Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Anastrozol STADA 1 mg Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Anastrozol STADA 1 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Filmtablette enthält 1 mg Anastrozol.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Filmtablette enthält 92,75 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtablette.
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit der Prägung „A1“ auf einer Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Anastrozol STADA ist indiziert zur
Behandlung des hormonrezeptor-positiven, fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen. adjuvanten Behandlung des hormonrezeptor-positiven frühen invasiven Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen. adjuvanten Behandlung des hormonrezeptor-positiven frühen invasiven Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen, die bereits 2 bis 3 Jahre adjuvant Tamoxifen erhalten haben.4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die empfohlene Dosis von Anastrozol STADA für Erwachsene, einschließlich älterer Patientinnen, beträgt 1-mal täglich 1 Filmtablette mit 1 mg Anastrozol. Für postmenopausale Frauen mit hormonrezeptor-positivem frühen invasivem Brustkrebs beträgt die empfohlene Dauer einer adjuvanten endokrinen Therapie 5 Jahre.
Spezielle Patientengruppen
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen wird die Anwendung von Anastrozol STADA aufgrund unzureichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion
Für Patientinnen mit leichten bis mäßigen Nierenfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patientinnen mit schweren Nierenfunktionsstörungen sollte Anastrozol mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion
Für Patientinnen mit leichten Leberfunktionsstörungen ist keine Dosisanpassung erforderlich. Vorsicht ist angeraten bei Patientinnen mit mäßigen bis schweren Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.4).
Anastrozol ist zur Einnahme bestimmt.
4.3 Gegenanzeigen
Anastrozol ist kontraindiziert bei
schwangeren und stillenden Frauen Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
Anastrozol sollte nicht bei prämenopausalen Frauen angewendet werden. Die Menopause sollte biochemisch (Bestimmung des Luteinisierenden Hormons [LH], des follikelstimulierenden Hormons [FSH] und/oder der Estradiol-Spiegel) bei jeder Patientin bestätigt werden, bei der ein Zweifel am menopausalen Status besteht. Es stehen keine Daten über die gleichzeitige Anwendung von Anastrozol und LHRH-Analoga zur Verfügung.
Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen oder Östrogen-haltigen Therapien mit Anastrozol sollte vermieden werden, da dies seine pharmakologische Wirkung vermindern kann (siehe Abschnitte 4.5 und 5.1).
Wirkung auf die Knochendichte
Da Anastrozol die Spiegel des zirkulierenden Östrogens senkt, kann es eine Reduktion der Knochendichte und ein eventuell damit verbundenes erhöhtes Frakturrisiko hervorrufen (siehe Abschnitt 4.8).
Bei Frauen mit Osteoporose oder mit einem Osteoporoserisiko sollte zu Beginn der Behandlung und anschließend in regelmäßigen Abständen die Knochendichte bestimmt werden. Wenn erforderlich, sollte eine Behandlung oder Prophylaxe der Osteoporose begonnen und sorgfältig überwacht werden. Die Anwendung bestimmter Behandlungen, z.B. mit Bisphosphonaten, kann möglicherweise einen weiteren durch Anastrozol verursachten Verlust der Knochenmineralien bei postmenopausalen Frauen verhindern und kann in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion
Es liegen keine Untersuchungen zur Anwendung von Anastrozol bei Brustkrebspatientinnen mit mäßigen oder schweren Leberfunktionsstörungen vor. Die Exposition gegenüber Anastrozol kann bei Personen mit Leberfunktionsstörungen erhöht sein (siehe Abschnitt 5.2); die Anwendung von Anastrozol sollte bei Patientinnen mit mäßigen und schweren Leberfunktionsstörungen mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.2). Die Behandlung sollte auf der Grundlage einer Nutzen-Risiko-Abwägung für die einzelne Patientin durchgeführt werden.
Patientinnen mit eingeschränkter Nierenfunktion
Es liegen keine Untersuchungen zur Anwendung von Anastrozol bei Brustkrebspatientinnen mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor. Die Exposition gegenüber Anastrozol ist nicht erhöht bei Personen mit schweren Nierenfunktionsstörungen (GFR <30 ml/min, siehe Abschnitt 5.2); die Anwendung von Anastrozol sollte bei Patientinnen mit schweren Nierenfunktionsstörungen mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung von Anastrozol bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen, da Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei dieser Patientengruppe nicht nachgewiesen worden sind (siehe Abschnitt 5.1).
Bei Jungen mit GH-Mangel darf Anastrozol nicht zusätzlich zu einer Wachstumshormonbehandlung angewendet werden. In der pivotalen klinischen Studie wurde die Wirksamkeit nicht gezeigt und die Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 5.1). Da Anastrozol die Estradiol-Spiegel senkt, darf Anastrozol bei Mädchen mit GH-Mangel nicht zusätzlich zu einer Wachstumshormonbehandlung angewendet werden. Es sind keine Langzeitdaten zur Unbedenklichkeit bei Kindern und Jugendlichen verfügbar.
Die Anwendung von Anastrozol STADA kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von
Anastrozol STADA als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen.
Hilfsstoffe
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-GalaktoseMalabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Anastrozol hemmt in vitro die Cytochrome P450 1A2, 2C8/9 und 3A4. Klinische Studien mit Phenazon und Warfarin zeigten, dass Anastrozol in einer Dosis von 1 mg den Metabolismus von Phenazon und R- und S-Warfarin nicht signifikant hemmte. Dies deutet darauf hin, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Anastrozol mit anderen Arzneimitteln keine klinisch signifikanten, durch Cytochrom P450 vermittelten Wechselwirkungen zu erwarten sind.
Die Enzyme, die den Metabolismus von Anastrozol vermitteln, sind nicht identifiziert worden. Cimetidin, ein schwacher, unspezifischer Inhibitor der Cytochrom P450 Enzyme, beeinflusste die Plasmakonzentrationen von Anastrozol nicht. Die Auswirkung starker CYP-Inhibitoren ist unbekannt.
Die Auswertung sicherheitsrelevanter Daten aus klinischen Studien ergab keine Hinweise auf klinisch signifikante Wechselwirkungen bei Patienten, die gleichzeitig mit Anastrozol und anderen üblicherweise verordneten Arzneimitteln behandelt wurden. Es gab keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen mit Bisphosphonaten (siehe Abschnitt 5.1).
Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen oder Östrogen-haltigen Therapien mit Anastrozol sollte vermieden werden, da dies dessen pharmakologische Wirkung verringern kann (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Anastrozol bei schwangeren Frauen vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Anastrozol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Anastrozol während der Stillzeit vor. Anastrozol ist während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Fertilität
Die Wirkungen von Anastrozol auf die menschliche Fertilität sind nicht untersucht worden. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Anastrozol hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Während der Behandlung mit Anastrozol wurden jedoch Schwächegefühl und Somnolenz berichtet, und solange diese Symptome bestehen, ist beim Steuern von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
4.8 Nebenwirkungen
In der nachfolgenden Tabelle werden Nebenwirkungen aus klinischen Studien, Untersuchungen nach Markteinführung oder Spontanberichten aufgeführt. Soweit nicht anders angegeben, wurden die Häufigkeiten anhand der Anzahl der Nebenwirkungen ermittelt, die im Rahmen einer großen Phase-III-Studie berichtet wurden. Diese Studie wurde an 9.366 postmenopausalen Frauen mit operablem Brustkrebs durchgeführt, die über 5 Jahre eine adjuvante Therapie erhielten (die Anastrozol, Tamoxifen, alleine oder in Kombination [ATAC]-Studie).
Im Folgenden sind die Nebenwirkungen nach Häufigkeit und Systemorganklassen aufgelistet.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten (>1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000).
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit, Hautausschlag, Arthralgie, Gelenksteifheit, Arthritis und Asthenie.
Tabelle 1: Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und Häufigkeit
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Häufig | Anorexie, Hypercholesterinämie. |
Gelegentlich | Hypercalcämie (mit oder ohne Anstieg des Hormons der Nebenschilddrüse) | |
Psychiatrische Erkrankungen | Sehr häufig | Depression |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig | Kopfschmerzen. |
Häufig | Somnolenz, Karpaltunnelsyndrom, |
Sensorische Störungen (einschließlich Paresthesien, Geschmacksverlust und – perversion). | ||
Gefäßerkrankungen | Sehr häufig | Hitzewallungen. |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig | Übelkeit. |
Häufig | Durchfall, Erbrechen. | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Häufig | Erhöhung der alkalischen Phosphatase, Alaninaminotransferase und Aspartataminotransferase. |
Gelegentlich | Erhöhte Werte von Gamma-GT und Bilirubin, Hepatitis. | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig | Hautausschlag. |
Häufig | Haarausfall (Alopezie), allergische Reaktionen. | |
Gelegentlich | Urtikaria. | |
Selten | Erythema multiforme, anaphylaktoide Reaktionen, kutane Vaskulitis (einschließlich einiger Berichte der Purpura Schoenlein-Henoch). | |
Sehr selten | Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödem. | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Sehr häufig | Gelenkschmerzen/-steifheit, Arthritis, Osteoporose. |
Häufig | Knochenschmerzen Myalgie | |
Gelegentlich | Schnellender Finger. | |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Häufig | Trockene Scheide, Vaginalblutungen. |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig | Asthenie. |
von einer bestehenden Hormontherapie auf Anastrozol. Wenn solche Blutungen anhalten, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.
Die Tabelle unten zeigt die Häufigkeiten von vorher spezifizierten unerwünschten Ereignissen in der ATAC-Studie nach einer mittleren Nachverfolgungszeit von 68 Monaten, unabhängig davon, ob ein Kausalzusammenhang bestand. Diese unerwünschten Ereignisse wurden bei Patientinnen während und bis zu 14 Tage nach Beendigung der Studientherapie berichtet.
Tabelle 2: Zuvor spezifizierte Nebenwirkungen in der ATAC-Studie
Nebenwirkungen | Anastrozol (n=3.092) | Tamoxifen (n=3.094) |
Hitzewallungen | 1.104 (35,7 %) | 1.264 (40,9 %) |
Gelenkschmerzen/-steifheit | 1.100 (35,6 %) | 911 (29,4 %) |
Stimmungsschwankungen | 597 (19,3 %) | 554 (17,9 %) |
Müdigkeit/Asthenie | 575 (18,6 %) | 544 (17,6 %) |
Übelkeit und Erbrechen | 393 (12,7 %) | 384 (12,4 %) |
Knochenbrüche | 315 (10,2 %) | 209 (6,8 %) |
Knochenbrüche der Wirbelsäule, Hüfte oder Handgelenk-/Colles-Frakturen | 133 (4,3 %) | 91 (2,9 %) |
Handgelenk-/Colles-Frakturen | 67 (2,2 %) | 50 (1,6 %) |
Knochenbrüche der Wirbelsäule | 43 (1,4 %) | 22 (0,7 %) |
Knochenbrüche der Hüfte | 28 (0,9 %) | 26 (0,8 %) |
Katarakt | 182 (5,9 %) | 213 (6,9 %) |
Vaginalblutungen | 167 (5,4 %) | 317 (10,2 %) |
Ischämische kardiovaskuläre Erkrankungen | 127 (4,1 %) | 104 (3,4 %) |
Angina pectoris | 71 (2,3 %) | 51 (1,6 %) |
Myokardinfarkt | 37 (1,2 %) | 34 (1,1 %) |
Koronare Herzkrankheit | 25 (0,8 %) | 23 (0,7 %) |
Myokardiale Ischämie | 22 (0,7 %) | 14 (0,5 %) |
Fluor vaginalis | 109 (3,5 %) | 408 (13,2 %) |
Venöse Thromboembolien (gesamt) | 87 (2,8 %) | 140 (4,5 %) |
Tiefe Venenthrombosen einschließlich Lungenembolie | 48 (1,6 %) | 74 (2,4 %) |
Ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse | 62 (2,0 %) | 88 (2,8 %) |
Endometriumkarzinome | 4 (0,2 %) | 13 (0,6 %) |
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 68 Monaten betrug die Frakturrate in der Anastrozolgruppe 22 pro 1.000 Patientenjahre und in der Tamoxifengruppe 15 pro 1.000 Patientenjahre. Die für Anastrozol beobachtete Frakturrate ist ähnlich wie der Referenzbereich für gleichaltrige postmenopausale Frauen. Die Inzidenz von Osteoporose betrug 10,5 % bei Patientinnen, die mit Anastrozol behandelt wurden, und 7,3 % bei Patientinnen, die mit Tamoxifen behandelt wurden.
Es wurde nicht untersucht, ob die im Rahmen der ATAC-Studie bei den mit Anastrozol behandelten Patientinnen beobachtete Fraktur- und Osteoporoserate eine protektive Wirkung von Tamoxifen, eine spezifische Wirkung von Anastrozol oder beides widerspiegelt.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Bisher liegen kaum klinische Erfahrungen mit versehentlicher Überdosierung vor. In Tierversuchen erwies sich die akute Toxizität von Anastrozol als gering.
Es wurden klinische Studien mit verschiedenen Dosierungen von Anastrozol durchgeführt, mit einer Einzeldosis von bis zu 60 mg verabreicht an gesunde männliche Probanden und mit bis zu 10 mg täglich verabreicht an postmenopausale Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom; diese Dosierungen wurden gut vertragen. Eine Einzeldosis Anastrozol, die lebensbedrohliche Symptome zur Folge hat, wurde nicht ermittelt. Es gibt kein spezifisches Antidot, sodass die Behandlung symptomatisch erfolgen muss.
Behandlung
Bei der Behandlung einer Überdosierung muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass mehrere Arzneimittel eingenommen wurden. Erbrechen kann induziert werden, wenn die Patientin wach ist. Da Anastrozol keine hohe Proteinbindung besitzt, kann eine Dialyse von Nutzen sein. Darüber hinaus sind allgemein unterstützende Maßnahmen einschließlich einer häufigen Kontrolle der Vitalfunktionen und einer engen Überwachung der Patientin angezeigt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Enzym-Inhibitoren.
ATC-Code: L02B G03.
Wirkungsweise und pharmakodynamische Wirkungen
Anastrozol ist ein potenter und hoch selektiver nichtsteroidaler AromataseInhibitor. Bei postmenopausalen Frauen wird Estradiol in erster Linie im peripheren Gewebe durch die Umwandlung von Androstendion in Estron durch den Aromatase-Enzym-Komplex gebildet. Estron wird anschließend in Estradiol umgewandelt. Bei Frauen mit Brustkrebs ist der Nutzen einer Reduktion des Spiegels zirkulierenden Estradiols erwiesen. Mit Hilfe eines hoch empfindlichen Tests wurde nachgewiesen, dass bei postmenopausalen Frauen eine tägliche Dosis von 1 mg Anastrozol eine Estradiolsuppression von über 80 % bewirkte.
Anastrozol besitzt keine gestagene, androgene oder östrogene Wirkung.
Tagesdosen von bis zu 10 mg Anastrozol haben keine Wirkung auf die Hydrocortison- oder Aldosteronsekretion, die vor oder nach einem ACTH-Belastungstest gemessen wurde. Eine Kortikoidsubstitution ist deshalb nicht erforderlich.
Klinische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium
First-line-Therapie bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium
Es wurden zwei doppelblinde, kontrollierte klinische Studien mit ähnlichem Design (Studie 1033IL/0030 und Studie 1033IL/0027) durchgeführt, um die Wirksamkeit von Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen als First-line -Therapie für lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Brustkrebs mit positivem oder unbekanntem Hormonrezeptorstatus bei postmenopausalen Frauen zu bestimmen. Insgesamt 1.021 Patientinnen wurden randomisiert, um 1 mg Anastrozol 1-mal täglich oder 20 mg Tamoxifen 1-mal täglich zu erhalten. Die primären Endpunkte für beide Studien waren die Zeit bis zur Tumorprogression, die objektive Rate des Tumoransprechens und die Unbedenklichkeit.
Hinsichtlich der primären Endpunkte zeigte die Studie 1033IL/0030, dass Anastrozol einen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber Tamoxifen bezüglich der Zeit bis zur Tumorprogression hatte (Hazard Ratio (HR) 1,42, 95 % Konfidenzintervall (CI) [1,11, 1,82], mittlere Zeit bis zur Progression 11,1 Monate für Anastrozol bzw. 5,6 Monate für Tamoxifen, p=0,006); die objektiven Raten des Tumoransprechens waren für Anastrozol und Tamoxifen ähnlich. Studie 1033IL/0027 zeigte, dass Anastrozol und Tamoxifen vergleichbare objektive Raten des Tumoransprechens und Zeiten bis zur Tumorprogression hatten. Die Resultate der sekundären Endpunkte bestätigen die Ergebnisse der primären Endpunkte für die Wirksamkeit. Es gab zu wenige Todesfälle in den Behandlungsgruppen beider Studien, um Rückschlüsse auf die Unterschiede in der Gesamtüberlebensrate ziehen zu können.
Adjuvante Behandlung des frühen invasiven Brustkrebses bei Patientinnen mit positivem Hormonrezeptorstatus
In einer großen Phase-III-Studie mit 9.366 postmenopausalen Patientinnen mit operablem Brustkrebs, die über 5 Jahre behandelt worden waren (siehe unten), zeigte sich Anastrozol gegenüber Tamoxifen in Bezug auf das krankheitsfreie Überleben statistisch überlegen. Ein größerer Nutzen von Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen bezüglich des krankheitsfreien Überlebens wurde für eine prospektiv definierte Population mit positivem Hormonrezeptorstatus beobachtet.
Tabelle 3 Zusammenfassung der Endpunkte der ATAC-Studie:
Abschlussanalyse nach 5 Behandlungsjahren
Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit | Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit) | |||
Intention-to-treat Population | Hormon-rezeptor-positiver Tumorstatus | |||
Anastrozol (N=3125) | Tamoxifen (N=3116) | Anastrozole (N=2618) | Tamoxifen (N=2598) | |
Krankheitsfreies Überlebena | 575 (18.4) | 651 (20.9) | 424 (16.2) | 497 (19.1) |
Hazard ratio | 0.87 | 0.83 | ||
2-seitiges 95% KI | 0.78 bis 0.97 | 0.73 bis 0.94 | ||
p-Wert | 0.01 | 27 | 0.0049 | |
Fernmetastasenfre ies Überlebenb | 500 (16.0) | 530 (17.0) | 370 (14.1) | 394 (15.2) |
Hazard ratio | 0.94 | 0.93 | ||
zweiseitiges 95% KI | 0.83 bis 1.06 | 0.80 bis 1.07 | ||
p-Wert | 0.2850 | 0.2838 | ||
Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankungc | 402 (12.9) | 498 (16.0) | 282 (10.8) | 370 (14.2) |
Hazard ratio | 0.79 | 0.74 | ||
zweiseitiges 95% CI | 0.70 bis 0.90 | 0.64 bis 0.87 | ||
p-Wert | 0.0005 | 0.0002 | ||
Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasend | 324 (10.4) | 375 (12.0) | 226 (8.6) | 265 (10.2) |
Hazard ratio | 0.86 | 0.84 | ||
zweiseitiges 95% CI | 0.74 bis 0.99 | 0.70 bis 1.00 | ||
p-Wert | 0.04 | 27 | 0.0559 | |
Auftreten eines Primärtumors in der kontralateralen Brust | 35 (1.1) | 59 (1.9) | 26 (1.0) | 54 (2.1) |
Odds ratio | 0.59 | 0.4 | 7 |
zweiseitiges 95% CI | 0.39 bis 0.89 | 0.30 bis 0.76 | ||
p-Wert | 0.01 | 31 | 0.0018 | |
Gesamtüberlebens zeite | 411 (13.2) | 420 (13.5) | 296 (11.3) | 301 (11.6) |
Hazard ratio | 0.97 | 0.97 | ||
zweiseitiges 95% CI | 0.85 bis 1.12 | 0.83 bis 1.14 | ||
p-Wert | 0.7142 | 0.7339 |
a Krankheitsfreies Überleben umfasst alle Rezidive und ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten lokaler Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).
b Fernmetastasenfreies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).
c Die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten lokoregionärer Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.
d Die Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.
e Anzahl (%) der verstorbenen Patientinnen.
Die Kombinationsbehandlung mit Anastrozol und Tamoxifen verglichen mit Tamoxifen allein zeigte bei allen Patientinnen, ebenso wie bei der Population mit positivem Hormonrezeptorstatus, hinsichtlich Wirksamkeit keine Vorteile. Dieser Behandlungsarm der Studie wurde geschlossen.
Ein aktualisierter Langzeitvergleich im Rahmen einer Nachbeobachtungszeit von im Mittel 10 Jahren zeigte, dass die Behandlungsergebnisse von Anastrozol verglichen mit Tamoxifen mit vorhergehenden Analysen übereinstimmten.
Adjuvante Behandlung des frühen invasiven Brustkrebses bei Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Tumorstatus, die mit Tamoxifen adjuvant behandelt wurden
Eine Phase-III-Studie (Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group [ABCSG] 8) an 2.579 postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem frühen Brustkrebs, die einer Operation mit oder ohne Radiotherapie, aber keiner Chemotherapie unterzogen wurden (siehe unten), ergab, dass nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 24 Monaten der Wechsel zu Anastrozol nach 2 Jahren adjuvanter Behandlung mit Tamoxifen der Weiterbehandlung mit Tamoxifen statistisch überlegen war.
Tabelle 4 Zusammenfassung der Endpunkte und Ergebnisse der ABCSG-Studie:
Endpunkte bzgl. der Wirksamkeit | Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit) |
Anastrozol (N=1297) | Tamoxifen (N=1282) | |
Krankheitsfreies Überleben | 65 (5.0) | 93 (7.3) |
Hazard ratio | 067 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.49 bis 0.92 | |
p-Wert | 0.014 | |
Zeit bis zu jedem Rezidiv | 36 (2.8) | 66 (5.1) |
Hazard ratio | 0.53 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.35 bis 0.79 | |
p-Wert | 0.002 | |
Zeit bis zum Auftreten von lokalen oder Fernmetastasen | 29 (2.2) | 51 (4.0) |
Hazard ratio | 0.55 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.35 bis 0.87 | |
p-Wert | 0.011 | |
Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen | 22 (1.7) | 41(3.2) |
Hazard ratio | 0.52 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.31 bis 0.88 | |
p-Wert | 0.015 | |
Primärtumor in der kontralateralen Brust | 7 (0.5) | 15 (1.2) |
Odds ratio | 0.46 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.19 bis 1.13 | |
p-Wert | 0.090 | |
Gesamtüberleben | 43(3.3) | 45 (3.5) |
Hazard ratio | 0.96 | |
zweiseitiges 95%-KI | 0.63 bis 1.46 | |
p-Wert | 0.840 |
Zwei weitere ähnliche Studien (GABG/ARNO 95 und ITA), von denen in einer Studie die Patientinnen einer Operation und einer Chemotherapie unterzogen wurden, sowie eine kombinierte Analyse der Studien ABCSG 8 und GABG/ARNO 95 unterstützten diese Ergebnisse.
Das Sicherheitsprofil von Anastrozol in diesen 3 Studien war übereinstimmend mit dem etablierten Sicherheitsprofil bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem frühen Brustkrebs.
Second-line-Therapie bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium
In zwei kontrollierten klinischen Studien (Studie 0004 und Studie 0005) wurde Anastrozol an postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs untersucht, bei denen eine Krankheitsprogression nach einer Behandlung mit Tamoxifen gegen entweder fortgeschrittenen oder frühen Brustkrebs auftrat. Insgesamt wurden 764 Patientinnen randomisiert, die entweder eine Tageseinzeldosis von 1 mg bzw. 10 mg Anastrozol oder 40 mg Megestrolacetat 4-mal täglich erhielten. Primäre Wirksamkeitsvariablen waren Zeit bis zur
Progression und objektive Ansprechraten. Die Rate der verlängerten (mehr als 24 Wochen) Stabilität der Erkrankung, die Progressionsrate und die Überlebenszeit wurden ebenfalls berechnet. Beide Studien ergaben hinsichtlich aller Wirksamkeitsparameter keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.
Knochendichte (BMD)
In einer Phase III/IV-Studie (Study of Anastrozole with the Bisphosphonate Risedronat [SABRE] wurden 234 postmenopausale Frauen mit hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom im Frühstadium, die eine Behandlung mit 1 mg Anastrozol täglich erhalten sollten, entsprechend ihrem bestehenden Frakturrisiko in drei Gruppen mit jeweils niedrigem, mittlerem und hohem Risiko eingeteilt. Der primäre Wirksamkeitsparameter war die Analyse der Knochendichte der Lendenwirbelsäule mit Hilfe von DEXA-Scans. Alle Patientinnen erhielten eine Therapie mit Vitamin D und Calcium. Die Patientinnen in der Gruppe mit niedrigem Risiko erhielten außerdem nur Anastrozol (n=42), die Patientinnen in der Gruppe mit mittlerem Risiko erhielten außerdem randomisiert entweder Anastrozol plus einmal wöchentlich 35 mg Risedronat (n=77) oder Anastrozol plus Placebo (n=77), und die Patientinnen in der Gruppe mit hohem Risiko erhielten außerdem alle Anastrozol plus einmal wöchentlich 35 mg Risedronat (n=38). Der primäre Endpunkt war die Veränderung der Knochendichte der Lendenwirbelsäule nach 12 Monaten gegenüber dem Ausgangswert.
Die Hauptanalyse nach 12 Monaten hat gezeigt, dass es bei den Patientinnen, bei denen bereits ein mittleres bis hohes Frakturrisiko bestand, nicht zu einer Verringerung der Knochendichte kam (ermittelt anhand der Knochendichte der Lendenwirbelsäule mit Hilfe von DEXA-Scans), wenn die Patientinnen mit 1 mg Anastrozol/Tag in Kombination mit 35 mg Risedronat einmal wöchentlich behandelt wurden.
Darüber hinaus wurde in der nur mit 1 mg Anastrozol/Tag behandelten Gruppe mit geringem Risiko eine statistisch nicht signifikante Abnahme der Knochendichte beobachtet. Diese Befunde spiegelten sich wider in der sekundären Wirksamkeitsvariable „Veränderung der Knochendichte der Hüfte nach 12 Monaten gegenüber dem Ausgangswert“.
Diese Studie belegt, dass bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im frühem Stadium, die mit Anastrozol behandelt werden sollen, der Einsatz von Bisphosphonaten in Erwägung gezogen werden könnte, um einem möglichen Knochenmineralverlust entgegenzuwirken.
Kinder und Jugendliche
Anastrozol ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen indiziert. Die Wirksamkeit wurde in den untersuchten pädiatrischen Patientengruppen nicht nachgewiesen (siehe unten). Die Anzahl der behandelten Kinder war zu gering, um zuverlässige Rückschlüsse auf die Unbedenklichkeit zu ziehen.
Über potenzielle Langzeiteffekte einer Anastrozolbehandlung bei Kindern und Jugendlichen sind keine Daten verfügbar (siehe auch Abschnitt 5.3).
Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat die Verpflichtung aufgehoben, die Ergebnisse von Studien mit Anastrozol bei einer oder mehreren Untergruppen der pädiatrischen Patientengruppe mit Kleinwuchs aufgrund GH-Mangel (GHD), Testotoxikose, Gynäkomastie und McCune-Albright-Syndrom einzureichen (siehe Abschnitt 4.2).
Kleinwuchs aufgrund GH-Mangel
Eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Studie untersuchte 52 pubertierende Jungen (im Alter von 11 bis einschließlich 16 Jahren) mit GHD, die über 12 bis 36 Monate mit 1 mg Anastrozol/Tag oder Placebo in Kombination mit Wachstumshormon behandelt wurden. Nur 14 Teilnehmer unter Anastrozol schlossen eine Behandlung über 36 Monate ab.
Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zu Placebo bei den auf das Wachstum bezogenen Parametern voraussichtliche adulte Größe, Größe, Standardabweichungen der Größe und Wachstumsgeschwindigkeit beobachtet. Daten zur endgültig erreichten Größe waren nicht verfügbar. Für zuverlässige Rückschlüsse auf die Unbedenklichkeit war die Anzahl der behandelten Kinder zu gering, jedoch traten im Vergleich zu Placebo im Anastrozol-Arm eine erhöhte Frakturrate und ein Trend zu verminderter Knochenmineraldichte auf.
Testotoxikose
Eine offene, nicht vergleichende, multizentrische Studie untersuchte 14 männliche Patienten (im Alter von 2–9 Jahren) mit familiärer männlich-limitierter Pubertas praecox, auch als Testotoxikose bekannt, die mit einer Kombination von Anastrozol und Bicalutamid behandelt wurden. Das primäre Ziel war die Bewertung der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit dieser Kombinationsbehandlung über 12 Monate. 13 der 14 teilnehmenden Patienten schlossen 12 Monate der Kombinationsbehandlung ab (ein Patient fiel aus der Beobachtung heraus). Nach 12 Behandlungsmonaten gab es keinen signifikanten Unterschied in der Wachstumsrate, bezogen auf die Wachstumsrate während der 6 Monate vor dem Eintritt in die Studie.
Studien bei Gynäkomastie
Studie 0006 war eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Studie mit 82 pubertierenden Jungen im Alter von 11 bis einschließlich 18 Jahren mit Gynäkomastie, die seit mehr als 12 Monaten bestand. Die Patienten wurden bis zu 6 Monate lang mit 1 mg Anastrozol/Tag oder Placebo behandelt. Zwischen der mit 1 mg Anastrozol behandelten Gruppe und der Placebogruppe zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Anzahl an Patienten, bei denen es nach 6 Monaten zu einer Reduktion des gesamten Brustvolumens um 50 % oder mehr gekommen war.
Studie 0001 war eine offene Pharmakokinetik-Studie mit Mehrfachdosierung von 1 mg Anastrozol/Tag bei 36 pubertierenden Jungen mit Gynäkomastie, die seit weniger als 12 Monaten bestand. Die Sekundärziele waren die Ermittlung des Anteils der Patienten mit einer mindestens 50%igen Verringerung des berechneten Gynäkomastievolumens beider Brüste gemeinsam gegenüber dem Ausgangswert zwischen Tag 1 und nach 6 Monaten unter Studientherapie sowie die Verträglichkeit und Sicherheit. Eine Abnahme des gesamten Brustvolumens um 50 % oder mehr wurde bei 56 % (20/36) der Jungen nach 6 Monaten festgestellt.
Studie zum McCune-Albright-Syndrom
Studie 0046 war eine internationale, multizentrische, offene expiratorische Studie mit Anastrozol bei 28 Mädchen (im Alter von 2 bis <10 Jahren) mit McCune-Albright-Syndrom (MAS). Das Primärziel war die Ermittlung der Sicherheit und Wirksamkeit von 1 mg Anastrozol/Tag bei Patienten mit MAS. Die Wirksamkeit der Studienmedikation wurde gemessen an dem Anteil der Patientinnen, die die festgelegten Kriterien hinsichtlich vaginaler Blutungen, Knochenalter und Wachstumsgeschwindigkeit erfüllten.
Es wurde keine statistisch signifikante Veränderung der Anzahl der Tage mit vaginalen Blutungen unter Therapie beobachtet. Es gab keine klinisch signifikanten Veränderungen bei den Tannerstadien, dem mittleren Ovarialvolumen oder dem mittleren Uterusvolumen. Es wurde keine statistisch signifikante Veränderung hinsichtlich der Zunahme des Knochenalters unter Therapie im Vergleich zum Ausgangswert beobachtet. Die Wachstumsrate (in cm/Jahr) war sowohl für den Zeitraum von Monat 0 bis Monat 12 als auch für den Zeitraum von Monat 7 bis Monat 12, jeweils bezogen auf die Zeit vor der Therapie, signifikant vermindert (p<0,05).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Resorption von Anastrozol erfolgt rasch und maximale Plasmakonzentrationen werden üblicherweise innerhalb von 2 h (bei Nüchterneinnahme) erreicht. Nahrung verringert geringfügig die Geschwindigkeit, jedoch nicht das Ausmaß der Resorption. Es ist nicht zu erwarten, dass die geringe Veränderung der Resorptionsrate eine klinisch signifikante Wirkung auf die Steady-State -Plasmakonzentrationen bei einer 1mal täglichen Gabe von Anastrozol-Tabletten nach sich zieht. Nach 7 Tagen werden ungefähr 90 – 95 % der Steady-State -Plasmakonzentrationen von Anastrozol erreicht und die Akkumulation beträgt das 3– bis 4-fache. Es gibt keine Hinweise auf eine Zeit- oder Dosisabhängigkeit der pharmakokinetischen Parameter von Anastrozol.
Die Pharmakokinetik von Anastrozol bei postmenopausalen Frauen ist unabhängig vom Alter.
Anastrozol wird nur zu 40 % an Plasmaproteine gebunden.
Anastrozol wird langsam mit einer Plasmahalbwertszeit von 40–50 h ausgeschieden.
Anastrozol wird bei postmenopausalen Frauen extensiv metabolisiert, sodass weniger als 10 % der Dosis innerhalb von 72 h unverändert mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Metabolisierung von Anastrozol beruht auf N-Desalkylierung, Hydroxylierung und Glucuronidierung. Die Metaboliten werden überwiegend mit dem Urin ausgeschieden. Triazol, der Hauptmetabolit im Plasma, hemmt die Aromatase nicht.
Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
Die apparente Clearance (CL/F) von Anastrozol nach oraler Gabe war bei Probanden mit stabiler Leberzirrhose etwa 30 % geringer als bei den Kontrollpersonen (Studie 1033IL/0014). Die Plasmakonzentrationen von Anastrozol bei Probanden mit Leberzirrhose lagen jedoch innerhalb des Bereichs der Konzentrationen, die bei gesunden Probanden in anderen Studien beobachtet wurden. Die Plasmakonzentrationen von Anastrozol, die in Langzeitstudien zur Wirksamkeit bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen beobachtet wurden, lagen innerhalb des Bereichs der Plasmakonzentrationen von Anastrozol, die bei Patienten ohne Leberfunktionsstörungen vorlagen.
Die apparente Clearance (CL/F) von Anastrozol nach oraler Gabe war bei Probanden mit schweren Nierenfunktionsstörungen (GFR<30 ml/min) in der Studie 1033IL/0018 nicht verändert, in Übereinstimmung mit der Tatsache, dass Anastrozol primär über den Metabolismus eliminiert wird. Die Plasmakonzentrationen von Anastrozol, die in Langzeitstudien zur Wirksamkeit bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen beobachtet wurden, lagen innerhalb des Bereichs der Plasmakonzentrationen von Anastrozol, die bei Patienten ohne Nierenfunktionsstörungen vorlagen. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen sollte Anastrozol mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).
Kinder und Jugendliche
Bei Jungen mit pubertärer Gynäkomastie (10 – 17 Jahre) wurde Anastrozol schnell resorbiert, weit verteilt und langsam eliminiert, wobei die Halbwertszeit ca. 2 Tage betrug. Die Clearance von Anastrozol war bei Mädchen (3 – 10 Jahre) geringer als bei den älteren Jungen und die Konzentrationen waren höher. Anastrozol war bei Mädchen ebenfalls weit verteilt und wurde langsam eliminiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität, zum karzinogenen Potenzial und zur Reproduktionstoxizität bei der indizierten Population zeigen kein spezielles Risiko für den Menschen.
Akute Toxizität
In Tierstudien wurde nur bei hohen Dosen Toxizität beobachtet. In Studien zur akuten Toxizität bei Nagetieren betrug die mittlere letale Dosis von Anastrozol mehr als 100 mg/kg/Tag bei oraler und mehr als 50 mg/kg/Tag bei intraperitonealer Gabe. In einer Studie zur akuten Toxizität an Hunden betrug die mittlere letale Dosis bei oraler Gabe mehr als 45 mg/kg/Tag.
Chronische Toxizität
In Tierstudien wurden nur bei hohen Dosen unerwünschte Wirkungen beobachtet. Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. In den Toxizitätsprüfungen wurde kein „No-Effect“-Plasmaspiegel ermittelt; die bei den niedrigen (1 mg/kg/Tag) und mittleren Dosen (3 mg/kg/Tag bei Hunden; 5 mg/kg/Tag bei Ratten) beobachteten Wirkungen waren jedoch entweder auf die pharmakologischen oder auf die enzyminduzierenden Eigenschaften von Anastrozol zurückzuführen und gingen nicht mit signifikanten toxischen oder degenerativen Veränderungen einher.
Mutagenität
Mutagenitätsstudien zeigen, dass Anastrozol kein mutagenes oder klastogenes Potenzial besitzt.
Reproduktionstoxikologie
In einer Studie zur Fertilität erhielten frisch entwöhnte männliche Ratten oral über ihr Trinkwasser Dosen von 50 oder 400 mg Anastrozol/l über 10 Wochen. Die ermittelten mittleren Plasmakonzentrationen betrugen 44,4 (± 14,7) ng/ml bzw. 165 (± 90) ng/ml. Das Paarungsverhalten war in beiden Dosierungsgruppen nachteilig beeinflusst, während eine Reduktion der Fertilität nur auf der 400-mg/l-Dosierungsebene ersichtlich war. Die Reduktion war vorübergehend, da alle Paarungs- und Fertilitäts-Parameter nach einer 9wöchigen behandlungsfreien Erholungsphase ähnlich den Werten in der Kontrollgruppe waren.
Die orale Verabreichung von Anastrozol an weibliche Ratten verursachte eine hohe Inzidenz von Unfruchtbarkeit bei einer Dosis von 1 mg/kg/Tag und erhöhte Prä-Implantationsverluste bei 0,02 mg/kg/Tag. Diese Effekte traten bei klinisch relevanten Dosen auf. Ein Effekt beim Menschen kann nicht ausgeschlossen werden. Diese Wirkungen standen in Zusammenhang mit der Pharmakologie der Substanz und waren nach einer Wirkstoff-Entzugsperiode von 5 Wochen vollständig reversibel.
Die orale Verabreichung von Anastrozol in Dosierungen bis zu 1,0 mg/kg/Tag an trächtige Ratten und bis zu 0,2 mg/kg/Tag an trächtige Kaninchen verursachte keine teratogenen Effekte. Die beobachteten Effekte (Plazentavergrößerung bei Ratten und Totalresorptionen bei Kaninchen) standen in Zusammenhang mit der Pharmakologie der Substanz.
Bei Ratten, denen Anastrozol in Dosen von 0,02 mg/kg/Tag und mehr (von Tag 17 der Trächtigkeit bis Tag 22 post partum) verabreicht wurde, war die Überlebensrate der Jungen reduziert. Diese Effekte standen in Zusammenhang mit den pharmakologischen Effekten der Substanz auf den Geburtsvorgang. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten oder die Reproduktionsfähigkeit der ersten Nachwuchsgeneration beobachtet, die auf die Behandlung des Muttertieres mit Anastrozol zurückgeführt werden können.
Kanzerogenität
In einer 2-Jahres-Onkogenitätsstudie an Ratten führte nur die Gabe hoher Dosen (25 mg/kg/Tag) zu einem vermehrten Auftreten von Lebertumoren und Bindegewebspolypen des Uterus bei weiblichen Tieren sowie Schilddrüsenadenomen bei männlichen Tieren. Diese Veränderungen traten bei einer Dosis auf, die dem 100-fachen der therapeutischen Dosen beim Menschen entspricht, und werden für die Behandlung von Patienten mit Anastrozol nicht als klinisch relevant angesehen.
Eine 2-Jahres-Onkogenitätsstudie an Mäusen ergab eine Entwicklung von gutartigen Ovarialtumoren und eine Störung in der Inzidenz von lymphoretikulären Tumoren (weniger histiozytäre Sarkome bei weiblichen Tieren und mehr Todesfälle infolge von Lymphomen). Diese Veränderungen werden als Maus-spezifische Effekte der Aromatasehemmung betrachtet und als klinisch nicht relevant für die Behandlung von Patientinnen mit Anastrozol angesehen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
Povidon K25
Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Hypromellose
Macrogol 6000
Hydriertes Baumwollsamenöl
Modifizierte Maisstärke
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium Blisterpackungen.
Packungsgrößen: 10, 28, 30, 56, 84, 98 und 100 Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
STADA Arzneimittel GmbH
1190 Wien
8
Z.Nr.: 1–28515
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 13.08.2009
Verlängerung der Zulassung: 17.12.2013
10. STAND DER INFORMATION
03.2021
Mehr Informationen über das Medikament Anastrozol STADA 1 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-28515
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
STADA Arzneimittel GmbH, Muthgasse 36/2, 1190 Wien, Österreich