Melphalan ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der sogenannten Alkylanzien gehört. Diese Substanzen sind zytostatisch und werden in der Chemotherapie eingesetzt, um das Wachstum von Krebszellen zu hemmen oder zu verlangsamen. In Österreich ist Melphalan unter dem Handelsnamen Alkeran® erhältlich und wird vor allem bei bestimmten Formen von Blutkrebs, wie zum Beispiel Multiplem Myelom und malignem Lymphom, angewendet.
Der Wirkmechanismus von Melphalan basiert auf seiner Fähigkeit, die DNA der Krebszellen zu schädigen. Durch die Bindung an die DNA-Stränge werden diese vernetzt und können nicht mehr korrekt repliziert werden. Dies führt dazu, dass sich die betroffenen Zellen nicht mehr teilen können und letztendlich absterben.
Melphalan wird in Tablettenform oder als Injektionslösung verabreicht. Die genaue Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Körpergewicht des Patienten oder dem Stadium der Erkrankung. Die Therapie mit Melphalan kann sowohl als Monotherapie durchgeführt werden als auch in Kombination mit anderen zytostatischen Medikamenten.
Wie bei vielen anderen Chemotherapeutika treten auch bei der Behandlung mit Melphalan Nebenwirkungen auf. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit sowie eine Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und Blutplättchen (Thrombozytopenie). Diese Nebenwirkungen können das Risiko für Infektionen und Blutungen erhöhen. Daher ist während der Therapie eine regelmäßige Überwachung der Blutwerte notwendig.
In Österreich wurden im Jahr 2018 etwa 1.300 Neuerkrankungen an Multiplem Myelom registriert, was etwa 1,5 % aller Krebsneuerkrankungen entspricht. Die Inzidenz von malignem Lymphom lag im selben Jahr bei rund 2.400 Fällen, was etwa 2,8 % aller Krebsneuerkrankungen ausmacht. Melphalan ist somit ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung dieser beiden Krebsarten in Österreich.
Die Wirksamkeit von Melphalan wurde in zahlreichen klinischen Studien untersucht und belegt. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigte beispielsweise, dass die Kombination von Melphalan mit Prednison und Bortezomib bei Patienten mit Multiplem Myelom zu einer signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens führte.
Trotz seiner Wirksamkeit gibt es auch einige Einschränkungen bei der Anwendung von Melphalan. So sollte der Wirkstoff nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich gegenüber Melphalan oder anderen Alkylanzien sind. Auch Schwangere und Stillende sollten aufgrund des potentiellen Risikos für das ungeborene Kind oder den Säugling nicht mit Melphalan behandelt werden.
Zusammenfassend ist Melphalan ein wichtiger Wirkstoff in der Chemotherapie zur Behandlung von bestimmten Krebsarten, insbesondere Multiplem Myelom und malignem Lymphom. Durch seine zytostatische Wirkung kann das Wachstum von Krebszellen gehemmt oder verlangsamt werden. Die Anwendung von Melphalan ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden, die eine sorgfältige Überwachung der Patienten während der Therapie erfordern.