Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Noctamid - Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Noctamid – Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette Noctamid enthält 1,0 mg Lormetazepam.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose 70,3 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weiße Tabletten mit einer Bruchkerbe, auf der anderen Seite mit eingeprägtem CF in einem gleichseitigen Sechseck.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Kurzzeitbehandlung gegen Einschlafstörungen und gegen Durchschlafstörungen (gekennzeichnet durch erschwertes Einschlafen und häufiges nächtliches Aufwachen). Noctamid ist nur bei schwerwiegenden Schlafstörungen angezeigt, die sich auf den Patienten behindernd auswirken oder eine extreme Belastung darstellen.
Noctamid wird angewendet bei Erwachsenen (ab 18 Jahren).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Erwachsene:
Zu Behandlungsbeginn erhalten Erwachsene 1 mg Lormetazepam als Einzeldosis.
Ältere Patienten (>65a) und Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion:
Ältere Patienten (>65a) und Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion sollten 0,5 mg Noctamid erhalten. Dies entspricht einer % Tablette als Einzeldosis, um eine starke Sedierung zu vermeiden. Ähnliches gilt für geschwächte Patienten oder für Patienten mit chronisch-respiratorischer Insuffizienz (siehe Abschnitt 4.4).
Im Einzelfall kann die Dosis verdoppelt werden.
Kinder und Jugendliche:
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten gegen Schlafstörungen nicht mit Noctamid behandelt werden, da die klinische Wirksamkeit und Unbedenklichkeit unter 18 Jahren in diesem Anwendungsbereich nicht untersucht wurde.
Eine etwaige Behandlung muss sehr sorgfältig überlegt werden. Die Einzeldosis für Patienten unter 18 Jahren hängt vom Alter, dem Körpergewicht und dem Allgemeinzustand des Patienten ab.
Die Behandlungsdauer muss möglichst kurz gehalten werden.
Zum Einnehmen:
Noctamid wird mit etwas Flüssigkeit kurz vor dem Schlafengehen eingenommen.
Bei Schlafstörungen sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein. Das sind in der Regel wenige Tage bis 2 Wochen. Die Behandlung darf jedoch 4 Wochen, einschließlich des Ausschleichens der Therapie, nicht übersteigen.
In Ausnahmefällen kann die maximale Behandlungsdauer überschritten werden. Dann muss die Situation des Patienten neu beurteilt werden (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung/Dauer der Behandlung).
Nach längerfristiger Einnahme muss der Patient regelmäßig kontrolliert werden und zwar zu Beginn einer Dosiserhöhung, um Überdosierung durch Akkumulation zu vermeiden.
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer chronischer respiratorischer Insuffizienz oder Leberinsuffizienz sollte eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Myasthenia gravis, schwerer Ateminsuffizienz (z.B.: schwere kronische obstruktive Lungenerkrankung) Schlafapnoe-Syndrom akute Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium) Alkohol-, Medikamenten-, Drogenabhängigkeit (auch in der Anamnese) schwere Leberinsuffizienz
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Behandlung ist so kurz wie möglich zu halten. In der Regel beträgt die Dauer wenige Tage bis zu zwei Wochen, maximal vier Wochen einschließlich einer Ausschleichphase.
Der Patient soll zu Beginn der Behandlung darüber informiert werden, dass sie von begrenzter Dauer sein wird. Ihm soll genau erläutert werden, in welcher Weise die Dosierung schrittweise reduziert wird. In bestimmten Fällen kann eine Verlängerung über den maximalen Behandlungszeitraum hinaus erforderlich werden; vor einer solchen Entscheidung ist jedoch die Situation des Patienten erneut zu bewerten.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Patient über die Möglichkeit des Rebound Phänomens aufgeklärt wird, damit er sich möglichst wenig beunruhigt, falls es beim Absetzen von Noctamid zu derartigen Erscheinungen kommt. Weitere Angaben zu Patienten unter 18 Jahren siehe Abschnitt 4.2.
Gewöhnung
Nach wiederholter Anwendung über einige Wochen kann die sedierende Wirkung von Noctamid nachlassen.
Abhängigkeit
Die Einnahme von Noctamid und anderen Benzodiazepinen kann zur Entstehung einer physischen und psychischen Abhängigkeit aufgrund dieser Wirkstoffe führen. Es wurde über Missbrauch von Benzodiazepinen berichtet. Das Risiko der Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Es ist höher bei Patienten, deren Anamnese einen Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch aufweist.
Daher darf Noctamid Patienten, deren Anamnese einen Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch aufweist nur mit äußerster Vorsicht verordnet werden.
Ist es zu einer physischen Abhängigkeit gekommen, wird ein plötzlicher Therapieabbruch von Entzugserscheinungen begleitet. Diese können aus extremen Angstzuständen, innerer Spannung, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen bestehen. In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Derealisation, Depersonalisation, Halluzinationen, Parästhesien in den Extremitäten, Überempfindlichkeit gegen Licht, gegen Lärm und gegen Berührung, Hyperakusis und epileptische Anfälle.
Es gibt Hinweise dafür, dass bei Benzodiazepinen mit kurzer Wirkdauer innerhalb des Dosierungsbereichs Entzugserscheinungen manifest werden können, insbesondere bei hohen Dosen. Bei Noctamid ist dies eher unwahrscheinlich, da seine Eliminationshalbwertszeit rund 10 zehn Stunden beträgt(siehe Abschnitt 5.2.
Pharmakokinetische Eigenschaften).
Jedoch können bei Umstellung auf Noctamid nach langer und / oder hochdosierter Einnahme eines Benzodiazepins mit deutlich längerer Wirkdauer Entzugserscheinungen auftreten.
Beim Absetzen des Medikaments kann eine Rebound-Schlaflosigkeit, ein vorübergehendes Syndrom auftreten, bei dem die Schlaflosigkeit, die Anlass zur Behandlung mit einem Benzodiazepin gab, in verstärkter Form wieder auftritt.
Da das Risiko von Entzugserscheinungen/Rebound-Effekten nach plötzlichem Therapieabbruch höher ist, wird empfohlen, die Dosierung schrittweise zu verringern. Der Patient sollte über die Möglichkeit des Auftretens eines Rebound Effekts aufgeklärt werden um die Angst vor den Symptomen möglichst gering zu halten, wenn bei Beendigung der Behandlung mit Noctamid derartige Symptome auftreten.
Amnesie
Noctamid kann zu anterograder Amnesie führen. Dieser Zustand tritt meistens in den allerersten Stunden nach Einnahme des Medikaments auf. Um das Risiko einer anterograden Amnesie zu senken, soll der Patient dafür sorgen, dass er 7 – 8 Stunden durchschlafen kann.
Psychiatrische und „paradoxe“ Reaktionen
Reaktionen wie Unruhe, Erregtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangepasstes Verhalten und andere unerwünschte Verhaltensstörungen sind bei der Anwendung von Benzodiazepinen bekannt. Bei ihrem Auftreten ist die Behandlung mit dem Medikament abzubrechen.
Die Wahrscheinlichkeit derartiger Reaktionen ist bei Kindern und älteren Patienten sowie bei Patienten mit organischem Hirnsyndrom größer.
Noctamid wird für die Primärbehandlung psychischer Erkrankungen nicht empfohlen. Es sollte nicht als Monotherapie für die Behandlung von Schlafstörungen bei Depressionen eingesetzt werden.
Bereits bestehende Depressionen können durch eine Benzodiazepinbehandlung, einschließlich Noctamid demaskiert werden. Bei derartigen Patienten besteht Suizidgefahr. Bei depressiven Patienten darf Noctamid nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Besondere Patientengruppen
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten gegen Schlafstörungen nicht mit Noctamid behandelt werden. Eine etwaige Behandlung muss sehr sorgfältig überlegt werden.
Die Behandlungsdauer muss möglichst kurz gehalten werden (siehe Abschnitt 4.2).
Ältere Patienten
Benzodiazepine einschließlich Noctamid können mit einem erhöhten Sturzrisiko aufgrund von Nebenwirkungen wie Ataxie, Muskelschwäche, Schwindel, Somnolenz/Schläfrigkeit, Müdigkeit in Zusammenhang stehen; deshalb wird bei der Behandlung insbesondere älterer Patienten Vorsicht empfohlen.
Bei älteren Patienten ist die Dosis zu verringern (siehe Abschnitt 4.2).
Patienten mit spinalen und zerebellären Ataxien
Bei Patienten mit spinalen und zerebellären Ataxien darf Noctamid nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden.
Patienten mit chronisch eingeschränkter Atemfunktion
Bei Patienten mit chronisch eingeschränkter Atemfunktion ist die Dosis zu reduzieren, da die Gefahr von Atemdepression besteht (siehe auch Abschnitt „Gegenanzeigen“).
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Es liegen nur begrenzte Daten zur Pharmakokinetik bezüglich einer Einzeldosierung von Noctamid bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz vor. Die eingeschränkte Plasma-Clearance führt bei diesen Patienten zu einer durchschnittlichen zweifachen Erhöhung der maximalen Konzentration und systemischen Exposition (AUC). Es gibt keine Daten aus klinischen Studien zur wiederholten Dosierung von Noctamid in dieser Patientengruppe.
Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wird empfohlen, Benzodiazepine nur unter besonderer Vorsicht anzuwenden, da sie Symptome einer Enzephalopathie verstärken können.
Patienten mit schwerer eingeschränkter Nierenfunktion
Patienten mit schwerer eingeschränkter Nierenfunktion müssen mit Vorsicht behandelt werden.
Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ist Noctamid mit besonderer Vorsicht anzuwenden.
Information über sonstige Bestandteile
Dieses Arzneimittel enthält Lactose.
Patienten mit einer seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, LAPP-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Noctamid nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Benzodiazepine haben einen additiven Effekt, wenn sie gleichzeitig mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln genommen werden.
Die gleichzeitige Einnahme mit Alkohol wird nicht empfohlen. Besondere Vorsicht ist geboten bei Arzneimitteln, die die Atemfunktion dämpfen, wie z.B.: die Opiate (Analgetika, Antitussiva, Substitutionsbehandlungen), insbesondere bei älteren Patienten.
Lormetazepam sollte in Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln mit Vorsicht verwendet werden.
Bei Kombination mit zentral wirksamen Substanzen: wie Anästhetika, Antipsychotika (Neuroleptika), Anxiolytika/Sedativa, einigen Antidepressiva, Opiate, Antikonvulsiva, sedierenden H1-Antihistaminika kann es zu einer Verstärkung des zentral dämpfenden Effekts dieser Präparate kommen.
Die Wirkung von Muskelrelaxantien kann verstärkt werden.
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, die die Kreislauf- und Atemfunktion beeinflussen (z.B. Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame
Glykoside, Methylxanthine) sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Davon betroffen sind auch orale Kontrazeptiva und einige Antibiotika. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Aus Sicherheitsgründen darf Noctamid während Schwangerschaft, Entbindung und Stillzeit nicht angewendet werden.
Frauen im gebärfähigen Alter, denen Noctamid verschrieben wird, sind aufzufordern, mit Ihrem Arzt über die Beendigung der Noctamid-Behandlung zu sprechen, sobald sie eine Schwangerschaft planen oder der Verdacht auf eine Schwangerschaft besteht.
Schwangerschaft:
Wenn Noctamid aus zwingenden medizinischen Gründen während der letzten Phase der Schwangerschaft oder während der Wehen und Entbindung gegeben wird, sind beim Neugeborenen, bedingt durch die pharmakologische Wirkung der Substanz Hypothermie, Hypotonie, leichte Atemdepression und Schluckbeschwerden zu erwarten.
Darüber hinaus können Neugeborene von Müttern, die in der letzten Phase der Schwangerschaft chronisch Noctamid oder andere Benzodiazepine eingenommen haben, eine physische Abhängigkeit entwickeln und unterliegen einem gewissen Risiko für das Auftreten von Entzugserscheinungen in der postnatalen Periode.
Stillzeit:
Während der Stillzeit soll Noctamid nicht eingenommen werden, da geringe Mengen der Wirksubstanz in die Muttermilch übergehen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Noctamid beeinträchtigt in erheblichem Maße die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen, da es Sedierung, Amnesie, Konzentrationsstörungen und Muskelfunktionsstörungen bewirkt. Bei unzureichender Schlafdauer und je nach individuellem Ansprechen und Dosierung kann die Reaktionsfähigkeit zusätzlich beeinträchtigt werden.
4.8 Nebenwirkungen
Zu Beginn der Behandlung können Schläfrigkeit tagsüber, emotionale Störungen, depressive Verstimmung, Verwirrtheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelschwäche, Ataxie oder Doppeltsehen auftreten, diese Reaktionen klingen gewöhnlich bei wiederholter Einnahme ab.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen bei Patienten, die Noctamid einnehmen, sind Kopfschmerzen, Sedierung, Angstgefühl.
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen bei Patienten, die Noctamid einnehmen, sind Angioödem, Suizid oder Suizidversuch in Verbindung mit einer Demaskierung einer bestehenden Depression.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
In der nachstehenden Tabelle sind die im Zusammenhang mit Noctamid beobachteten Nebenwirkungen dargestellt. Sie sind nach Systemorganklassen kategorisiert. Der zutreffendste MedDRA-Begriff wurde verwendet, um eine bestimmte Reaktion, ihre Synonyme und in Zusammenhang stehende Erkrankungen zu beschreiben.
Nebenwirkungen, die im Rahmen klinischer Studien (in 852 Patienten; angewendete Dosis: 0,5 mg bis 3 mg Lormetazepam) beobachtet wurden, sind entsprechend ihrer Häufigkeit kategorisiert.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Im Rahmen der Post Marketing Beobachtung identifizierte Nebenwirkungen, für die eine Häufigkeit nicht abgeschätzt werden kann, sind unter „Nicht bekannt“ aufgelistet.
Tabelle 1: Nebenwirkungen, die in klinischen Studien oder im Rahmen der Post-MarketingBeobachtung bei mit Noctamid behandelten Patienten beobachtet wurden
Systemorganklasse (MedDRA ) | Sehr häufig | Häufig | nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Immunsystems | Angioödem | ||
Psychiatrische Erkrankungen | Angstzustände Verminderte Libido | Suizid (Demaskierung einer bestehenden Depression) Suizidversuch (Demaskierung einer bestehenden Depression)* Akute Psychose** Halluzination** Abhängigkeit** Depression (Demaskierung einer bestehenden Depression)** Wahnvorstellungen** Entzugserscheinungen (Rebound Schlaflosigkeit)** Unruhe Reizbarkeit Erregtheit** Unruhe** Ärger** Albträume** unangepasstes Verhalten Emotionale Störungen |
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerzen | Schwindel Sedierung** Schläfrigkeit** Aufmerksamkeitsstörung anterograde Amnesie** Beeinträchtigtes Sehvermögen Sprachstörung Dysgeusie Bradyphrenie | Verwirrtheit Bewusstseinstrübung Ataxie Muskelschwäche |
Herzerkrankungen | Tachykardie | ||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Erbrechen Übelkeit Oberbauchschmerzen Obstipation Mundtrockenheit | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus | Urticaria Hautausschlag | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Miktionsstörungen | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Asthenie Schwitzen | Müdigkeit | |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Sturzgefahr |
* es gab lebensgefährliche und/oder tödliche Zwischenfälle
** siehe Abschnitt „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“
Beschreibung verschiedener Nebenwirkungen
ABHÄNGIGKEIT
Die Einnahme von Noctamid und anderen Benzodiazepinen kann zur Entstehung einer physischen und psychischen Abhängigkeit von diesen Wirkstoffen führen.
Das Risiko der Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Es ist höher bei Patienten, deren Anamnese einen Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch aufweist.
Ist es zu einer physischen Abhängigkeit gekommen, wird ein plötzlicher Therapieabbruch von Entzugserscheinungen begleitet. Diese können aus extremen Angstzuständen, innerer Spannung, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen bestehen. In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Derealisation, Depersonalisation, Halluzinationen, Hyperakusis, Parästhesien in den Extremitäten, Überempfindlichkeit gegen Licht, gegen Lärm und gegen Berührung und epileptische Anfälle.
Weitere Informationen zu Abhängigkeit und Entzugserscheinungen finden Sie im Abschnitt „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.
Es gibt Hinweise dafür, dass bei Benzodiazepinen mit kurzer Wirkdauer innerhalb des Dosierungsbereichs Entzugserscheinungen manifest werden können, insbesondere bei höheren Dosierungen. Das kommt bei Noctamid eher nicht vor, da die Eliminationshalbwertszeit ca. 10 Stunden beträgt (siehe Abschnitt 5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften).
PSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN:
Rebound-Schlaflosigkeit kann bei Abbruch der Behandlung auftreten.
Da das Risiko von Entzugserscheinungen/Rebound-Effekten nach plötzlichem
Therapieabbruch höher ist, wird empfohlen, die Dosierung schrittweise zu verringern. Der Patient sollte über die Möglichkeit des Auftretens eines Rebound Effekts aufgeklärt werden um die Angst vor den Symptomen möglichst gering zu halten, wenn bei Beendigung der Behandlung mit Noctamid derartige Symptome auftreten.
Psychiatrische und „paradoxe“ Reaktionen : Reaktionen wie Unruhe, Erregtheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Wutanfälle, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, anormales Verhalten und andere unerwünschte Verhaltensauffälligkeiten sind während des Gebrauchs von Noctamid bekannt. Bei ihrem Auftreten ist die Behandlung abzubrechen.
Die Wahrscheinlichkeit derartiger Reaktionen ist bei Kindern und älteren Menschen sowie bei Patienten mit organischem Hirnsyndrom erhöht.
Noctamid wird für die Primärbehandlung psychischer Erkrankungen nicht empfohlen. Es sollte nicht als Monotherapie für die Behandlung von Schlafstörungen bei Depressionen eingesetzt werden.
Bereits bestehende Depressionen können durch eine Benzodiazepinbehandlung, einschließlich Noctamid demaskiert werden. Bei diesen Patienten besteht Suizidgefahr. Bei depressiven Patienten darf Noctamid nur mit Vorsicht verabreicht werden.
ERKRANKUNGEN DES NERVENSYSTEMS
Amnesie : Noctamid kann zu anterograder Amnesie führen. Dieser Zustand tritt meistens in den allerersten Stunden nach Einnahme des Medikaments auf. Um das Risiko einer anterograden Amnesie zu senken, soll der Patient dafür sorgen, dass er 7 – 8 Stunden durchschlafen kann.
Bei Patienten mit Atemwegsobstruktionen und mit Hirnschädigungen kann eine Atemdepression auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Inst. Pharmakovigilanz
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosis Noctamid in der Regel nicht lebensbedrohlich, es sei denn in Kombination mit weiteren zentral dämpfenden Wirkstoffen (einschließlich Alkohol). Wie in allen Fällen von Überdosierung eines Arzneimittels ist zu berücksichtigen, dass möglicherweise mehrere verschiedene Substanzen eingenommen wurden und dies zu Atemdepression, selten Koma und sehr selten zum Tod führen kann. Besondere Aufmerksamkeit muss in der Intensivversorgung den respiratorischen und
kardiovaskulären Funktionen gewidmet werden.
Symptome:
Symptome einer leichten Lormetazepam-Intoxikation sind Benommenheit, Müdigkeit, Verwirrtheitszustände und Sehstörungen.
Die Einnahme höherer Dosen kann zu Tiefschlaf bis hin zur Bewusstlosigkeit, Atemdepression und Hypotonie führen.
Therapie:
Patienten mit leichteren Intoxikationssymptomen sollten unter Überwachung bis zum Nachlassen der Wirkung schlafen.
Nach Einnahme größerer Mengen des Arzneimittels ist binnen einer Stunde Erbrechen herbeizuführen, wenn der Patient bei Bewusstsein ist bzw. bei geschützter Luftröhre ist eine Magenspülung vorzunehmen. Wenn der Patient wegen einer reinen LormetazepamVergiftung bewusstlos ist, verspricht die Entleerung des Magens bzw. forcierte Diurese oder Hämodialyse keinen Vorteil wegen der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung. Da eine Magenentleerung keinen Vorteil bringt, ist Aktivkohle zu verabreichen, um die Resorption zu vermindern.
Weiterhin kann der Einsatz von Flumazenil als Antidot sinnvoll sein. Die kurze Halbwertszeit von Flumazenil (ca. 1 Stunde) verlangt die Überwachung des Patienten nach dem Nachlassen der Wirkung. Es ist unbedingt zu bedenken, dass Flumazenil in Gegenwart von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle herabsetzen (z.B. trizyklische Antidepressiva), kontraindiziert ist. Die Anwendung von Flumazenil soll bei Epilepsiepatienten sowie Patienten mit einer Benzodiazepinabhängigkeit vermieden werden. Für weitere Informationen bezüglich der sicheren Anwendung von Flumazenil siehe Fachinformation flumazenilhaltiger Arzneimittel.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Psycholeptika, Hypnotika und Sedativa, BenzodiazepinDerivate, Lormetazepam
ATC Code: N05CD06
Noctamid hat eine hohe Affinität zu spezifischen Bindungsstellen im zentralen Nervensystem. Diese Benzodiazepinrezeptoren stehen in enger funktioneller Verbindung mit den Rezeptoren des inhibitorischen Neurotransmitters Y—Aminobuttersäure (GABA). Als Benzodiazepinrezeptor-Agonist verstärkt Noctamid die GABA-erge Hemmung der Aktivität nachgeschalteter Neurone. Diese pharmakologische Wirkung manifestiert sich in Form von anxiolytischen, antikonvulsiven und muskelrelaxierenden Eigenschaften.
Noctamid verkürzt die Einschlafzeit, verringert die nächtlichen Schlafunterbrechungen und verlängert die Gesamtschlafdauer ohne im Tagesverlauf unerwünscht zu sedieren bzw. die Aufmerksamkeit zu beeinträchtigen. Die anxiolytische und muskelrelaxierende Wirkung ist pre- und postoperativ zu beachten.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Der Wirkstoff Lormetazepam wird aus den Noctamid Tabletten mit einer Halbwertszeit (HWZ) von 0,5–0,9 Stunden vollständig resorbiert.
Für eine 1 mg Tablette beträgt Cmax: ca. 6 ng/ml. Durchschnittlich wurden maximale Plasmaspiegel nach 1,5 Stunden erreicht.
Die Konzentration im Plasma sinkt in zwei Phasen mit Halbwertszeiten von 2–2,5 Stunden bzw. 10 Stunden ab.
Während der ersten Leberpassage werden 20% der Dosis inaktiv, so dass etwa 80% der Dosis bioverfügbar sind.
Lormetazepam wird überwiegend an die Plasmaproteine gebunden. Unabhängig von der Konzentration sind 8,6% des Gesamtplasmaspiegels frei verfügbar. Metabolismus Die metabolische Clearance beträgt 3,6 ml/min/kg. Lormetazepam wird fast ausschließlich durch Glucuronidierung metabolisiert. Lormetazepamglucuronid ist der Hauptmetabolit. Er bindet sich nicht an die Benzodiazepinrezeptoren, ist der einzige, der im Plasma auffindbar ist und wird ausschließlich mit dem Urin ausgeschieden. Weniger als 6% der Dosis werden ausschließlich im Urin als Glucuronid des N-demethylierten Wirkstoffes gefunden. Die Ausscheidung erfolgt mit einer Halbwertszeit von ca. 13,6 Stunden. Im Urin finden sich 86% der Dosis. Die renale Clearance für Lormetazepamglucuronid beträgt 0,65 ml/min/kg. Die pharmakokinetischen Parameter sind bei einer Dosis von 1 bis 3 mg dosislinear. Es zeigte sich kein Unterschied in den pharmakokinetischen Parametern zwischen Frauen und Männern. Bei Patienten in höherem Alter besteht im Vergleich mit jungen Probanden die leichte Tendenz zu einer etwas niedrigeren metabolischen Clearance-Rate, zu etwas längerer terminaler Halbwertszeit und einem etwas höheren steady-state Plasmaspiegel. Die Elimination von Lormetazepamglucuronid aus dem Plasma erfolgt bei älteren Patienten signifikant langsamer (t1/2 = 20 Stunden) als bei Jüngeren (t1/2 = 12 Stunden). Elimination Die pharmakokinetischen Parameter für eine Mehrfachdosierung pro Tag lassen sich aus den Werten der Einzeldosierung schließen. Steady-state Plasmaspiegel werden spätestens nach 3 Tagen erreicht. Die steady-state Plasmaspiegel steigen bei älteren Patienten um einen Faktor von 1,6 und bei Jungen um einen Faktor von 1,3. Wechselwirkungen mit andern Arzneimitteln auf Grund der Proteinbindung sind nicht zu erwarten. Auf dem Level der Phase I Biotransformation wurde eine Wechselwirkung mit Cimetidin weder erwartet noch gefunden. Nierenversagen beeinflusst die pharmakokinetischen Parameter von Lormetazepam nicht. Lormetazepamglucuronid zeigt eine Dialyse-Clearance von 20 ml/min. Der Spiegel des inaktiven Glucuronids sinkt mit einer Halbwertszeit von ca. 80 Stunden, bedingt durch die biliäre statt der renalen Ausscheidung. Die pharmakokinetischen Parameter von Lormetazepam und seinem Glucuronid wird durch eine Leberzirrhose nicht beeinflusst. Lormetazepam und sein Glucuronid unterliegen keiner enteropatischen Rezirkulation. Lormetazepam ist in der Muttermilch nicht nachweisbar. Höchstens 0,35% der Tagesdosis einer stillenden Mutter könnten im Neugeborenen erreicht werden. | |
5.3 | Präklinische Daten zur Sicherheit In nicht-klinischen Studien wurden Effekte nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet. Studien zur Toxizität nach wiederholter Einnahme ergaben keine Hinweise auf Unverträglichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Noctamid. In Studien zur Kanzerogenität wurden keine Anzeichen für eine kanzerogene Wirkung des Präparats festgestellt. Die Ergebnisse der in-vitro- und in-vivo-Studien zur Genotoxizität deuten nicht auf ein |
mutagenes Potenzial gegenüber menschlichen Körper- oder Keimzellen hin.
Tierversuche zur Beeinflussung der Fruchtbarkeit, embryonalen Entwicklung, Geburt und Laktation sowie zur Entwicklung und Fortpflanzungsfähigkeit der Nachkommen lassen keine Nebenwirkungen (insbesondere teratogene Wirkungen) beim Menschen erwarten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactosemonohydrat
Magnesiumstearat
Maisstärke
Polyvidon 25 000,
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Noctamid -Tabletten sind verpackt in Blisterpackungen aus transparentem Polyvinylchloridfilm und Metallfolie aus Aluminium (matte Seite heißsiegelfähig).
Darreichungsform
Packungen zu 10 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bayer Austria GesmbH Herbststr. 6–10
A-1160 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 17.186
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 02.09.1982
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 07.09.2012
Mehr Informationen über das Medikament Noctamid - Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Ja
Zulassungsnummer: 17186
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Bayer Austria GmbH, Herbststraße 6-10, 1160 Wien, Österreich