Der Wirkstoff MESNA, auch bekannt als Mercaptoethansulfonat-Natrium, ist eine organische Schwefelverbindung, die in der Medizin als uroprotektives Mittel eingesetzt wird. Sie findet vor allem Anwendung bei der Behandlung von Patienten, die eine Chemotherapie mit Oxazaphosphorinen wie Cyclophosphamid oder Ifosfamid erhalten. Diese Substanzen können zu toxischen Nebenwirkungen führen, insbesondere zur Schädigung der Harnwege und zur Bildung von Blasenentzündungen (Hämorrhagische Zystitis). MESNA dient dazu, diese Nebenwirkungen zu vermindern und somit den Therapieverlauf für den Patienten erträglicher zu gestalten.
Die Wirkungsweise von MESNA beruht auf seiner Fähigkeit, toxische Metaboliten der Oxazaphosphorine zu inaktivieren. Die Metaboliten Acrolein und Urotoxine sind für die Schädigung des Urothels verantwortlich. MESNA reagiert mit diesen Substanzen und bildet ungiftige Verbindungen, die anschließend über den Urin ausgeschieden werden können.
Die Anwendung von MESNA erfolgt in der Regel intravenös oder oral. Die Dosierung ist abhängig von dem verwendeten Zytostatikum sowie dem individuellen Risiko des Patienten für urologische Komplikationen. In Österreich ist das Präparat unter dem Handelsnamen "Uromitexan" erhältlich und wird sowohl in Form einer Injektionslösung als auch in Tablettenform angeboten.
In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass die Verwendung von MESNA in Kombination mit Cyclophosphamid oder Ifosfamid das Risiko für Hämorrhagische Zystitis signifikant reduziert. Eine österreichische Studie aus dem Jahr 2017 untersuchte die Inzidenz von Hämorrhagischer Zystitis bei Patienten, die eine Hochdosis-Chemotherapie mit Cyclophosphamid erhielten. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Patienten, die MESNA als Prophylaxe erhielten, das Auftreten von Hämorrhagischer Zystitis um etwa 50% reduziert war im Vergleich zu Patienten ohne MESNA-Prophylaxe.
Trotz seiner Wirksamkeit ist der Einsatz von MESNA nicht frei von Nebenwirkungen. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen zählen Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen sowie Schwindelgefühle. In seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen auftreten. Da MESNA jedoch in der Regel gut verträglich ist und seine Nebenwirkungen meist mild sind, überwiegen die Vorteile des Schutzes vor urologischen Komplikationen durch Oxazaphosphorine.
In Österreich ist die Anwendung von MESNA in der Onkologie weit verbreitet und wird gemäß den Leitlinien für den Einsatz von Chemotherapeutika empfohlen. Die österreichische Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (OeGHO) gibt entsprechende Empfehlungen zur Anwendung und Dosierung des Wirkstoffs.
Zusammenfassend ist MESNA ein wichtiger Bestandteil der Supportivtherapie bei Patienten, die eine Chemotherapie mit Oxazaphosphorinen erhalten. Durch seine Fähigkeit, toxische Metaboliten zu inaktivieren und somit das Risiko für Harnwegskomplikationen zu reduzieren, trägt MESNA dazu bei, die Lebensqualität der betroffenen Patienten während der Therapie zu verbessern. In Österreich ist MESNA unter dem Handelsnamen "Uromitexan" erhältlich und wird gemäß den nationalen Leitlinien eingesetzt.