Info Patient Hauptmenü öffnen

Anxiolit retard 30 mg - Kapseln - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Anxiolit retard 30 mg - Kapseln

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Anxiolit retard 30 mg-Kapseln

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Kapsel enthält 30 mg Oxazepam

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 190,41 mg Saccharose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel, retardiert.

Elfenbeinfarbene Hartgelatinekap­seln.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Anxiolit retard 30 mg-Kapseln werden angewendet bei Erwachsenen zur symptomatischen Behandlung schwerer akuter und chronischer Angst-, Spannungs- und Erregungszustände.

Hinweis:

Benzodiazepine dürfen nur angewendet werden, wenn die zu behandelnde Störung schwerwiegend ist und für den Patienten eine starke körperliche oder seelische Beeinträchtigung darstellt.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung und Anwendungsdauer hängen von der individuellen Reaktionslage, Art und Schwere des Krankheitsbildes ab. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Dosierung

Erwachsene

Im Allgemeinen 1 Kapsel abends.

Wenn bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Dosis auf bis zu 60 mg Oxazepam pro Tag gesteigert werden.

Höhere Dosierungen sind jedoch nur in seltenen Fällen notwendig und erfordern eine engmaschige medizinische Überwachung, vorzugsweise im Krankenhaus.

Kinder und Jugendliche

Anxiolit ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche</­em>

Diese Patienten benötigen häufig eine niedrigere Dosierung. In solchen Fällen sind Anxiolit retard 30 mg-Kapseln nicht geeignet.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei einer glomerulären Filtrationsrate über 10 ml/min. ist keine Dosisreduktion erforderlich.

Bei einer glomerulären Filtrationsrate unter 10 ml/min. und bei Dialysepatienten sollen 50 bis 75% der üblichen Dosis verabreicht werden. Für diese Patienten sind Anxiolit retard 30 mgKapseln nicht geeignet.

Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion

Je nach dem Grad der Beeinträchtigung der Leberfunktion kann eine niedrigere Dosis erforderlich sein. In diesen Fällen sind Anxiolit retard 30 mg-Kapseln nicht geeignet.

Bei schwerer Leberinsuffizienz sind Anxiolit retard 30 mg-Kapseln kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung

Die Kapseln werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen.

Behandlungsdauer

Die Anwendung ist auf eine möglichst kurze Dauer zu beschränken (Einzelgaben bzw. wenige Tage) und in kurzen Abständen zu überprüfen. In Fällen, in welchen eine länger dauernde Behandlung erforderlich scheint, sollte diese nur bei klarer therapeutischer Indikation und nach sorgfältiger Reevaluierung des Patientenstatus durch einen Spezialisten erfolgen. Eine maximale Anwendungsdauer von 4 Wochen (einschließlich der schrittweisen Absetzphase) sollte nicht überschritten werden.

Zu beachten ist, dass nach längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) und nach plötzlichem Absetzen der Therapie Angst-, Erregungs- und Spannungszustände sowie innere Unruhe vorübergehend verstärkt wieder auftreten können (siehe Abschnitt 4.4 unter „Abhängigkeit, Entzugssymptome oder Rebound-Effekte’’). Die Behandlung sollte daher -insbesondere nach höher dosierter Einnahme oder bei nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch – nicht plötzlich, sondern durch schrittweise Verringerung der Dosis bzw. Verlängerung der Einnahmeintervalle beendet werden.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff bzw. andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile;

– schwere respiratorische Insuffizienz;

– Myasthenia gravis;

– akutes Engwinkelglaukom;

– spinale und zerebellare Ataxie;

– akute Alkoholintoxikation oder Intoxikation mit anderen ZNS-dämpfenden Stoffen (Analgetika, Schlafmittel, Psychopharmaka);

– Abhängigkeitsa­namnese (Alkohol, Arzneimittel, andere Drogen);

– schwere Leberinsuffizienz;

– akute und chronische Psychosen;

– Schlafapnoe;

– Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

– Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es empfiehlt sich, die erste Einnahme von Oxazepam an einem Wochenende und in gewohnter Umgebung vorzunehmen.

Schläfrigkeit, die nach abendlicher Einnahme auch am folgenden Tag anhalten kann (Hangover-Effekt), ist möglich.

Die Patienten sind vor gleichzeitigem Alkoholgenuss zu warnen, da eine solche Kombination die unerwünschten Wirkungen beider Substanzen potenzieren kann.

Nicht alle Angst-, Spannungs- und Erregungszustände oder Schlafstörungen bedürfen einer medikamentösen Behandlung. Sie sind häufig Folgeerscheinungen körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder gezielte Behandlung der Grundkrankheiten behoben werden.

Behandlungsdauer

Die Patienten sollten möglichst zu Behandlungsbeginn darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Dauer der Behandlung begrenzt sein wird und die Dosierung ausschleichend beendet werden muss. Darüber hinaus sollten die Patienten über das mögliche Auftreten eines Rebound-Effekts aufgeklärt werden, um Angst im Falle des Auftretens derartiger Symptome während der Absetzphase zu minimieren.

Gewöhnung

Nach wiederholter Anwendung bereits über wenige Wochen kann es zu einer Abschwächung der hypnotischen Wirkung von Benzodiazepinen kommen.

Abhängigkeit, Entzugssymptome oder Rebound-Effekte

Die Anwendung von Benzodiazepinen, einschließlich Oxazepam, kann zu psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit höherer Dosierung und längerer Anwendungsdauer und ist auch insbesondere bei Patienten mit Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabusus in der Anamnese und bei Patienten mit signifikanten Persönlichkeit­sstörungen erhöht.

Abhängigkeitsgefährde­te Patienten (Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelab­hängigkeit) sollten, wenn sie Oxazepam oder andere psychotrope Präparate erhalten, wegen ihrer Veranlagung zur Gewöhnung oder Abhängigkeit besonders sorgfältig überwacht werden.

Sobald sich eine Abhängigkeit entwickelt hat, kommt es beim abrupten Absetzen der Behandlung zu Entzugsersche­inungen, die sich in Form von Schlafstörungen, vermehrtem Träumen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, verstärkten Angst- und Spannungszuständen, Unruhe, Verwirrung, Verlust des Kurzzeitgedächtnis­ses, Reizbarkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schwitzen, Schwindel, Herzklopfen, Hyperthermie äußern können. In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Depression, Wahrnehmungs- und Persönlichkeit­sstörungen, Tremor, Hyperakusis, Gefühllosigkeit oder Kribbeln der Extremitäten, unwillkürliche Bewegungen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Berührung, Halluzinationen/De­lir, Panikattacken, Krampfanfälle/Krämpf­e.

Es gibt Hinweise, dass bei kurz wirksamen Benzodiazepinen Entzugsersche­inungen schon innerhalb der empfohlenen Dosierung und Behandlungsdauer auftreten können; dies gilt besonders bei Verwendung höherer Dosierungen.

Nach Absetzen der Therapie können die ursprünglichen Angst- und Spannungszustände vorübergehend verstärkt wieder auftreten. Daneben können weitere Reaktionen, wie Stimmungsverände­rungen, Unruhe oder Schlaflosigkeit, vorkommen. Da das Risiko des Auftretens von Entzugsersche­inungen/Rebou­nd-Effekten nach abruptem Absetzen der Behandlung größer ist, sollte die Therapie ausschleichend beendet werden. Die Patienten sollten über die Möglichkeit des Auftretens eines Rebound-Effekts aufgeklärt werden, um die Angst vor den Symptomen möglichst gering zu halten, wenn bei Beendigung der Behandlung mit Oxazepam derartige Symptome auftreten.

Amnesie

Benzodiazepine können auch im therapeutischen Dosierungsbereich eine anterograde Amnesie auslösen. Diese tritt am häufigsten mehrere Stunden nach der Einnahme auf. Um das Risiko zu minimieren, sollten die Patienten dafür sorgen, dass nach der Einnahme eine ununterbrochene Schlafdauer von 7–8 Stunden möglich ist.

Psychiatrische bzw. paradoxe Reaktionen

Unruhe, Agitiertheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Alpträume, Muskelkrämpfe, Halluzinationen, Psychosen und verschiedene Verhaltensauffällig­keiten sind für die Anwendung von Benzodiazepinen bekannte Reaktionen. Sollten derartige Symptome auftreten, ist das Präparat abzusetzen. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens derartiger Reaktionen ist bei älteren Personen höher.

Risiko bei gleichzeitiger Einnahme von Opioiden

Die gleichzeitige Anwendung von Anxiolit retard mit Opioiden kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken hat die gemeinsame Verordnung sedativer Arzneimittel wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln wie Anxiolit retard mit Opioiden nur bei solchen Patienten zu erfolgen, bei denen alternative Behandlungsoptionen nicht zur Verfügung stehen. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Anxiolit forte gleichzeitig mit Opioiden zu verschreiben, muss die niedrigste wirksame Dosis zum Einsatz kommen und die Dauer der Behandlung muss so kurz wie möglich gehalten werden.

Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Es wird diesbezüglich unbedingt empfohlen, die Patienten und ihr Pflegepersonal zu informieren, auf derartige Symptome zu achten (siehe Abschnitt 4.5).

Spezielle Patientengruppen

Bei älteren und geschwächten Patienten, bei Patienten mit Herzinsuffizienz und/oder Hypotonie – die auf Benzodiazepine oft stärker als erwünscht ansprechen – sowie bei Patienten mit hirnorganischen Veränderungen ist die Anwendung sorgfältig abzuwägen, da sie möglicherweise eine niedrigere Dosierung benötigen.

Die mögliche muskelrelaxierende Wirkung kann zu einer erhöhten Sturzgefahr und dadurch vermehrt zu Knochenbrüchen führen.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.2). Auch bei Patienten mit chronischer respiratorischer Insuffizienz kann wegen des Risikos einer Atemdepression eine Verminderung der Dosierung erforderlich sein. Für diese Patienten sind Anxiolit retard 30 mg-Kapseln nicht geeignet.

Bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion ist die Behandlung sorgfältig abzuwägen, da Oxazepam, wie alle Benzodiazepine, die Entstehung einer hepatischen Enzephalopathie begünstigen kann. Aus diesem Grund sind Benzodiazepine bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).

Bei Patienten mit Hyperthyreose wurden eine erhöhte Clearance und eine verkürzte Halbwertszeit von Oxazepam beobachtet. Bei schwerer Hypothyreose kann die Glucuronidierung von Oxazepam vermindert sein.

Bei länger dauernder Anwendung werden Blutbildkontrollen und Leberfunktionstests empfohlen, da es gelegentlich zu Veränderungen des Blutbildes und Erhöhung der Leberenzymwerte kommen kann.

Wie alle Benzodiazepine wird Oxazepam nicht als primäre Behandlungsmethode psychotischer Erkrankungen empfohlen.

Eine bereits bestehende Depression kann durch die Behandlung mit Benzodiazepinen, einschließlich Oxazepam, zum Ausbruch kommen bzw. verschlechtert werden. Eine Behandlung mit Benzodiazepinen kann auch suizidale Stimmungen bei depressiven Patienten demaskieren und sollte daher nicht ohne entsprechende antidepressive Behandlung durchgeführt werden.

Im Fall von Verlust und Trauer könnte durch die Einnahme von Benzodiazepinen eine normale psychologische Verarbeitung verhindert werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Oxazepam kann die Verträglichkeit anderer Beruhigungsmittel herabgesetzt sein. Diese sollten daher abgesetzt oder nur in niedriger Dosierung gemeinsam mit Oxazepam angewendet werden.

Benzodiazepine können bei Patienten mit Epilepsie (insbesondere Lennox-GastautSyndrom) tonisch-klonische Krampfzustände auslösen.

Anxiolit retard 30 mg-Kapseln enthalten Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Bei der Kombination von Oxazepam mit anderen zentral wirkenden Substanzen wie Neuroleptika, Sedativa, Tranquillizer, Antidepressiva, Hypnotika, Antikonvulsiva, Antihistaminika, Analgetika, Betarezeptoren­blocker, Muskelrelaxantien und Anästhetika ist zu berücksichtigen, dass diese entweder den Effekt von Oxazepam verstärken oder von letzterem in ihrer Wirkung verstärkt werden können; dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, der aus diesem Grund zu vermeiden ist.

Gleichzeitige Verabreichung von Theophyllin oder Aminophyllin kann die sedierende Wirkung von Benzodiazepinen, einschließlich Oxazepam, verringern.

Bei gleichzeitiger Einnahme oraler Kontrazeptiva kann die Wirkung von Oxazepam vermindert sein. Wechselwirkungen mit MAO-Hemmern sind möglich.

Bei Kombination mit Opiat-Analgetika kann es zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung kommen, was zu einem erhöhten Risiko einer psychischen Abhängigkeit führt.

Opioide

Die gleichzeitige Anwendung von sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen wie Oxazepam mit Opioiden erhöht aufgrund der additiven sedativen Wirkung auf das ZNS das Risiko einer Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Die Dosis und Dauer einer gemeinsamen Anwendung sind zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.4).

Benzodiazepine in Kombination mit Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) können eine Atemdepression verstärken.

Oxazepam hat keinen Einfluss auf das Cytochrom-P-450-System. Wechselwirkungen aufgrund enzyminduzierender Wirkungen auf dieses System (z.B. mit Cimetidin) sind daher nicht zu erwarten.

Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln, wie z.B. Antihypertensiva oder Antidiabetika stehen, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Oxazepam darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Patientinnen im gebärfähigen Alter sind aufzufordern, unverzüglich ihren Arzt hinsichtlich einer Beendigung der Therapie zu kontaktieren, wenn sie eine Schwangerschaft planen oder vermuten.

Auf das Risiko kongenitaler Missbildungen im Zusammenhang mit der Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen während der ersten Schwangerschaf­tsmonate wurde in verschiedenen Studien hingewiesen (z.B. ein erhöhtes Risiko zur Bildung einer Lippenspalte oder Lippen-Gaumenspalte). Das Missbildungsrisiko scheint jedoch gering zu sein.

Oxazepam und seine Glucuronidmeta­boliten passieren die Plazenta. Postpartale Entzugssymptome wie Hypoaktivität, Hypotonie, Hypothermie, Atemdepression, Apnoe, Saugschwäche und eine Beeinträchtigung der Anpassungsfähigkeit der Körperwärme an kalte Umgebungstemperatur wurden bei Neugeborenen berichtet, deren Mütter gegen Ende der Schwangerschaft oder während der Geburt Benzodiazepine erhielten.

Darüber hinaus haben Neugeborene von Müttern, die während der letzten Schwangerschaf­tsmonate chronisch Benzodiazepine verwendet haben, möglicherweise eine physische Abhängigkeit entwickelt, wodurch ein Risiko für ein postnatales Entzugssyndrom beim Neugeborenen besteht.

Stillzeit

Oxazepam gelangt in geringer Menge in die Muttermilch. Bei Neugeborenen stillender Mütter, die Benzodiazepine einnahmen, traten Sedierung und Unfähigkeit zu saugen auf.

Falls die Anwendung von Anxiolit bei stillenden Frauen dringend indiziert ist, muss abgestillt bzw. das Stillen unterbrochen werden.

Fertilität

Es liegen für Oxazepam keine Daten zur Beeinflussung der Fertilität beim Menschen vor.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Durch Nebenwirkungen wie Sedierung, Amnesie, Konzentration­sstörungen und beeinträchtigte Muskelfunktion hat Anxiolit großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Vor allem zu Beginn der Therapie oder bei ungenügender Schlafdauer kann Oxazepam die geistige Aufmerksamkeit beeinträchtigen. Die sedierende Wirkung wird durch Alkohol weiter verstärkt.

Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefährliche Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.

4.8 Nebenwirkungen

Überwiegend am Beginn der Behandlung können Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, emotionale Betäubung, verminderte Aufmerksamkeit, Verwirrung, Müdigkeit, Kopfschmerz, Schwindel, Muskelschwäche, Störungen der Bewegungskoor­dination oder Doppeltsehen auftreten. Sie verschwinden üblicherweise bei wiederholter Anwendung.

Die nachstehend aufgelisteten Nebenwirkungen sind als Eigenschaft der Substanzklasse der Benzodiazepine zu betrachten und werden in folgenden CIOMS-Häufigkeitska­tegorien angegeben:

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1.000, < 1/100

Selten:

> 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten:

< 1/10.000

Häufigkeit nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht

abschätzbar.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Sehr selten: Leukozytopenie, Agranulozytose, Eosinophilie.

Häufigkeit nicht bekannt: Thrombozytopenie, Panzytopenie.

Erkrankungen des Immunsystems:

Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichke­itsreaktionen, anaphylaktische/a­naphylaktoide Reaktionen, allergische Hautreaktionen.

Endokrine Erkrankungen:

Häufigkeit nicht bekannt: SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion), Hyponatriämie

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen:

Selten: Appetitsteigerung.

Psychiatrische Erkrankungen:

Gelegentlich: Veränderung der Libido, Impotenz, Abschwächung des Orgasmus.

Selten: Verwirrtheit, Lethargie, Stupor, Depression (einschließlich Manifestierung einer bereits vorher latent vorhandenen Depression), Verminderung der Merkfähigkeit oder des Reaktionsvermögens.

Selten kann es (vor allem bei älteren Patienten) zu paradoxen Reaktionen (akute Übererregung, Wutanfälle, Halluzinationen) kommen (siehe auch Abschnitt 4.4).

Abhängigkeit: Die Anwendung von Benzodiazepinen kann (selbst in therapeutischen Dosen) zur Entwicklung einer physischen Abhängigkeit führen. Bei Absetzen der Behandlung kann es dadurch zu Entzugsersche­inungen oder einem Rebound-Effekt kommen (siehe Abschnitt 4.4). Auch psychische Abhängigkeit sowie missbräuchliche Verwendung von Benzodiazepinen wurden berichtet.

Sehr selten: Anterograde Amnesie (siehe Abschnitt 4.4).

Häufigkeit nicht bekannt: Euphorie, Enthemmung, suizidale Gedanken, Suizidversuch.

Erkrankungen des Nervensystems:

Selten: Kopfschmerzen, Schwindel, Ataxie, undeutliches Sprechen, Tremor, Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, Muskelschwäche.

Häufigkeit nicht bekannt: Extrapyramidale Symptome, Konvulsionen/Kram­pfanfälle.

Zu den dosisabhängig auftretenden Nebenwirkungen gehören: Mattigkeit, Müdigkeit, Schläfrigkeit, unerwünscht starke Sedierung und insbesondere bei älteren und geschwächten Patienten Benommenheit. Initiale Müdigkeitsersche­inungen können im Allgemeinen durch Reduktion der Dosis verhindert werden.

Augenerkrankun­gen:

Gelegentlich: Sehstörungen (z.B. Diplopie, verschwommenes Sehen).

Selten: Nystagmus.

Gefäßerkrankun­gen:

Selten: Hypotonie, Hypertonie, Synkopen.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:

Selten: Atemdepression.

Häufigkeit nicht bekannt: Apnoe, Verschlechterung einer Schlafapnoe (das Ausmaß einer Atemdepression nach Anwendung von Benzodiazepinen ist dosisabhängig, wobei schwerere Atemdepressionen nach hoher Dosierung auftreten können); Verschlechterung einer obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Gelegentlich: Nausea, Obstipation.

Selten: Diarrhoe.

Leber- und Gallenerkrankun­gen:

Selten: Cholestatischer Ikterus, Veränderungen von Laborwerten (wie etwa Erhöhung von Bilirubin, Lebertransaminasen, alkalischer Phosphatase).

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Selten: Ödeme, Hautrötung, Exanthem.

Häufigkeit nicht bekannt: Alopezie.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten: Miktionsstörungen, Inkontinenz.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Sehr selten: Störungen des Menstruationszy­klus.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung von Oxazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, sofern es nicht gemeinsam mit anderen auf das ZNS dämpfend wirkenden Substanzen (einschließlich Alkohol) eingenommen wurde.

Symptome

Überdosierung von Benzodiazepinen äußert sich in Müdigkeit und Somnolenz sowie Bewusstseinstrübung bis zum komatösen Zustand; in schweren Fällen können zentrale Atemdepression, Zyanose, Blutdruckabfall und Kollaps, Reflexabschwächung bzw. -verlust, Ataxie, eventuell muskuläre Dystonie bzw. Dyskinesie auftreten.

Insbesondere in der Abklingphase der Intoxikation können hochgradige Erregungszustände vorkommen. Bei gleichzeitigem Alkoholkonsum bzw. bei gleichzeitiger Hypnotika- oder Sedativa-Einnahme ist dosisabhängig mit der Möglichkeit lebensbedrohlicher toxischer Wirkungen zu rechnen.

Therapiemaßnahmen

Bei der Behandlung einer Überdosierung mit Oxazepam sollte in Betracht gezogen werden, dass mehrere Arzneimittel eingenommen worden sein könnten.

Nach einer Überdosierung kann der Patient, sofern er bei vollem Bewusstsein ist, (innerhalb einer Stunde) zum Erbrechen gebracht werden oder Aktivkohle verabreicht bekommen, um die Absorption zu reduzieren. Andernfalls kann, unter Schutz der Atemwege, auch eine Magenspülung eingeleitet werden. Auch bei sicherem Ausschluss anderer Toxika vorsorgliche Dauerüberwachung. Bei Ateminsuffizienz assistierte Beatmung. Periphere Kreislaufmittel und Volumensubstitution bei Bedarf. Bei Erregungszuständen, Krämpfen oder Koma: Intensivtherapie.

Aufgrund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens von Oxazepam sind eine forcierte Dialyse oder Hämodialyse bei der Behandlung einer Überdosierung von geringem Nutzen.

Als Antidot eignet sich Flumazenil nur unter engmaschig kontrollierten Bedingungen; die kurze Halbwertszeit von Flumazenil (ca. 1 Stunde) verlangt die Überwachung des Patienten nach dem Nachlassen der Wirkung. Es ist zu bedenken, dass Flumazenil in Gegenwart von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle herabsetzen (z.B. trizyklische Antidepressiva), kontraindiziert ist. Die Anwendung von Flumazenil soll bei Epilepsiepatienten sowie Patienten mit einer Benzodiazepinab­hängigkeit vermieden werden.

Für weitere Informationen bezüglich der sicheren Anwendung von Flumazenil siehe Fachinformation flumazenilhaltiger Arzneimittel.

Bei Auftreten von übermäßiger Erregung sollen keine Barbiturate eingesetzt werden.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Benzodiazepin­derivate, ATC-Code: N05BA04

Wirkmechanismus

Anxiolit gehört zur Substanzgruppe der Benzodiazepin-Tranquillantien, wobei Oxazepam vor allem angst- und spannungslösende Eigenschaften hat sowie in höheren Dosen sedativhypnotisch wirkt. Diese Wirkungen beruhen auf einer Förderung des Effektes der GammaAminobut­tersäure, eines natürlich vorkommenden Neurotransmitters im Gehirn. Der Angriffspunkt von Oxazepam liegt vorwiegend im limbischen System. Dieses erhält seine Informationen via Formatio reticularis und gibt sie weiter an Zentren im Mittel-, Zwischen-und Großhirn. Dadurch können sich Psychoneurosen auch somatisch im vegetativen und hormonalen System äußern. Der Effekt von Oxazepam besteht daher in vegetativer Stabilisierung und psychischer Entspannung. Oxazepam führt zu psychischer Harmonisierung, ohne die Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Bei erhöhter Dosierung am Abend besitzt Oxazepam eine schlafinduzierende Wirkung.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption und Verteilung

Die Einnahme von Anxiolit retard führt zu lang anhaltenden, gleichmäßigen Oxazepam-Blutspiegeln. Maximale Plasmakonzentra­tionen werden bei oraler Verabreichung von Anxiolit retard nach etwa 6 Stunden erreicht.

Die Plasmaeiweißbindung liegt bei ca. 95%, die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 8 Stunden.

Biotransformation, Elimination

Oxazepam wird in der Leber hauptsächlich zum Oxazepam-O-Glucuronid metabolisiert und in dieser biologisch inaktiven Form in den Urin ausgeschieden.

Bei Nierenversagen wurde eine Halbwertszeit von 48 Stunden gemessen. Leichte bis mittelgradige Leberfunktion­sstörungen haben keinen Einfluss auf die Elimination.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeu­tischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet.

Karzinogenität

In einer 2-Jahres-Karzinogenitätsstu­die an Ratten wurde Oxazepam über das Futter verabreicht. Bei männlichen Ratten traten nach Verabreichung der 30-fachen maximalen humantherapeu­tischen Dosis gutartige follikuläre Schilddrüsentumore, Leydig-Zell-Tumoren und Prostataadeno­me auf.

Bei einer früheren Studie an Ratten und Mäusen traten nach 9-monatiger Verabreichung der 35– bis 100-fachen humantherapeu­tischen Dosis Adenome der Leber auf. In einer unabhängigen Analyse der mikroskopischen Präparate dieser Studie wurden einige in der Maus aufgetretene Lebertumore als Karzinome klassifiziert.

Zurzeit gibt es keine Anzeichen, dass Oxazepam in der klinischen Anwendung mit Tumoren in Verbindung zu bringen ist.

Mutagenität

Studien zur Mutagenität ergaben widersprüchliche Resultate (mutagen im Ames-Test mit Salmonella typhimurium, nicht mutagen im Salmonella/mi­crosome-Test).

Beeinträchtigung der Fertilität

Weibliche Ratten, deren Futter 0,05% oder 0,75% Oxazepam enthielt, zeigen eine signifikant verminderte Häufigkeit der Paarungsbereit­schaft.

Oxazepam passiert die Plazenta. Im Nabelschnurblut wurde eine annähernd gleiche Konzentration wie im maternalen Blut gemessen.

Oxazepam zeigte bei Untersuchungen an Ratte, Kaninchen und Maus keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften. Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von benzodiazepinex­ponierten Muttertieren.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt :

Saccharose

Maisstärke

Schellack

Stearinsäure

Polyvinylpyrrolidon

Polyethylenglykol 4000

Talkum

Kapselhülle :

Gelatine

Eisenoxid gelb (E 172)

Titandioxid (E 171)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC-Aluminiumblister mit 20 bzw. 50 Kapseln.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach

8. ZULASSUNGSNUMMER

15.916

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 24. August 1976

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 30.11.2016

10. STAND DER INFORMATION

Juni 2018

Mehr Informationen über das Medikament Anxiolit retard 30 mg - Kapseln

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Ja
Zulassungsnummer: 15916
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schloßplatz 1, 8502 Lannach, Österreich