Mifepriston ist ein synthetischer Wirkstoff, der in der Medizin als Abtreibungspille eingesetzt wird. Es handelt sich um ein Steroidhormon, das selektiv an Progesteronrezeptoren bindet und deren Wirkung blockiert. In Österreich ist Mifepriston unter dem Handelsnamen Mifegyne® erhältlich und wird zur medikamentösen Schwangerschaftsabbruch verwendet.
Der Wirkmechanismus von Mifepriston basiert auf seiner Fähigkeit, die Wirkung des Hormons Progesteron zu hemmen. Progesteron ist essentiell für das Aufrechterhalten einer Schwangerschaft, da es die Gebärmutterschleimhaut nährt und aufrecht erhält. Durch die Blockade dieses Hormons löst sich die Gebärmutterschleimhaut ab und führt zum Abbruch der Schwangerschaft.
Mifepriston allein reicht jedoch nicht aus, um eine vollständige Abtreibung zu gewährleisten. Daher wird es in Kombination mit einem weiteren Medikament namens Misoprostol angewendet. Misoprostol ist ein Prostaglandin-Analogon, das die Kontraktionen der Gebärmutter stimuliert und so den Schwangerschaftsabbruch unterstützt.
Die Anwendung von Mifepriston erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst nimmt die Frau eine Tablette Mifepriston oral ein. Nach 36 bis 48 Stunden wird dann Misoprostol verabreicht, entweder oral oder vaginal – je nach Empfehlung des Arztes. Die Kombination dieser beiden Medikamente führt in den meisten Fällen innerhalb von 24 Stunden zu einer vollständigen Abtreibung.
In Österreich ist die Verwendung von Mifepriston und Misoprostol zur medikamentösen Abtreibung bis zur neunten Schwangerschaftswoche zugelassen. Die Erfolgsrate dieser Methode liegt bei etwa 95-98%, wobei in den restlichen Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig sein kann, um die Abtreibung abzuschließen.
Die Nebenwirkungen von Mifepriston sind in der Regel mild und vorübergehend. Dazu gehören unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel. Bei der Kombination mit Misoprostol können stärkere Nebenwirkungen wie starke Blutungen oder Krämpfe auftreten. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen kommen, wie beispielsweise Infektionen oder Verletzungen der Gebärmutter.
Es ist wichtig zu betonen, dass Mifepriston nicht für alle Frauen geeignet ist. Kontraindikationen für die Anwendung dieses Medikaments sind unter anderem eine bestehende Eileiterschwangerschaft, Allergien gegen einen der Inhaltsstoffe oder bestimmte Erkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen oder schwere Leber- und Nierenprobleme.
In Österreich haben Frauen seit 1974 das Recht auf einen legalen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate nach Empfängnis. Seit der Zulassung von Mifegyne® im Jahr 1999 hat sich die medikamentöse Abtreibung als eine sichere und effektive Alternative zur chirurgischen Methode etabliert. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2019 insgesamt 30.270 Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt, wobei der Anteil der medikamentösen Abtreibungen stetig zunimmt.
Zusammenfassend ist Mifepriston ein wirksames Medikament zur Durchführung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs in Kombination mit Misoprostol. In Österreich ist diese Methode bis zur neunten Schwangerschaftswoche zugelassen und erfreut sich aufgrund ihrer hohen Erfolgsrate und geringeren Invasivität im Vergleich zu chirurgischen Eingriffen einer wachsenden Beliebtheit.