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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten MYCOPHENOLAT MOFETIL

Mycophenolat Mofetil (MMF) ist ein Wirkstoff, der in der Medizin eine wichtige Rolle spielt. Es handelt sich um ein Immunsuppressivum, das vor allem bei Organtransplantationen eingesetzt wird. In Österreich werden jährlich etwa 800 bis 1.000 Organtransplantationen durchgeführt, wobei MMF eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von Abstoßungsreaktionen spielt.

MMF ist ein Prodrug von Mycophenolsäure (MPA), einem natürlichen Antibiotikum und Fungizid, das aus dem Schimmelpilz Penicillium stoloniferum gewonnen wird. Durch die Umwandlung in MMF wird die Bioverfügbarkeit erhöht und die Resorption im Magen-Darm-Trakt verbessert.

Die immunsuppressive Wirkung von MMF beruht auf der Hemmung eines Enzyms namens Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH). Dieses Enzym spielt eine zentrale Rolle bei der Proliferation von Lymphozyten, einer Gruppe von weißen Blutkörperchen, die für die Immunantwort verantwortlich sind. Durch die Hemmung des IMPDH kann MMF das Wachstum dieser Zellen reduzieren und somit das Immunsystem unterdrücken.

Die Anwendung von MMF erfolgt in Kombination mit anderen Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus sowie Corticosteroiden wie Prednisolon. Diese Kombinationstherapie hat sich als wirksam erwiesen, um Abstoßungsreaktionen nach einer Organtransplantation zu verhindern und die Langzeitüberlebensrate der Transplantate zu erhöhen.

MMF wird in Form von Kapseln, Tabletten oder als Infusionslösung verabreicht. Die Dosierung variiert je nach Art der Transplantation und dem individuellen Patientenprofil. Im Allgemeinen wird MMF zweimal täglich eingenommen, wobei die Dosis schrittweise reduziert werden kann, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von MMF zählen gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Diese können jedoch durch eine langsame Dosisanpassung und die Einnahme von MMF zusammen mit einer Mahlzeit abgemildert werden. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Infektionen aufgrund der immunsuppressiven Wirkung sowie Blutbildveränderungen wie Anämie oder Leukopenie.

Die Anwendung von MMF ist bei bestimmten Patientengruppen kontraindiziert, wie zum Beispiel bei schwangeren Frauen oder Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung. Vor Beginn einer Therapie mit MMF sollte daher eine gründliche Untersuchung des Patienten erfolgen, um mögliche Risiken auszuschließen.

In Österreich ist MMF unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, darunter CellCept® und Myfortic®. Die Kosten für die Therapie variieren je nach Dosierung und Behandlungsdauer, wobei in vielen Fällen die Krankenkasse einen Großteil der Kosten übernimmt.

Zusammenfassend ist Mycophenolat Mofetil ein wichtiger Wirkstoff in der Transplantationsmedizin, der in Österreich bei vielen Organtransplantationen eingesetzt wird. Durch seine gezielte Wirkung auf das Immunsystem trägt MMF dazu bei, Abstoßungsreaktionen zu verhindern und die Lebensqualität von Transplantationspatienten zu verbessern. Die Anwendung von MMF erfordert jedoch eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Therapie, um mögliche Nebenwirkungen und Risiken zu minimieren.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten MYCOPHENOLAT MOFETIL