldosis Atropin behandelt wurden als in der klinischen Anwendung. Nachwuchs von Ratten, die während ihrer Trächtigkeit mit einer im Vergleich zum Menschen 4fach erhöhten Dosis Atropin behandelt wurden, zeigten Verhaltensände­rungen.

Es liegen keine Daten zur chronischen Toxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential von Atropin vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke

Salzsäure zur Einstellung des pH-Wertes

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Typ I Glasampullen

Packungsgrößen

5 Ampullen, 20 × 5 Ampullen (Bündelpackung)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Brechampulle

Anfeilen nicht erforderlich

Handhabung der OPC (one-point-cut)-Ampullen

Farbiger Punkt nach oben!

Im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen.

Farbiger Punkt nach oben! Ampullenspieß nach unten abbrechen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Takeda Austria GmbH, Linz

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 3.087

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 27. Oktober 1948

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 28. Oktober 2010

Mehr Informationen über das Medikament Atropinum sulfuricum "Nycomed" 0,5 mg - Ampullen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 3087
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Takeda Austria GmbH, St. Peter-Straße 25, 4020 Linz, Österreich