Gallium [68Ga] Edotreotid ist ein innovativer Wirkstoff, der in der Nuklearmedizin eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Radiopharmazeutikum, das bei der Diagnose und Behandlung von neuroendokrinen Tumoren (NET) verwendet wird. In Österreich ist die Prävalenz von NET relativ gering, aber die Inzidenz dieser Tumoren hat in den letzten Jahren zugenommen. Die genaue Zahl der betroffenen Patienten in Österreich ist nicht bekannt, aber es wird geschätzt, dass etwa 5-7 Personen pro 100.000 Einwohner betroffen sind.
Der Wirkstoff Gallium [68Ga] Edotreotid besteht aus dem Radionuklid Gallium-68 und dem Peptid Edotreotid. Gallium-68 ist ein radioaktives Isotop mit einer Halbwertszeit von etwa 68 Minuten. Es zerfällt unter Aussendung von Positronen und kann daher mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zur bildgebenden Darstellung von Tumoren eingesetzt werden.
Edotreotid ist ein synthetisches Somatostatin-Analogon, das eine hohe Affinität zu Somatostatin-Rezeptoren aufweist. Diese Rezeptoren sind auf der Oberfläche vieler neuroendokriner Tumorzellen zu finden und spielen eine wichtige Rolle bei deren Wachstum und Funktion. Durch die Bindung des Edotreotids an diese Rezeptoren können somit gezielt tumorale Zellen identifiziert werden.
Die Anwendung von Gallium [68Ga] Edotreotid erfolgt über eine intravenöse Injektion. Nach der Injektion zirkuliert der Wirkstoff im Blut und bindet an die Somatostatin-Rezeptoren auf den Tumorzellen. Die Anreicherung des Radiopharmazeutikums in den Tumorzellen ermöglicht eine präzise Lokalisierung und Quantifizierung der Tumorlast mittels PET-Bildgebung.
Gallium [68Ga] Edotreotid bietet gegenüber herkömmlichen bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) einige Vorteile. Durch die hohe Sensitivität und Spezifität der PET-Bildgebung können auch kleinste Tumorherde erkannt werden, was eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapieplanung ermöglicht. Zudem ist das Verfahren weniger invasiv als andere diagnostische Methoden, da keine Biopsien oder chirurgischen Eingriffe erforderlich sind.
In Österreich ist Gallium [68Ga] Edotreotid für die Diagnose von NET zugelassen. Die Verfügbarkeit des Radiopharmazeutikums kann jedoch regional unterschiedlich sein, da es aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit vor Ort in speziellen Radiopharmazie-Einrichtungen hergestellt werden muss.
Die Anwendung von Gallium [68Ga] Edotreotid ist im Allgemeinen sicher und gut verträglich. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören lokale Reaktionen an der Injektionsstelle sowie allergische Reaktionen auf das Peptid oder das Radionuklid. Diese Nebenwirkungen sind jedoch selten und meist mild ausgeprägt.
Zusammenfassend ist Gallium [68Ga] Edotreotid ein vielversprechender Wirkstoff in der Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren. Durch seine gezielte Bindung an Somatostatin-Rezeptoren und die Verwendung von PET-Bildgebung ermöglicht es eine präzise Lokalisierung und Quantifizierung von Tumorherden, was eine frühzeitige Diagnose und optimierte Therapieplanung unterstützt. In Österreich ist der Wirkstoff für die Diagnose von NET zugelassen, wobei seine Verfügbarkeit regional variieren kann.