Info Patient Hauptmenü öffnen

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten KETAMIN HYDROCHLORID

Ketamin Hydrochlorid ist ein pharmakologischer Wirkstoff, der in der Medizin als Anästhetikum und Analgetikum eingesetzt wird. Es handelt sich um ein synthetisches Derivat des Phencyclidins (PCP) und gehört zur Gruppe der Arylcyclohexylamine. In Österreich ist Ketamin Hydrochlorid unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, wie zum Beispiel Ketalar® oder Ketanest®.

Die Hauptwirkung von Ketamin Hydrochlorid besteht in einer dissoziativen Anästhesie, die durch eine Trennung von Wahrnehmung und Schmerzempfinden gekennzeichnet ist. Es wirkt auf das zentrale Nervensystem (ZNS) und beeinflusst verschiedene Neurotransmitter-Systeme, insbesondere das Glutamat-System.

Ketamin Hydrochlorid bindet an den N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDA-Rezeptor), einen Glutamat-Rezeptor im ZNS. Durch die Blockade dieser Rezeptoren kommt es zu einer Hemmung der Schmerzübertragung im Rückenmark sowie zu einer Verminderung der Aktivität im limbischen System, einem Teil des Gehirns, der für Emotionen und Schmerzwahrnehmung verantwortlich ist.

Neben seiner analgetischen Wirkung hat Ketamin Hydrochlorid auch eine anästhetische Wirkung. Diese beruht auf einer Beeinflussung weiterer Neurotransmitter-Systeme wie dem GABAergen System oder dem Opioid-System.

In Österreich wird Ketamin Hydrochlorid hauptsächlich in Kliniken und Krankenhäusern eingesetzt. Es wird sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern angewendet und ist in verschiedenen Darreichungsformen wie Injektionslösungen oder Nasensprays erhältlich.

Die Anwendung von Ketamin Hydrochlorid ist in verschiedenen medizinischen Bereichen indiziert. Dazu gehören unter anderem die Notfallmedizin, die Intensivmedizin und die Anästhesie. Es wird zur Schmerztherapie bei akuten und chronischen Schmerzen sowie zur Durchführung von Narkosen verwendet.

In der Notfallmedizin kommt Ketamin Hydrochlorid vor allem bei schweren Verletzungen oder Verbrennungen zum Einsatz, wenn eine schnelle Schmerzlinderung erforderlich ist. In der Intensivmedizin wird es zur Sedierung von Patienten verwendet, insbesondere wenn eine herkömmliche Sedierung mit Benzodiazepinen oder Opioiden nicht ausreichend wirksam ist.

Ketamin Hydrochlorid hat im Vergleich zu anderen Anästhetika einige Vorteile. So führt es beispielsweise nicht zu einer Atemdepression, was insbesondere in der Notfallmedizin von Bedeutung ist. Zudem hat es eine bronchodilatatorische Wirkung, das heißt, es erweitert die Bronchien und erleichtert somit das Atmen.

Trotz seiner positiven Eigenschaften weist Ketamin Hydrochlorid auch einige Nebenwirkungen auf. Dazu zählen unter anderem Halluzinationen, Albträume oder Desorientiertheit während des Aufwachens aus der Narkose. Diese unerwünschten Wirkungen können jedoch durch die Kombination mit anderen Medikamenten, wie zum Beispiel Benzodiazepinen, reduziert werden.

In Österreich ist die Verwendung von Ketamin Hydrochlorid streng reguliert. Es unterliegt dem Suchtmittelgesetz und darf nur von Ärzten verschrieben werden. Der Missbrauch von Ketamin Hydrochlorid als Rauschmittel ist bekannt, allerdings sind die Fallzahlen in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern relativ gering.

Zusammenfassend ist Ketamin Hydrochlorid ein wichtiger Wirkstoff in der Schmerztherapie und Anästhesie. Seine dissoziative Wirkung ermöglicht eine effektive Schmerzlinderung bei gleichzeitiger Erhaltung der Atmungsfunktion. Trotz seiner Nebenwirkungen und des Missbrauchspotenzials stellt es eine wertvolle Ergänzung im medizinischen Bereich dar, insbesondere in der Notfall- und Intensivmedizin.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten KETAMIN HYDROCHLORID