Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml enthält 10 mg Apomorphinhydrochlorid.
[2 ml enthalten 20 mg Apomorphinhydrochlorid.]
5 ml enthalten 50 mg Apomorphinhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
1 mg Natriummetabisulfit (E223) pro ml.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektions-/Infusionslösung.
Klare, farblose bis fast farblose Lösung, praktisch frei von sichtbaren Partikeln. pH-Wert: 3,0–4,0.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung von motorischen Fluktuationen („ON-OFF“-Phänomen) bei Patienten mit Parkinson’scher Krankheit, die durch orale Antiparkinsonmittel nicht ausreichend behandelbar sind.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Auswahl von Patienten, die sich für Injektionen mit APO-go eignen:
Patienten, die zur Behandlung mit APO-go ausgewählt werden, sollen in der Lage sein, den Beginn ihrer „OFF“-Symptome zu erkennen. Sie sollen außerdem fähig sein, das Präparat selbst zu injizieren oder eine verantwortliche Pflegeperson haben, die in der Lage ist, das Präparat bei Bedarf zu injizieren.
Die mit Apomorphin behandelten Patienten müssen normalerweise mindestens zwei Tage vor Einleitung der Therapie mit der Anwendung von Domperidon begonnen haben. Die Dosis für Domperidon soll auf die niedrigste Wirkdosis titriert und sobald wie möglich abgesetzt werden. Bevor eine Entscheidung zur Einleitung einer Therapie mit Domperidon und Apomorphin getroffen wird, müssen bei dem einzelnen Patienten die Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls sorgfältig bewertet werden um sicherzustellen, dass der Nutzen das Risiko übersteigt (siehe Abschnitt 4.4).
Die Apomorphin-Therapie soll in einer Spezialklinik begonnen werden. Die Anwendung soll von einem in der Behandlung der Parkinson’schen Krankheit erfahrenen Arzt (z. B. einem Neurologen) überwacht werden. Die Behandlung des Patienten mit Levodopa, mit oder ohne Dopamin-Agonisten, soll vor Beginn der Behandlung mit APO-go optimiert worden sein.
Dosierung
Dauerinfusion:
Patienten, die mit einer guten „ON“-Phase während der Einstellungsphase der Apomorphin-Therapie reagiert haben, deren Zustand jedoch unter intermittierenden Injektionen nicht zufrieden stellend bleibt, oder Patienten, die eine große Anzahl von Injektionen benötigen (über 10 pro Tag), können wie folgt auf eine subkutane Dauerinfusion mittels Minipumpe oder Perfusorspritze ein- oder umgestellt werden:
Zu Beginn beträgt die Dauerinfusionsrate 1 mg Apomorphin-HCl (0,1 ml) pro Stunde; anschließend erfolgt eine Erhöhung in Abhängigkeit des individuellen Ansprechens. Die Infusionsrate soll nicht mehr als 0,5 mg pro Stunde erhöht werden, und zwischen den Erhöhungen soll ein mindestens vierstündiger Abstand eingehalten werden. Die stündliche Infusionsrate kann zwischen 1 mg und 4 mg (0,1 ml und 0,4 ml) liegen, entsprechend 0,015 – 0,06 mg/kg/Stunde. Die Infusion soll auf die Wachzeit beschränkt sein. Eine 24-Stunden-Infusion wird nicht empfohlen, außer der Patient leidet unter schweren Problemen in der Nacht. Es scheint kein Gewöhnungseffekt (Wirkungsverlust) einzutreten, wenn das behandlungsfreie Intervall nachts mindestens 4 Stunden beträgt. Die Injektionsstelle soll jedenfalls alle 12 Stunden gewechselt werden.
Die Patienten können als Ergänzung zur kontinuierlichen Infusion, nach Bedarf und wie vom Arzt angewiesen, zusätzliche Bolus-Injektionen benötigen.
Ein Herabsetzen der Dosis anderer Dopamin-Agonisten kann während der Dauerinfusion in Betracht gezogen werden.
Bestimmung der Schwellendosis:
Die geeignete Dosis wird für jeden Patienten durch eine schrittweise Steigerung der Dosierung festgestellt. Es wird die folgende Vorgehensweise vorgeschlagen:
1 mg Apomorphin-HCl (0,1 ml), das sind etwa 15 – 20 Mikrogramm/kg, kann während einer hypokinetischen oder „OFF“-Phase subkutan injiziert werden, und der Patient wird danach für 30 Minuten auf eine motorische Reaktion hin beobachtet.
Falls keine oder eine unzureichende Reaktion erlangt wird, wird eine zweite Dosis von 2 mg Apomorphin-HCl (0,2 ml) subkutan injiziert und der Patient für weitere 30 Minuten auf eine adäquate Reaktion hin beobachtet.
Die Dosierung kann durch weitere Injektionen schrittweise gesteigert werden, bis eine zufrieden stellende motorische Reaktion erlangt wird, wobei der Zeitabstand zwischen nachfolgenden Injektionen wenigstens 40 Minuten betragen soll.
Festsetzung der Behandlung:
Nach Bestimmung der geeigneten Dosis kann bei Auftreten der ersten Zeichen einer „OFF“-Phase eine einzige subkutane Injektion in das untere Abdomen oder den äußeren Oberschenkel verabreicht werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Resorption möglicherweise je nach Injektionsstelle bei ein und demselben Patienten unterschiedlich sein kann. Daher soll der Patient danach für eine Stunde beobachtet werden, um die Qualität der Reaktion auf die Behandlung beurteilen zu können. Eine Änderung der Dosierung kann entsprechend der Reaktion des Patienten erfolgen.
Die optimale Dosierung von Apomorphin-HCl ist individuell unterschiedlich, aber sie bleibt nach ihrer Feststellung für jeden Patienten relativ konstant.
Vorsichtsmaßnahmen bei fortgesetzter Behandlung:
Die tägliche Dosis von APO-go variiert zwischen verschiedenen Patienten erheblich. Sie liegt normalerweise im Bereich zwischen 3 und 30 mg, die in 1 – 10, gegebenenfalls bis 12 Injektionen pro Tag verabreicht werden.
Es wird empfohlen, dass eine tägliche Gesamtdosis von 100 mg Apomorphin-HCl nicht überschritten wird und eine einzelne Bolusinjektion nicht mehr als 10 mg enthält.
In klinischen Studien ist es in der Regel möglich gewesen, die Dosis für Levodopa etwas zu reduzieren; dieser Effekt variiert zwischen einzelnen Patienten erheblich und muss von einem erfahrenen Arzt sorgfältig überwacht werden.
Sobald die Behandlung festgelegt ist, kann Domperidon bei einigen Patienten schrittweise reduziert werden. Es kann aber nur bei wenigen Patienten völlig darauf verzichtet werden, ohne dass Erbrechen oder Hypotonie auftreten.
Pädiatrische Population:
APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).
Ältere Menschen:
Ältere Menschen sind in der Gruppe der Patienten mit Parkinson’scher Krankheit häufig vertreten und stellen einen hohen Anteil der in klinischen Studien mit APO-go untersuchten Patienten dar. Die Behandlung älterer Menschen mit APO-go unterschied sich nicht von der jüngerer Patienten. Dennoch ist bei Beginn der Therapie bei älteren Menschen aufgrund des Risikos einer orthostatischen Hypotonie besondere Vorsicht geboten.
Eingeschränkte Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann ein Dosierungsschema angewendet werden, das dem empfohlenen Dosierungsschema bei Erwachsenen und älteren Patienten ähnlich ist (siehe Abschnitt 4.4).
Art der Anwendung
APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung ist zur subkutanen Anwendung durch intermittierende Bolusinjektion bestimmt. APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Injektionslösung kann auch als subkutane Dauerinfusion mittels Minipumpe und/oder Perfusorspritze verabreicht werden (siehe Abschnitt 6.6).
Nicht verwenden, wenn sich die Lösung grün verfärbt hat. Die Lösung ist vor Verwendung visuell zu überprüfen. Nur klare, farblose bis fast farblose und partikelfreie Lösung darf verwendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Bei Patienten mit Atemdepression, Demenz, Psychosen oder Leberinsuffizienz.
Eine Apomorphin-HCl Behandlung ist ungeeignet für Patienten, die auf Levodopa mit einer „ON“-Reaktion ansprechen, die durch schwere Dyskinesien oder Dystonien gekennzeichnet ist.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. APO-go darf nicht solchen Patienten verabreicht werden, bei denen eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Apomorphin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels besteht.
APO-go ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Apomorphin-HCl soll mit Vorsicht bei Patienten mit Nieren-, Lungen- oder kardiovaskulären Erkrankungen sowie bei Patienten, die zu Übelkeit und Erbrechen neigen, angewendet werden.
Besondere Vorsicht ist bei älteren und/oder geschwächten Patienten zu Beginn der Therapie geboten.
Da Apomorphin sogar bei einer Vorbehandlung mit Domperidon zu Hypotonie führen kann, soll das Präparat bei Patienten mit bestehenden Herzkrankheiten oder bei Patienten, die vasoaktive Arzneimittel wie z. B. Antihypertensiva einnehmen, mit besonderer Vorsicht angewendet werden, ganz besonders bei Patienten mit einer vorbestehenden orthostatischen Hypotonie.
Da Apomorphin, insbesondere in hohen Dosierungen, potenziell zu einer QT-Verlängerung führen kann, ist bei der Anwendung bei Patienten mit einem Risiko für Torsade-de-Pointes-Arrhythmien Vorsicht geboten.
Bei Anwendung in Kombination mit Domperidon müssen die Risikofaktoren beim einzelnen Patienten sorgfältig beurteilt werden. Dies muss vor Therapiebeginn und während der Therapie geschehen. Wichtige Risikofaktoren sind schwerwiegende zugrunde liegende Herzerkrankungen wie kongestives Herzversagen, schwere Leberfunktionsstörung oder erhebliche Elektrolytstörung. Außerdem sollte eine Beurteilung solcher Arzneimitteln erfolgen, die einen Einfluss auf den Elektrolythaushalt, den CYP3A4-Metabolismus oder das QT-Intervall haben können. Die Überwachung des Patienten in Bezug auf Auswirkungen auf das QTc-Intervall ist anzuraten. Ein EKG sollte zu folgenden Zeitpunkten durchgeführt werden:
– vor der Behandlung mit Domperidon
– in der Therapieeinleitungsphase
– danach wie klinisch angezeigt
Der Patient sollte angewiesen werden, mögliche kardiale Symptome wie Palpitationen, Synkopen oder Präsynkopen zu melden. Außerdem sollten klinische Veränderungen gemeldet werden, die eine Hypokaliämie zur Folge haben können, wie Gastroenteritis oder die Einleitung einer Diuretikatherapie.
Bei jeder Kontrolluntersuchung sollten die Risikofaktoren erneut geprüft werden.
Apomorphin wird mit lokalen subkutanen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht. Diese lokalen subkutanen Nebenwirkungen können manchmal reduziert werden, indem abwechselnd verschiedene Injektionsstellen gewählt werden. Unter Umständen ist auch eine Reduktion durch den Einsatz von Ultraschall (falls vorhanden) möglich, um Knoten- und Verhärtungsbereichen zu vermeiden.
Über hämolytische Anämie und Thrombozytopenie wurde bei Patienten, die mit Apomorphin behandelt wurden, berichtet. Hämatologische Untersuchungen sollen bei Patienten wie bei einer Levodopa-Therapie regelmäßig durchgeführt werden, wenn sie Apomorphin gleichzeitig anwenden.
Vorsicht ist geboten, wenn Apomorphin mit anderen Arzneimitteln kombiniert wird, besonders wenn diese eine geringe therapeutische Breite haben (siehe Abschnitt 4.5).
Eine fortgeschrittene Parkinson’sche Erkrankung geht bei vielen Patienten mit neuropsychiatrischen Problemen einher. Es gibt Hinweise, dass sich bei einigen Patienten neuropsychiatrische Störungen durch Apomorphin verstärken. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Apomorphin bei diesen Patienten verwendet wird.
Apomorphin wurde mit Somnolenz und plötzlichen Schlafepisoden in Verbindung gebracht, besonders bei Patienten mit Parkinson’scher Krankheit. Die Patienten müssen darüber informiert werden und angewiesen werden, während der Apomorphin-Behandlung beim Lenken eines Fahrzeuges oder Bedienen von Maschinen Vorsicht walten zu lassen. Patienten mit Somnolenz und/oder plötzlichen Schlafepisoden in der Vorgeschichte dürfen kein Fahrzeug führen, oder Maschinen bedienen. Darüber hinaus kann eine Dosisreduktion gezogen werden.
Impulskontrollstörungen
Die Patienten sollten regelmäßig hinsichtlich der Entwicklung von Impulskontrollstörungen überwacht werden. Die Patienten und deren Betreuer sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich
Verhaltensauffälligkeiten (Impulskontrollstörungen) einschließlich pathologischer Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftem Geldausgeben oder Einkaufen, Binge Eating und zwanghaftem Essen bei Patienten, die mit Dopamin-Agonisten (einschließlich Apomorphin-HCl) behandelt werden, entwickeln können. Eine Dosisreduktion bzw. ein schrittweises Absetzen sollten in Erwägung gezogen werden, wenn diese Symptome auftreten.
Das Dopamin-Dysregulations-Syndrom (DDS) ist eine Suchterkrankung, die bei einigen mit Apomorphin behandelten Patienten zu einer übermäßigen Anwendung des Produktes führt. Vor Beginn der Behandlung sollten die Patienten und Betreuer vor dem potenziellen Risiko der Entwicklung eines DDS gewarnt werden.
APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung enthält Natriummetabisulfit, welches in seltenen Fällen schwere allergische Reaktionen und Bronchospasmen hervorrufen kann.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 10 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Patienten, die für die Behandlung mit Apomorphin-HCl ausgewählt werden, nehmen fast mit Sicherheit begleitende Medikamente für ihre Parkinson’sche Krankheit ein. In den anfänglichen Stadien der Therapie mit Apomorphin-HCl soll der Patient auf ungewöhnliche Nebenwirkungen oder Zeichen von Wirkungsverstärkung überwacht werden.
Neuroleptika können antagonistisch wirken, wenn sie zusammen mit Apomorphin eingesetzt werden. Eine mögliche Wechselwirkung besteht zwischen Clozapin und Apomorphin, jedoch kann Clozapin auch verwendet werden, um die Symptome neuropsychiatrischer Komplikationen zu reduzieren.
Wenn Neuroleptika bei Patienten mit Parkinson’scher Krankheit, die mit Dopamin-Agonisten behandelt werden, angewendet werden müssen, kann eine schrittweise Herabsetzung der ApomorphinDosis in Betracht gezogen werden, wenn die Verabreichung mittels Minipumpe oder Perfusorspritze erfolgt (Symptome, die auf ein neuroleptisches malignes Syndrom hinweisen, wurden bei plötzlichem Absetzen der Dopamintherapie selten beobachtet).
Die möglichen Wirkungen von Apomorphin auf die Plasmakonzentration anderer Arzneimittel wurden nicht untersucht. Deshalb ist bei der Kombination von Apomorphin mit anderen Arzneimitteln, speziell denjenigen mit enger therapeutischer Breite, Vorsicht geboten.
Antihypertensiva und herzwirksame Arzneimittel
Selbst bei gemeinsamer Anwendung mit Domperidon kann Apomorphin die blutdrucksenkende Wirkung solcher Arzneimittel verstärken (siehe Abschnitt 4.4).
Es wird empfohlen, die gleichzeitige Verabreichung von Apomorphin mit anderen Arzneimitteln, die bekanntlich das QT-Intervall verlängern, zu vermeiden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Apomorphin bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Reproduktionsstudien ergaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen, jedoch können bei Ratten Dosierungen, die für die Muttertiere toxisch sind, bei den Neugeborenen zu Atemstillstand führen. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist unbekannt (siehe Abschnitt 5.3).
APO-go sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Apomorphin in die Muttermilch übergeht. Eine Entscheidung, ob das Stillen fortgesetzt/abgebrochen oder ob die Therapie mit APO-go fortgesetzt/abgebrochen wird, sollte den Nutzen des Stillens für das Kind und den Nutzen von APO-go für die Frau berücksichtigen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Apomorphin-HCl hat einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Patienten, die mit Apomorphin behandelt werden und bei denen Somnolenz und/oder plötzliche Schlafepisoden auftreten, müssen darüber informiert werden, das Lenken eines Fahrzeuges oder Tätigkeiten (z. B. das Bedienen von Maschinen), bei denen verminderte Aufmerksamkeit sie oder andere dem Risiko von schweren Verletzungen oder Tod aussetzen könnte, solange zu unterlassen, bis solche wiederholt auftretenden Episoden oder eine Somnolenz nicht mehr auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich:
Bei Patienten, die mit Apomorphin behandelt wurden, ist über hämolytische Anämie und Thrombozytopenie berichtet worden.
Selten:
Eine Eosinophilie ist während der Behandlung mit Apomorphin-HCl selten aufgetreten.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten:
Durch das enthaltene Natriummetabisulfit können allergische Reaktionen (einschließlich Anaphylaxie und Bronchospasmus) auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr häufig:
Halluzinationen
Häufig:
Während der Therapie mit Apomorphin-HCl sind neuropsychiatrische Störungen (einschließlich vorübergehende leichte Verwirrtheitszustände und optische Halluzinationen) aufgetreten.
Nicht bekannt:
Impulskontrollstörungen: Pathologische Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Binge Eating und zwanghaftes Essen können bei Patienten, die mit Dopamin-Agonisten (einschließlich Apomorphin-HCl) behandelt werden, auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Aggression, Agitiertheit
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:
Vorübergehende Sedierung kann zu Beginn der Therapie bei jeder Dosis von Apomorphin-HCl auftreten; dieser Effekt verschwindet normalerweise während der ersten Wochen.
Apomorphin wird mit Somnolenz in Verbindung gebracht.
Über Schwindel/Benommenheit wurde ebenfalls berichtet.
Gelegentlich:
Apomorphin kann während „ON“-Phasen Dyskinesien auslösen, die unter Umständen schwerwiegend sein können und bei einigen Patienten zum Abbruch der Therapie führen können.
Apomorphin-HCl wurde mit plötzlichen Schlafepisoden in Verbindung gebracht (siehe Abschnitt 4.4).
Nicht bekannt:
Synkope
Kopfschmerzen
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich:
Eine orthostatische Hypotonie kommt gelegentlich vor und ist normalerweise vorübergehend (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig:
Es wurde über Gähnen während der Apomorphin-Therapie berichtet.
Gelegentlich:
Es wurde über Atemschwierigkeiten berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig:
Übelkeit und Erbrechen, besonders zu Beginn der Behandlung mit Apomorphin, ist normalerweise auf das Weglassen von Domperidon zurückzuführen (siehe Abschnitt 4.2).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich:
Es wurde über lokale und generalisierte Hautausschläge berichtet.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig:
Bei den meisten Patienten treten Reaktionen an der Injektionsstelle auf, besonders bei kontinuierlicher Anwendung. Diese Reaktionen können subkutane Knoten, Verhärtungen, Erytheme, Druckschmerz und Panniculitis beinhalten. Verschiedene andere lokale Reaktionen (wie z. B. Irritationen, Juckreiz, Blutergüsse und Schmerzen) können ebenfalls auftreten.
Gelegentlich:
Es wurde über Nekrosen an der Injektionsstelle und Ulzerationen berichtet.
Nicht bekannt:
Über periphere Ödeme wurde berichtet.
Untersuchungen
Gelegentlich:
Bei Patienten, die Apomorphin erhalten, ist über positive Coombs’ Tests berichtet worden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt nur wenig klinische Erfahrungen mit der Überdosierung von Apomorphin bei dieser Art der Verabreichung. Symptome bei Überdosierung können empirisch wie folgt behandelt werden:
– Exzessives Erbrechen kann mit Domperidon behandelt werden.
– Atemdepression kann mit Naloxon behandelt werden.
– Hypotonie: Geeignete Maßnahmen sollten ergriffen werden, z. B. Höherstellung des Bettes am Fußende.
– Bradykardie kann mit Atropin behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopamin-Agonisten
ATC-Code: N04B C07
Apomorphin ist ein direktes Stimulans der Dopamin-Rezeptoren. Es besitzt Eigenschaften sowohl von D1– als auch D2-Rezeptor-Agonisten, wobei es keine Transportmechanismen oder Stoffwechselwege mit Levodopa gemein hat.
Obwohl die Verabreichung von Apomorphin die Aktivität von nigro-striatalen Zellen bei gesunden Versuchstieren unterdrückt und in niedrigen Dosen eine Reduzierung der lokomotorischen Aktivität verursacht (wobei angenommen wird, dass dies auf eine präsynaptische Hemmung der endogenen Dopamin-Ausschüttung zurückzuführen ist), erfolgt seine Wirkung auf die motorische Schwäche des Parkinson-Kranken wahrscheinlich an postsynaptischen Rezeptoren. Diese biphasische Wirkung ist auch beim Menschen zu beobachten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Verteilung und Elimination
Nach subkutaner Injektion kann die Pharmakokinetik von Apomorphin entsprechend einem ZweiKompartiment-Modell beschrieben werden, wobei die Verteilungshalbwertszeit 5 (± 1,1) Minuten und die Eliminationshalbwertszeit 33 (± 3,9) Minuten beträgt. Die klinische Reaktion korreliert gut mit den Apomorphinspiegeln im Liquor. Die Verteilung des Wirkstoffes wird am besten mit einem ZweiKompartiment-Modell beschrieben.
Resorption
Apomorphin wird schnell und vollständig vom subkutanen Gewebe resorbiert, was mit dem schnellen Einsetzen der klinischen Wirkung (4 – 12 Minuten) korreliert. Das kurze Andauern der klinischen Wirkung des Medikaments (ca. 1 Stunde) ist mit seiner schnellen Ausscheidung zu erklären. Der Metabolismus von Apomorphin erfolgt durch Glukuronidierung und Sulfonierung von mindestens 10 % der Gesamtdosis. Andere Abbauwege wurden nicht beschrieben.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Studien zur Toxizität bei wiederholter subkutaner Verabreichung zeigen, neben den in anderen Abschnitten der Fachinformation beschriebenen Informationen, keine Gefahr für den Menschen.
In-vitro-Genotoxizitätsstudien zeigten mutagene und klastogene Effekte, die höchstwahrscheinlich auf Oxidationsprodukte von Apomorphin zurückzuführen sind. Apomorphin zeigte hingegen in den durchgeführten in-vivo-Untersuchungen keine Genotoxizität.
Der Effekt von Apomorphin auf die Reproduktion wurde in Ratten untersucht. Apomorphin erwies sich in dieser Spezies als nicht teratogen. Es wurde jedoch festgestellt, dass Dosierungen, die für die Muttertiere toxisch sind, einen Verlust des mütterlichen Pflegeverhaltens verursachen können und bei den Neugeborenen zu Atemstillstand führen können.
Kanzerogenitätsstudien wurden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriummetabisulfit (E223)
Salzsäure, konzentriert (zur Einstellung des pH-Werts)
Natriumhydroxid (zur Einstellung des pH-Werts)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem Öffnen muss die Ampulle sofort verwendet werden. Restmengen verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
[Typ I Glasampullen mit 2 ml Injektions-/Infusionslösung, Packung zu 5 Ampullen.]
Typ I Glasampullen mit 5 ml Injektions-/Infusionslösung, Packung zu 5 Ampullen.
Die Ampullen sind in einer geformten Plastikschale in einem Umkarton aus Pappe verpackt.
Jede Ampulle hat einen farbigen Punkt, der direkt über der kurzen Messlinie liegt. Diese Kerbe markiert die Sollbruchstelle der Ampulle.
Bündelpackungen mit 25 und 50 Ampullen sind in einigen Ländern erhältlich.
– Die 25 Ampullen-Bündelpackung besteht aus 5 Packungen mit jeweils 5 Ampullen.
– Die 50 Ampullen-Bündelpackung besteht aus 10 Packungen mit jeweils 5 Ampullen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Nicht verwenden, wenn sich die Lösung grün verfärbt hat.
Die Lösung vor der Anwendung optisch überprüfen. Nur klare und farblose Lösungen dürfen verwendet werden.
Nur zur einmaligen Entnahme. Nicht verwendete Lösung verwerfen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Dauerinfusion und Verwendung einer Minipumpe und/oder Perfusorspritze:
Die Wahl, welche Minipumpe und/oder Perfusorspritze zur Anwendung kommt, und welche Dosierung verwendet wird, wird vom Arzt in Anbetracht der persönlichen Bedürfnisse des Patienten festgelegt.
7. INHABER DER ZULASSUNG
STADA Arzneimittel AG
Stadastraße 2 – 18
61118 Bad Vilbel
Deutschland
STADA Arzneimittel GmbH
Muthgasse 36
1190 Wien
Österreich
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–24700
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 01. Oktober 2002
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 08.Juni 2016
10. STAND DER INFORMATION
05.2019
Mehr Informationen über das Medikament APO-go Ampullen 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24700
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
STADA Arzneimittel AG, Stadastraße 2-18, 61118 Bad Vilbel, Deutschland