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Alocutan 20 mg/ml Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Alocutan 20 mg/ml Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Alocutan 20 mg/ml Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung enthält 20 mg Minoxidil.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält 199 mg Propylenglycol (E 1520) und 494 mg Alkohol (Ethanol 96%) pro 1 ml Lösung.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

Klare, farblose bis hellgelbe Lösung

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Alocutan 20 mg/ml stabilisiert den Verlauf der androgenetischen Alopezie bei Frauen (charakteristische anlagebedingte diffuse Kopfhaarverdünnung im Parietalbereich) und kann so dem Fortschreiten dieser Alopezie entgegenwirken.

Die Behandlung mit Alocutan 20 mg/ml fördert das Haarwachstum und wirkt dem Fortschreiten der androgenetischen Alopezie entgegen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

2-mal täglich 1 ml Alocutan 20 mg/ml (morgens und abends) auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut auftragen.

Die täglich angewendete Menge von 2-mal 1 ml Lösung soll unabhängig von der Größe der betroffenen Kopfhautfläche nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche

Alocutan 20 mg/ml darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da für diese Patientengruppe keine Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit aus kontrollierten klinischen Studien vorliegen.

Art der Anwendung

Anwendung auf der Haut

Vor dem Auftragen von Alocutan 20 mg/ml ist sicherzustellen, dass die Kopfhaut trocken ist.

Alocutan 20 mg/ml soll nicht auf anderen Körperteilen angewendet werden.

Nach dem Auftragen von Alocutan 20 mg/ml sind die Hände sorgfältig zu waschen, um einen versehentlichen Kontakt mit Schleimhäuten und Augen zu vermeiden.

Nach dem Auftragen von Alocutan 20 mg/ml können die Haare wie gewohnt frisiert werden. Die Kopfhaut sollte jedoch für ca. 4 Stunden nicht befeuchtet werden. So wird vermieden, dass Alocutan 20 mg/ml abgewaschen wird.

Jede Packung Alocutan 20 mg/ml enthält 2 verschiedene Pumpspray-Applikatoren:

– vormontierter Applikator für die großflächige Anwendung

– gesondert beiliegender Applikator mit verlängerter Spitze für kleinere Flächen

Die beiden Applikatoren können durch Abziehen des einen Applikators und Aufsetzen des anderen Applikators gewechselt werden.

Für die Dosis von 1 ml werden 6 Sprühstöße benötigt.

Gebrauchsanweisung für die Anwendung

Die Lösung wird direkt auf die Kopfhaut im Bereich des Haarverlustes gesprüht. Dazu sechsmal auf die Pumpe drücken. Nach jedem Pumpvorgang die Flüssigkeit mit den Fingerspitzen auf der betroffenen Fläche verteilen. Dabei das Einatmen des Sprühnebels vermeiden.

Dauer der Anwendung

Der Beginn und das Ausmaß des Haarwuchses sind bei den einzelnen Patientinnen verschieden.

Im Allgemeinen ist eine 2-mal tägliche Behandlung über 2 bis 4 Monate erforderlich, bevor eine Wirkung erkennbar ist. Um die Wirkung aufrecht zu erhalten wird empfohlen, die 2-mal tägliche Anwendung kontinuierlich fortzusetzen. Es wird kein besseres Ergebnis erzielt, wenn Alocutan 20 mg/ml in größeren Mengen oder öfter angewendet wird. Für eine Anwendungsdauer von bis zu 48 Wochen liegen ausreichende klinische Erfahrungen hinsichtlich einer möglichen therapeutischen Wirkung vor.

Stellt sich innerhalb von 8 Monaten der gewünschte Behandlungserfolg nicht ein, ist die Behandlung zu beenden.

Zu niedrige Dosierung

Wenn zu wenig Alocutan 20 mg/ml angewendet wurde oder eine Dosis vergessen wurde darf die Anwenderin die fehlende Menge nicht nachholen. In diesem Fall sollte die Behandlung mit der empfohlenen Dosis fortgeführt werden.

4.3 Gegenanzeigen

Alocutan 20 mg/ml darf in den folgenden Fällen nicht angewendet werden:

– bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– bei Anwendung okklusiver Verbände oder anderer topischer Arzneimittel auf der Kopfhaut,

– bei plötzlich auftretendem oder ungleichmäßigem Haarausfall,

– bei Schwangeren,

– bei stillenden Müttern,

– bei Personen mit Anomalien der Kopfhaut (einschließlich Psoriasis, Sonnenbrand, Kopfrasur oder Verbrennungen und Narbenbildung).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor der Behandlung mit Alocutan 20 mg/ml sollte die Patientin gründlich untersucht werden und ihre Anamnese erhoben werden.

Endokrinologische Ursachen, zugrunde liegende systemische Erkrankungen oder eine Mangelernährung müssen ausgeschlossen werden. In diesen Fällen ist gegebenenfalls eine spezifische Behandlung einzuleiten.

Die Patientin sollte eine normale, gesunde Kopfhaut aufweisen. Alocutan 20 mg/ml sollte nicht angewendet werden, wenn die Ursache des Haarausfalls nicht bekannt ist, bei Haarausfall nach einer Entbindung, bei einer Infektion der Kopfhaut oder wenn die Kopfhaut gerötet ist oder schmerzt.

Alocutan 20 mg/ml ist nur zur äußerlichen Anwendung nur auf der Kopfhaut bestimmt und darf nicht auf andere Körperteile aufgetragen werden.

Die Patientin sollte das Produkt absetzen und einen Arzt aufsuchen, wenn eine Erniedrigung des Blutdrucks festgestellt wird, oder wenn eine oder mehrere der folgenden Erscheinungen auftreten: Brustschmerzen, beschleunigter Herzschlag, Schwächegefühl oder Schwindel, plötzliche unerklärliche Gewichtszunahme, geschwollene Hände oder Füße, anhaltende Rötung oder Reizung der Kopfhaut, oder wenn andere unerwartete neue Symptome auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Bei einigen Patienten wurde 2 bis 6 Wochen nach Behandlungsbeginn ein vorübergehender Anstieg der Zahl ausgefallener Haare beobachtet. Diese Wirkung beruht darauf, dass bei den mit Minoxidil behandelten Haarfollikeln die Ruhephase (Telogenphase) des Haarzyklus verkürzt und die Wachstumsphase (Anagenphase) schneller erreicht wird. Damit wird das Wachstum neuer Haare stimuliert, diese schieben die „alten“ nicht mehr aktiven Haare aus der Kopfhaut aus. So entsteht zunächst der Eindruck eines vermehrten Haarausfalls. Dieser wird jedoch von einem verstärkten Nachwachsen der Haare begleitet. Diese Wirkung geht innerhalb einiger Wochen zurück und kann als erstes Anzeichen der Minoxidil-Wirkung interpretiert werden.

Wird das Arzneimittel auf andere Körperflächen als die Kopfhaut aufgetragen, kann es dort zu unerwünschtem Haarwuchs kommen.

Die Behandlung mit Alocutan 20 mg/ml soll bei Patientinnen mit Hinweisen auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Herzrhythmusstörun­gen und bei Bluthochdruckpa­tienten einschließlich Patientinnen, die unter Therapie mit Antihypertensiva stehen, nicht erfolgen.

Vereinzelt wurde von Patientinnen mit sehr hellem Haar bei gleichzeitigem Gebrauch anderer Haarpflegeprodukte oder nach Schwimmen in stark chlorhaltigem Wasser über geringe Veränderungen der Haarfarbe berichtet.

Die versehentliche Einnahme kann schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen verursachen. Daher ist dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufzubewahren.

Wenn die Behandlung mit Minoxidil abgesetzt wird, kommt es erneut zu Haarausfall.

Aufgrund des Ethanol- und Propylenglycol­gehalts in Alocutan 20 mg/ml könnte ein wiederholtes Aufsprühen von Alocutan 20 mg/ml auf das Haar statt auf die Kopfhaut zu verstärkter Trockenheit und/oder Steifheit der Haare führen.

Alocutan 20 mg/ml enthält Ethanol 96% und kann Augenbrennen und -reizungen verursachen. Bei versehentlichem Kontakt mit empfindlichen Stellen (Augen, Hautabschürfungen, Schleimhäute) müssen diese mit reichlich Wasser gespült werden.

Das Einatmen des Sprühnebels soll vermieden werden.

Dieses Arzneimittel enthält 199 mg Propylenglycol (E 1520) pro 1 ml Lösung.

Dieses Arzneimittel enthält 494 mg Alkohol (Ethanol) pro 1 ml Lösung.

Bei geschädigter Haut kann es ein brennendes Gefühl hervorrufen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Derzeit liegen keine Hinweise zu Wechselwirkungen von Alocutan 20 mg/ml mit anderen Mitteln vor. Obwohl klinisch nicht nachgewiesen, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass durch resorbiertes Minoxidil eine orthostatische Hypotonie bei Patientinnen, die gleichzeitig periphere Vasodilatatoren einnehmen, verstärkt werden kann.

Alocutan 20 mg/ml soll auf der Kopfhaut nicht zusammen mit anderen Dermatika oder mit Wirkstoffen, die die Hautresorption verstärken, angewendet werden.

Pharmakokinetische Arzneimittelwechsel­wirkungsstudi­en beim Menschen zeigten, dass die perkutane Resorption von Minoxidil durch Tretinoin und Dithranol durch eine erhöhte Permeabilität des Stratum corneums verstärkt wird. Betamethasondi­propionat erhöht die lokale Gewebekonzentration von Minoxidil und vermindert die systemische Absorption von Minoxidil.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden und gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien wurde bei einer im Vergleich zur therapeutischen Anwendung beim Menschen sehr hoher Exposition ein Risiko für den Fetus festgestellt.

Es besteht ein potentielles Risiko für fetale Schäden beim Menschen (siehe Abschnitt 5.3).

Alocutan 20 mg/ml darf bei schwangeren Frauen nicht angewendet werden.

Stillzeit

Systemisch resorbiertes Minoxidil geht in die Muttermilch über. Die Wirkung von Minoxidil auf Neugeborene/Säu­glinge ist nicht bekannt.

Alocutan 20 mg/ml darf bei stillenden Müttern nicht angewendet werden.

Fertilität

Minoxidil verursachte bei Ratten eine dosisabhängige Verminderung der Konzeptionsrate. Aufgrund der geringen systemischen Exposition nach topischer Anwendung, ist die klinische Relevanz wahrscheinlich begrenzt.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann Schwindel oder Hypotonie hervorrufen (siehe Abschnitt 4.8). Betroffene Patienten dürfen nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.

4.8

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde (>1/10)

gelegt:

Sehr häufig

Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten Nicht bekannt

(>1/100, <1/10)

(>1/1.000, <1/100)

(>1/10.000, <1/1.000)

(<1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die Beurteilung der Sicherheit von topisch angewendetem Minoxidil stützt sich auf Daten aus 7 placebokontro­llierten randomisierten klinischen Studien an Erwachsenen, in denen entweder 20 mg/ml oder 50 mg/ml Minoxidil Lösung angewandt wurden, sowie 2 placebokontro­llierten randomisierten klinischen Studien an Erwachsenen mit einer 50 mg/ml Schaumformulierung.

Unerwünschte Arzneimittelwir­kungen (UAW), die in klinischen Studien mit Minoxidil und nach Vermarktung festgestellt wurden, sind in der untenstehenden Tabelle nach Systemorganklassen (SOK) geordnet aufgeführt.

Systemorganklasse (SOK)

Häufigkeit

Unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW)

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Allergische Reaktionen einschließlich Angioödem (mit Symptomen wie Lippen-, Mund-, Zungen- und Rachenödem,

Anschwellen von Lippen, Zunge und Oropharynx)

Überempfindlichkeit

(einschließlich Gesichtsödem, generalisierter Hautausschlag, generalisierter Juckreiz, Anschwellen des Gesichts und Engegefühl im Hals)

Kontaktdermatitis

Psychatrische

Erkrankungen

Nicht bekannt

Depressive Verstimmung

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Kopfschmerzen

Gelegentlich

Schwindel

Augenerkrankungen

Nicht bekannt

Augenreizung

Herzerkrankungen

Nicht bekannt

Tachykardie Palpitationen

Gefäßerkrankungen

Häufig

Nicht bekannt

Hypertonie Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig

Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gelegentlich

Übelkeit

Nicht bekannt

Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Juckreiz, Hypertrichose (einschließlich Haarwachstum im Gesicht bei Frauen), Dermatitis, akneiforme Dermatitis, Hautausschlag

Lokale Nebenwirkungen an der Kopfhaut: Stechen, Brennen, Juckreiz, Trockenheit, Schuppung und Follikulitis

Nicht bekannt

Symptome an der Anwendungsstelle, die auch Ohren und Gesicht betreffen können, wie Juckreiz, Hautreizung, Schmerzen, Rötung, Ödem, Hauttrockenheit und entzündlicher Ausschlag bis hin zur Exfoliation, Dermatitis, Blasenbildung, Blutung und Ulzeration

Nicht bekannt

Vorübergehender Haarausfall

Veränderung der Haarfarbe

Veränderung der Haarstruktur

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

Peripheres Ödem

Nicht bekannt

Schmerzen im Brustbereich

Untersuchungen Häufig

Gewichtszunahme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Eine Applikation von Alocutan 20 mg/ml in höherer Dosierung als empfohlen und auf größere Körperflächen oder andere Gebiete als die Kopfhaut kann möglicherweise zu einer erhöhten systemischen Resorption von Minoxidil führen. Es wurden bislang keine Fälle bekannt, bei denen die lokale Anwendung von Minoxidil-Lösung zu Intoxikationen geführt hatte.

Nach versehentlichem Verschlucken kann es aufgrund der Wirkstoffkonzen­tration von Minoxidil in Alocutan 20 mg/ml zu systemischen Wirkungen entsprechend der pharmakologischen Wirkung des Wirkstoffs kommen (2 ml Alocutan 20 mg/ml enthalten 40 mg Minoxidil, was 40 % der maximal empfohlenen Tageshöchstdosis zur Behandlung der Hypertonie entspricht).

Anzeichen und Symptome einer Minoxidil-Intoxikation würden sich voraussichtlich als Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System in Verbindung mit einer Salz- und Wasserretention sowie Tachykardie äußern. Falls diese Symptome nach versehentlicher Einnahme auftreten, sollte sich die Patientin unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.

Therapie von Intoxikationen

Klinisch signifikante Tachykardien können mit ß-Blockern und Ödeme mit Diuretika beherrscht werden.

Eine übermäßige Blutdrucksenkung kann durch intravenöse Infusion von physiologischer Kochsalzlösung behandelt werden. Sympathomimetika wie Adrenalin und Noradrenalin sind aufgrund ihrer übermäßigen herzanregenden Wirkung zu vermeiden.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Dermatika,__ATC-Code: D11AX01

Alocutan 20 mg/ml regt den Haarwuchs bei Personen mit androgenetisch bedingter Alopezie an, die sich bei Frauen als diffuser Haarverlust oder Dünnerwerden der Kopfbehaarung äußert.

Wirkmechanismus

Der genaue Wirkmechanismus, über den Minoxidil das Haarwachstum stimuliert, ist nicht vollständig bekannt. Jedoch kann Minoxidil den Haarausfall bei androgenetischer Alopezie aufhalten, indem es:

den Durchmesser des Haarschaftes vergrößert, das Haarwachstum in der Anagenphase stimuliert, die Anagenphase verlängert, die Telogenphase verkürzt, wodurch die Anagenphase schneller erreicht wird.

Pharmakodynamische Wirkungen

Als peripherer Vasodilatator erhöht Minoxidil die Mikrozirkulation an den Haarfollikeln. Minoxidil stimuliert den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), der vermutlich für die erhöhte kapillare Durchlässigkeit verantwortlich ist, und weist damit auf eine stark metabolische Aktivität hin, die in der Anagenphase zu beobachten ist.

Eine Verringerung des Haarausfalls ist bei ungefähr 80 bis 90% der Frauen festzustellen. Nach 3 bis 4 Monaten kann ein Neuwachstum des Haares beobachtet werden.

Die folgenden Studiendaten beziehen sich auf topische Minoxidil-haltige Arzneimittel des Originator-Zulassungsinhabers:

In klinischen Studien wurden bei Patientinnen, die mit Minoxidil behandelt wurden, eine mittlere Serumkonzentration von 0,6 ng/ml gemessen.

In pharmakologischen Studien an einer hämodynamisch sensitiven Population von Probanden mit einer geringgradigen unbehandelten Hypertonie waren erst ab einer Serumkonzentration von 21,7 ng/ml geringe Effekte auf die Herzfrequenz messbar.

Bei Unterbrechung der Behandlung stellt sich innerhalb von 3 bis 4 Monaten ein Zustand ein, wie er ohne Behandlung mit Alocutan 20 mg/ml erreicht worden wäre.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Bei einer topisch verabreichten Minoxidillösung wird etwa 1 bis 2% des Wirkstoffes systemisch absorbiert, im Vergleich zu 90 bis 100 % bei oralen Formulierungen.

Die folgenden Studiendaten beziehen sich auf topische Minoxidil-haltige Arzneimittel des Originator-Zulassungsinhabers:

In einer Studie an Männern betrug die AUC der Minoxidil-Serumkonzentration für die 20 mg/ml Lösung im Durchschnitt 7,54 ng*Stunde/ml im Vergleich zu einer durchschnittlichen AUC von 35 ng*Stunde/ml für 2,5 mg einer oralen Formulierung. Die durchschnittliche Plasmakonzentration (Cmax) für die topische Lösung betrug 1,25 ng/ml im Vergleich zu 18,5 ng/ml nach oraler Gabe von 2,5 mg.

In einer anderen Studie an Männern war die systemische Absorption einer 50 mg/ml Schaumformulierung etwa halb so hoch wie die einer 50 mg/ml Lösung. Die durchschnittliche AUC (0 – 12 h) und Cmax für den 50 mg/ml Schaum von 8,81 ng*Stunde/ml bzw. 1,11 ng/ml betrug etwa 50 % der AUC (0 – 12 h) und Cmax für die 50 mg/ml Lösung mit 18,71 ng*Stunde/ml bzw. 2,13 ng/ml.

Die Zeit bis zur maximalen Plasmakonzentration (tmax) für den 50 mg/ml Schaum von 5,42 h war vergleichbar mit der tmax der Lösung von 5,79 h. Ein hämodynamischer Effekt von Minoxidil wird nicht evident bis zu einer durchschnittlichen Serumkonzentration von 21,7 ng/ml.

Verteilung

Das Verteilungsvolumen nach intravenöser Verabreichung von 4,6 mg und 18,4 mg Minoxidil betrug 73,1 l bzw. 69,2 l.

Biotransformation

Nach topischer Verabreichung werden etwa 60 % des absorbierten Minoxidils zu Glucuroniden, hauptsächlich über die Leber, metabolisiert.

Elimination

Die Halbwertszeit von topischem Minoxidil beträgt 22 Stunden im Vergleich zu 1,49 Stunden bei oralen Darreichungsformen. 97 % des Minoxidils werden über den Urin und 3 % über die Fäzes ausgeschieden.

Die mittlere renale Clearance von Minoxidil und seinen Glucuroniden basierend auf Daten oraler Darreichungsformen beträgt im Durchschnitt 261 ml/min bzw. 290 ml/min.

Nach Beendigung der Behandlung werden etwa 95% des nach topischer Anwendung aufgenommenen Minoxidils innerhalb von 4 Tagen ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Mutagenität

Minoxidil zeigte keine Hinweise auf mutagenes oder genotoxisches Potenzial in einer Reihe von in vivo und in vitro Assays.

Karzinogenität

Eine hohe Inzidenz von hormoninduzierten Tumoren wurde an Ratten und Mäusen beobachtet. Diese Tumore fanden ihre Ursache in einem sekundären hormonellen Effekt (Hyperprolaktinämi­e), der nur an Ratten bei extrem hohen Dosen beobachtet wurde und der Wirkung von Reserpin ähnelt.

Die Anwendung von topischem Minoxidil hat keine Wirkung auf den Hormonstatus von Frauen gezeigt. Daher stellen hormoninduzierte Tumore kein karzinogenes Risiko für den Menschen dar.

Teratogenität

Studien zur Reproduktionsto­xizität bei Ratten und Kaninchen mit sehr hohen Expositionsraten im Vergleich zu der vorgesehenen Exposition für den Menschen, haben Hinweise auf eine maternale Toxizität und ein Risiko für den Fetus ergeben. Es besteht ein geringes Risiko für den menschlichen Fetus.

Fertilität

Minoxidildosen von mehr als 9 mg/kg (zumindest das 25-fache der menschlichen Exposition) subkutan an Ratten verabreicht, waren mit einer reduzierten Konzeptionsund Implantationsrate sowie einer Reduktion der Zahl lebensfähiger Jungtiere verbunden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethanol 96 % (V/V), Propylenglycol (E 1520), gereinigtes Wasser.

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

36 Monate

Haltbarkeit nach Anbruch: 6 Wochen

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht einfrieren.

Enthält leicht entzündliches Ethanol. Fern von Hitzequellen und offenen Flammen aufbewahren.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

60 ml weiße HDPE-Flasche.

Packungen mit 60 ml Lösung oder 3-mal 60 ml Lösung.

Das Arzneimittel Alocutan 20 mg/ml enthält zwei Pumpspray-Applikatoren, einen vormontierten Applikator und einen Applikator mit verlängerter Spitze.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Dermapharm GmbH Kleeblattgasse 4/13 1010 Wien

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr. 137251

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 24.10.2016

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 25.09.2021

10. STAND DER INFORMATION

Juni 2021

Mehr Informationen über das Medikament Alocutan 20 mg/ml Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137251
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Dermapharm GmbH, Kleeblattgasse 4/13, 1010 Wien, Österreich