Emtricitabin ist ein antiviraler Wirkstoff, der zur Behandlung von HIV-Infektionen eingesetzt wird. Es gehört zur Klasse der Nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs) und wirkt, indem es die Vermehrung des Virus im Körper verhindert. In Österreich ist Emtricitabin in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten als Teil einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) erhältlich.
Der Wirkstoff Emtricitabin wurde erstmals im Jahr 1999 entwickelt und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der HIV-Therapie. In Österreich sind verschiedene Kombinationspräparate mit Emtricitabin auf dem Markt erhältlich, wie zum Beispiel Truvada®, Atripla® oder Descovy®.
Emtricitabin wirkt, indem es in den Prozess der Virusreplikation eingreift. Es hemmt das Enzym Reverse Transkriptase, welches für die Umwandlung von viraler RNA in DNA verantwortlich ist. Diese DNA wird anschließend in das Erbgut der Wirtszelle integriert und ermöglicht so die Vermehrung des Virus. Durch die Hemmung dieses Enzyms kann keine neue virale DNA gebildet werden und somit wird die Vermehrung des HI-Virus gestoppt.
Die Verabreichung von Emtricitabin erfolgt oral in Form von Tabletten oder Kapseln. Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 200 mg für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg. Für jüngere Kinder und solche mit einem geringeren Körpergewicht wird die Dosis entsprechend angepasst.
Die Kombination von Emtricitabin mit anderen antiretroviralen Medikamenten ist entscheidend für den Erfolg der Therapie. Eine Monotherapie mit Emtricitabin allein ist nicht ausreichend, um eine dauerhafte Virusunterdrückung zu erreichen. In der Regel wird Emtricitabin in Kombination mit einem weiteren NRTI und einem Medikament aus einer anderen Wirkstoffklasse, wie zum Beispiel einem Integrase-Inhibitor oder einem Protease-Inhibitor, eingesetzt.
Wie bei jedem Medikament können auch bei der Einnahme von Emtricitabin Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Hautausschlag. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel einer Laktatazidose oder einer Lebervergrößerung. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihren Arzt über alle auftretenden Symptome informieren.
In Österreich sind laut Statistik Austria rund 10.000 Menschen von HIV betroffen (Stand 2019). Die Zahl der Neudiagnosen liegt bei etwa 400 pro Jahr. Dank moderner antiretroviraler Therapien wie Emtricitabin können HIV-infizierte Personen heute ein weitgehend normales Leben führen und ihre Lebenserwartung ist nahezu identisch mit derjenigen von Nicht-Infizierten.
Zusammenfassend ist Emtricitabin ein wichtiger Bestandteil der HIV-Therapie in Österreich. Es wirkt, indem es die Vermehrung des Virus im Körper verhindert und somit die Viruslast reduziert. In Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten trägt Emtricitabin dazu bei, die Lebensqualität von HIV-infizierten Personen zu verbessern und ihre Lebenserwartung zu erhöhen.