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Amisu 400 mg-Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Amisu 400 mg-Tabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Amisu 50 mg-Tabletten

Amisu 100 mg-Tabletten

Amisu 200 mg-Tabletten

Amisu 400 mg-Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Amisu 50 mg-Tabletten: Jede Tablette enthält 50 mg Amisulprid.

Amisu 100 mg-Tabletten: Jede Tablette enthält 100 mg Amisulprid.

Amisu 200 mg-Tabletten: Jede Tablette enthält 200 mg Amisulprid.

Amisu 400 mg-Tabletten: Jede Tablette enthält 400 mg Amisulprid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung : Lactose-Monohydrat

Jede 50 mg-Tablette enthält 25,00 mg Lactose-Monohydrat.

Jede 100 mg-Tablette enthält 50,00 mg Lactose-Monohydrat.

Jede 200 mg-Tablette enthält 100,00 mg Lactose-Monohydrat.

Jede 400 mg-Tablette enthält 200,00 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tablette

Amisu 50 mg-Tabletten: Weiße, runde, flache Tabletten mit einem Durchmesser von 7 mm.

Amisu 100 mg-Tabletten: Weiße, runde, flache Tabletten mit einem Durchmesser von 9,5 mm und der Prägung „MC“ auf einer Seite.

Amisu 200 mg-Tabletten: Weiße, runde, flache Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe und einem Durchmesser von 11,5 mm. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Amisu 400 mg-Tabletten: Weiße, bikonvexe, kapselförmige Tabletten mit beidseitiger Bruchkerbe und den Abmessungen 19 × 10 mm. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Amisu wird angewendet für die Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen mit

– positiven Symptomen (wie z.B. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit und paranoide Wahnvorstellungen);

– negativen Symptomen (wie z.B. emotionale Abstumpfung, emotionaler und sozialer Rückzug).

Amisulprid reguliert auch sekundäre negative Symptome und affektive Störungen wie Depressionen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Bei akuten psychotischen Episoden werden orale Dosen zwischen 400 mg/Tag und 800 mg/ Tag empfohlen. In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1200 mg/Tag erhöht werden. Da die Sicherheit von Dosen über 1200 mg täglich nicht hinreichend belegt ist, sind solche Dosen nicht zu verwenden. Zu Beginn der Behandlung mit Amisulprid ist keine spezifische Titration erforderlich. Die Dosis ist entsprechend der individuellen Reaktion anzupassen.

Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sind die Dosen anzupassen, um die positiven Symptome optimal zu beheben.

Die Erhaltungstherapie ist individuell anzupassen und die geringste wirksame Dosis ist zu verordnen.

Bei Patienten mit vorwiegend negativen Symptomen werden orale Dosen zwischen 50 mg/Tag und 300 mg/Tag empfohlen. Die Dosis ist individuell anzupassen.

Amisu kann bis zu 400 mg täglich in einer Einzeldosis verabreicht werden. Höhere Dosen sind in aufgeteilten Dosen zu verabreichen.

Ältere Patienten

Die Sicherheit von Amisulprid wurde anhand einer begrenzten Anzahl an älteren Patienten untersucht. Amisulprid ist mit besonderer Vorsicht einzunehmen, da ein mögliches Risiko für die Entwicklung einer Hypotonie und Sedierung besteht. Eine Reduzierung der Dosis kann auch aufgrund einer Niereninsuffizienz erforderlich sein.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Amisulprid bei Kindern und Jugendlichen mit Beginn der Pubertät bis 18 Jahre ist nicht erwiesen. Für die Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen mit Schizophrenie liegen begrenzte Daten vor. Daher wird die Anwendung von Amisulprid bei Kindern und Jugendlichen mit Beginn der Pubertät bis 18 Jahre nicht empfohlen.

Die Anwendung von Amisulprid bei Kindern vor Beginn der Pubertät ist kontraindiziert, da die Sicherheit noch nicht belegt wurde (siehe Abschnitt 4.3).

Eingeschränkte Nierenfunktion

Amisulprid wird renal eliminiert. Bei Niereninsuffizienz ist die Dosis bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 0,5 und 1,0 ml/s (30–60 ml/min) auf die Hälfte und bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 0,2 und 0,6 ml/s (10–30 ml/min) auf ein Drittel zu reduzieren.

Da bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 0,2 ml/s (< 10 ml/min)) keine Erfahrungen mit Amisulprid vorliegen, ist besondere Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).

Eingeschränkte Leberfunktion

Da Amisulprid schwach metabolisiert wird, ist eine Dosisreduktion nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Prolaktin-abhängige Tumoren, z.B. hypophysäre Prolaktinome oder Mammakarzinome (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8)

– Phäochromozytom

– Anwendung bei Kindern vor Beginn der Pubertät (siehe Abschnitt 4.2)

– Kongenitale Verlängerung des QT-Intervalls

– Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

– Gleichzeitige Behandlung mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5)

– Gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern können

– Gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die schwerwiegende

Herzrhythmusstörun­gen (Torsade de pointes) auslösen können:

o Antiarrhythmika Klasse Ia, wie z.B. Chinidin und Disopyramid

o Antiarrhythmika Klasse III, wie z.B. Amiodaron und Sotalol

o andere Arzneimittel, wie z.B. Bepridil, Cisaprid, Sultoprid, Thioridazin, Methadon, intravenöse Gabe von Erythromycin, intravenöse Gabe von Vincamin, Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin (siehe Abschnitt 4.5)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Malignes neuroleptisches Syndrom

Wie bei anderen Neuroleptika auch, kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten, das eine potenziell tödliche Komplikation darstellt. Dieses ist durch hohes Fieber, Muskelrigidität, vegetative Störungen, Bewusstseinstrübun­gen und erhöhte Kreatininphos­phokinase-Werte charakterisiert. Bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesdosen, sind alle Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, sofort abzusetzen.

Morbus Parkinson

Wie andere antidopaminerge Substanzen, darf Amisulprid bei bestehender Parkinson-Erkrankung nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da eine Verschlechterung dieser Krankheit nicht ausgeschlossen werden kann. Amisulprid darf daher nur angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.

Verlängerung des QT-Intervalls

Amisulprid verursacht eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls (siehe Abschnitt 4.8). Es ist bekannt, dass dieser Effekt das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes erhöht. Vor der Anwendung von Amisulprid und je nach klinischem Zustand des Patienten wird daher empfohlen, Faktoren, die das Entstehen dieser Rhythmusstörung begünstigen können, auszuschließen, wie z.B.

– Bradykardie < 55 Schläge/Minute

– Störungen des Elektrolythau­shaltes, insbesondere Hypokaliämie

– Kongenitale QT-Verlängerung

– Gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine Bradykardie (< 55 Schläge/Minute), Hypokaliämie, Verlangsamung der intrakardialen Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (siehe Abschnitt 4.5).

Schlaganfall

In randomisierten klinischen placebokontro­llierten Studien an älteren Patienten mit Demenz, die mit bestimmten atypischen Antipsychotika behandelt wurden, konnte ein Anstieg des Risikos für zerebrovaskuläre Ereignisse um das 3-Fache beobachtet werden. Der Grund für diesen Risikoanstieg ist nicht bekannt. Ein Anstieg des Risikos im Zusammenhang mit anderen Antipsychotika oder anderen Patientenpopu­lationen kann nicht zur Gänze ausgeschlossen werden.

Amisulprid ist daher bei Patienten mit Schlaganfallrisiko mit Vorsicht anzuwenden.

Ältere Patienten mit Demenz

Bei älteren Patienten, die aufgrund einer Demenz-bezogenen Psychose mit antipsychotischen Wirkstoffen behandelt werden, besteht ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Auswertungen von 17 placebokon­trollierten Studien (durchschnittliche Dauer: 10 Wochen), die hauptsächlich an Patienten, die mit atypischen antipsychotischen Wirkstoffen behandelt wurden, durchgeführt wurden, ergaben ein Mortalitätsrisiko, das um das 1,6– bis 1,7-Fache höher war als bei mit Placebo behandelten Patienten. Im Verlauf einer typischen kontrollierten klinischen Studie über 10 Wochen ergab sich eine Todesrate von 4,5% bei Patienten mit Wirkstoffbehandlung gegenüber 2,6% in der Placebogruppe. Wenngleich die Todesursachen in den klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika sehr variabel waren, traten die meisten Todesfälle entweder im Zusammenhang mit kardiovaskulären (z.B. Herzinfarkt, plötzlicher Tod) oder infektiösen Ereignissen (z.B. Pneumonie) auf. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass – ähnlich wie bei der Behandlung mit atypischen antipsychotischen Wirkstoffen – die Todesrate bei der Behandlung mit konventionellen antipsychotischen Wirkstoffen ansteigen kann.

Inwieweit die Befunde einer erhöhten Mortalität in den Beobachtungsstudien auf die Behandlung mit antipsychotischen Wirkstoffen oder aber auf die jeweiligen Patientenkriterien zurückzuführen sind, ist unklar.

Venöse Thromboembolien

Fälle venöser Thromboembolien (VTE) wurden bei mit Antipsychotika behandelten Patienten berichtet. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für eine VTE aufweisen, sollen alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid genau bestimmt und Vorbeugungsmaßnah­men getroffen werden.

Brustkrebs

Amisulprid kann die Prolaktinspiegel erhöhen. Deshalb sind Patientinnen, die selbst oder innerhalb der Familie Brustkrebs hatten, während der Therapie mit Amsiluprid sorgfältig zu überwachen.

Hypophysentumor

Amisulprid kann die Prolaktinspiegel erhöhen. Fälle von benignen Hypophysentumoren, wie Prolaktinome, wurden während der Therapie mit Amisulprid beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). Wenn sehr hohe Prolaktinspiegel oder klinische Anzeichen eines Hypophysentumors vorliegen (wie Einschränkung des Gesichtsfeldes und Kopfschmerzen), hat eine Untersuchung der Hypophyse anhand eines bildgebenden Verfahrens zu erfolgen. Wenn die Diagnose eines Hypophysentumors bestätigt wird, muss die Behandlung mit Amisulprid abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.3).

Hyperglykämie

Das Auftreten von Hyperglykämie wurde bei Patienten berichtet, die mit einigen atypischen Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, behandelt wurden. Deshalb sind Patienten mit diagnostiziertem Diabetes mellitus bzw. mit Risikofaktoren für Diabetes, bei denen eine Behandlung mit Amisulprid begonnen wird, hinsichtlich ihres Blutzuckerspiegels entsprechend zu überwachen.

Epilepsie

Amisulprid kann die epileptische Reizschwelle senken. Deshalb sind Patienten mit Epilepsie in der Anamnese während einer Amisulprid-Behandlung streng zu überwachen.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Da Amisulprid über die Nieren ausgeschieden wird, ist die Tagesdosis bei eingeschränkter Nierenfunktion herabzusetzen oder eine intermittierende Behandlung in Betracht zu ziehen (siehe Abschnitt 4.2).

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist Amisulprid, ebenso wie andere Neuroleptika, aufgrund eines möglichen Risikos für Hypotonie oder Sedierung mit besonderer Vorsicht anzuwenden. Eine Reduzierung der Dosis kann auch aufgrund einer Niereninsuffizienz erforderlich sein.

Entzugsersche­inungen

Nach abruptem Absetzen hoher Dosen antipsychotischer Arzneimittel wurden Entzugsersche­inungen, einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Insomnia, beschrieben. Das Entstehen von unwillkürlichen Bewegungsstörungen (wie z.B. Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) wurde im Zusammenhang mit Amisulprid beschrieben, ebenso wie psychotische Symptome wieder auftreten können. Deshalb ist ein schrittweises Absetzen von Amisulprid zu empfehlen.

Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose

Es wurde von Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose in Verbindung mit Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, berichtet. Ungeklärte Infektionen oder Fieber können ein Hinweis auf eine Blut-Dyskrasie sein (siehe Abschnitt 4.8) und erfordern eine sofortige hämatologische Untersuchung.

Lactose

Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Kontraindizierte Kombinationen

– Arzneimittel, die schwerwiegende Herzrhythmusstörun­gen (Torsade de pointes) oder eine Verlängerung des QT-Intervalls auslösen können (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):

o Antiarrhythmika Klasse Ia, wie z.B. Chinidin und Disopyramid

o Antiarrhythmika Klasse III, wie z.B. Amiodaron und Sotalol

o Andere Arzneimittel, wie z.B. Bepridil, Cisaprid, Sultoprid, Thioridazin, Methadon, intravenöse Gabe von Erythromycin, intravenöse Gabe von Vincamin, Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin (siehe Abschnitt 4.3)

– Levodopa aufgrund der gegenseitigen Wirkungsabschwächung zwischen Levodopa und Antipsychotika. Amisulprid kann den Effekt von Dopamin-Agonisten, wie z.B. Bromocriptin, Ropinirol, aufheben.

Nicht empfohlene Kombinationen

– Amisulprid kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken.

– Arzneimittel, die das Risiko von schwerwiegenden Herzrhythmusstörun­gen (Torsade de pointes) erhöhen oder eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorrufen können:

o Bradykardie-induzierende Arzneimittel, einschließlich Betablocker, bestimmte Calciumkanalblocker wie Diltiazem und Verapamil, Clonidin, Guanfacin und Digoxin

o Arzneimittel, die ein Elektrolytungle­ichgewicht verursachen: Hypokaliämiein­duzierende Diuretika, stimulierende Laxanzien, intravenöse Gabe von Amphotericin B, Glukokortikoide und Tetracosactid; eine Hypokaliämie muss behandelt werden.

o Antipsychotika wie Pimozid und Haloperidol, Imipramin-Antidepressiva, Lithium

Vorsicht ist geboten bei

– Zentral dämpfenden Arzneimitteln wie Narkotika, Anästhetika, Analgetika, sedativen H1-Antihistaminika, Barbituraten, Benzodiazepinen und anderen Anxiolytika, Clonidin und seinen Derivaten

– Antihypertensiva und anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln

– Die gemeinsame Verabreichung von Amisulprid und Clozapin kann zu einem Anstieg des Plasmaspiegels von Amisulprid führen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

In Tierversuchen zeigte Amisulprid keinen direkten oder indirekten schädlichen Einfluss auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung. Eine Abnahme der weiblichen Fertilität, die offenbar mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz auf die Prolaktinsekretion zusammenhängt, wurde beobachtet. Es wurde über keine teratogenen Effekte von Amisulprid berichtet.

Es sind nur sehr begrenzte klinische Daten von Schwangeren, die Amisulprid erhielten, verfügbar. Die Sicherheit von Amisulprid in der Schwangerschaft beim Menschen wurde daher nicht belegt. Die Anwendung während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, die Vorteile einer Behandlung überwiegen die Risiken.

Neugeborene, die während des dritten Schwangerschaf­tstrimenons Antipsychotika (einschließlich Amisulprid) ausgesetzt waren, haben ein Risiko für Nebenwirkungen wie extrapyramidale Symptome und/oder Entzugssymptome, die in Schweregrad und Dauer unterschiedlich sein können (siehe Abschnitt 4.8). Es wurden Fälle von Unruhe, Störungen des Muskeltonus (zu hoch oder zu niedrig), Tremor, Schläfrigkeit, Atemnot oder Schwierigkeiten beim Füttern berichtet. Aus diesem Grund sind Neugeborene sorgfältig zu überwachen.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übertritt. Stillen ist daher kontraindiziert.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Amisulprid kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Somnolenz verursachen, so dass die Fähigkeit ein Fahrzeug zu lenken oder Maschinen zu bedienen beeinträchtigt werden kann (siehe Abschnitt 4.8).

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Selten: > 1/10.000 bis 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach Schweregrad angeführt. Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen sind zuerst gelistet.

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Blutes

Gelegentlich

Leukopenie, Neutropenie

und des Lymphsystems

Selten

Agranulozytose

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich

Allergische Reaktionen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Endokrine Erkrankungen

Häufig

Hyperprolaktinämie,

Galaktorrhö, Amenorrhö, Gynäkomastie, Mastodynie und erektile Dysfunktion

Selten

Benigner

Hypophysentumor, wie z.B.

Prolaktinom

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Gelegentlich

Hyperglykämie, Hypertriglyce­ridämie, Hypercholeste­rinämie

Selten

Hyponatriämie und SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion)

Psychiatrische

Erkrankungen

Häufig

Schlaflosigkeit, Angst, Agitation, Orgasmusstörungen

Gelegentlich

Verwirrung

Erkrankungen des

Nervensystems

Sehr häufig

Extrapyramidale Symptome (Tremor, Rigidität, Hypokinesie, Hypersalivation, Akathisie, Dyskinesie)

Häufig

Akute Dystonie (Torticollis spasmodicus, okulogyre Krise, Trismus), Somnolenz

Gelegentlich

Tardive Dyskinesie (gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen, vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts) wurden berichtet, vor allem nach Langzeitanwendung oder Absetzen. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Antiparkinson-Arzneimitteln nicht angezeigt, da diese entweder keine Wirkung zeigen oder die Symptome verstärken können. Krampfanfälle

Selten

Malignes neuroleptisches Syndrom, das eine potenziell tödliche Komplikation darstellt

Augenerkrankungen

Häufig

Verschwommenes Sehen

Herzerkrankungen

Häufig

Verlängerung des QT-Intervalls

Gelegentlich

Bradykardie

Selten

Ventrikuläre Arrhythmien, wie z.B. Torsade de pointes, ventrikuläre Tachykardie,

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Kammerflimmern,

Herzstillstand, plötzlicher Tod

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hypotonie

Gelegentlich

Hypertonie

Selten

Fälle venöser Thromboembolien, einschließlich Pulmonalembolie, manchmal mit letalem Ausgang, und Fälle tiefer Venenthrombose

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Verstopfte Nase, Aspirationspne­umonie (hauptsächlich in Verbindung mit anderen ZNS dämpfenden Arzneimitteln)

Erkrankung des

Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Obstipation, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Selten

Angioödem, Urtikaria

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich

Osteopenie, Osteoporose

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Harnverhalten

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nicht bekannt

Entzugssyndrom beim Neugeborenen

Untersuchungen

Häufig

Gewichtszunahme

Gelegentlich

Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es liegen begrenzte Erfahrungen zur Überdosierung mit Amisulprid vor.

Symptome

Über eine Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte des Wirkstoffes wurde berichtet, wie z.B. Benommenheit, Sedierung, Koma, Hypotonie und extrapyramidale Symptome sein.

Todesfälle wurden hauptsächlich in Kombination mit anderen psychotropen Wirkstoffen berichtet.

Maßnahmen

Im Fall einer akuten Überdosierung ist die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht zu ziehen.

Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination ungeeignet. Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sind daher die üblichen Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten: genaue Überwachung der Vitalfunktionen und des EKGs (Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls), so lange, bis sich der Patient erholt. Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidaler Störungen sind Anticholinergika zu verabreichen.

Patienten mit vermuteter Überdosierung sind mittels EKG zu überwachen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antipsychotika, Benzamide

ATC-Code: N05AL05

Amisulprid bindet selektiv mit einer hohen Affinität an menschliche Dopamin-D2– und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4– und D5-Rezeptor-Subtypen.

Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, alpha-adrenergen-, H1– und cholinergen Rezeptoren. Zudem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.

Bei Tieren hat Amisulprid in höheren Dosen eine ausgeprägte Präferenz zur Antagonisierung postsynaptischer D2-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu einer geringen Blockade der D2-Rezeptoren im Striatum. Im Gegensatz zu klassischen Neuroleptika führt Amisulprid nicht zu einer Katalepsie oder zu einer Hypersensibili­sierung von D2-Dopaminrezeptoren nach wiederholter Anwendung.

In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren. Dieser Antagonismus führt zu einer vermehrten Dopamin-Ausschüttung, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.

Dieses atypische pharmakologische Profil erklärt möglicherweise die antipsychotische Wirksamkeit hoher Amisulprid-Dosen durch postsynaptische Rezeptorblockade und die Wirksamkeit niedriger Dosen auf die Negativsymptomatik durch präsynaptische Dopaminrezeptor-Blockade.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Beim Menschen zeigen sich nach oraler Einnahme von Amisulprid zwei MaximalKonzen­trationen: Das erste Maximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweite Maximum wird 3 bis 4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39 ± 3 bzw. 54 ± 4 ng/ml.

Das Verteilungsvolumen beträgt 5,8 l/kg. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16%); in dieser Hinsicht sind keine Interaktionen mit Arzneimitteln zu erwarten.

Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48%.

Amisulprid wird schwach metabolisiert; zwei pharmakologisch inaktive Metaboliten, die etwa 4% der Dosis entsprechen, wurden identifiziert. Es kommt zu keiner Anreicherung von Amisulprid und die Pharmakokinetik bleibt nach Gabe wiederholter Dosen unverändert. Die Eliminations-Halbwertszeit von Amisulprid beträgt nach oraler Einnahme ca. 12 Stunden.

Amisulprid wird unverändert über den Urin ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50% über den Urin ausgeschieden, davon 90% innerhalb der ersten 24 Stunden. Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.

Das kinetische Profil wird durch eine Mahlzeit nicht beeinflusst.

Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit (beinhaltet 68% Flüssigkeit) senkt AUCs, Tmax und Cmax von Amisulprid signifikant, es wurden jedoch keine Veränderungen nach einer fettreichen Mahlzeit beobachtet. Allerdings ist die Bedeutung dieser Beobachtungen in der allgemeinen klinischen Anwendung nicht bekannt.

Leberinsuffizienz

Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.

Niereninsuffi­zienz

Bei niereninsuffi­zienten Patienten ist die Eliminations-Halbwertszeit unverändert und die systemische Clearance um den Faktor 2,5–3 vermindert. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte und bei mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion auf das Zehnfache (siehe Abschnitt 4.2). Die Erfahrungen sind jedoch beschränkt und es gibt keine Daten mit Dosen höher als 50 mg. Amisulprid ist nur sehr schwach dialysierbar.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurden geringe Veränderungen der Kinetik beobachtet (10–30%iger Anstieg von Cmax, T1/2 und AUC nach einer Einzeldosis von 50 mg). Es sind keine Daten über eine mehrmalige Verabreichung verfügbar.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Analyse des vollständigen Sicherheitsprofils zeigt, dass Amisulprid keine spezifische Organtoxizität besitzt und frei ist von teratogenen, mutagenen oder karzinogenen Wirkungen. Die bei Ratten und Hunden beobachteten Veränderungen, bei Dosen unterhalb der maximal tolerierten Dosis, entsprechen den pharmakologischen Effekten oder sind toxikologisch bedeutungslos. Die maximal tolerierten Dosen entsprechen aufgrund der AUC bei der Ratte der 2-fachen (200 mg/kg/Tag), beim Hund der 7-fachen (120 mg/kg/Tag) beim Menschen verwendeten therapeutischen Dosis. Kein für den Menschen relevantes karzinogenes Risiko wurde bei Mäusen (bis zu 120 mg/kg/Tag) und Ratten (bis zu 240 mg/kg/Tag) identifiziert, unter der Berücksichtigung, dass die an Ratten verabreichte Dosis dem 1,5– bis 4,5-Fachen der beim Menschen erwarteten AUC entspricht. An Ratten, Hasen und Mäusen durchgeführte Reproduktionsstu­dien zeigten kein teratogenes Potential.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Lactose-Monohydrat

Natriumstärke­glykolat Typ A Hypromellose 2910 E5

Mikrokristalline Cellulose PH-101 Magnesium­stearat

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Amisu 50 mg-Tabletten: PVC/PE/PVDC-Alu- oder PVC/PVDC-Alu-Blisterpackungen mit 12, 20, 30, 60, 90 und 100 Tabletten.

Amisu 100 mg-, 200 mg- und 400 mg-Tabletten: PVC/PE/PVDC-Alu- oder PVC/PVDC-Alu-Blisterpackungen mit 20, 30, 60, 90 und 100 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Amisu 50 mg-Tabletten Z.Nr.: 139001

Amisu 100 mg-Tabletten Z.Nr.: 139002

Amisu 200 mg-Tabletten Z.Nr.: 139003

Amisu 400 mg-Tabletten Z.Nr.: 139004

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 08. Juli 2019

10. STAND DER INFORMATION

Februar 2020

Mehr Informationen über das Medikament Amisu 400 mg-Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 139004
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach, Österreich