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Anastrozol +pharma 1 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Anastrozol +pharma 1 mg - Filmtabletten

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Anastrozol +pharma 1 mg Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält 1 mg Anastrozol.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 93 mg Lactose-Monohydrat (siehe Abschnitt 4.4).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit der Markierung „ANA“ und „1“ auf einer Seite.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Anastrozol +pharma ist angezeigt für die:

– Behandlung des hormonrezeptor-positiven fortgeschrittenen Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen.

– Adjuvante Behandlung des hormonrezeptor-positiven frühen invasiven Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen.

– Adjuvante Behandlung des hormonrezeptor-positiven frühen invasiven Brustkrebses bei postmenopausalen Frauen, die bereits 2 bis 3 Jahre adjuvant Tamoxifen erhalten haben.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Erwachsene einschließlich älterer Personen: Eine Filmtablette (1 mg) zur oralen Einnahme einmal täglich.

Für postmenopausale Frauen mit hormonrezeptor-positivem frühem invasivem Brustkrebs beträgt die empfohlene Dauer einer adjuvanten endokrinen Therapie 5 Jahre.

Spezielle Patientengruppen

Kinder und Jugendliche

Anastrozol wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen aufgrund unzureichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4 und 5.1).

Eingeschränkte Nierenfunktion

Für Patientinnen mit leichter oder mäßiger Nierenfunktion­sstörung wird keine Änderung der Dosis empfohlen. Bei Patientinnen mit schwerer Nierenfunktion­sstörung ist Anastrozol mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4 und 5.2).

Eingeschränkte Leberfunktion

Für Patientinnen mit leichter Leberfunktion­sstörung wird keine Änderung der Dosis empfohlen. Bei Patientinnen mit mäßiger bis schwerer Leberfunktion­sstörung wird zur Vorsicht geraten (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Anastrozol wird eingenommen.

4.3 Gegenanzeigen

Anastrozol ist kontraindiziert bei:

– schwangeren oder stillenden Frauen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der unter Abschnitt 6.1 aufgeführten sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Allgemein

Anastrozol soll bei prämenopausalen Frauen nicht angewendet werden. Die Menopause soll bei allen Patientinnen, deren menopausaler Status nicht eindeutig ist, biochemisch (Lutein-bildendes Hormon [LH], Follikel-stimulierendes Hormon [FSH] und/oder Östradiol-Plasmaspiegel) nachgewiesen werden. Es gibt keine Daten, die eine Anwendung von Anastrozol mit LHRH-Analoga unterstützen.

Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen oder Östrogen-haltigen Arzneimitteln und Anastrozol ist zu vermeiden, da dies die pharmakologische Wirkung von Anastrozol verringern kann (siehe Abschnitt 4.5 und 5.1).

Auswirkungen auf die Knochendichte

Da Anastrozol die endogenen Östrogen-Plasmaspiegel senkt, kann Anastrozol eine Reduktion der Knochendichte und ein eventuell damit verbundenes erhöhtes Frakturrisiko hervorrufen (siehe Abschnitt 4.8).

Frauen mit Osteoporose oder mit einem erhöhten Osteoporose-Risiko haben zu Beginn der Behandlung und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung die Knochendichte überprüfen zu lassen. Wenn angezeigt, ist eine Osteoporose-Behandlung oder -Prophylaxe zu beginnen und sorgfältig zu überwachen. Der Einsatz spezifischer Behandlungen, z.B. Bisphosphonate, kann möglicherweise einen weiteren durch Anastrozol verursachten Verlust der Knochendichte bei postmenopausalen Frauen verhindern und könnte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.8).

Eingeschränkte Leberfunktion

Anastrozol wurde bei Brustkrebs-Patientinnen mit mäßiger oder schwerer Leberfunktion­sstörung nicht untersucht. Bei Patientinnen mit Leberfunktion­sstörung kann die Anastrozol-Exposition erhöht sein (siehe Abschnitt 5.2); die Anwendung von Anastrozol bei Patientinnen mit mäßiger bis schwerer Leberfunktion­sstörung hat mit Vorsicht zu erfolgen (siehe Abschnitt 4.2). Die Behandlung hat auf einer Nutzen-Risiko-Abschätzung für jede einzelne Patientin zu basieren.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Anastrozol wurde bei Brustkrebs-Patientinnen mit schwerer Nierenfunktion­sstörung nicht untersucht. Die Anastrozol-Exposition ist bei Probanden mit einer schweren Nierenfunktion­sstörung nicht erhöht (GFR <30 ml/min, siehe Abschnitt 5.2); bei Patientinnen mit schwerer Nierenfunktion­sstörung hat die Anwendung von Anastrozol mit Vorsicht erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).

Kinder und Jugendliche

Anastrozol wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen, da Unbedenklichkeit und Wirksamkeit in dieser Patientengruppe nicht nachgewiesen wurden (siehe Abschnitt 5.1).

Anastrozol soll nicht bei Jungen mit GH-Mangel zusätzlich zu einer Wachstumshormon­behandlung angewendet werden. In der pivotalen klinischen Studie wurde die Wirksamkeit nicht gezeigt und die Unbedenklichkeit nicht nachgewiesen (siehe Abschnitt 5.1). Da Anastrozol den Östradiolspiegel senkt, darf es bei Mädchen mit GH-Mangel nicht zusätzlich zu einer Wachstumshormon­behandlung angewendet werden. Es sind keine Langzeitdaten zur Unbedenklichkeit bei Kindern und Jugendlichen verfügbar.

Sonstige Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Anastrozol inhibiert in vitro die CYP1A2, 2C8/9 und 3A4. Klinische Studien mit Phenazon und Warfarin haben gezeigt, dass Anastrozol in einer Dosierung von 1 mg den Metabolismus von Phenazon und R- und S-Warfarin nicht signifikant inhibiert. Das deutet darauf hin, dass durch CYP-Enzyme vermittelte, klinisch relevante Arzneimittelwechsel­wirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Anastrozol mit anderen Arzneimitteln unwahrscheinlich sin­d.

Die Enzyme, die am Metabolismus von Anastrozol beteiligt sind, wurden nicht identifiziert. Cimetidin, ein schwacher, unspezifischer Inhibitor der CYP-Enzyme, beeinflusste die Plasmakonzentra­tionen von Anastrozol nicht. Der Einfluss von potenten CYP-Inhibitoren ist nicht bekannt.

Die Auswertung sicherheitsre­levanter Daten aus klinischen Studien ergab ebenfalls keine Hinweise auf klinisch signifikante Wechselwirkungen bei Patienten, die gleichzeitig mit Anastrozol und anderen üblicherweise verordneten Arzneimittel behandelt wurden. Es gab keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen mit Bisphosphonaten (siehe Abschnitt 5.1).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine Daten für die Anwendung von Anastrozol bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Anastrozol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.

Stillzeit

Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Anastrozol während der Stillzeit vor. Anastrozol ist während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Fertilität

Die Auswirkungen von Anastrozol auf die menschliche Fertilität wurden nicht untersucht. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Anastrozol hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Bei der Anwendung von Anastrozol wurde jedoch über Schwächegefühl und Schläfrigkeit berichtet. Daher ist beim Führen von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten, so lange diese Symptome bestehen.

4.8 Nebenwirkungen

Die nachfolgende Tabelle zeigt Nebenwirkungen auf, die in klinischen Studien, in Studien nach Markteinführung oder als Spontanberichte auftraten.

Soweit nicht anders angegeben, wurden die Häufigkeiten anhand der berichteten Nebenwirkungen im Rahmen einer großen Phase-III-Studie mit 9366 postmeno­pausalen Frauen mit operablem Brustkrebs ermittelt, die über 5 Jahre adjuvant behandelt wurden (die Anastrozol, Tamoxifen, Alone or in Combination [ATAC]-Studie).

Die nachstehend aufgelisteten Nebenwirkungen wurden nach Häufigkeit und Systemorganklasse (SOC) angeordnet. Die Häufigkeitsgrup­pierungen sind nach folgender Vereinbarung festgelegt:

Sehr häufig: (> 1/10)

Häufig: (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich: (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten: (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten: (< 1/10.000)

Nicht bekannt: (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die Nebenwirkungen, die am häufigsten berichtet wurden, waren Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Übelkeit, Hautausschlag, Gelenkschmerzen/-steifheit, Arthritis und Asthenie.

Tabelle 1 Nebenwirkungen nach Systemorganklasse und Häufigkeit

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Häufig

Anorexie, Hypercholeste­rinämie

Gelegentlich

Hyperkalzämie (mit oder ohne Erhöhung der Parathormon)

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig

Depression

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Kopfschmerzen

Häufig

Somnolenz, Karpaltunnelsyn­drom* Empfindungsstörun­gen (einschließlich Paräthesien, Geschmacksverlust und Geschmacksstörun­gen)

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig

Hitzewallungen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig

Übelkeit

Häufig

Durchfall, Erbrechen

Leber- und

Gallenerkrankungen

Häufig

Erhöhung der alkalischen Phosphatase, ALT (Alaninamino-transferase) und AST (Aspartat-

aminotransferase)

Gelegentlich

Erhöhte Werte von Gamma-GT und Bilirubin

Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Sehr häufig

Hautausschlag

Häufig

Haarausfall, (Alopezie), Allergische Reaktionen

Gelegentlich

Urtikaria

Selten

Erythema multiforme, Anaphylaktische Reaktionen, Kutane Vaskulitis (einschließlich einiger Berichte über Purpura Schoenlein-Henoch)**

Sehr selten

Stevens-Johnson Syndrom, Angioödem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr häufig

Arthralgie/Ge­lenkversteifun­gen, Arthritis, Osteoporose

Häufig

Knochenschmerzen

Myalgie

Gelegentlich

Schnellender Finger

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

Trockene Scheide, Vaginalblutungen***

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Asthenie

* In klinischen Studien wurde bei Patientinnen, die mit Anastrozol behandelt wurden, eine größere Anzahl von Fällen eines Karpaltunnelsyn­droms beobachtet als bei Patientinnen, die mit Tamoxifen behandelt wurden. Die Mehrzahl dieser Fälle trat jedoch bei Patientinnen auf, die identifizierbare Risikofaktoren für die Entstehung dieser Erkrankung aufwiesen.

* * Da kutane Vaskulitis und Purpura Schoenlein-Henoch im Rahmen der ATAC-Studie nicht beobachtet wurden, kann die Häufigkeitska­tegorie für diese Ereignisse als „selten“ betrachtet werden (> 0,01 % und < 0,1 %), basierend auf dem schlechtesten Wert der Punktschätzung.

* **Häufig wurde von Vaginalblutungen berichtet, vor allem bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom, in den ersten Wochen nach Umstellung von einer bestehenden Hormontherapie auf die Behandlung mit Anastrozol. Wenn solche Blutungen anhalten, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Häufigkeiten von vorher spezifizierten Nebenwirkungen, die nach einer mittleren Nachbeobachtun­gszeit von 68 Monaten im Rahmen der ATAC-Studie auftraten, unabhängig davon, ob ein Kausalzusammenhang bestand. Von diesen Nebenwirkungen wurden bei Patientinnen während und bis zu 14 Tage nach Beendigung der Studie berichtet.

Tabelle 2 Vorher spezifizierte unerwünschte Ereignisse im Rahmen der ATAC-Studie

Unerwünschte Ereignisse

Anastrozol (n=3.092)

Tamoxifen (n=3.094)

Hitzewallungen

1.104 (35,7 %)

1.264 (40,9 %)

Gelenkschmerzen/-steifheit

1.100 (35,6 %)

911 (29,4 %)

Stimmungsschwan­kungen

597 (19,3 %)

554 (17,9 %)

Müdigkeit/Schwäche­gefühl

575 (18,6 %)

544 (17,6 %)

Übelkeit und Erbrechen

393 (12,7 %)

384 (12,4 %)

Knochenbrüche

315 (10,2 %)

209 (6,8 %)

Frakturen der Wirbelsäule, der Hüfte oder des Handgelenks/Colles

133 (4,3 %)

91 (2,9 %)

Handgelenk-/Colles-Frakturen

67 (2,2 %)

50 (1,6 %)

Wirbelsäulenfrak­turen

43 (1,4 %)

22 (0,7 %)

Hüftfrakturen

28 (0,9 %)

26 (0,8 %)

Katarakt

182 (5,9 %)

213 (6,9 %)

Vaginalblutungen

167 (5,4 %)

317 (10,2 %)

Ischämische kardiovaskuläre Erkrankungen

127 (4,1 %)

104 (3,4 %)

Angina pectoris

71 (2,3 %)

51 (1,6 %)

Myokardinfarkt

37 (1,2 %)

34 (1,1 %)

Koronare Herzkrankheit

25 (0,8 %)

23 (0,7 %)

Myokardiale Ischämie

22 (0,7 %)

14 (0,5 %)

Fluor vaginalis

109 (3,5 %)

408 (13,2 %)

Venöse Thromboembolien (gesamt)

87 (2,8 %)

140 (4,5 %)

Tiefe Venenthrombosen einschließlich Lungenembolien (pulmonale Embolie)

48 (1,6 %)

74 (2,4 %)

Ischämische zerebrovaskuläre Ereignisse

62 (2,0 %)

88 (2,8 %)

Endometriumkar­zinome

4 (0,2 %)

13 (0,6 %)

Bei einer medianen Nachbeobachtun­gszeit von 68 Monaten betrug die Frakturrate in der Anastrozol-Gruppe 22 pro 1000 Patientenjahre und in der Tamoxifen-Gruppe 15 pro 1000 Patienten­jahre. Die beobachtete Frakturrate für Anastrozol ist ähnlich wie der Referenzbereich für gleichaltrige postmenopausale Frauen.

Die Inzidenz für das Auftreten einer Osteoporose betrug 10,5 % bei Patientinnen, die mit Anastrozol behandelt wurden und 7,3 % bei Patientinnen, die mit Tamoxifen behandelt wurden.

Es wurde nicht festgestellt, ob die im Rahmen der ATAC-Studie bei den mit Anastrozol behandelten Patientinnen beobachtete Fraktur- und Osteoporoserate eine protektive Wirkung von Tamoxifen, eine spezifische Wirkung von Anastrozol oder beides widerspiegelt.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen mit versehentlicher Überdosierung vor. In Tierversuchen zeigte Anastrozol eine geringe akute Toxizität.

In klinischen Studien mit Anastrozol in verschiedenen Dosierungen wurde gesunden männlichen Probanden Einzeldosen von bis zu 60 mg und postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom Dosen von bis zu 10 mg täglich verabreicht; diese Dosierungen wurden gut vertragen. Eine Einzeldosis Anastrozol, die lebensbedrohliche Symptome zur Folge hat, ist nicht bekannt.

Es gibt kein spezifisches Antidot bei Überdosierungen, so dass die Behandlung symptomatisch erfolgen muss.

Bei der Behandlung einer Überdosierung muss die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass mehrere Arzneimittel eingenommen wurden.

Wenn die Patientin bei Bewusstsein ist, soll Erbrechen ausgelöst werden.

Da Anastrozol keine hohe Proteinbindung besitzt, kann eine Dialyse von Nutzen sein. Allgemeine unterstützende Maßnahmen wie häufige Kontrolle der Vitalfunktionen und eine engmaschige Überwachung der Patientin sind angezeigt.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Aromataseinhi­bitoren ATC-Code: L02B G03

Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen

Anastrozol ist ein potenter und hoch selektiver, nichtsteroidaler Aromataseinhibitor. Bei postmenopausalen Frauen wird Östradiol hauptsächlich im peripheren Gewebe durch eine von der Aromatase katalysierte enzymatische Umwandlung von Androstendion zu Östron gebildet.

Anschließend wird Östron in Östradiol umgewandelt. Bei Frauen mit Mammakarzinom ist der Nutzen einer Verringerung von zirkulierendem Östradiol erwiesen.

Mithilfe einer hoch empfindlichen Bestimmungsmethode wurde nachgewiesen, dass eine tägliche Dosis von 1 mg Anastrozol den Östradiolspiegel bei postmenopausalen Frauen um mehr als 80 % senkt.

Anastrozol besitzt keine progestagene, androgene oder östrogene Wirkung.

Messungen vor und nach einem Standardbelas­tungstest zum Nachweis von Adrenokortikotropin (ACTH-Belastungstest) zeigen, dass Tagesdosen von bis zu 10 mg Anastrozol keinerlei Einfluss auf die Bildung von Cortisol und Aldosteron haben. Eine Kortikoidsubsti­tution ist daher nicht erforderlich.

Klinische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit

Fortgeschrittener Brustkrebs

Erstlinientherapie bei postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs

Um die Wirksamkeit von Anastrozol verglichen mit Tamoxifen als Erstlinientherapie gegen hormonrezeptor-positiven oder hormonrezeptor-unbekannten, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen zu untersuchen, wurden zwei doppelblinde, kontrollierte Studien mit gleichem Design (Studie 1033IL/0030 und Studie 1033IL/0027) durchgeführt. Insgesamt wurden 1.021 Patientinnen randomisiert, die einmal täglich 1 mg Anastrozol oder einmal täglich 20 mg Tamoxifen erhielten. Die primären Endpunkte für beide Studien waren Zeit bis zur Tumorprogression, objektive Ansprechrate des Tumors und Unbedenklichkeit.

Hinsichtlich der primären Endpunkte zeigte Studie 1033IL/0030, dass Anastrozol in Bezug auf Tumorprogression einen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber Tamoxifen hatte (Hazard Ratio (HR) 1,42, 95% Konfidenzintervall (KI) [1,11, 1,82], mittlere Zeit bis zur Progression 11,1 und 5,6 Monate für Anastrozol bzw. Tamoxifen, p=0,006); objektive Ansprechraten des Tumors waren bei Anastrozol und Tamoxifen gleich. Die Studie 1033 IL/0027 zeigte, dass sich Anastrozol und Tamoxifen in Bezug auf Ansprechraten des Tumors und Zeit bis zur Tumorprogression gleich verhielten. Die Ergebnisse der sekundären Endpunkte unterstützten die Ergebnisse der primären

Wirksamkeitsen­dpunkte. Innerhalb aller Behandlungsgruppen beider Studien traten zu wenige Todesfälle auf, um Schlussfolgerungen zu Unterschieden bezüglich des Gesamtüberlebens zu ziehen.

Zweitlinienthe­rapie bei postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs

In zwei kontrollierten klinischen Studien (Studie 0004 und Studie 0005) wurde Anastrozol an postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs untersucht, bei denen eine Krankheitspro­gression nach einer Behandlung mit Tamoxifen gegen entweder fortgeschrittenen oder frühen Brustkrebs auftrat. Insgesamt wurden 764 Patientinnen randomisiert, die entweder eine Tageseinzeldosis von 1 mg bzw. 10 mg Anastrozol oder 40 mg Megestrolacetat 4-mal täglich erhielten.

Primäre Wirksamkeitsva­riablen waren Zeit bis zur Progression und objektive Ansprechraten. Die Rate der verlängerten (mehr als 24 Wochen) Stabilität der Erkrankung, die Progressionsrate und die Überlebenszeit wurden ebenfalls berechnet. Beide Studien ergaben hinsichtlich aller Wirksamkeitspa­rameter keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.

Adjuvante Behandlung des frühen invasiven Brustkrebses bei Patientinnen mit positivem Hormonrezeptor­status

In einer großen Phase-III-Studie mit 9.366 postmeno­pausalen Patientinnen mit operablem Brustkrebs, die über 5 Jahre behandelt worden waren (siehe unten), zeigte sich Anastrozol gegenüber Tamoxifen in Bezug auf das krankheitsfreie Überleben statistisch überlegen. Ein größerer Nutzen von Anastrozol im Vergleich zu Tamoxifen bezüglich des krankheitsfreien Überlebens wurde für eine prospektiv definierte Population mit positivem Hormonrezeptor­status beobachtet.

Tabelle 3. Zusammenfassung der Endpunkte der ATAC-Studie: Abschlussanalyse nach 5

Behandlungsjahren _____________­________________________­_______________

Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit

Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit)

Intention-to-Treat-Popu ation

Hormonrezeptor­positiver Tumorstatus

Anastrozol (n=3,125)

Tamoxifen (n=3,116)

Anastrozol (n=2,618)

Tamoxifen (n=2,598)

Krankheitsfreien Überlebena

575 (18.4)

651 (20.9)

424 (16.2)

497 (19.1)

Hazard ratio

0.87

0.83

Zweiseitiges 95%-KI

0.78 bis 0.97

0.73 bis 0.94

p-Wert

0.0127

0.0049

Fernmetastasen­freies Überleben b

500 (16.0)

530 (17.0)

370 (14.1)

394 (15.2)

Hazard ratio

0.94

0.93

Zweiseitiges 95%-KI

0.83 bis 1.06

0.80 bis 1.07

p-Wert

0.2850

0.2838

Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankungc

402 (12.9)

498 (16.0)

282 (10.8)

370 (14.2)

Hazard ratio

0.79

0.74

Zweiseitiges 95%-KI

0.70 bis 0.90

0.64 bis 0.87

p-Wert

0.0005

0.0002

Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen d

324 (10.4)

375 (12.0)

226 (8.6)

265 (10.2)

Hazard ratio

0.86

0.84

Zweiseitiges 95%-KI

0.74 bis 0.99

0.70 bis 1.00

p-Wert

0.0427

0.0559

Auftreten eines Primärtumors in der kontralateralen

35 (1.1)

59 (1.9)

26 (1.0)

54 (2.1)

Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit

Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit)

Intention-to-Treat-Popu ation

Hormonrezeptor­positiver Tumorstatus

Anastrozol (n=3,125)

Tamoxifen (n=3,116)

Anastrozol (n=2,618)

Tamoxifen (n=2,598)

Brust

Odds ratio

0.59

0.47

Zweiseitiges 95%-KI

0.39 bis 0.89

0.30 bis 0.76

p-Wert

0.0131

0.0018

Gesamtüberlebens-zeit e

411 (13.2)

420 (13.5)

296 (11.3)

301 (11.6)

Hazard ratio

0.97

0.97

Zweiseitiges 95%-KI

0.85 bis 1.12

0.83 bis 1.14

p-Wert

0.7142

0.7339

a Krankheitsfreies Überleben umfasst alle Rezidive und ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten lokaler Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).

b Fernmetastasen­freies Überleben ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmestastaten oder bis zum Tod (unabhängig von der Ursache).

c Die Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten lokoregionärer Rezidive, bis zum erstmaligen Auftreten eines kontralateralen Brustkrebses, bis zum Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.

d Die Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen ist definiert als die Zeit bis zum ersten Auftreten von Fernmetastasen oder bis zum Tod durch Brustkrebs.

e Anzahl (%) der verstorbenen Patientinnen.

Die Kombinationsbe­handlung mit Anastrozol und Tamoxifen verglichen mit Tamoxifen allein zeigte bei allen Patientinnen, ebenso wie bei der Population mit positivem Hormonrezeptor­staus, hinsichtlich Wirksamkeit keine Vorteile. Dieser Behandlungsarm der Studie wurde geschlossen.

Ein aktualisierter Langzeitvergleich im Rahmen einer Nachbeobachtun­gszeit von im Mittel 10 Jahren zeigte, dass die Behandlungser­gebnisse von Anastrozol verglichen mit Tamoxifen mit vorhergehenden Analysen übereinstimmten.

Adjuvante Behandlung des frühen invasiven Brustkrebses bei Patientinnen mit Hormonrezeptor­positivem Tumorstatus, die mit Tamoxifen adjuvant behandelt wurden

Eine Phase-III-Studie (Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group [ABCSG] 8) an 2.579 postmeno­pausalen Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem, frühem Brustkrebs, die einer Operation mit oder ohne Radiotherapie, aber keiner Chemotherapie unterzogen wurde (siehe unten), ergab, dass nach einer mittleren Nachbeobachtun­gszeit von 24 Monaten der Wechsel zu Anastrozole nach 2 Jahren adjuvanter Behandlung mit Tamozifen der Weiterbehandlung mit Tamoxifen statistisch überlegen war.

Tabelle 4. Zusammenfassung der Endpunkte und Ergebnisse der ABCSG 8-Stud ie

Studienendpunkte bzgl. der Wirksamkeit

Anzahl der Ereignisse (Häufigkeit)

Anastrozol (n=1,297)

Tamoxifen (n=1,282)

Krankheitsfreies Überleben

65 (5.0)

93 (7.3)

Hazard ratio

0.67

Zweiseitiges 95%-Kl

0.49 bis 0.92

p-Wert

0.014

Zeit bis zu jedem Rezidiv

36 (2.8)

66 (5.1)

Hazard ratio

0.53

Zweiseitiges 95%-Kl

0.35 bis 0.79

p-Wert

0.002

Zeit bis Auftreten von Fernmetastasen

22 (1.7)

41 (3.2)

Hazard ratio

0.52

Zweiseitiges 95%-Kl

0.31 bis 0.88

p-Wert

0.015

Primärtumor in der kontralateralen Brust

7 (0.5)

15 (1.2)

Odds ratio

0.46

Zweiseitiges 95%-Kl

0.19 bis 1.13

p-Wert

0.090

Gesamtüberleben

43(3.3)

45 (3.5)

Hazard ratio

0.96

Zweiseitiges 95%-Kl

0.63 bis 1.46

p-Wert

0.840

Zwei weitere ähnliche Studien (GABG/ARNO 95 und ITA), von denen in einer Studie die Patientinnen einer Operation und einer Chemotherapie unterzogen wurden, sowie eine kombinierte Analyse der Studien ABCSG 8 und GABG/ARNA 95 unterstützen diese Ergebnisse.

Das Sicherheitsprofil von Anastrozol in diesen 3 Studien war übereinstimmend mit dem etablierten Sicherheitsprofil bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem, frühem Brustkrebs.

Knochendichte (Bone mineral density, BMD)

In der Phase-III/IV-Studie (Study of Anastrozole with the Bisphonate Risedronate [SABRE]) wurden 234 postmenopausale Frauen mit hormonrezeptor-positivem, frühem Brustkrebs, die für eine Behandlung mit 1 mg Anastrozol/Tag vorgesehen waren, entsprechend ihrem Frakturrisiko in drei Gruppen mit jeweils niedrigem, mittlerem und hohem Risiko stratifiziert. Der Primäre Wirksamkeitspa­rameter war die Analyse der Knochendichte der Lendenwirbelsäule mit Hilfe von DEXA-Scans. Alle Patientinnen erhielten eine Therapie mit Vitamin D und Calcium. Die Patientinnen in der Gruppe mit niedrigem Risiko erhielten ausschließlich Anastrozol (N=42). Die Patientinnen in der Gruppe mit mittlerem Risiko wurden randomisiert und erhielten entweder Anastrozol plus Risedronat 35 mg einmal wöchentlich (N=77) oder Anastrozol plus Placebo (N=77). Die Patientinnen in der Gruppe mit hohem Risiko erhielten Anastrozol plus Risedronat 35 mg einmal wöchentlich (N=38). Der primäre Endpunkt war die Abweichung vom Ausgangswert der Knochendichte in der Lendenwirbelsäule nach 12 Monaten.

Die Hauptanalyse nach 12 Monaten hat gezeigt, dass es bei den Patientinnen, bei denen bereits ein mittleres bis hohes Frakturrisiko bestand, nicht zu einer Verringerung der Knochendichte kam, wenn die Patientinnen mit Anastrozol 1 mg/Tag in Kombination mit Risedronat 35 mg einmal wöchentlich behandelt wurden (ermittelt anhand der Knochendichte der Lendenwirbelsäule mit Hilfe von DEXA-Scans). Darüber hinaus wurde in der mit Anastrozol 1 mg/Tag allein behandelten Gruppe mit geringem Risiko eine statistisch nicht signifikante Abnahme der BMD beobachtet. Diese Befunde spiegelten sich wider in der sekundären Wirksamkeitsva­riablen, der Veränderung der gesamten BMD der Hüfte nach 12 Monaten zum Ausgangswert.

Diese Studie belegt, dass bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs im frühen Stadium, die mit Anastrozol behandelt werden sollen, der Einsatz van Bisphosphonaten in Erwägung gezogen werden könnte, um einem möglichen Knochendichte­verlust entgegenzuwirken.

Kinder und Jugendliche

Anastrozol ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen indiziert. Die Wirksamkeit wurde in den untersuchen pädiatrischen Patientengruppen nicht nachgewiesen (siehe unten). Die Anzahl der behandelten Kinder war zu gering, um zuverlässige Rückschlüsse auf die Sicherheit zu ziehen. Über potenzielle Langzeiteffekte einer Anastrozol-Behandlung bei Kindern und Jugendlichen sind keine Daten verfügbar (siehe auch Abschnitt 5.3).

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat die Verpflichtung aufgehoben, die Ergebnisse von Studien mit Anastrozol bei einer oder mehreren Untergruppen der pädiatrischen Patientengruppe mit Kleinwuchs aufgrund von Mangel an Wachstumshormon (growth hormone deficiency, GHD), Testotoxikose, Gynäkomastie und McCune-Albright-Syndrom einzureichen (siehe Abschnitt 4.2).

Kleinwuchs aufgrund von Wachstumshormon­mangel

Eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Studie evaluierte 52 pubertierende Jungen (im Alter von 11 bis einschließlich 16 Jahren) mit GHD, die über 12 bis 36 Monate mit Anastrozol 1 mg/Tag oder Placebo in Kombination mit Wachstumshormon behandelt wurden. Nur 14 Teilnehmer unter Anastrozol schlossen 36 Monate ab.

Es wurde kein statistisch signifikanter Unterschied zu Placebo bei den auf Wachstum bezogenen Parametern – voraussichtliche adulte Körpergröße, Körpergröße, SDS (standard deviation score) der Körpergröße und Wachstumsgeschwin­digkeit – beobachtet. Daten zur endgültig erreichten Größe waren nicht verfügbar. Für zuverlässige Rückschlüsse auf die Sicherheit war die Anzahl der behandelten Kinder zu gering, jedoch traten im Vergleich zu Placebo in der mit Anastrozol behandelten Gruppe eine erhöhte Frakturrate und ein Trend zu verminderter Knochenmineral­dichte auf.

Testotoxikose

Eine offene, nicht vergleichende, multizentrische Studie untersuche 14 männliche Patienten (im Alter von 2 bis 9 Jahren) mit familiärer männlich-limitierter Pubertas praecox, auch als Testotoxikose bekannt, die mit einer Kombination von Anastrozol und Bicalutamid behandelt wurden. Das primäre Ziel war die Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit dieser Kombinationsbe­handlung über 12 Monate. Dreizehn der 14 teilnehmenden Patienten schlossen 12 Monate der Kombinationsbe­handlung ab (ein Patient fiel aus der Nachbeobachtung heraus). Nach 12 Behandlungsmo­naten gab es keinen signifikanten Unterschied in der Wachstumsrate bezogen auf die Wachstumsrate während der 6 Monate vor dem Eintritt in die Studie.

Gynäkomastie-Studien

Studie 0006 war eine randomisierte, doppelblinde, multizentrische Studie mit 82 pubertierenden Jungen (im Alter von 11 bis einschließlich 18 Jahren) mit einer seit mehr als 12 Monaten bestehenden Gynäkomastie, die bis zu 6 Monate lang mit Anastrozol 1 mg/Tag oder Placebo behandelt wurden. Zwischen der mit Anastrozol 1 mg behandelten Gruppe und der Placebo-Gruppe zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Anzahl an Patienten, bei denen es nach 6 Monaten Behandlung zu einer Reduktion des gesamten Brustvolumens um 50 % oder mehr gekommen war.

Studie 0001 war eine offene pharmakokinetische Studie mit Mehrfachdosierung von Anastrozol 1mg/Tag bei 36 pubertierende Jungen mit Gynäkomastie, die seit weniger als 12 Monaten bestand. Die Sekundärziele waren die Ermittlung des Anteils der Patienten mit einer Verringerung des aus beiden Brüsten gemeinsam berechneten Gynäkomastievo­lumens um mindestens 50 % gegenüber dem Ausgangswert am Tag 1 und nach 6 Monaten unter Studientherapie, sowie die Verträglichkeit und Sicherheit. Nach 6 Monaten wurde eine Abnahme des gesamten Brustvolumens um 50% oder mehr bei 5 % (20/36) dieser Jungen festgestellt.

McCune-Albright-Syndrom-Studie

Studie 0046 war eine internationale, multizentrische, offene exploratorische Studie mit Anastrozol bei 28 Mädchen (im Alter von 2 bis < 10 Jahren) mit McCune-Albright-Syndrom (MAS). Das Primärziel war die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Anastrozol 1 mg/Tag bei Patienten mit MAS. Die Wirksamkeit der Studienmedikation wurde gemessen an dem Anteil der Patientinnen, die die festgelegten Kriterien hinsichtlich Vaginalblutungen, Knochenalter und Wachstumsgeschwin­digkeit erfüllten. Es wurde keine statistisch signifikante Veränderung der Anzahl der Tage mit Vaginalblutungen unter Therapie beobachtet. Es gab keine klinisch signifikanten Veränderungen bei den Tannerstadien, dem mittlerem Overialvolumen oder dem mittlerem Uterusvolumen. Es wurde keine statistisch signifikante Veränderung hinsichtlich der Zunahme des Knochenalters unter Therapie zum Ausgangswert beobachtet. Bezogen auf die Zeit vor der Therapie war die Wachstumsgeschwin­digkeit (in cm/Jahr) signifikant vermindert (p< 0,05), sowohl für den Zeitraum von Monat 0 bis Monat 12 als auch für die zweite 6-Monats-Periode (von Monat 7 bis Monat 12).

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Anastrozol wird rasch resorbiert und Plasmaspitzen­konzentrationen werden üblicherweise innerhalb von 2 Stunden (bei Nüchterneinnahme) erzielt.

Nahrungsaufnahme führt zu einer geringfügigen Verzögerung der Resorption, beeinflusst jedoch nicht das Ausmaß. Diese geringfügige Verzögerung lässt bei einmal täglicher Einnahme von Anastrozol 1 mg Filmtablette keinen klinisch signifikanten Einfluss auf die Plasmakonzentration im Steady state erwarten. Nach 7 Einnahmetagen werden ca. 90 bis 95 % der Anastrozol-Plasmakonzentration im Steady state erreicht, mit einer 3– bis 4-fachen Akkumulation. Es gibt keinen Hinweis auf eine Zeitoder Dosisabhängigkeit der pharmakokinetischen Parameter von Anastrozol.

Die Pharmakokinetik von Anastrozol hängt bei postmenopausalen Frauen nicht vom Alter ab.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung von Anastrozol beträgt nur 40 %.

Elimination

Anastrozol wird langsam eliminiert, wobei die Plasmaelimina­tionshalbwertsze­it 40 bis 50 Stunden beträgt. Anastrozol wird bei postmenopausalen Frauen weitgehend metabolisiert, so dass weniger als 10 % der Dosis innerhalb von 72 Stunden unverändert mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Metabolisierung von Anastrozol erfolgt durch N-Desalkylierung, Hydroxylierung und Glukuronidierung. Die Metaboliten werden überwiegend mit dem Urin ausgeschieden. Triazol, der Hauptmetabolit im Plasma und Urin, hemmt die Aromatase nicht.

Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion

Bei Probanden mit stabiler Leberzirrhose war die apparente Clearance (CL/F) von Anastrozol nach oraler Anwendung ungefähr 30 % niedriger als in einer entsprechenden Kontrollgruppe (Studie 1033IL/0014). Die Plasmakonzentra­tionen von Anastrozol bei Probanden mit Leberzirrhose lagen jedoch im Bereich von Konzentrationen, die bei gesunden Probanden in anderen Studien beobachtet wurden. Die Plasmakonzentra­tionen von Anastrozol, die bei Patientinnen mit Leberfunktion­sstörung im Rahmen von Langzeitstudien zur Wirksamkeit gemessen wurden, lagen im Bereich der Anastrozol-Plasmakonzentra­tionen, die bei Patientinnen ohne Leberfunktion­sstörung beobachtet wurden.

Bei Probanden mit schwerer Nierenfunktion­sstörung (GFR < 30 ml/min) war in Studie 1033IL/0018 die apparente Clearance (CL/F) von Anastrozol nach oraler Anwendung unverändert. Dies stimmt mit der Tatsache überein, dass Anastrozol hauptsächlich durch Metabolismus eliminiert wird. Die Plasmakonzentra­tionen von Anastrozol, die bei Patientinnen mit Nierenfunktion­sstörung im Rahmen von Langzeitstudien zur Wirksamkeit gemessen wurden, lagen im Bereich der Anastrozol-Plasmakonzentra­tionen, die bei Patientinnen ohne Nierenfunktion­sstörung beobachtet wurden. Bei Patientinnen mit schwerer Nierenfunktion­sstörung sollte Anastrozol mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4).

Kinder und Jugendliche

Bei Jungen mit pubertärer Gynäkomastie (10–17 Jahre) wurde Anastrozol schnell resorbiert, war in hohem Maße systemisch verfügbar und wurde langsam eliminiert, wobei die Halbwertzeit ca. 2 Tage betrug. Die Clearance von Anastrozol war bei Mädchen (3–10 Jahre) geringer als bei den älteren Jungen und die Exposition war höher. Anastrozol war bei Mädchen ebenfalls in hohem Maße systemisch verfügbar und wurde langsam eliminiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Nicht klinische Daten, die auf konventionellen pharmakologischen Studien zur Unbedenklichkeit, zur Toxizität bei wiederholten Dosen, zur Genotoxizität, zu karzinogenem Potenzial und zur Reproduktionsto­xizität bei der angezeigten Population basieren, zeigen kein besonderes Risiko für den Menschen.

Akute Toxizität

In tierexperimentellen Studien wurde Toxizität nur in hohen Dosierungen beobachtet. In Studien zur akuten Toxizität bei Nagetieren betrug die mittlere letale Anastrozol-Dosis bei oraler Gabe mehr als 100 mg/kg/Tag und bei intraperitonealer Gabe mehr als 50 mg/kg/Tag. In einer Studie zur akuten Toxizität bei Hunden betrug die mittlere letale Dosis bei oraler Gabe mehr als 45 mg/kg/Tag.

Chronische Toxizität

In tierexperimentellen Studien wurde Toxizität nur in hohen Dosierungen beobachtet. Toxizitätsstudien bei wiederholter Gabe wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. Im Rahmen der Toxizitätsstudien wurde kein No-effect level (Dosierung ohne Wirkung) für Anastrozol ermittelt, jedoch waren die bei den niedrigen (1 mg/kg/Tag) und mittleren Dosen (3 mg/kg/Tag bei Hunden bzw. 5 mg/kg/Tag bei Ratten) beobachteten Wirkungen entweder auf die pharmakologischen oder auf die enzyminduzierenden Eigenschaften von Anastrozol zurückzuführen und gingen nicht mit signifikanten toxischen oder degenerativen Veränderungen einher.

Mutagenität

In Mutagenitätsstudien erwies sich Anastrozol weder als mutagen noch als klastogen.

Reproduktionsto­xizität

In einer Fertilitätsstudie erhielten frisch entwöhnte männliche Ratten oral über ihr Trinkwasser Dosen von 50 oder 400 mg/l Anastrozol über 10 Wochen. Die ermittelten mittleren Plasmakonzentra­tionen betrugen 44,4 (± 14,7) ng/ml bzw. 165 (± 90) ng/ml. Das Paarungsverhalten war in beiden Dosierungsgruppen nachteilig beeinflusst, während eine Reduktion der Fertilität nur auf der 400-mg/l-Dosierungsebene offensichtlich wurde. Die Reduktion war vorübergehend, da alle Paarungs- und Fertilitäts-Parameter nach einer 9-wöchigen behandlungsfreien Erholungsperiode ähnlich den Werten in der Kontrollgruppe wa­ren.

Die orale Gabe von Anastrozol an weibliche Ratten führte bei einer Dosierung von 1 mg/kg/Tag zu einem hohen Auftreten von Infertilität und bei einer Dosierung von 0,02 mg/kg/Tag zu einem erhöhten

Präimplantati­onsverlust. Diese Effekte traten in klinisch relevanten Dosen auf. Ein Effekt auf den Menschen kann nicht ausgeschlossen werden. Diese Effekte stehen in Bezug zur Pharmakologie des Wirkstoffes und waren nach einer 5-wöchigen Wirkstoff-Entzugsphase vollständig reversibel.

Die orale Gabe von Anastrozol in Dosierungen bis zu 1,0 mg/kg/Tag an trächtige Ratten und bis zu 0,2 mg/kg/Tag an trächtige Kaninchen hatte keine teratogene Wirkung. Die beobachteten Wirkungen (Vergrößerung der Plazenta bei Ratten und Abbruch der Trächtigkeit bei Kaninchen) standen im Zusammenhang mit der pharmakologischen Wirkung der Substanz.

Die Überlebensrate der Jungtiere von Ratten, denen Anastrozol in Dosen von 0,02 mg/kg/Tag und mehr verabreicht worden war (vom 17. Tag der Schwangerschaft bis zum 22. Tag post partum), war reduziert. Diese Wirkung steht mit dem pharmakologischen Einfluss der Substanz auf den Geburtsvorgang im Zusammenhang. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten oder die Reproduktionsfähig­keit der ersten Nachwuchsgeneration beobachtet, die auf die Behandlung des Muttertieres mit Anastrozol zurückgeführt werden könnten.

Kanzerogenität

In einer 2-Jahres-Onkogenitätsstudie an Ratten führte nur die Gabe hoher Dosen (25 mg/kg/Tag) zu einem vermehrten Auftreten von Lebertumoren und Stromapolypen des Uterus bei weiblichen Tieren sowie Schilddrüsenadenome bei männlichen Tieren. Diese Veränderungen traten bei einer Dosis auf, die dem 100-fachen der therapeutischen Dosen beim Menschen entspricht, und werden für die Behandlung von Patienten mit Anastrozol nicht als klinisch relevant angesehen.

Eine 2-Jahres-Onkogenitätsstudie an Mäusen führte zur Bildung benigner Ovarialtumoren und einer veränderten Inzidenz lymphoretikulärer Neoplasmen (weniger histiozytäre Sarkome bei weiblichen Tieren und mehr Todesfälle infolge von Lymphomen). Diese Veränderungen wurden als artspezifische Wirkungen der Aromatasehemmung und als klinisch nicht relevant für die Behandlung von Patienten mit Anastrozol betrachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

Lactose-Monohydrat

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)

Povidon (K31, E1201)

Magnesiumstearat (E572)

Filmüberzug

Macrogol 400

Hypromellose (E464)

Titandioxid (E171)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Faltschachteln mit PVC/PE/PVDC/A­luminium-Blisterpackungen mit 10, 14, 20, 28, 30, 50 56, 60, 84, 90, 98, 100 oder 300 Filmtabletten erhältlich und Krankenhaus Blister (PVC / PE / PVDC / Aluminium) mit 28, 50, 84, 98, 300 oder 500 Filmtabletten.

Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

+pharma arzneimittel gmbh

A-8054 Graz

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–27192

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER

Datum der Erteilung der Zulassung: 04.09.2007

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 20.02.2012

10. STAND DER INFORMATION

März 2021

Mehr Informationen über das Medikament Anastrozol +pharma 1 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-27192
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
+pharma arzneimittel gmbh, Hafnerstraße 211, 8054 Graz, Österreich