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Amoxicillin/Clavulansäure Micro Labs 200 mg/5 ml + 28,5 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amoxicillin/Clavulansäure Micro Labs 200 mg/5 ml + 28,5 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs 200 mg/ 5 ml + 28,5 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

5 ml der rekonstituierten Suspension enthalten 200 mg Amoxicillin (als Amoxicillin-Trihydrat) und 28,5 mg Clavulansäure (als Kaliumclavulanat).

1 ml der rekonstituierten Suspension enthält 40 mg Amoxicillin (als Amoxicillin-Trihydrat) und 5,7 mg Clavulansäure (als Kaliumclavulanat).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

1 ml der Suspension zum Einnehmen enthält 1,25 mg Aspartam (E951).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen.

Weißes bis creme-weißes Pulver

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs ist für die Behandlung folgender Infektionen bei

Erwachsenen und Kindern indiziert (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 5.1):

akute bakterielle Sinusitis (nach adäquater Diagnosestellung) akute Otitis media akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis (nach adäquater Diagnosestellung) ambulant erworbene Pneumonie Urozystitis Pyelonephritis Haut- und Weichteilinfek­tionen, insbesondere Infektionen der unteren Hautschichten, Tierbisse, schwere dentale Abszesse mit sich lokal ausbreitender Infektion Knochen- und Gelenkinfektionen, insbesondere Osteomyelitis

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind zu beachten.

4.2

Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Dosen werden jeweils als Gehalt an Amoxicillin/Cla­vulansäure angegeben, sofern nicht die Dosis eines Einzelbestandteils genannt wird.

Für die Dosis von Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs, die zur Behandlung einer bestimmten Infektion ausgewählt wird, ist folgendes zu berücksichtigen:

die erwarteten Erreger und deren voraussichtliche Empfindlichkeit gegenüber antibakteriellen Wirkstoffen (siehe Abschnitt 4.4) die Schwere und den Ort der Infektion das Alter, Gewicht und die Nierenfunktion des Patienten wie unten dargestellt.

Der Gebrauch von alternativen Amoxicillin/Cla­vulansäure Formulierungen (z.B. solchen, die höhere Dosen von Amoxicillin und/oder unterschiedliche Verhältnisse von Amoxicillin zu Clavulansäure bieten) ist gegebenenfalls zu berücksichtigen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Für Kinder < 40 kg enthält Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs in dieser Formulierung bei einer Anwendung wie unten beschrieben eine tägliche Gesamtdosis von 1000–2800 mg Amoxicillin/143–400 mg Clavulansäure. Wenn eine höhere tägliche Dosis von Amoxicillin nötig ist, wird empfohlen, eine andere Amoxicillin/Cla­vulansäure Formulierung auszuwählen, um die Gabe unnötig hoher täglicher Dosen von Clavulansäure zu vermeiden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).

Die Dauer der Behandlung ist anhand des Ansprechens des Patienten zu bestimmen. Einige Infektionen (z.B. Osteomyelitis) benötigen eine längere Behandlungsdauer. Die Behandlung soll ohne Überprüfung 14 Tage nicht überschreiten (siehe Abschnitt 4.4 bezüglich einer längerfristigen Behandlung).

Erwachsene und Kinder > 40 kg sind mit den Erwachsenenfor­mulierungen von Amoxicillin / Clavulansäure Micro Labs zu behandeln.

Kinder < 40 kg

25 mg/3,6 mg/kg/Tag bis 45 mg/6,4 mg/kg/Tag aufgeteilt auf zwei Tagesdosen. bis zu 70 mg/10 mg/kg/Tag aufgeteilt auf zwei Tagesdosen können bei einigen Infektionen (wie Otitis media, Sinusitis und Infektionen der unteren Atemwege) in Erwägung gezogen werden.

Kinder können mit Amoxicillin/Cla­vulansäure Tabletten, Suspensionen oder mit pädiatrischen Beuteln behandelt werden.

Kinder < 6 Jahren sind mit Amoxicillin/Cla­vulansäure Suspensionen oder mit pädiatrischen Beuteln zu behandeln.

Es sind keine klinischen Daten zu Amoxicillin/Cla­vulansäure-7:1-Formulierungen in Dosen von mehr als 45 mg/6,4 mg/kg pro Tag bei Kindern unter 2 Jahren verfügbar.

Es sind keine klinischen Daten zu Amoxicillin/Cla­vulansäure-7:1-Formulierungen bei Patienten unter 2 Monaten verfügbar. Daher können für diese Altersgruppe keine Dosierungsempfeh­lungen gegeben werden.

Tägliche Dosis abhängig von der Indikation, angewendet als

zwei aufgeteilte Dosen (mg/kg/Tag )

25 mg/ 3,6 mg/kg/Tag

45 mg/ 6,4 mg/kg/Tag

70 mg/ 10 mg/kg/Tag

Einzeldosis [mg/kg KG, zweimal täglich]

12,5 mg/ 1,8 mg/ kg/Tag

22,5 mg/ 3,2 mg/ kg/Tag

35 mg/ 5 mg/ kg/Tag

KG (kg)

Einzeldosis (zweimal täglich angewendet) je nach

Körpergewicht (KG)

Dosis (mg, zweimal täglich)

Dosis (ml, zweimal täglich)

Dosis (mg, zweimal täglich)

Dosis (ml, zweimal täglich)

Dosis (mg, zweimal täglich)

Dosis (ml, zweima l täglich)

6

75/ 10,8

2,00

135/ 19,2

3,50

7

87,5/ 12,6

2,25

157,5/ 22,4

4,00

8

100/ 14,4

2,50

180/ 25,6

4,50

9

112,5/ 16,2

2,75

202,5/ 28,8

5,00

10

125/ 18

3,00

225/32

5,75

11

137,5/ 19,8

3,50

247,5/ 35,2

6,25

12

150/ 21,6

3,75

270/ 38,4

6,75

420/60

10,50

13

162,5/ 23,4

4,00

292,5/ 41,6

7,25

455/65

11,50

14

175/ 25,2

4,50

315/ 44,8

8,00

490/70

12,25

15

187,5/ 27

4,75

337,5/ 48

8,50

525/75

13,25

16

200/ 28,8

5,00

360/ 51,2

9,00

560/80

14,00

17

212,5/ 30,6

5,25

382,5/ 54,4

9,50

595/85

15,00

18

225/ 32,4

5,75

405/ 57,6

10,25

630/90

15,75

19

237,5/ 34,2

6,00

427,5/ 67,2

10,75

665/95

16,50

20

250/36

6,25

450/64

11,25

700/100

17,50

21

262,5/ 37,8

6,50

472,5/ 67,2

11,75

735/ 105

18,50

22

275/ 39,6

7,00

495/ 70,4

12,50

770/110

19,25

23

287/ 41,4

7,25

517,5/ 73,6

13,00

805/ 115

20,00

24

300/ 43,2

7,50

540/ 76,8

13,50

840/ 120

21,00

25

312,5/ 45

7,75

562,5/ 80

14,00

875/ 125

22,00

26

325/ 46,8

8,00

585/ 83,2

14,75

910/130

22,75

27

337,5/ 48,6

8,50

607,5/ 86,4

15,25

945/135

23,50

28

350/ 50,40

8,75

630/ 89,6

15,75

980/140

24,50

29

362,5/ 52,2

9,00

652,5/ 92,8

16,25

1015/145

25,50

30

375/54

9,50

675/96

17,00

1050/150

26,25

31

387,5/ 55,8

9,75

697,5/ 99,2

17,50

1085/155

27,00

32

400/ 57,6

10,00

720/ 102,4

18,00

1120/160

28,00

33

412,5/ 59.4

10,25

742,5/ 105,6

18,50

1155/165

29,00

34

425/ 61,2

10,50

765/108,8

19,00

1190/170

29,75

35

437,5/ 63

11,00

787,5/ 112

19,75

1225/175

30,50

36

450/ 64,8

11,25

810/ 115.2

20,25

1260/180

31,50

37

462,5/ 66,6

11,50

832,5/ 118,4

20,75

1295/185

32,50

38

475/ 68,4

12,00

855/ 121,6

21,50

1295/185

32,50

| 39 | 487,5/ 70,2 | 12,25 | 877,5/ 124,8 | 22,00 | 1295/185 | 32,50 |

Die tägliche Standarddosis von Clavulansäure soll 375 mg (187,5 mg Clavulansäure pro Dosis) nicht überschreiten, was zur sicheren Anwendung dieser Formulierung beiträgt. Wenn eine höhere tägliche Dosis von Amoxicillin nötig ist, wird empfohlen, eine andere Amoxicillin/Cla­vulansäure-Formulierung auszuwählen, um die Gabe unnötig hoher täglicher Dosen von Clavulansäure zu vermeiden.

Ältere Patienten

Eine Dosisanpassung wird als nicht erforderlich betrachtet.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance (KrCI) von mehr als 30 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von unter 30 ml/min wird die Anwendung von Amoxicillin/Cla­vulansäure-Präparaten mit einem Verhältnis von Amoxicillin zu Clavulansäure von 7:1 nicht empfohlen, da keine Empfehlungen für eine Dosisanpassung verfügbar sind.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Mit Vorsicht dosieren und die Leberfunktion regelmäßig kontrollieren (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Art der Anwendung

Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs ist zum Einnehmen nach der Rekonstitution bestimmt.

Die Suspension zum Einnehmen nach der Rekonstitution ist vor jedem Gebrauch gut zu schütteln.

Die Einnahme von Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs erfolgt mit einer Mahlzeit, um eine mögliche gastrointestinale Unverträglichkeit so weit wie möglich zu reduzieren.

Die Behandlung kann gemäß der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der intravenösen Formulierung parenteral eingeleitet und mit einer oralen Formulierung fortgesetzt werden.

Der Inhalt der Flasche muss geschüttelt werden, um das Pulver zu lockern. Wasser muss wie angegeben hinzugefügt und die Flasche umgedreht und geschüttelt werden.

Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen Penicilline oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

Schwere allergische Sofortreaktion (z. B. Anaphylaxie) gegen ein anderes Betalaktam-Antibiotikum (z. B. einem Cephalosporin, Carbapenem oder Monobactam) in der Krankheitsges­chichte.

Gelbsucht/Leber­funktionsstörung in der Krankheitsges­chichte, die durch

Amoxicillin/Cla­vulansäure hervorgerufen wurde (siehe Abschnitt 4.8).

4.4

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor Beginn einer Behandlung mit Amoxicillin/Cla­vulansäure ist der Patient sorgfältig nach früheren Überempfindlichke­itsreaktionen auf Penicilline, Cephalosporine oder andere Betalaktam-Antibiotika zu befragen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).

Bei Patienten, die mit Penicillinen behandelt wurden, wurden schwerwiegende und gelegentlich tödlich verlaufende Überempfindlichke­itsreaktionen (einschließlich anaphylaktoider und schwerer kutaner Reaktionen) beschrieben. Personen mit einer Überempfindlichke­itsreaktion gegen Penicilline in der Vorgeschichte und atopische Personen tragen ein erhöhtes Risiko für solche Reaktionen. Falls es zu einer allergischen Reaktion kommt, muss die Therapie mit Amoxicillin/Cla­vulansäure beendet und eine geeignete Alternativ-Therapie begonnen werden.

In Fällen, in denen eine Infektion nachweislich durch Amoxicillin-empfindliche Erreger verursacht wird, ist in Übereinstimmung mit den offiziellen Richtlinien ein Wechsel von einer Behandlung mit Amoxicillin/Cla­vulansäure zu einer Therapie mit Amoxicillin in Erwägung zu ziehen.

Diese Amoxicillin/Cla­vulansäure-Formulierung ist nicht für den Gebrauch geeignet, wenn ein hohes Risiko besteht, dass die vermuteten Erreger eine reduzierte Empfindlichkeit oder Resistenz gegenüber Betalaktam-Antibiotika aufweisen, die nicht durch Betalaktamasen hervorgerufen wird, die empfindlich gegenüber einer Hemmung durch Clavulansäure sind. Dieses Präparat ist nicht zur Behandlung von Penicillin-resistenten S. pneumoniae geeignet.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Patienten, die hohe Dosen erhalten, können Krampfanfälle auftreten (siehe Abschnitt 4.8)

Amoxicillin/Cla­vulansäure ist bei Verdacht auf eine infektiöse Mononukleose zu vermeiden, da es bei der Anwendung von Amoxicillin bei dieser Erkrankung zu einem masernartigen Hautausschlag kommen kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Allopurinol während einer Behandlung mit Amoxicillin kann die Wahrscheinlichkeit für allergische Hautreaktionen erhöhen.

Bei längerfristiger Anwendung kann es gelegentlich zu einem übermäßigen Wachstum von unempfindlichen Erregern kommen.

Das Auftreten eines fieberhaften, generalisierten Erythems, das mit Pustelbildung verbunden ist, zu Beginn der Behandlung kann ein Symptom eines akuten generalisierten pustulösen Exanthems (AGEP) sein (siehe Abschnitt 4.8). Diese Reaktion erfordert ein Absetzen von Amoxicillin/Cla­vulansäure und ist eine Gegenanzeige für jegliche darauffolgende Gabe von Amoxicillin.

Amoxicillin/Cla­vulansäure ist bei Patienten, bei denen nachweislich eine Einschränkung der Leberfunktion vorliegt, mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.8).

Hepatische Ereignisse wurden vorwiegend bei männlichen Patienten und bei älteren Patienten beschrieben und können mit einer längerfristigen Behandlung einhergehen. Derartige Ereignisse wurden bei Kindern sehr selten beschrieben. In allen Populationen treten die Anzeichen und Symptome in der Regel während oder kurz nach der Behandlung auf, in einigen Fällen aber auch erst mehrere Wochen nach Behandlungsende. In der Regel sind diese Ereignisse reversibel. Hepatische Ereignisse können schwerwiegend sein, in sehr seltenen Fällen wurde über Todesfälle berichtet. Diese betrafen fast immer Patienten mit schwerwiegender Grunderkrankung oder solche, die gleichzeitig Arzneimittel einnahmen, von denen bekannt ist, dass sie hepatische Nebenwirkungen verursachen können (siehe Abschnitt 4.8).

Bei fast allen Antibiotika einschließlich Amoxicillin wurde über Fälle von Antibiotika-assoziierter Kolitis berichtet, deren Schweregrad leicht bis lebensbedrohlich sein kann (siehe Abschnitt 4.8). Daher ist es wichtig, bei Patienten, bei denen es während oder nach Anwendung eines Antibiotikums zu Durchfall kommt, an diese Diagnose zu denken. Falls eine Antibiotika-assoziierte Kolitis auftritt, muss Amoxicillin/Cla­vulansäure sofort abgesetzt, ein Arzt aufgesucht und eine angemessene Behandlung begonnen werden. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind in diesem Fall kontraindiziert.

Während einer längerfristigen Behandlung sind die Organfunktionen, einschließlich Nieren-, Leber- und hämatopoetische Funktion, regelmäßig zu kontrollieren.

Bei mit Amoxicillin/Cla­vulansäure behandelten Patienten wurde in seltenen Fällen über eine Verlängerung der Prothrombinzeit berichtet. Bei gleichzeitiger Verordnung von Antikoagulantien sind angemessene Kontrollen durchzuführen. Möglicherweise muss die Dosis von oralen Antikoagulantien angepasst werden, um den gewünschten Grad an Antikoagulation zu erzielen (siehe Abschnitte 4.5 und 4.8).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis dem Schweregrad der Nierenfunktion­sstörung anzupassen (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Patienten mit verminderter Harnausscheidung wurde in sehr seltenen Fällen eine Kristallurie beobachtet, und zwar vorwiegend unter einer parenteralen Therapie. Während der Anwendung hoher Amoxicillin-Dosen ist auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr und Harnausscheidung zu achten, um das Risiko für eine Amoxicillin-Kristallurie zu verringern. Bei Patienten mit Blasenkatheter ist die Durchgängigkeit des Katheters regelmäßig zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.9).

Während der Behandlung mit Amoxicillin sollten bei der Glucose-Bestimmung im Urin stets enzymatische Methoden auf der Basis von Glucoseoxidasen verwendet werden, da nichtenzymatische Methoden falsch-positive Ergebnisse ergeben können.

Die in Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs enthaltene Clavulansäure kann eine unspezifische Bindung von IgG und Albumin an die Erythrozytenmembran verursachen, was ein falsch-positives Ergebnis im Coombs-Test zur Folge haben kann.

Es gab Berichte über positive Versuchsergebnisse bei Verwendung des Bio-Rad Laboratories Platelia Aspergillus EIA-Tests bei Patienten, die Amoxicillin/Cla­vulansäure erhalten haben und bei denen anschließend festgestellt wurde, dass sie keine Aspergillus -Infektion hatten. Von Kreuzreaktionen mit Polysacchariden und Polyfuranosen von nicht-Aspergillus-Spezies unter Verwendung des Bio-Rad Laboratories Platelia Aspergillus EIA-Tests wurde berichtet. Daher sollten positive Ergebnisse bei Patienten, die Amoxicillin/Cla­vulansäure erhalten, mit Vorsicht interpretiert werden und durch weitere diagnostische Methoden bestätigt werden.

Amoxicillin/Cla­vulansäure Micro Labs enthält 1,25 mg Aspartam (E951) pro Milliliter. Aspartam ist eine Quelle für Phenylalanin. Es kann für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein. Zur Beurteilung der Anwendung von Aspartam bei Säuglingen unter 12 Wochen liegen weder präklinische noch klinische Daten vor.

4.5

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Orale Antikoagulantien

Orale Antikoagulantien und Penicillin-Antibiotika finden breite Anwendung in der Praxis, und es liegen keine Berichte über Wechselwirkungen vor. Allerdings wurden in der Literatur Fälle von erhöhten Werten der International Normalised Ratio (INR) bei Patienten beschrieben, die mit Acenocoumarol oder Warfarin behandelt wurden und denen eine Behandlung mit Amoxicillin verordnet wurde. Wenn eine gemeinsame Anwendung notwendig ist, sind zu Beginn und am Ende der Behandlung mit Amoxicillin die Prothrombinzeit oder der INR-Wert sorgfältig zu überwachen. Zusätzlich können Dosisanpassungen bei den oralen Antikoagulantien notwendig werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Methotrexat

Penicilline können die Ausscheidung von Methotrexat verringern und damit eine mögliche Erhöhung der Toxizität verursachen.

Probenecid

Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid wird nicht empfohlen. Probenecid vermindert die tubuläre Sekretion von Amoxicillin in der Niere. Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid kann erhöhte und länger anhaltende Blutspiegel von Amoxicillin, aber nicht von Clavulansäure, zur Folge haben.

Mycophenolatmo­fetil

Bei Patienten, die Mycophenolatmofetil erhielten, wurde nach Beginn einer oralen Therapie mit Amoxicillin und Clavulansäure von einer Reduktion des Talspiegels des aktiven Metaboliten Mycophenolsäure (MPA) um circa 50 % berichtet. Die Veränderung der Talspiegel könnte möglicherweise die Veränderungen der Gesamt-MPA-Exposition nicht korrekt widerspiegeln. Daher sollte normalerweise und solange keine klinische Evidenz einer Dysfunktion des transplantierten Organs vorliegt, eine Änderung der Dosis von Mycophenolatmofetil nicht notwendig sein. Während der Kombinationsthe­rapie und für kurze Zeit nach der Antibiotikabe­handlung soll jedoch eine engmaschige klinische Kontrolle erfolgen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3). Begrenzte Daten beim Menschen zur Anwendung von Amoxicillin/Cla­vulansäure während der Schwangerschaft weisen nicht auf ein erhöhtes Risiko von Geburtsfehlern hin. In einer einzigen Studie an Frauen mit vorzeitigem Blasensprung wurde beschrieben, dass die prophylaktische Anwendung von Amoxicillin/Cla­vulansäure mit einem erhöhten Risiko für eine nekrotisierende Enterokolitis bei Neugeborenen einherging. Die Anwendung während der Schwangerschaft ist zu vermeiden, es sei denn, der behandelnde Arzt hält sie für unverzichtbar.

Stillzeit

Beide Substanzen gehen in die Muttermilch über (es ist nichts über die Auswirkungen von Clavulansäure auf den gestillten Säugling bekannt). Folglich sind Durchfall und eine Pilzinfektion der Schleimhäute beim gestillten Säugling möglich, sodass eventuell abgestillt werden muss. Die Möglichkeit einer Sensibilisierung ist zu berücksichtigen. Amoxicillin/Cla­vulansäure sind während der Stillzeit nur nach einer Nutzen/Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt anzuwenden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Allerdings kann es zu Nebenwirkungen (z. B. allergischen Reaktionen, Schwindel, Krampfanfällen) kommen, die die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen können (siehe Abschnitt 4.8).

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Die Nebenwirkungen von Amoxicillin/Cla­vulansäure aus klinischen Studien und aus Berichten nach Markteinführung sind im Folgenden nach MedDRA-Systemorganklassen sortiert aufgeführt.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt.

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (> 1/1,000 bis <1/100)

Selten (> 1/10,000 bis <1/1,000)

Sehr selten (<1/10,000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Mukokutane Candidose

Häufig

Übermäßiges Wachstum von unempfindlichen

Organismen

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Reversible Leukopenie (einschließlich Neutropenie)

Selten

Thrombozytopenie

Selten

Reversible Agranulozytose

Nicht bekannt

Hämolytische Anämie

Nicht bekannt

Verlängerung der Blutungszeit und der

Prothrombinzeit1

Nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems10

Angioneurotisches Ödem

Nicht bekannt

Anaphylaxie

Nicht bekannt

Serumkrankheit-ähnliches Syndrom

Nicht bekannt

Hypersensitivitätsvas­kulitis

Nicht bekannt

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindelgefühl

Gelegentlich

Kopfschmerzen

Gelegentlich

Reversible Hyperaktivität

Nicht bekannt

Konvulsionen2

Nicht bekannt

Aseptische Meningitis

Nicht bekannt

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Diarrhoe

Häufig

Übelkeit3

Häufig

Erbrechen

Häufig

Magenverstimmung

Gelegentlich

Antibiotika-assoziierte Kolitis4

Nicht bekannt

Schwarze Haarzunge

Nicht bekannt

Verfärbungen der Zähne11

Nicht bekannt

Leber- und Gallenerkrankungen

Anstieg von AST und/oder ALT5

Gelegentlich

Hepatitis6

Nicht bekannt

Cholestatische Gelbsucht6

Nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes7

Hautausschlag

Gelegentlich

Pruritus

Gelegentlich

Urtikaria

Gelegentlich

Erythema multiforme

Selten

Stevens-Johnson-Syndrom

Nicht bekannt

Toxische epidermale Nekrolyse

Nicht bekannt

Bullöse exfoliative Dermatitis

Nicht bekannt

Akutes generalisiertes pustulöses Exanthem (AGEP)9

Nicht bekannt

Arzneimittelre­aktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)

Nicht bekannt

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Interstitielle Nephritis

Nicht bekannt

Kristallurie 8

Nicht bekannt

1 Siehe Abschnitt 4.4

2 Siehe Abschnitt 4.4

3 Übelkeit tritt häufiger in Verbindung mit höheren oralen Dosen auf. Das Auftreten von gastrointestinalen Nebenwirkungen kann verringert werden, wenn Amoxicillin/Cla­vulansäure mit einer Mahlzeit eingenommen wird.

4 Einschließlich pseudomembranöser Kolitis und hämorrhagischer Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)

5 Bei Patienten, die mit Betalaktam-Antibiotika behandelt wurden, war ein moderater Anstieg von AST und/oder ALT zu beobachten, dessen Bedeutung allerdings unklar ist.

6 Diese Ereignisse wurden bei anderen Penicillinen und Cephalosporinen beobachtet

(siehe Abschnitt 4.4)

7 Wenn eine entzündliche Überempfindlichke­itsreaktion der Haut auftritt, ist die Behandlung zu beenden (siehe Abschnitt 4.4).

8 Siehe Abschnitt 4.9

9 Siehe Abschnitt 4.4

10 Siehe Abschnitte 4.3 und 4.4

11 In sehr seltenen Fällen wurde bei Kindern über oberflächliche Zahnverfärbungen berichtet. Eine gute Mundhygiene kann Zahnverfärbungen verhindern, da sich diese in der Regel beim Zähneputzen entfernen lassen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Symptome und Anzeichen einer Überdosierung

Es kann zu gastrointestinalen Symptomen und zu Störungen des Flüssigkeits- und

Elektrolythaushalts kommen. Es wurde Amoxicillin-Kristallurie beschrieben, die in einigen Fällen zu einer Niereninsuffizienz führte (siehe Abschnitt 4.4).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei Anwendung hoher Dosen kann es zu Krampfanfällen kommen.

Es wurde über eine Ausfällung von Amoxicillin in Blasenkathetern berichtet, und zwar insbesondere nach intravenöser Verabreichung hoher Dosen. Die Durchgängigkeit der Katheter ist regelmäßig zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.4).

Behandlung einer Intoxikation

Gastrointestinale Symptome können unter Beachtung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts symptomatisch behandelt werden.

Amoxicillin/Cla­vulansäure lässt sich mittels Hämodialyse aus dem Blut entfernen.

5.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Kombinationen von Penicillinen, inkl. Betalaktamase-Inhibitoren ATC-Code: J01CR02.

Wirkmechanismus

Amoxicillin ist ein halbsynthetisches Penicillin (Betalaktam-Antibiotikum), das eines oder mehrere der für die Biosynthese des bakteriellen Peptidoglycans notwendigen Enzyme (häufig Penicillinbindende Proteine genannt, PBP) hemmt, welches ein integraler struktureller Bestandteil der Bakterienzellwand ist. Die Hemmung der Peptidoglycan-Synthese hat eine Schwächung der Zellwand zur Folge, was in der Regel zur Zelllyse und zum Absterben des Bakteriums führt.

Amoxicillin kann durch Betalaktamasen, die von resistenten Bakterien gebildet werden, abgebaut werden, so dass das Wirkspektrum von Amoxicillin allein keine Erreger umfasst, die diese Enzyme bilden.

Clavulansäure ist ein Betalaktam, das strukturell mit den Penicillinen verwandt ist. Sie inaktiviert einige Betalaktamasen und verhindert dadurch die Inaktivierung von Amoxicillin. Clavulansäure allein übt keine klinisch relevante antibakterielle Wirkung aus.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Zeitdauer des Wirkstoffspiegels oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (T>MHK) gilt als wichtigste Kenngröße für die Wirksamkeit von Amoxicillin.

Resistenzmecha­nismen

Die zwei wichtigsten Resistenzmecha­nismen gegen Amoxicillin/Cla­vulansäure sin­d:

Inaktivierung durch solche bakteriellen Betalaktamasen, die selbst nicht durch Clavulansäure gehemmt werden, einschließlich Klasse B, C und D. Veränderung der PBPs, welche die Affinität des antibakteriellen Wirkstoffs zur Zielstruktur reduzieren.

Impermeabilität der Bakterien oder Mechanismen von Effluxpumpen können bakterielle Resistenz, insbesondere bei gramnegativen Bakterien, verursachen oder fördern.

Grenzwerte

Die MHK-Grenzwerte für Amoxicillin/Cla­vulansäure sind diejenigen des „European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST)”

Organismus

Grenzwert für die Empfindlichkeit (mg/L)

Empfindlich <

Resistent >

Haemophilus influenzae

0,0015

25

Moraxella catarrhalis

15

15

Staphylococcus spp.

Anmerkung1–2

Anmerkung1–2

Enterococcus spp.

43,5

83–5

Streptococcus A, B, C, G4

Anmerkung 6

Anmerkung 6

Streptococcus pneumoniae7

0,55’8

15,8

Enterobacteri­aceae9

85

85

Enterobacterales im Zusammenhang mit unkomplizierten

Harnwegsinfek­tionen (HWI)

325

325

Gram-negative Anaerobier

45

85

Gram-positive Anaerobier

45

85

Nicht-speziesbezogene Grenzwerte

25

85

1 Die meisten Staphylokokken produzieren Penicillinase, und einige sind resistent gegenüber Methicillin. Beide Mechanismen machen sie resistent gegenüber Benzylpenicillin, Phenoxymethyl­penicillin, Ampicillin, Amoxicillin, Piperacillin und Ticarcillin. Wenn Staphylokokken Empfindlichkeit gegenüber Benzylpenicillin und Cefoxitin zeigen, können sie als empfindlich gegenüber allen Penicillinen eingestuft werden. Staphylokokken, die resistent gegenüber Benzylpenicillin, aber empfindlich gegen Cefoxitin sind, sind empfindlich gegenüber ß-Lactamase Inhibitorenkom­binationen, die Isoxazolylpeni­cilline (Oxacillin, Cloxacillin, Dicloxacillin und Flucloxacillin) und Nafcillin. Bei oral verabreichten Wirkstoffen sollte darauf geachtet werden, dass an der Infektionsstelle eine ausreichende Exposition erreicht wird. Staphylokokken, die gegen Cefoxitin resistent sind, sind gegen alle Penicilline resistent.

2S. saprophyticus , der gegenüber Ampicillin empfindlich ist, ist mecA-negativ und empfindlich gegenüber Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (ohne oder mit einem Beta-Lactamase-Inhibitor)

3 Empfindlichkeit gegenüber Ampicillin, Amoxicillin und Piperacillin (mit und ohne ß-Lactamase-Inhibitor) kann aus Ampicillin abgeleitet werden. Resistenz gegenüber Ampicillin ist bei E. faecalis ungewöhnlich (mit MHK bestätigen), bei E. faecium jedoch häufig.

4 Streptokokken der Gruppen A, B, C und G produzieren keine ß-Lactamase. Die Zugabe eines ß-Lactamase-Inhibitors bringt keinen klinischen Nutzen.

5 Für Empfindlichke­itstests wird die Clavulansäure­konzentration auf 2 mg/l festgelegt.

6 Die Empfindlichkeit der Streptokokken der Gruppen A, B, C und G gegenüber Penicillinen wird aus der Empfindlichkeit gegenüber Benzylpenicillin (Penicillin G) abgeleitet, mit Ausnahme von Phenoxymethyl­penicillin und Isoxazolylpeni­cillinen für Streptococcus der Gruppe B.

7Streptococcus pneumoniae produziert keine ß-Lactamase. Die Zugabe eines Beta-Lactamase-Inhibitors bringt keinen klinischen Nutzen.

8 Der Oxacillin 1-pg-Unit-Disk Screen-Test oder ein Bezylpenicllin-MHK-Test sind zu verwenden, um Beta-Lactam-Resistenzmecha­nismen auszuschließen. Wenn das Screening negativ ist (Oxacillin-Hemmzone > 20 mm oder Benzylpenicillin-MHK < 0,06 mg/l), können alle Beta-Lactam-Wirkstoffe, für die klinische Grenzwerte verfügbar sind, einschließlich solcher mit „Anmerkung“, als empfindlich gemeldet werden. ohne weitere Tests, mit Ausnahme von Cefaclor, dass, falls gemeldet, als „empfindlich, erhöhte Exposition“ gemeldet werden sollte.

9 Aminopenicillin-Grenzwerte bei Enterobacterales basieren auf der intravenösen

Verabreichung. Grenzwerte für die orale Verabreichung sind nur für unkomplizierte Harnwegsinfektionen relevant. Grenzwerte für andere Infektionen werden derzeit überprüft.

Die Prävalenz von Resistenzen kann für einzelne Spezies geographisch und über die Zeit schwanken und Informationen zu lokalen Resistenzen werden insbesondere bei der Behandlung schwerer Infektionen benötigt. Im Bedarfsfall ist der Rat eines Experten einzuholen, wenn der Nutzen der Substanz zumindest bei einigen Infektionen aufgrund der lokalen Prävalenz von Resistenzen fraglich ist.

Üblicherweise empfindliche Erreger

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Gardnerella vaginalis

Staphylococcus aureus (Methicillin-empfindlich)

Koagulase-negative Staphylokokken (Methicillin-empfindlich)

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pneumoniae1

Streptococcus pyogenes und andere beta-hämolysierende Streptokokken

Streptococcus-viridans- Gruppe

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Capnocytophaga spp.

Eikenella corrodens

Haemophilus influenzae2

Moraxella catarrhalis

Pasteurella multocida

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Fusobacterium nucleatum

Prevotella spp.

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium $

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Von Natur aus resistente Organismen

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Acinetobacter sp.

Citrobacter freundii

Enterobacter sp.

Legionella pneumophila

Morganella morganii

Providencia spp.

Pseudomonas sp.

Serratia sp.

Stenotrophomonas maltophilia

Andere Mikroorganismen

Chlamydophila pneumoniae

Chlamydophila psittaci

Coxiella burnetti

Mycoplasma pneumoniae

$ Natürliche intermediäre Empfindlichkeit in Abwesenheit von erworbenen Resistenzmecha­nismen.

£ Alle Methicillin-resistenten Staphylokokken sind gegenüber Amoxicillin/Cla­vulansäure resistent

1 Streptococcus pneumoniae, der gegenüber Penicillin resistent ist, sollte mit dieser Formulierung von Amoxicillin/Cla­vulansäure nicht behandelt werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

2 In manchen Ländern der EU wurde über Stämme mit einer verringerten Empfindlichkeit mit einer Häufigkeit von mehr als 10 % berichtet.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Amoxicillin und Clavulansäure sind in wässriger Lösung bei physiologischem pH-Wert vollständig gelöst. Beide Bestandteile werden nach oraler Verabreichung schnell und gut resorbiert. Die Bioverfügbarkeit von Amoxicillin und Clavulansäure liegt nach oraler Verabreichung bei etwa 70 %. Die Plasmaprofile der beiden Bestandteile ähneln sich, die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (Tmax) beträgt in beiden Fällen etwa eine Stunde.

Im Folgenden werden die pharmakokinetischen Ergebnisse aus einer Studie dargestellt, in denen gesunde Probanden im Nüchternzustand Amoxicillin/Cla­vulansäure (875 mg/125 mg Tabletten zweimal täglich) erhielten.

Mittelwerte (± Standardabweichung) der pharmakokinetischen Parameter

Verabreichte® Wirkstoff(e)

Dosis

C„

max

Tmax

AUC (0–24h)

T 1/2

(mg)

(gg/ml)

(h)

(gg.h/ml)

(h)

Amoxicillin

AMX/CA 875 mg/125 mg

875

11,64 ± 2,78

1,50

(1,0–2,5)

53,52

± 12,31

1,19

± 0,21

Clavulansäure

AMX/CA 875 mg/125 mg

125

2,18

± 0,99

1,25

(1,0–2,0)

10,16 ± 3,04

0,96

± 0,12

AMX – Amoxicillin, CA – Clavulansäure

Median (Spanne)

Die durch Amoxicillin/Cla­vulansäure erzielten Amoxicillin- und Clavulansäure Serumkonzentra­tionen sind mit denen vergleichbar, die durch orale Verabreichung äquivalenter Dosen an Amoxicillin oder Clavulansäure allein erreicht werden.

Verteilung

Etwa 25 % der gesamten im Plasma auftretenden Clavulansäure und 18 % des gesamten im Plasma auftretenden Amoxicillins sind an Proteine gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 0,3 – 0,4 l/kg für Amoxicillin und etwa 0,2 l/kg für Clavulansäure.

Nach intravenöser Verabreichung wurden sowohl Amoxicillin als auch Clavulansäure in der Gallenblase, im abdominellen Gewebe, in der Haut, im Fettgewebe, im Muskelgewebe, in der Synovial- und Peritonealflüssig­keit, in der Gallenflüssigkeit und im Eiter nachgewiesen.

Amoxicillin verteilt sich nicht in ausreichendem Maße in die Zerebrospinal­flüssigkeit.

Tierexperimentelle Studien ergaben für keinen der Bestandteile Hinweise auf eine relevante Geweberetention der jeweiligen Metaboliten. Amoxicillin ist, wie die meisten Penicilline, in der Muttermilch nachweisbar. Clavulansäure tritt ebenfalls in Spuren in der Muttermilch auf (siehe Abschnitt 4.6).

Es wurde gezeigt, dass sowohl Amoxicillin als auch Clavulansäure die Plazentaschranke passieren (siehe Abschnitt 4.6).

Biotransformation

Amoxicillin wird teilweise als inaktive Penicilloinsäure im Urin ausgeschieden, und zwar in einem Ausmaß von bis zu 10 bis 25 % der Initialdosis. Clavulansäure wird beim Menschen weitgehend metabolisiert und im Urin und Stuhl eliminiert sowie als Kohlendioxid ausgeatmet.

Elimination

Amoxicillin wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, während Clavulansäure sowohl über renale als auch über nicht-renale Mechanismen ausgeschieden wird.

Amoxicillin/Cla­vulansäure hat bei gesunden Probanden eine mittlere Eliminationshal­bwertszeit von etwa einer Stunde und eine mittlere Gesamt-Clearance von etwa 25 l/h. Etwa 60 – 70 % des Amoxicillins und etwa 40 – 65 % der Clavulansäure werden in den ersten 6 Stunden nach Verabreichung einzelner Amoxicillin/Cla­vulansäure 250 mg/125 mg oder 500 mg/125 mg Tabletten unverändert im Urin ausgeschieden. Unterschiedliche Studien zeigten, dass über den Zeitraum von 24 Stunden 50 – 85 % des Amoxicillins und 27 – 60 % der Clavulansäure über den Urin ausgeschieden werden. Bei Clavulansäure wird die größte Menge in den ersten beiden Stunden nach der Verabreichung ausgeschieden.

Die gleichzeitige Verabreichung von Probenecid verzögert die Amoxicillin-Exkretion, nicht aber die renale Exkretion von Clavulansäure (siehe Abschnitt 4.5).

Alter

Die Eliminationshal­bwertszeit von Amoxicillin ist bei kleinen Kindern im Alter von etwa 3 Monaten bis 2 Jahren ähnlich wie diejenige bei älteren Kindern und Erwachsenen. Für sehr kleine Kinder (einschließlich Frühgeborenen) sollte der Abstand der Gaben in der ersten Lebenswoche eine zweimal tägliche Gabe nicht überschreiten, da die Elimination über die Niere noch nicht vollständig ausgebildet ist. Da bei älteren Patienten die Wahrscheinlichkeit einer eingeschränkten Nierenfunktion höher ist, ist die Dosis mit Vorsicht zu wählen, und eine Überwachung der Nierenfunktion kann ratsam sein.

Geschlecht

Nach oraler Verabreichung von Amoxicillin/Cla­vulansäure an gesunde männliche und weibliche Probanden hatte das Geschlecht keinen signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Amoxicillin oder Clavulansäure.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Die Gesamt-Serum-Clearance von Amoxicillin/Cla­vulansäure nimmt proportional mit der Einschränkung der Nierenfunktion ab. Die Abnahme der Arzneimittel-Clearance ist bei Amoxicillin stärker ausgeprägt als bei Clavulansäure, da ein höherer Anteil von Amoxicillin über die Nieren ausgeschieden wird. Daher muss die Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion eine übermäßige Akkumulation von Amoxicillin verhindern, während adäquate Konzentrationen an Clavulansäure erhalten bleiben müssen (siehe Abschnitt 4.2).

Eingeschränkte Leberfunktion

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten mit Vorsicht dosiert werden, und die Leberfunktion sollte in regelmäßigen Abständen überwacht werden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Reproduktionsto­xizität und Gentoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

In an Hunden durchgeführten Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe von

Amoxicillin/Cla­vulansäure kam es zu Magenreizung und Erbrechen sowie zu einer Verfärbung der Zunge.

Es wurden keine Studien zum kanzerogenen Potenzial von Amoxicillin/Cla­vulansäure oder seinen Komponenten durchgeführt.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Siliciumdioxid (E551)

Aspartam (E951)

Bernsteinsäure (E363)

Xanthangummi (E415)

Hypromellose (E464)

Hochdisperses Siliziumdioxid (E551)

Himbeergeschmack [Akaziengummi (E414), naturidentischer Aromastoff, Propylenglykol

(E1520), künstlicher Aromastoff und Aromastoffzube­reitung]

Orangengeschmack [Akaziengummi (E414), Aromastoffzube­reitung und Butylhydroxyanisol (E320)]

Goldenes Karamell [Maltodextrin, Triethylcitrat (E1505), künstliche Aromen und Essigsäure (E260)]

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Rekonstituierte Suspension: 7 Tage.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Pulver:

Nicht über 25°C lagern. Im Originalbehälter aufbewahren. Halten Sie den Behälter fest verschlossen, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Nach der Rekonstitution:

Im mitgelieferten Behälter im Kühlschrank zwischen 2°C und 8°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

115 ml HDPE-Flasche mit kindersicherem 28 mm Polypropylenver­schluss mit 7 g Pulver zur Herstellung einer 70 ml Suspension zum Einnehmen.

150 ml HDPE-Flasche mit kindersicherem 28 mm Polypropylenver­schluss mit 10 g Pulver zur Herstellung einer 100 ml Suspension zum Einnehmen.

Packungsgrößen :

115 ml HDPE-Flasche mit Pulver, die in einem Karton mit einer Dosierhilfe (5 ml PE-Spritze)

und einem 90 ml Messbecher zur Rekonstitution verpackt wird.

150 ml HDPE-Flasche mit Pulver, die in einem Karton mit einer Dosierhilfe (5 ml PE-Spritze)

und einem 90 ml Messbecher zur Rekonstitution verpackt wird.

Graduierung der Dosierspritze: 0,5 ml bis 5 ml

Messbecher-Graduierung: 1 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Die Versiegelung der Kappe muss vor der Anwendung intakt sein. Der Inhalt der Flasche muss geschüttelt werden, um das Pulver zu lockern. Dann wird Wasser zur Rekonstitution wie unten angegeben hinzugefügt.

115 ml Flasche zur Herstellung von 70 ml Suspension zum Einnehmen:

Messen Sie 65 ml Wasser zur Rekonstitution mit dem mitgelieferten Messbecher ab und füllen es in die Flasche.

150 ml Flasche zur Herstellung von 100 ml Suspension zum Einnehmen:

Messen Sie 90 ml Wasser zur Rekonstitution mit dem mitgelieferten Messbecher ab und füllen es in die Flasche.

Schließen Sie den Flaschenverschluss fest. Drehen Sie die Flasche um und schütteln Sie sie kräftig.

Nach der Rekonstitution mit Wasser ergibt das Pulver des Arzneimittels eine weiße bis cremefarbene Suspension mit fruchtig-aromatischem Geruch.

Die Suspension zum Einnehmen nach der Rekonstitution ist vor jedem Gebrauch gut zu schütteln.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Micro Labs GmbH

Lyoner Straße 14 60528 Frankfurt

Deutschland

8.

ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.:

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung:

Mehr Informationen über das Medikament Amoxicillin/Clavulansäure Micro Labs 200 mg/5 ml + 28,5 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140574
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Micro Labs GmbH, Lyoner Straße 14, 60528 Frankfurt, Deutschland