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Aethoxysklerol 2 % - Ampullen - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Aethoxysklerol 2 % - Ampullen

Zusammenfassung der merkmale des arzneimittels

1.

Aethoxysklerol 2 %-Ampullen

2.

1 Ampulle zu 2 ml enthält 40 mg Lauromacrogol 400 (Synonym: Polidocanol).

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Ampulle zu 2 ml enthält 84 mg Ethanol 96%, 1,24 mg Natrium und 0,49 mg Kalium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3.

Klare, farblose bis sehr schwach grünlich-gelbe Injektionslösung (pH 6,5–8,0) zur intravenösen Anwendung

4.

4.1 Anwendungsgebiete

Aethoxysklerol 2% wird verwendet zur:

Verödung von mittelgroßen Varizen.

Aethoxysklerol 2 % wird bei Erwachsenen angewendet.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung zur Sklerosierung von Varizen:

Generell darf die Dosis von 2 mg Lauromacrogol 400 pro kg Körpergewicht und Tag nicht überschritten werden.

Für einen Patienten mit 70 kg Körpergewicht können insgesamt bis zu 140 mg Lauromacrogol 400 injiziert werden.

140 mg Lauromacrogol 400 sind in 7 ml Aethoxysklerol 2 % enthalten.

Üblicherweise werden jedoch die genannten Höchstmengen deutlich unterschritten.

Eine ausgedehnte Varikosis ist in der Regel in mehreren Sitzungen zu behandeln.

In der ersten Behandlung wird bei Patienten, die zu Überempfindlichke­itsreaktionen neigen, nicht mehr als 1 Injektion gegeben. Je nach Behandlungsergebnis und Ausmaß des zu verödenden Areals können bei nachfolgenden Behandlungen unter Beachtung der Maximaldosis mehrere Injektionen gegeben werden.

Sklerosierung mit Flüssigkeit:

Je nach Größe der zu behandelnden Varizen wird Aethoxysklerol 2% oder Aethoxysklerol 3% intravasal verwendet.

In der ersten Behandlung soll nur eine Injektion von 0,5–1 ml Aethoxysklerol 2% oder 3% gegeben werden. Je nach Behandlungsergebnis und Länge der zu sklerosierenden Strecke können bei nachfolgenden Behandlungen mehrere Injektionen mit bis zu 2 ml je Injektion unter Beachtung der Maximaldosis gegeben werden.

Sklerosierung mit Schaum:

Aethoxysklerol 2% kann zur Schaumsklerosierung verwendet werden

Zur Herstellung eines standardisierten, homogenen, feinblasig viskösen Mikro-Schaums beachten Sie bitte die Hinweise zu den entsprechenden Systemen.

Bei Verwendung von Sklerosierungsschaum muss der Kanülendurchmesser größer sein als der von 25G.

Bei der Verwendung von Aethoxysklerol 2 % als Sklerosierungsschau­m, z.B. zur Therapie von Perforansvenen (Verbindungsvenen zum tiefen Venensystem), werden bis zu 2 ml Schaum, zur Therapie von Vena saphena magna und parva werden bis zu 4 ml pro Punktion (Vena saphena magna maximal 6 ml) injiziert. Bei Applikation als Sklerosierungsschaum ist die Gesamtdosis von 10 ml Schaum pro Sitzung und Tag – unabhängig vom Körpergewicht – nicht zu überschreiten.

Aethoxysklerol ist auch in der Konzentration 0,5%, 1% und 3% erhältlich.

Die folgende Tabelle zeigt die hierfür zugelassenen Indikationen bei der Verwendung als Flüssigkeit und als Schaum.

Art der Anwendung

Aethoxysklerol-Konzentration

0,5 %

1 %

2 %

3 %

Besenreiservarizen

Flüssig

Schaum

Retikuläre Varizen

Flüssig

Schaum

Kleine Varizen

Flüssig

Schaum

Mittelgroße Varizen

Flüssig

Schaum

Große Varizen

Flüssig

Schaum

Hämorrhoidalleiden

Grad I und II

Flüssig

Schaum

Ösophagusvarizen

Flüssig

Schaum

Hinweise: Die angegebenen Konzentrationen in der Rubrik Schaum beziehen sich auf flüssiges Aethoxysklerol zur Herstellung von Sklerosierungsschau­m.

Wenn mehrere Konzentrationen für eine Behandlung angegeben werden, muss der Venendurchmesser und die individuelle Situation des Patienten berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall ist die niedrigere Konzentration zu wählen.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung (Varizen)

Unabhängig vom Einstichmodus – am stehenden Patienten nur mit Kanüle oder am sitzenden Patienten mit injektionsbereiter Spritze – wird üblicherweise am horizontal gelagerten oder circa 30–45° über der Horizontallage angehobenen Bein injiziert.

Die Injektionen sind streng intravenös durchzuführen!

Bei der Schaumsklerosierung sollen Direktpunktion und Injektion in nicht-sichtbare Stammvenen, Perforansvenen und Varizen in der Leiste oder Kniekehle durch ein Ultraschallbild (vorzugsweise mit Duplex) kontrolliert werden. Bei anderen nicht-sichtbaren Varizen wird eine Führung von Punktion und Injektion durch Ultraschall empfohlen

Hinweis: Gelegentlich entstehende intravariköse Thromben werden durch Stichinzision und Thrombusexpression beseitigt.

Kompressionsbe­handlung nach Injektion von Aethoxysklerol flüssig

Nach Abdecken der Injektionsstelle ist ein fester Kompressionsverband oder -strumpf anzulegen. Es wird empfohlen, dass danach der Patient 30 Minuten lang im Bereich der Praxis umhergeht.

Kompressionsbe­handlung nach Injektion von Aethoxysklerol als Schaum

Nach Abdecken der Injektionsstelle wird das Bein des Patienten für 2–5 Minuten ruhig gestellt. Valsalva-Manöver und Muskelaktivierung beim Patienten in dieser Zeit wird vermieden, ebenso eine sofortige Kompression im Injektionsbereich. Die Kompression wird bei Vena saphena magna oder parva nach etwa 10 Minuten, bei Seitenastvarizen, Varizenrezidiven oder Perforansvenen nach etwa 5 Minuten angelegt. Es wird empfohlen, dass danach der Patient 30 Minuten lang im Bereich der Praxis umhergeht.

Kompressionsdauer

Die Kompression kann nach Sklerosierung von mittelgroßen und großen Varizen 3–5 Wochen getragen werden. Bei ausgedehnter Varikose ist eine mehrmonatige Kompressionsbe­handlung mit Kurzzugbinden empfehlenswert.

Zur Gewährleistung eines rutschsicheren Sitzes des Verbandes, insbesondere am Oberschenkel und bei konischen Gliedmaßen, ist das Anlegen einer Schaumstoffbinde unter dem eigentlichen Kompressionsverband zu empfehlen.

Der Erfolg einer Sklerosierungsthe­rapie wird wesentlich durch konsequente und sorgfältige Kompressions-Nachbehandlung bestimmt.

Daher dürfen die Verbände nur bei hochgelagertem Bein abgenommen werden und müssen vor jedem auch noch so kurzfristigen Aufstehen wieder angelegt werden.

Je nach Grad und Ausdehnung der Varizen können mehrere Wiederholungsbe­handlungen erforderlich sein.

4.3 Gegenanzeigen

Die Anwendung von Aethoxysklerol ist absolut kontraindizier­t bei:

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile akuten schweren Systemerkrankungen (insbesondere wenn unbehandelt).

Die Sklerosierung von Varizen ist absolut kontraindizier­t bei:

Immobilität schwerer arterieller Verschlusskrankheit (Grad III und IV nach Fontaine) Patienten mit thrombembolischen Erkrankungen Patienten mit hohem Thromboserisiko (z. B. Patienten mit bekannter hereditärer Thrombophilie oder Patienten mit mehreren Risikofaktoren, wie Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva oder hormonaler Ersatztherapie, Adipositas, Rauchen, länger andauernden Phasen von Immobilität)

Ferner gilt bei Schaumsklerosi­erung:

bei bekanntem symptomatischen offenen Foramen ovale.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Je nach Schweregrad kann eine Sklerosierung von Varizen relativ kontraindiziert sein bei:

Beinödemen (wenn nicht durch Kompression beeinflussbar) fieberhaften Zuständen entzündlichen Hauterkrankungen im Behandlungsareal Symptomen einer Mikroangiopathie oder Neuropathie eingeschränkter Mobilität sehr schlechtem Allgemeinzustand Bronchialasthma oder bekannter starker Neigung zu Allergien.

Ferner gilt bei Schaumsklerosi­erung:

bei bekanntem asymptomatischen offenen Foramen ovale bei visuellen, psychischen oder neurologischen Symptomen nach vorangegangener Schaumsklerosi­erung.

– Aethoxysklerol 2 % enthält 5 Vol.-% Ethanol (Alkohol), d.h. bis zu 0,28 g pro Dosis (bei Anwendung von 3,5 Ampullen), entsprechend etwa 7 ml Bier, 4 ml Wein pro dieser Dosis. Gesundheitliches Risiko für Patienten, die unter Alkoholismus leiden. Ist bei Schwangeren bzw. Stillenden sowie bei Kindern und Patienten mit erhöhtem Risiko auf Grund einer Lebererkrankung oder Epilepsie zu berücksichtigen.

– Aethoxysklerol 2 % enthält Kalium, aber weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium pro Ampulle bzw. pro Dosis mit bis zu 7 ml, d.h. es ist nahezu „kaliumfrei“.

– Aethoxysklerol 2 % enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle bzw. pro Dosis mit bis zu 7 ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Sklerosierungsmit­tel dürfen nie intraarteriell injiziert werden, da es hierbei zu schweren Nekrosen kommen kann, die zu einer Amputation zwingen können. Bei derartigen Zwischenfällen sofort einen Gefäßchirurgen hinzuziehen (siehe Abschnitt 4.9) !

Für alle Sklerosierungsmit­tel gilt eine strenge Indikationsstellung im Gesichtsbereich, da es durch eine intravasale Injektion zu einer Druckumkehr in den Arterien und damit zu einer irreversiblen Sehstörung (Erblindung) kommen kann.

In bestimmten Körperregionen, wie etwa am Fuß oder in der Knöchelgegend, ist die Gefahr einer versehentlichen intraarteriellen Injektion erhöht. Daher sollten dort nur geringe Mengen in niedriger Konzentration mit besonderer Sorgfalt während der Therapie angewendet werden.

Anaphylaktische Reaktionen:

Das medizinische Personal soll auf anaphylaktische Notfälle vorbereitet sein. Eine geeignete Notfallmedikation und Ausrüstung soll verfügbar sein.

Bei der Behandlung von Stammvarizen erfolgt die Schauminjektion mit einem Mindestabstand von 8 bis 10 cm zu den Mündungsstellen. Wird durch Ultraschall-Überwachung ein Schaumbolus im tiefen Venensystem festgestellt, sollte eine Muskelaktivierung, wie z.B. eine Dorsalflexion des Fußgelenks, durch den Patienten vorgenommen werden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Lauromacrogol 400 ist ein Lokalanästhetikum. Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Anästhetika innerhalb eines Tages besteht die Gefahr der additiven Wirkung dieser Anästhetika auf das HerzKreislaufsys­tem.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Erfahrungen mit einer Anwendung von Aethoxysklerol an schwangeren Frauen vor. Tierstudien haben eine Reproduktionsto­xizität, jedoch kein teratogenes Potential gezeigt (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).

Aethoxysklerol darf daher in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation angewendet werden.

Stillzeit

Untersuchungen über den möglichen Übergang von Lauromacrogol 400 in die Muttermilch liegen für den Humanbereich nicht vor. Ist eine Sklerosierungsbe­handlung während der Stillzeit erforderlich, so wird empfohlen, das Stillen für 2–3 Tage zu unterbrechen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aethoxysklerol hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Sklerosierung von Varizen wurden unerwünschte lokale Reaktionen (z. B. Nekrosen), insbesondere der Haut und des darunterliegenden Gewebes (selten auch von Nerven), nach versehentlicher Injektion in das umgebende Gewebe (paravasale Injektion) beobachtet. Das Risiko erhöht sich durch steigende Aethoxysklerol-Konzentrationen und -Volumina.

Ansonsten wurden folgende Nebenwirkungen mit unterschiedlicher Häufigkeit beobachtet:

Sehr häufig (> 10%o); Häufig (> 1% – < 10%o); Gelegentlich (> 0,1% – < 1%); Selten (> 0,01% -< 0,1%); Sehr selten (< 0,01%).

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: anaphylaktischer Schock, Quincke-Ödem, generalisierte Urtikaria, Asthma

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten: Apoplexie, Kopfschmerzen, Migräne (bei Sklerosierungsschaum mit Häufigkeit: selten), Parästhesie (lokal), Bewusstlosigkeit, Verwirrung, Schwindel, Aphasie, Ataxie, Hemiparese, orale Hypoästhesie

Augenerkrankungen

Sehr selten (bei Sklerosierungsschaum selten): Sehverschlechterung (reversible Sehstörung)

Herzerkrankungen

Sehr selten: Herzstillstand, Herzklopfen, Stress-Kardiomyopathie, Anomale Herzfrequenz (Tachykardie, Bradykardie)

Gefäßerkrankungen

Häufig: Neovaskularisation, Hämatome

Gelegentlich: Thrombophlebitis superficialis, Phlebitis

Selten: tiefe Venenthrombose (unklarer Ursache, möglicherweise bedingt durch die Grunderkrankung) Sehr selten: Lungenembolie, vasovagale Synkope, Kreislaufkollaps, Vaskulitis

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: Dyspnoe, Druckgefühl in der Brust, Husten

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr selten: Geschmacksstörun­gen, Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig: Hyperpigmenti­erungen, Ekchymose

Gelegentlich: allergische Dermatitis, Kontakturtikaria, Hautreaktionen, Erythema

Sehr selten: Hypertrichose im Bereich der Sklerosierung

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Selten: Schmerzen in den Extremitäten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Schmerzen (kurzzeitig, lokal am Injektionsort), Thrombosen am Injektionsort (lokale intravariköse Blutgerinnsel)

Gelegentlich: Nekrosen, Indurationen, Schwellungen

Sehr selten: Fieber, Hitzegefühl, Asthenie, Unwohlsein

Untersuchungen

Sehr selten: Blutdruckabfall

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Gelegentlich: Nervenverletzungen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

AT-1200 WIEN

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Es muss mit einer Verstärkung der lokalen und systemischen Reaktionen gerechnet werden.

Überdosierung bei der Sklerosierung von Varizen (durch zu hohe Dosis oder Konzentration) kann lokale Nekrosen bewirken, besonders bei paravenöser Injektion.

Notfallmaßnahmen und Gegenmittel

Anaphylaktische Reaktionen

Anaphylaktische Reaktionen stellen zwar insgesamt seltene, aber potenziell akut lebensbedrohliche Situationen dar.

Der behandelnde Arzt sollte auf Notfallmaßnahmen vorbereitet sein und einen geeigneten Notfallkoffer zur Verfügung haben.

Therapie der lokalen Intoxikation nach Fehlapplikation bei der Sklerosierung von Varizen

a) Intraarterielle Injektion

1. Kanüle liegen lassen – wenn bereits entfernt, den Einstichkanal wieder aufsuchen

2. 5–10 ml eines Lokalanästhetikums ohne Adrenalinzusatz, nachspritzen

3. Heparin 10 000 i.E. injizieren

4. Ischämisches Bein in Watte packen und tief lagern

5. Patienten vorsorglich hospitalisieren (Gefäßchirurgie)

b) Paravenöse Injektion

Je nach Menge und Konzentration des paravenös injizierten Aethoxysklerol 5 bis 10 ml physiologische Kochsalzlösung, möglichst zusammen mit Hyaluronidase am Applikationsort der Sklerosierung injizieren. In Fällen von starkem Schmerz kann ein Lokalanästhetikum (ohne Adrenalin) injiziert werden.

5.

5.

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antivarikosa, sklerosierende Mittel zur lokalen Injektion

ATC-Code: C05BB02

Lauromacrogol 400 schädigt konzentrations- und mengenabhängig das Endothel von Blutgefäßen, in dessen Folge die Umwandlung in fibröses Gewebe erfolgt.

Lauromacrogol 400 hat außerdem einen lokalanästhetischen und einen in vitro nachweisbaren schwachen antikoagulato­rischen Effekt.

Infolge der Schädigung des Endothels nach Injektion von Lauromacrogol 400 kommt es zur Thrombozytenag­gregation und Anlagerung von Plättchen an die Gefäßwand. Dies führt zu einer lokal begrenzten vorübergehenden Thrombusbildung und somit zum Gefäßverschluss.

Durch den nach der Sklerosierung von Varizen anzulegenden Kompressionsverband werden die geschädigten Venenwände aneinander gepresst, wodurch eine übermäßige Thrombusbildung und eine Rekanalisation des initial gebildeten wandadhärenten Thrombus verhindert wird. Damit erfolgt dann die erwünschte Umwandlung in fibröses Gewebe und somit die Sklerosierung. Das Ausmaß der Verödung eines Gefäßes korreliert direkt mit dem Ausmaß der Schädigung des Endothels.

Lauromacrogol 400 hebt örtlich begrenzt sowohl die Erregbarkeit der sensiblen Endorgane (Rezeptoren) als auch das Leitungsvermögen der sensiblen Nervenfasern reversibel auf.

Das pharmakologische Profil von Lauromacrogol 400 ist durch seine lokalen Effekte auf Zellmembranen und die damit verbundene lokal begrenzte Gewebeschädigung charakterisiert. Dies resultiert bei korrekter Anwendung in der erwünschten sklerosierenden Wirkung, kann aber auch unerwünschte Gewebeschäden und Nebenwirkungen hervorrufen, wenn die Anwendungsempfeh­lungen nicht befolgt oder die Konzentration nicht sorgfältig gewählt werden.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Sechs gesunde Probanden erhielten 37 mg 14C- Lauromacrogol 400 in stark verdünnter Lösung in die Vena saphena magna. Der Konzentrations-Zeit-Verlauf von Lauromacrogol 400 im Plasma war biphasisch – mit einer terminalen Eliminationshal­bwertszeit von Lauromacrogol 400 und seinen markierten Metaboliten von 4,09 h. Die AUCZ lag bei 3,16 ^g x h/ml, die Gesamt-Clearance bei 11,68 l/h. 89 % der verabreichten Dosis wurden innerhalb der ersten 12 Stunden aus dem Blut entfernt.

In einer weiteren Studie wurden bei 6 Patienten mit Varizen (> 3 mm Durchmesser) nach der Therapie mit Aethoxysklerol 3 % die Plasmakonzentra­tionen von unmetaboliserten Lauromacrogol 400-Molekülen bestimmt. Die Plasma-Halbwertszeit betrug 0,94 – 1,27 h, die AUCV 6,19–10,90 ^g x h/ml. Die Gesamt-Clearance betrug im Durchschnitt 12,41 l/h und das Verteilvolumen war 17,9 l.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aethoxysklerol besitzt im Tierversuch eine vergleichsweise geringe akute Toxizität.

Sicherheitsphar­makologische Untersuchungen ergaben negativ chronotrope, inotrope und dromotrope Wirkungen, wobei es zum Blutdruckabfall kam. Bei gleichzeitiger Gabe anderer Lokalanästhetika traten zusätzlich proarrhythmische Effekte auf. Bei wiederholter Gabe von Aethoxysklerol kam es bei einigen Tieren zu histologischen Veränderungen in Darm, Nebennieren und Leber in allen untersuchten Spezies, beim Kaninchen zusätzlich auch in der Niere.

Lauromacrogol 400 verursachte bei allen untersuchten Arten Hämaturie. Ab 4 mg / kg Körpergewicht / Tag kam es bei männlichen Ratten nach täglicher Applikation an 7 aufeinander folgenden Tagen zu einem Anstieg des Lebergewichtes und ab 14 mg / kg / Tag zu einem Anstieg der ALAT / GPT- und der ASAT / GOT-Aktivität.

Mutagenität

Lauromacrogol 400 wurde ausführlich in vitro und in vivo getestet. Alle Tests verliefen negativ, nur in einem in-vitro-Test induzierte Lauromacrogol 400 Polyploidien in Säugerzellen. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung ist jedoch nicht von einem klinisch relevanten genotoxischen Potential auszugehen.

Reproduktionsto­xizität

Die tägliche i.v.-Applikation von Lauromacrogol 400 über mehrere Wochen bzw. während der Organogenese hatte bei Ratten weder einen Einfluss auf die männliche und weibliche Fertilität noch auf die frühe Embryonalentwickung und induzierte weder bei Ratten noch bei Kaninchen teratogene Effekte, jedoch embryo- und fetotoxische Effekte (erhöhte embryo / fetale Mortalität, erniedrigte Fetengewichte) im maternal toxischen Dosisbereich.

Bei einer Beschränkung der Anwendungsdauer während der Organogenese auf Intervalle mit jeweils 4 aufeinander folgende Tage traten weder maternal toxische noch embryo / fetotoxische Effekte auf (Kaninchen). Die Peri- und Postnatalentwic­klung, das Verhalten sowie die Reproduktion wurden bei Ratten, deren Mütter während der späten Gestation und der Laktationsperiode Lauromacrogol 400 an jedem 2. Tag i.v. erhielten, nicht beeinträchtigt. Lauromacrogol 400 ist bei Ratten plazentagängig.

6.

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethanol 96%

Natriummonohy­drogenphosphat-Dihydrat

Kaliumdihydro­genphosphat

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Die Ampullen sind zur einmaligen Anwendung vorgesehen, Restmengen sind zu verwerfen.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

5 Stück farblose OPC-Glasampullen (hydrolytische Klasse I) zu je 2 ml

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.

Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH

Rheingaustraße 87–93

D – 65203 Wiesbaden

Tel: +49 611 9271–0 Fax: +49 611 9271–111

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Europaring F08/101

A-2345 Brunn am Gebirge

Tel: +43 2236 320255

E-Mail:

8.

Z.Nr: 13.907

9.

Datum der Erteilung der Zulassung; 22.08.1968

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 02.12.2010

10.

Jänner 2019

Mehr Informationen über das Medikament Aethoxysklerol 2 % - Ampullen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 13907
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Chemische Fabrik Kreussler & Co GmbH, Rheingaustraße 87-93, 65203 Wiesbaden, Deutschland