Flucytosin, auch bekannt als 5-Fluorocytosin (5-FC), ist ein antifungaler Wirkstoff, der in der medizinischen Praxis zur Behandlung von systemischen und schweren Pilzinfektionen eingesetzt wird. Es wurde erstmals in den 1960er Jahren entdeckt und hat seitdem einen festen Platz in der Therapie von invasiven Mykosen.
Der Wirkmechanismus von Flucytosin beruht auf seiner Umwandlung in die aktive Form 5-Fluorouracil (5-FU) innerhalb der Pilzzelle. Diese Umwandlung erfolgt durch das Enzym Cytosin-Desaminase, das in vielen Pilzarten vorkommt. Die Umwandlung ist entscheidend für die antifungale Aktivität von Flucytosin, da 5-FU eine Hemmung der Nukleinsäuresynthese bewirkt. Dies führt zu einer Störung des Zellwachstums und letztendlich zum Absterben der Pilzzelle.
Flucytosin zeigt ein breites Wirkspektrum gegen verschiedene pathogene Pilze, darunter Candida-Arten, Cryptococcus neoformans und Aspergillus-Arten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass einige Pilze eine natürliche oder erworbene Resistenz gegen Flucytosin aufweisen können. Daher sollte vor Beginn einer Therapie eine Empfindlichkeitsprüfung durchgeführt werden.
In Österreich sind verschiedene Präparate mit dem Wirkstoff Flucytosin erhältlich. Sie werden üblicherweise als Kapseln oder als Infusionslösung verabreicht. Die Dosierung von Flucytosin ist abhängig von der Art und Schwere der Pilzinfektion sowie vom Allgemeinzustand des Patienten. In der Regel wird eine Dosis von 50-150 mg/kg Körpergewicht pro Tag empfohlen, aufgeteilt in mehrere Einzeldosen.
Die Anwendung von Flucytosin kann mit Nebenwirkungen verbunden sein. Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, Blutbildveränderungen oder allergische Reaktionen auftreten. Eine regelmäßige Überwachung der Laborparameter ist daher während einer Therapie mit Flucytosin erforderlich.
Flucytosin wird häufig in Kombination mit anderen Antimykotika wie Amphotericin B oder Azolen eingesetzt, um die Wirksamkeit der Therapie zu erhöhen und das Risiko einer Resistenzentwicklung zu verringern. Die Kombinationstherapie hat sich insbesondere bei schweren Infektionen wie Meningitis durch Cryptococcus neoformans als wirksam erwiesen.
In Österreich sind Pilzinfektionen ein relevantes Gesundheitsproblem, insbesondere bei immungeschwächten Patienten wie Organtransplantierten oder HIV-Infizierten. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2019 rund 1.500 Krankenhausaufenthalte aufgrund von Mykosen verzeichnet.
Trotz seiner langjährigen Anwendung bleibt Flucytosin ein wichtiger Bestandteil der antifungalen Therapie in Österreich. Durch die Kombination mit anderen Antimykotika kann die Wirksamkeit von Flucytosin gesteigert und das Risiko von Nebenwirkungen reduziert werden. Eine sorgfältige Indikationsstellung und Überwachung während der Therapie sind jedoch unerlässlich, um eine optimale Behandlung der betroffenen Patienten zu gewährleisten.