Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amlodipin "Interpharm" 10 mg - Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Amlodipin „Interpharm“ 5 mg-Tabletten
1 Tablette enthält 6,944 mg Amlodipinbesilat, entsprechend 5 mg Amlodipin
Amlodipin „Interpharm“ 10 mg-Tabletten
1 Tablette enthält 13,889 mg Amlodipinbesilat, entsprechend 10 mg Amlodipin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Amlodipin „Interpharm“ 5 mg-Tabletten
Weiße, längliche, bikonvex gewölbte Tabletten mit Gravierung „5“ auf einer Seite.
Amlodipin „Interpharm“ 10 mg-Tabletten
Weiße, längliche, bikonvex gewölbte Tabletten mit einseitiger Bruchrille und Gravierung „10“ auf der anderen Seite. Die Tablette kann in zwei gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete:
Arterielle Hypertonie Koronare Herzkrankheit– chronisch-stabile Angina pectoris
– vasospastische Angina
Amlodipin kann als Monotherapie oder Kombinationstherapie angewendet werden. In klinischen Studien wurde Amlodipin in Kombination mit Thiazid-Diuretika, Betablockern, ACE-Hemmern und Nitraten angewendet.
Amlodipin „Interpharm“ wird angewendet bei
– Erwachsenen mit Hypertonie
– Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 17 Jahren) mit Hypertonie.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Therapie sollte individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung durchgeführt werden.
Die Tablette wird unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Dosierung
Erwachsene
Für beide Indikationen beträgt die übliche Anfangsdosis 5 mg einmal täglich. Abhängig vom Ansprechen des Patienten kann die Dosis nach ca. 2–4 Wochen auf die Maximaldosis von 10 mg einmal täglich erhöht werden.
Eine Dosisanpassung bei gleichzeitiger Verabreichung von Thiazid-Diuretika, Betablockern, ACE-Hemmern oder Nitraten ist im Allgemeinen nicht erforderlich.
Eine maximale Tagesdosis von 10 mg sollte nicht überschritten werden.
Besondere Patientengruppen
Kinder und Jugendliche mit Hypertonie im Alter von 6 bis 17 Jahren
Die empfohlene antihypertensive orale Dosis bei pädiatrischen Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren beträgt 2,5 mg einmal täglich als Startdosis, die bis 5 mg einmal täglich gesteigert werden kann, sollte das Blutdruckziel nach vier Wochen nicht erreicht sein. Dosen von mehr als 5 mg täglich wurden bei pädiatrischen Patienten nicht untersucht (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).
Die Initialdosis von 2,5 mg kann mit Amlodipin „Interpharm" 5 mg-Tabletten nicht erreicht werden, da diese Tabletten nicht zur Teilung in zwei gleichen Hälften produziert wurden.
Um eine Therapie mit Amlodipin „Interpharm" beginnen zu können, muss daher ein für diese Dosierung geeignetes Präparat verwendet werden.
Kinder unter 6 Jahren
Es liegen keine Daten vor.
Ältere Patienten
Ähnliche Amlodipin „Interpharm“-Dosen werden von älteren und jüngeren Patienten gleich gut vertragen. Bei älteren Patienten wird daher die übliche Dosierung empfohlen, eine Dosiserhöhung sollte jedoch vorsichtig erfolgen (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
Leberfunktionsstörungen
Für Patienten mit leichten bis mäßigen Leberfunktionsstörungen liegen keine Dosierungsempfehlungen vor. Deshalb sollte die Dosis vorsichtig ausgewählt und am unteren Ende des Dosierungsbereichs begonnen werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2). Bei ausgeprägten Leberfunktionsstörungen wurde die Pharmakokinetik von Amlodipin nicht untersucht. Bei Patienten mit ausgeprägten Leberfunktionsstörungen sollte mit der niedrigsten Amlodipindosis begonnen und langsam titriert werden.
Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung darf Amlodipin „Interpharm“ nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Nierenfunktionsstörungen
Zwischen dem Grad der Niereninsuffizienz und den Veränderungen der AmlodipinPlasmaspiegel besteht keine Korrelation, sodass die üblichen Dosierungen empfohlen werden. Amlodipin ist nicht dialysierbar (siehe Abschnitt 4.4).
Art der Anwendung
Die Tablette wird unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
4.3 Gegenanzeigen
Amlodipin „Interpharm“ darf nicht angewendet werden bei Patienten mit
Überempfindlichkeit gegenüber Dihydropyridinen, Amlodipin, oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile schwerer Hypotonie Schock (einschließlich kardiogenem Schock) Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts (z. B. hochgradige Aortenstenose) hämodynamisch instabile Herzinsuffizienz nach einem akuten Myokardinfarkt instabile Angina pectoris schwere Leberfunktionsstörungen4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Es gibt keine Daten, die die Anwendung von Amlodipin allein während oder innerhalb des ersten Monats nach einem Myokardinfarkt belegen.
Sicherheit und Wirksamkeit von Amlodipin bei einer hypertensiven Krise konnten noch nicht bestätigt werden.
Patienten mit Herzinsuffizienz
Bei der Behandlung von Patienten mit Herzinsuffizienz ist Vorsicht geboten. In einer plazebokontrollierten Langzeitstudie gab es im Vergleich zur Plazebogruppe bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Klassen III und IV) unter Amlodipin vermehrte Berichte von Lungenödemen (siehe Abschnitt 5.1). Kalziumkanalblocker, einschließlich Amlodipin, sollen bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit Vorsicht angewendet werden, da sie das Risiko zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse sowie das Mortalitätsrisiko erhöhen können.
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist die Halbwertszeit von Amlodipin verlängert, und die AUC-Werte sind höher. Dosisempfehlungen bestehen nicht. Mit der Amlodipintherapie sollte daher bei diesen Patienten am unteren Ende des Dosierungsbereichs begonnen werden. Sowohl bei Therapiebeginn als auch bei einer Dosiserhöhung sollte Amlodipin mit Vorsicht verabreicht werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion können eine langsame Dosistitration sowie engmaschige Überwachung notwendig sein. Amlodipin „Interpharm“ ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert.
Anwendung bei älteren Patienten
Bei älteren Patienten sollte die Dosis nur mit Vorsicht erhöht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).
Anwendung bei Nierenfunktionsstörungen
Amlodipin kann bei diesen Patienten in üblichen Dosierungen angewendet werden. Zwischen dem Grad der Niereninsuffizienz und den Veränderungen der Amlodipin-Plasmaspiegel besteht keine Korrelation. Amlodipin ist nicht dialysierbar. Amlodipin sollte bei dialysepflichtigen Patienten nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Amlodipin „Interpharm“ enthält Natrium.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5 mg/10 mg-Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wirkungen von anderen Arzneimitteln auf Amlodipin
CYP3A4-Inhibitoren: Die gleichzeitige Anwendung von Amlodipin mit starken oder mäßigen CYP3A4-Inhibitoren (Proteaseinhibitoren, Azol-Antimykotika, Makrolide wie z. B. Erythromycin oder Clarithromycin, Verapamil oder Diltiazem) kann zu einer signifikanten Erhöhung der Amlodipin-Exposition führen. Die klinischen Konsequenzen der geänderten Pharmakokinetik können bei Älteren ausgeprägter sein. Daher können eine klinische Kontrolle sowie eine Dosisanpassung notwendig werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von bekannten CYP3A4-Induktoren kann es zu unterschiedlichen Plasmaspiegeln von Amlodipin kommen. Somit sollte der Blutdruck überwacht und eine Dosisregulierung in Betracht gezogen werden, sowohl während als auch nach der gleichzeitigen Gabe insbesondere von starken CYP3A4-Induktoren (z.B. Rifampicin, Johanniskraut [Hypericum perforatum]).
Die gleichzeitige Anwendung von Amlodipin mit Grapefruit oder Grapefruitsaft wird nicht empfohlen, weil dadurch die Bioverfügbarkeit von Amlodipin bei einigen Patienten erhöht sein kann. Dies würde zu einer verstärkten Blutdrucksenkung führen.
Dantrolen (Infusion): Im Tiermodell wurde nach Verabreichung von Verapamil und intravenösem Dantrolen letales Kammerflimmern und Kreislaufkollaps in Verbindung mit Hyperkaliämie beobachtet. Aufgrund des Hyperkaliämierisikos wird empfohlen, eine gleichzeitige Gabe von Kalziumkanalblockern wie Amlodipin bei den Patienten zu vermeiden, die empfänglich für eine maligne Hyperthermie sind oder wegen einer malignen Hyperthermie behandelt werden.
In klinischen Wechselwirkungsstudien zeigten Cimetidin, Aluminium/Magnesium (Antazida) und Sildenafil keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Amlodipin.
Die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin kann bei Kombination mit anderen Antihypertensiva, Nitraten, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva und Neuroleptika verstärkt werden.
Einfluss von Amlodipin auf andere Arzneimittel
Die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin verstärkt die Blutdrucksenkung anderer Arzneimittel mit antihypertensiver Wirkung. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko (z. B. nach Myokardinfarkt) kann die Kombination eines Calciumkanalblockers mit einem Betablocker zu Herzinsuffizienz, Hypotonie und zu einem (erneuten) Myokardinfarkt führen (siehe Abschnitt 4.3).
In klinischen Wechselwirkungsstudien zeigte Amlodipin keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Atorvastatin, Digoxin, Ethanol (Alkohol), Warfarin oder Ciclosporin.
Simvastatin: Die gleichzeitige Mehrfachgabe von 10 mg Amlodipin mit 80 mg Simvastatin führte, im Vergleich zur alleinigen Gabe von Simvastatin, zu einer 77%igen Erhöhung der Simvastatin Exposition. Bei Patienten, die Amlodipin erhalten, ist die Dosis von Simvastatin auf 20 mg täglich zu beschränken.
Tacrolimus: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Amlodipin besteht das Risiko eines erhöhten Tacrolimusspiegels im Blut. Um die Toxizität von Tacrolimus zu vermeiden, muss bei mit Tacrolimus behandelten Patienten, die Amlodipin erhalten, der Tacrolimusspiegel im Blut überwacht und gegebenenfalls die Tacrolimusdosis angepasst werden.
Clarithromycin : Clarithromycin ist ein Inhibitor von CYP3A4. Bei Patienten, die Clarithromycin zusammen mit Amlodipin erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko für Hypotonie. Bei gleichzeitiger Gabe von Clarithromycin und Amlodipin wird eine engmaschige Überwachung der Patienten empfohlen..
Amlodipin hat keinen Einfluss auf Laborparameter.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit von Amlodipin während der Schwangerschaft konnte bisher noch nicht bestätigt werden.
In tierexperimentellen Studien wurde bei hohen Dosen eine Reproduktionstoxizität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).
Eine Anwendung während der Schwangerschaft wird nur dann empfohlen, wenn keine sichereren Therapiealternativen zur Verfügung stehen und die Krankheit ein höheres Risiko für Mutter und Fötus bedingt.
Stillzeit
Amlodipin geht beim Menschen in die Muttermilch über. Der Anteil der mütterlichen Dosis, der auf den Säugling übergeht, wird in einem Interquartilbereich von 3 bis 7% geschätzt, mit einem Maximum von 15%. Es ist nicht bekannt, ob Amlodipin Auswirkungen auf Säuglinge hat. Bei der Entscheidung weiter zu stillen/abzustillen oder die Behandlung mit Amlodipin fortzusetzen/abzusetzen sind der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie mit Amlodipin für die Mutter zu berücksichtigen.
Fertilität
Bei einigen Patienten, die mit Kalziumkanalblockern behandelt worden waren, wurden reversible biochemische Veränderungen im Kopfteil der Spermatozoen beobachtet. Die klinischen Daten im Hinblick auf einen möglichen Einfluss von Amlodipin auf die Fertilität sind ungenügend. In einer Studie an Ratten zeigten sich Auswirkungen auf die Fertilität der männlichen Tiere (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Amlodipin kann geringe oder mäßig ausgeprägte Einflüsse auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Falls Patienten unter Behandlung mit Amlodipin an Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Übelkeit leiden, kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein. Vorsicht ist hier angezeigt, speziell zu Beginn der Behandlung, bei Dosisanpassung, Präparatewechsel oder durch gleichzeitigen Alkoholgenuss.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen der Behandlung sind Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Palpitationen, Flush, Bauchschmerzen, Übelkeit, Knöchelschwellungen, Ödeme und Müdigkeit.
Tabellarische Aufstellung der Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen wurden während der Behandlung mit Amlodipin mit diesen Häufigkeiten beobachtet und berichtet: sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100, < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100); selten (> 1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000); Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
In jeder Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmender Schwere aufgeführt.
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | sehr selten | Leukopenie Thrombozytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems | sehr selten | allergische Reaktionen |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | sehr selten | Hyperglykämie |
Psychiatrische Erkrankungen | gelegentlich | Schlaflosigkeit Stimmungsschwankungen (einschließlich Angst) Depression |
selten | Verwirrung | |
Erkrankungen des Nervensystems | häufig | Schläfrigkeit Schwindel Kopfschmerzen (insbesondere zu Beginn der Behandlung) |
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
gelegentlich | Tremor Geschmacksstörungen Synkope Hypästhesie Parästhesie | |
sehr selten | Erhöhter Muskeltonus periphere Neuropathie | |
Nicht bekannt | Extrapyramidale Erkrankung | |
Augenerkrankungen | gelegentlich | Sehstörungen (einschließlich Visusverschlechterung, Konjunktivitis, Diplopie) |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | gelegentlich | Tinnitus |
Herzerkrankungen | häufig | Palpitationen |
selten | Angina pectoris (insbesondere zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung; bei Patienten mit bestehender Angina pectoris kann es zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.) | |
sehr selten | Myokardinfarkt Arrhythmie (einschließlich Bradykardie, ventrikuläre Tachykardien und Vorhofflimmern) | |
Gefäßerkrankungen | häufig | Flush |
gelegentlich | Hypotonie | |
sehr selten | Vaskulitis | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | gelegentlich | Dyspnoe Rhinitis |
sehr selten | Husten | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | häufig | Bauchschmerzen Übelkeit |
gelegentlich | Erbrechen Dyspepsie veränderte Darmentleerungsgewohnheiten (einschließlich Durchfall und Verstopfung) Mundtrockenheit Flatulenz, Anorexie | |
sehr selten | Pankreatitis Gastritis Gingivahyperplasie | |
Leber- und Gallenerkrankungen | sehr selten | Hepatitis Ikterus Anstieg hepatischer Enzyme* |
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | gelegentlich | Alopezie Purpura Hautverfärbung vermehrtes Schwitzen Pruritus Ausschlag Exanthem |
sehr selten | Angioödem Erythema multiforme Urtikaria exfoliative Dermatitis Stevens-Johnson-Syndrom Qincke-Ödem Lichtempfindlichkeit | |
nicht bekannt | Toxische epidermale Nekrolyse | |
Skelettmuskulatur- Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | häufig | Knöchelschwellungen |
gelegentlich | Arthralgien Myalgien Muskelkrämpfe Rückenschmerzen | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | gelegentlich | Miktionsstörungen Nykturie erhöhte Miktionsfrequenz |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | gelegentlich | Impotenz Gynäkomastie |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | häufig | Ödeme Müdigkeit |
gelegentlich | Thoraxschmerzen Asthenie Schmerzen Unwohlsein | |
Untersuchungen | gelegentlich | Gewichtszunahme Gewichtsabnahme |
* meistens im Zusammenhang mit Cholestase.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Die Erfahrungen beabsichtigten Überdosierungen beim Menschen sind begrenzt.
Symptome
Die vorliegenden Daten lassen vermuten, dass eine markante Überdosierung zu ausgeprägter peripherer Vasodilatation und möglicherweise Reflextachykardie führen kann. Ausgeprägte und möglicherweise anhaltende systemische Hypotonie bis hin zu und einschließlich einer tödlichen Schockreaktion wurden berichtet.
Behandlung
Bei klinisch relevanter Hypotonie aufgrund einer Überdosis Amlodipin bedarf es aktiver Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems einschließlich engmaschiger Überwachung von Herz- und Lungenfunktion, Hochlagerung der Extremitäten und Kontrolle der Flüssigkeitsbilanz und der Urinausscheidung.
Zur Wiederherstellung des Gefäßtonus und des Blutdrucks kann ein Vasokonstriktor verabreicht werden, sofern dieser nicht kontraindiziert ist. Intravenös verabreichtes Kalziumglukonat kann bei der Umkehr der Effekte der Kalziumkanalblockade von Nutzen sein.
Eine Magenspülung kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Bei gesunden Probanden hat sich gezeigt, dass durch die Gabe von Aktivkohle bis zu zwei Stunden nach der Einnahme von 10 mg Amlodipin die Resorption von Amlodipin verringert wird.
Da Amlodipin in großem Umfang an Plasmaproteine gebunden wird, ist eine Dialyse nicht Erfolg versprechend.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Kalzium-Kanalblocker aus der Reihe der Dihydropyridine ATC-Code: C08 CA01
Amlodipin ist ein Kalzium-Kanalblocker aus der Reihe der Dihydropyridine und hemmt den Einstrom von Kalziumionen in die Zellen des Myokards und der glatten Gefäßmuskulatur.
Die antihypertensive Wirkung beruht auf der Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes durch direkte Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur.
Bei Patienten mit Hypertonie führt die einmal tägliche Verabreichung zu einer klinisch signifikanten Blutdrucksenkung über 24 Stunden. Aufgrund der langsam einsetzenden Wirkung ist kein plötzlicher Blutdruckabfall zu erwarten.
Die antianginöse Wirkung von Amlodipin beruht auf den folgenden Wirkmechanismen:
1. Amlodipin erweitert die peripheren Arteriolen und senkt dadurch den peripheren Widerstand (Afterload). Da die Herzfrequenz unverändert bleibt, wird der myokardiale Energieverbrauch und Sauerstoffbedarf gesenkt.
2. Der Wirkungsmechanismus von Amlodipin schließt auch eine Dilatation der großen Koronargefäße und der Koronararteriolen ein. Dies führt zu einer verbesserten
Sauerstoffversorgung des Herzens, insbesondere bei Patienten mit Spasmen der Koronararterien (Prinzmetal- oder vasospastische Angina).
Bei Angina-pectoris Patienten erhöht die einmal tägliche Gabe von Amlodipin die Belastbarkeit, verlängert den Zeitraum bis zum Auftreten eines Angina pectoris-Anfalls sowie einer ST-Streckensenkung von 1 mm. Weiters reduziert Amlodipin die Anfallshäufigkeit und den Nitroglyzerin-Verbrauch.
Amlodipin wurde mit keinem negativen metabolischen Effekt oder Veränderungen der Plasmalipide in Verbindung gebracht, und ist zur Behandlung von Patienten mit Asthma, Diabetes und Gicht geeignet.
Der Einfluss von Amlodipin auf die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität, sowie auf die Progredienz der Arteriosklerose der Koronararterien und der Aorta carotis wurde in der PREVENT-Studie (Prospective Randomized Evaluation of the Effects of Norvasc Trial) untersucht. In dieser multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie wurden 825 Patienten mit angiographisch nachgewiesener koronaren Herzerkrankung drei Jahre lang beobachtet. Bei den mit Amlodipin behandelten Patienten zeigte sich eine signifikante Reduktion (-31%) für den kombinierten Endpunkt kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall, PTCA, Koronararterienbypass (CABG), Hospitalisierung wegen instabiler Angina und Verschlechterung von Herzinsuffitienz. Ebenso ergab sich bei den mit Amlodipin behandelten Patienten eine signifikante Reduktion (-42%) von chirurgischen Revaskularisationen (PTCA und CABG) Auch die Zahl der Hospitalisierung aufgrund instabiler Angina war bei den mit Amlodipin behandelten Patienten gegenüber der Placebogruppe reduziert (-33%).
In einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie an 1.997 Patienten wurde die Wirksamkeit von Amlodipin im Hinblick auf die Prävention von klinischen Ereignissen untersucht. CAMELOT (Comparison of Amlodipin vs. Enalapril to Limit Occurences of Thrombosis): 663 Patienten wurden mit 5–10 mg Amlodipin und 655 mit Placebo, zusätzlich zur Standardbehandlung mit Statinen, Betablockern, Diuretika und Aspirin für 2 Jahre behandelt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es unter Behandlung mit Amlodipin zu einer geringeren Zahl von Hospitalisierungen wegen Angina pectoris und zu weniger Revaskularisationen bei Patienten mit KHK kam.
Amlodipin reduziert das Risiko für koronare Revaskularisation und eine stationäre Behandlung einer Angina pectoris bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK).
ALLHAT-Studie (Treatment to Prevent Heart Attack Trial): Der Effekt von Amlodipin auf die Mortalität wurde in einer randomisierten, doppelblinden Studie an 33.357 Hypertonikern untersucht. In dieser Studie wurden Patienten ab einem Alter von 55 Jahren mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie und mindestens einem zusätzlichen Risikofaktor für eine koronare Herzkrankheit eingeschlossen. Der primäre Endpunkt war die Kombination aus Tod durch koronare Herzerkrankung und nicht tödlichem Herzinfarkt. Der primäre Endpunkt wurde bei 11,3% der Patienten in der Amlodipingruppe und 11.5% der Patienten in der Kontrollgruppe (Chlortalidon) erreicht (statistisch nicht signifikant, p=0,65). Auch die Gesamtmortalität war nicht signifikant unterschiedlich in den beiden Behandlungsarmen.
Amlodipin reduziert das Risiko für tödliche koronare Herzerkrankung, nicht tödlichen Myokardinfarkt und Schlaganfall.
Patienten mit Herzinsuffizienz
Hämodynamische Studien und kontrollierte klinische Belastbarkeitsstudien bei Patienten mit Herzinsuffizienz (NYHA II-IV) zeigten, dass Amlodipin zu keiner klinischen Verschlechterung, gemessen an Belastbarkeit, linksventrikulärer Auswurfleistung und klinischer Symptomatik, führte.
Eine placebokontrolliert Studie (PRAISE) zur Untersuchung von Patienten mit Herzinsuffizienz NYHA III-IV, die mit Digoxin, Diuretika und ACE-Hemmer behandelt wurde, zeigt, dass Amlodipin zu keiner Erhöhung des Mortalitätsrisikos oder der kombinierten Mortalität und Morbidität bei herzinsuffizienten Patienten führte.
In einer langfristigen, placebokontrollierten Studie (PRAISE-2) mit Amlodipin bei Patienten mit NYHA III-IV ohne klinische Symptome oder objektiven Befunde einer zugrundeliegender ischämischen Erkrankung, die gleichzeitig ACE-Hemmer, Digitalis und Diuretika erhielten, ergab sich für Amlodipin kein Einfluss auf die Gesamt- bzw. kardiovaskulären Mortalität. In der gleichen Patientenpopulation gab es unter Amlodipin vermehrte Berichte von Lungenödemen, allerdings ohne Inzidenz für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz.
Bei intakter Herzkreislauffunktion und -regulation treten unter Amlodipin keine negativ chrono-, dromo- und inotropen-Effekte auf.
Kinder (ab 6 Jahre) und Jugendliche
In einer Studie, die 268 Kinder im Alter von 6–17 Jahren mit überwiegend sekundärer Hypertonie einschloss, zeigt der Vergleich einer 2,5 mg Dosis und einer 5 mg Dosis Amlodipin mit Placebo, dass beide Dosierungen den systolischen Blutdruck signifikant stärker senkten als Placebo. Die Differenz zwischen beiden Dosierungen war nicht statistisch signifikant. Die Langzeiteffekte von Amlodipin auf das Wachstum, die Pubertät und die generelle Entwicklung wurden nicht untersucht. Die Langzeitwirkung von Amlodipin bei einer Behandlung in der Kindheit zur Verringerung kardiovaskulärer Morbidität im Erwachsenenalter ist ebenfalls nicht bekannt.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorbtion und Distribution
Amlodipin wird nach oraler Verabreichung gut resorbiert; aufgrund des metabolischen First pass beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 64–80%. Die Resorption von Amlodipin wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst. Maximale Wirkstoffspiegel im Blut werden erst nach 612 Stunden erreicht. Das Verteilungsvolumen von Amlodipin beträgt annähernd 21 l/kg, die Plasmaproteinbindung annähernd 97%.
Metabolismus und Elimination
Die terminale Plasma-Eliminations-Halbwertszeit liegt zwischen 35 und 50 Stunden, und verändert sich bei der einmal täglichen Verabreichung nicht. Bei wiederholter Verabreichung wird die Gleichgewichtskonzentration im Blut nach etwa 7–8 Tagen erreicht.
Amlodipin wird in der Leber zu inaktiven Metaboliten abgebaut. Amlodipin wird zu 10% in unveränderter Form und zu ca. 60% als Metaboliten über den Harn ausgeschieden.
Ältere Patienten
Die Zeitspanne bis zum Erreichen von Spitzenplasmakonzentrationen ist bei älteren und jüngeren Patienten gleich. Bei älteren Patienten ist die Clearance tendenziell herabgesetzt, was zu einer Erhöhung der AUC und Eliminationshalbwertszeit führt. Die Erhöhung der AUC und Eliminationshalbwertszeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz entsprachen den Erwartungen in Bezug auf die untersuchte Altersgruppe (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder (ab 1 Jahr) und Jugendliche
Es wurde eine Studie zur Pharmakokinetik mit 74 hypertensiven Kindern im Alter von 12 Monaten bis 17 Jahren durchgeführt, die Amlodipin zwischen 1,25 mg und 20 mg entweder einmal oder zweimal täglich erhielten. Bei den Kindern von 6 bis 12 Jahren und bei den Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren betrug die durchschnittliche orale Clearance 22,5 bzw. 27,4 l/h, bei den männlichen Patienten 16,4 bzw. 21,3 l/h bei den weiblichen Patienten. Es wurde einen große Expositionsvariabilität zwischen den einzelnen Personen beobachtet. Die Daten bei Kindern unter 6 Jahren sind begrenzt.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Amlodipin wird in hohem Maße zu inaktiven Metaboliten umgewandelt. 10% der Ausgangssubstanz wird unverändert über den Harn ausgeschieden. Veränderungen der Amlodipin-Plasmaspiegel korrelieren nicht mit dem Grad der Nierenfunktionseinschränkung. Amlodipin kann bei diesen Patienten in der normalen Dosierung verabreicht werden.
Amlodipin kann nicht dialysiert werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die Halbwertszeit von Amlodipin ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion verlängert.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität:
Bei einer 6-monatigen Gabe von Amlodipin in 20-facher therapeutischer Dosierung traten beim Beagle-Hund schwere Herzrhythmus- und Erregungsleistungsstörungen (ventrikuläre Extrasystolen, ventrikuläre ektopische Schläge, Vorhofstillstand, sinoatriale Verlangsamung, AV-Block I., II. und III. Grades, Leitungsblock) auf.
Kanzerogenität:
Langzeitstudien an Mäusen und Ratten ergaben keinen Hinweis auf eine Amlodipin bedingte Tumorbildung.
Mutagenität: in vitro und in vivo Mutagenitätsstudien zeigten kein mutagenes Potential.
Reproduktionstoxizität:
Studien an Ratten (bei Dosen bis zu 18 mg/kg KG) und Kaninchen (bei Dosen bis zu 10 mg/kg KG) ergeben keinen Hinweis auf eine medikamentenbedingte Embryotoxizität, Fetotoxizität oder Teratogenität. Bei einer Dosierung von 10 mg/kg KG wurden bei Ratten ein verlängerter Geburtsvorgang und eine Beeinträchtigung der Wehen beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Calciumhydrogenphosphat, Carboxymethylstärke-Natrium, Magnesiumstearat.
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern. Blister in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Amlodipin „Interpharm“ 5 mg – Tabletten
PVC-Aluminium-Blisterpackung mit 10, 28, 30, 90 Stück.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
Amlodipin „Interpharm“ 10 mg – Tabletten
PVC-Aluminium-Blisterpackung mit 10, 28, 30, 90 Stück.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Interpharm ProduktionsgmbH, 1160 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMER
Amlodipin „Interpharm“ 5 mg-Tabletten: 1–24562
Amlodipin „Interpharm“ 10 mg-Tabletten: 1–24564
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
20.06.2002 / 29.11.2007
Mehr Informationen über das Medikament Amlodipin "Interpharm" 10 mg - Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24564
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Interpharm Produktions GmbH, Effingergasse 21, 1160 Wien, Österreich