Natrium Mycophenolat, auch bekannt als Mycophenolat-Natrium, ist ein Wirkstoff, der in der Medizin zur Vorbeugung von Organabstoßungen nach Transplantationen eingesetzt wird. Es handelt sich hierbei um ein Immunsuppressivum, das die Aktivität des Immunsystems herabsetzt und somit die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßungsreaktion reduziert. In Österreich sind mehrere Präparate mit Natrium Mycophenolat auf dem Markt erhältlich.
Der Wirkstoff Natrium Mycophenolat ist ein Prodrug von Mycophenolsäure (MPA), das heißt, es wird im Körper in seine aktive Form umgewandelt. MPA ist ein starker Inhibitor des Enzyms Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH). Dieses Enzym spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese von Guanosinnukleotiden, welche für die Vermehrung von T- und B-Lymphozyten notwendig sind. Durch die Hemmung der IMPDH wird die Proliferation dieser Zellen verhindert und somit das Immunsystem geschwächt.
Natrium Mycophenolat wird in erster Linie bei Patienten angewendet, die eine Nierentransplantation erhalten haben. Darüber hinaus kann es auch bei Herz- oder Lebertransplantationen eingesetzt werden. Die Anwendung erfolgt meist in Kombination mit anderen Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus sowie Kortikosteroiden wie Prednisolon.
Die Dosierung von Natrium Mycophenolat variiert je nach Patient und Transplantationstyp. In der Regel wird eine Anfangsdosis von 720 mg bis 1440 mg pro Tag verabreicht, die in zwei gleiche Dosen aufgeteilt wird. Die genaue Dosierung sollte jedoch vom behandelnden Arzt festgelegt werden, der den Zustand des Patienten und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt.
Wie bei vielen Medikamenten gibt es auch bei Natrium Mycophenolat Nebenwirkungen, die auftreten können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Diese treten bei etwa 10 bis 30 Prozent der Patienten auf. Seltener sind Infektionen oder Blutbildveränderungen wie Anämie oder Leukopenie.
In Österreich wurden im Jahr 2020 insgesamt 401 Organtransplantationen durchgeführt, wobei die meisten Transplantationen Nieren (230) betrafen. Bei diesen Patientinnen und Patientinnen ist die Verwendung von Natrium Mycophenolat zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktion weit verbreitet.
Die Therapie mit Natrium Mycophenolat erfordert eine sorgfältige Überwachung durch den behandelndenden Arzt sowie regelmäßige Blutuntersuchungen, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenfalls die Dosierung anzupassen.
Zusammenfassend ist Natrium Mycophenolat ein wichtiger Wirkstoff in der Transplantationsmedizin, der in Österreich bei vielen Patienten nach Organtransplantationen eingesetzt wird. Durch seine immunsuppressive Wirkung trägt es dazu bei, die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßungsreaktion zu verringern und somit die Erfolgsrate von Transplantationen zu erhöhen. Die Anwendung sollte jedoch stets unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu minimieren.