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Lidocorit 2 % - Ampullen - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lidocorit 2 % - Ampullen

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Lidocorit 2 %-Ampullen

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung enthält 20 mg Lidocainhydrochlo­rid.

1 Ampulle enthält 200 mg Lidocainhydrochlo­rid in 10 ml.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung; klar und farblos; pH-Wert 6,0–7,0

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1. Anwendungsgebiete

– Im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation als adjuvante antiarrhythmische medikamentöse Therapie:

– nach ineffektiver Defibrillation bei hämodynamisch nicht tolerierter ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern,

– nach unaufhörlich wiederkehrender („incessant“), hämodynamisch nicht tolerierter ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern trotz anfänglich erfolgreicher Defibrillation.

– Im Fall von anhaltenden ventrikulären Tachyarrhythmien bei Digitalisinto­xikation.

Hinweis: Bei ventrikulären Tachykardien im Rahmen einer Reanimation ist in jedem Fall die externe elektrische Kardioversion Mittel der ersten Wahl.

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung:

Erwachsene

Die empfohlenen Dosierungen gelten für Erwachsene mit normalem Körpergewicht (70 kg).

Intravenöse Bolusinjektion : 50 – 100 mg Lidocainhydrochlo­rid (= 2,5 – 5 ml bzw. 1/4 – 1/2

Ampulle Lidocorit 2 %) sollen langsam (innerhalb 1 – 2 Minuten) verabreicht werden. Die

Injektion erfolgt möglichst unter EKG-Kontrolle. Die Wirkung tritt nach etwa 1 – 2 Minuten ein und hält 15 – 20 Minuten an.

Diese initiale Injektion kann noch ein- oder zweimal in Abständen von 5 – 10 Minuten wiederholt werden. Nicht mehr als 200 – 300 mg Lidocainhydrochlo­rid pro Stunde (= 1 – 1 1/2 Ampullen/Stunde) injizieren!

Intravenöse Infusion mittels Perfusorspritze : Eine Zubereitung mit 5 Ampullen Lidocorit 2 % zu je 10 ml (Gesamtdosis 1000 mg Lidocainhydrochlo­rid/50 ml) wird empfohlen. Die unverdünnte Lidocain-Lösung soll mittels Perfusor-Spritze appliziert werden.

Richtdosis: 1 – 2 mg Lidocainhydrochlo­rid/min (= 60 – 120 mg Lidocainhydrochlo­rid/h)

Förderrate: 3 – 6 ml/h

Maximaldosis: 4 mg Lidocainhydrochlo­rid/min (= 240 mg Lidocainhydrochlo­rid/h) Förderrate: 12 ml/h

Die intravenöse Infusion erfolgt im Anschluss an eine i.v.-Bolusinjektion zur Fortsetzung der antiarrhythmischen Therapie. Für eine erwünschte Sofortwirkung ist unbedingt die i.v.-Bolusinjektion notwendig. Wird kein Bolus gegeben, kann es bis zu 2 Stunden dauern, bevor ein antiarrhythmisch wirksamer Blutspiegel erreicht wird.

Die i.v. Infusion darf nur unter ständiger EKG-Kontrolle vorgenommen werden. Treten während der Lidocorit-Infusion wieder ventrikuläre Extrasystolen oder Tachykardien auf, muss zunächst, um den erforderlichen Wirkspiegel rasch zu erreichen, eine i.v.-Bolusinjektion gegeben werden. Danach wird die Dosis durch Steigerung der Förderrate der Infusionslösung erhöht.

Im Notfall kann die Überschreitung der Maximaldosis von 4 mg/min manchmal notwendig werden. Die therapeutische Serumkonzentration liegt zwischen 2 – 5 iig/ml. der toxische Bereich liegt zwischen 5 und 10 gg/ml.

Die Förderrate ist zu reduzieren. wenn sich im EKG Überdosierungsze­ichen zeigen. wie Verlängerung von PR-Intervall oder Verbreiterung des QRS-Komplexes.

Kinder und Jugendliche

Zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern liegen derzeit keine ausreichenden Daten vor.

Die American Heart Association empfiehlt in ihren Richtlinien für Kinder eine i.v. Initialdosis von 1 mg/kg Köpergewicht und. falls erforderlich. eine Infusion mit 20–50 Lg/kg Körpergewicht.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Es besteht das Risiko einer Akkumulation der Metaboliten. Dosis bzw. Infusionsrate sollen halbiert werden.

Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Herzfunktion

Es besteht das Risiko einer Akkumulation von Lidocain. Dosis bzw. Infusionsrate sollen halbiert werden.

Ältere Patienten

Es wird eine Halbierung von Dosis bzw. Infusionsrate empfohlen. Dosis bzw. Infusionsrate sollen langsam je nach Bedarf und Verträglichkeit angepasst werden.

Art der Anwendung:

Intravenöse Injektion (als Bolus) oder intravenöse Infusion. Die Therapie sollte mit einer i.v. Injektion eingeleitet werden und kann durch eine anschließende i.v. Infusion unter EKG-Überwachung fortgesetzt werden.

4.3. Gegenanzeigen

Lidocorit darf nicht angewendet werden bei:

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Amidtyp,

– AV-Block II. und III. Grades sowie bei anderen schweren Überleitungsstörun­gen (außer nach Schrittmacher-Implantation),

– hypovolämischem Schock.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Lidocorit-Therapie darf nur unter sorgfältiger kardiologischer Überwachung und von speziell ausgebildeten Ärzten angewendet werden. Notfallausrüstung und Möglichkeit zur kardiopulmonalen Reanimation im Sinne eines „advanced life support“ müssen vorhanden sein.

Lidocorit darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei:

– eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (wiederholte Anwendung kann zu Kumulation führen),

– gleichzeitiger Medikation mit anderen Antiarrhythmika (s. Abschnitt 4.5),

– erhöhter Krampfbereitschaft (cave Hypoxie),

– AV-Block I. Grades mit assoziiertem Schenkelblock,

– Bradykardie,

– Hypotonie,

– Herzinsuffizienz oder St.p. Myocardinfarkt,

– Hypokaliämie,

– Patienten mit akuter Porphyrie,

– älteren Patienten (Dosisreduktion kann notwendig sein).

Schwere Beeinträchtigung der Leber- und/oder Nierenfunktion kann ein Risiko zur Akkumulation und zu toxischen Reaktionen darstellen, da Lidocain hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird und die Metaboliten über die Nieren ausgeschieden werden. Es ist bei Patienten mit diesen funktionellen Störungen vor allem bei wiederholter Anwendung von Lidocain Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.2 und 5.2).

Lidocain kann wie andere Antiarrhythmika auch Arrhythmien verursachen bzw. bestehende Arrhythmien verstärken.

Die Kaliumkonzentra­tion sollte vor Beginn einer Lidocain-Therapie normalisiert werden.

Die i.v. Gabe von Lidocorit soll unter EKG-Kontrolle erfolgen.

Wegen ihrer geringen Enzymkapazität sind Neugeborene dem Risiko einer Methämoglobinämie ausgesetzt. Die Methämoglobinämie kann klinisch manifest werden (Zyanose), und eine Behandlung mit Methylenblau muss in Betracht gezogen werden.

Beim Erkennen erster Anzeichen von Nebenwirkungen ist die Lokalanästheti­kazufuhr sofort zu unterbrechen.

Dieses Arzneimittel enthält 24,2 mg Natrium pro Ampulle, entsprechend 1,2 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

4.5. Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Gleichzeitige Medikation mit Substanzen, welche Substrate, Inhibitoren oder Induktoren von CYP1A2 und CYP3A4 sind, können den Metabolismus und somit den Plasmaspiegel und die Wirkung von Lidocain beeinflussen.

Anstieg der Lidocain-Plasmakonzentra­tion:

Gleichzeitige Anwendung mit dem Inhibitor Amiodaron führte zu erhöhten Plasmaspiegeln von Lidocain bis in den toxischen Bereich.

Bei gleichzeitiger Applikation mit anderen Antiarrhythmika , mit Beta-Rezeptorenblockern und Kalziumantago­nisten kann eine additiv hemmende Wirkung auf die AV-Überleitung, die intraventrikuläre Reizausbreitung und die Kontraktionskraft vorkommen.

Ebenso führte eine gleichzeitige Behandlung mit Metoprolol , Nadolol und Propranolol zu einem Anstieg des Plasmaspiegels von Lidocain bis in den toxischen Bereich.

Während einer Begleitmedikation mit Cimetidin , welches eine unspezifische inhibitorische Wirkung auf den Cytochrom-induzierten Metabolismus (inklusive CYP3A4) hat, wurde über erhöhte Lidocain-Plasmaspiegel, bis in den toxischen Bereich, berichtet.

Abfall der Lidocain-Plasmakonzentra­tion:

Während der gleichzeitigen Behandlung mit Carbamazepin , Phenobarbital und Phenytoin, welche CYP3A4 induzieren, wurden verminderte Plasmaspiegel von Lidocain beobachtet.

Auch unter Primidon wurde eine Induktion des Lidocain-Metabolismus beobachtet.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Eine Anwendung von Lidocain während der Schwangerschaft soll nur erfolgen, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Kontrollierte Untersuchungen an Schwangeren liegen nicht vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren geben keinen Hinweis auf kongenitale Effekte durch Lidocain. Lidocain passiert die Plazenta (50–60 % bei Bolusinjektion).

Stillzeit

Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Eine Gefahr für den Säugling erscheint bei therapeutischen Dosen unwahrscheinlich.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Lidocain intravenös kann eine vorübergehende Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, z.B. im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen verursachen.

4.8. Nebenwirkungen

Die beobachteten Nebenwirkungen sind meist dosisabhängig.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

– Sehr häufig (>1/10)

– Häufig (>1/100, <1/10)

– Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

– Selten (>1/10.000, <1/1.000)

– Sehr selten (<1/10.000)

– Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blut- und des Lymphsystems

Sehr selten: neonatale Methämoglobinämie

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Allergische Reaktionen, anaphylaktische Reaktion/Schock

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindelgefühl, Parästhesien oder Benommenheit

Selten: anhaltendes Schwindelgefühl, Kribbeln, Tinnitus, Desorientierung, Sehstörungen, Tremor, Krämpfe, Bewusstlosigkeit und Atemdepression

Herzerkrankungen

Selten: Hypotension, Bradykardie und Überleitungsstörun­gen bis zum totalen AV-Block und Herzstillstand. Neuauftreten oder Verschlechterung bestehender Arrhythmien einschließlich Kammertachykar­die/Kammerflim­mern

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9. Überdosierung

4.9. Überdosierung

ZNS

ZNS-Toxizitätsreak­tionen erfolgen stufenweise mit Symptomen eskalierenden Schweregrades. Anfängliche Symptome wie circumorale Parästhesie, taubes Gefühl der Zunge, leichte Benommenheit, Hypakusie und Tinnitus werden beobachtet. Sehstörungen und Muskelzucken sind ernstere Anzeichen und gehen dem Beginn allgemeiner Konvulsionen voraus. Diese Zeichen dürfen nicht als neurotisches Verhalten missdeutet werden.

Bewusstlosigkeit und Grand mal können folgen und können wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Hypoxie und Hyperkapnie treten infolge von Konvulsionen durch die erhöhte Muskelaktivität gemeinsam mit Atemstörungen rasch auf. In schweren Fällen kann Apnoe auftreten. Azidose erhöht die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.

Nach Redistribution der lokalanästhetischen Substanz aus dem ZNS und darauffolgendem Metabolismus und Exkretion tritt dann wieder Erholung auf. Wenn nicht große Mengen des Wirkstoffes injiziert worden sind, kann die Erholung rasch erfolgen.

Herz-Kreislauf-System

Kardiovaskuläre Toxizität stellt eine ernste Situation dar. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können als Resultat hoher systemischer Konzentrationen des Lokalanästhetikums auftreten.

Die Lidocainhydrochlo­rid Intoxikation verläuft in Phasen:

1. Stimulation

– ZNS: Periorale Missempfindungen, Gefühl der tauben Zunge, Unruhe, Delirium, Krämpfe (tonisch-klonisch).

– Kardiovaskulär: Herzfrequenz erhöht, Blutdruck erhöht, Rötung der Haut.

2. Depression

– ZNS: Koma, Atemstillstand.

– Kardiovaskulär: Pulse nicht tastbar, Blässe, Hypotonie, Bradykardie, Herzstillstand.

Behandlung

– Bei Auftreten von Symptomen einer Intoxikation ist die Lidocainzufuhr sofort zu unterbrechen.

– Eine ausreichende Ventilation durch Freihalten der Luftwege und Sauerstoffzufuhr muss gesichert sein.

– Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite ist notwendig.

– Ein Blutdruckabfall kann durch Verabreichung von Sympathomimetika (wie Adrenalin) oder Betasympathomi­metika (z.B. Isoprenalin) aufgehoben werden. Schocklagerung des Patienten und zusätzlich Volumensubstitution wird empfohlen.

– Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z.B. Atropin) behandelt werden. Bei Herzstillstand sind übliche erforderliche Reanimationsmaßnah­men durchzuführen.

– Krämpfe werden mit kleinen Dosen eines Barbiturates (z.B. Thiopentalnatrium) oder Diazepam behandelt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiarrythmika, Klasse IB

ATC-Code: C01BB01

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ und wirkt auch als Antiarrhythmikum (Klasse I B nach Vaughan-Williams).

Die antiarrhythmische Wirkung von Lidocain wird durch eine verlangsamte Erholung des schnellen Natrium-Kanalsystems erklärt. Daher bleibt die Herzmuskelzelle weit über die vollständige Repolarisation des Aktionspotentials hinaus refraktär. Durch die zusätzliche Steigerung des schnellen Kaliumauswärtsstroms wird die Repolarisation­sphase des Aktionspotentials beschleunigt (besonders im Reizleitungssystem) und das Aktionspotential daher verkürzt. Lidocain wirkt besonders auf geschädigte Herzmuskelzellen und bei gesteigerter Herzfrequenz.

Sinusknoten und AV-Knoten werden durch Lidocain in therapeutischen Plasmakonzentra­tionen nicht beeinflusst.

Die elektrophysio­logische Wirkung des Lidocains hängt wesentlich von der extrazellulären Kaliumkonzentration ab (wahrscheinlich infolge eines veränderten zellulären Ruhepotentials) und kann durch eine Hypokaliämie vollkommen blockiert sein.

Im Gegensatz zu Ajmalin, Chinidin oder Procainamid hat Lidocain einen erheblich geringeren negativ inotropen Effekt, der Blutdruck wird nicht signifikant beeinflusst.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Maximale Plasmakonzentra­tionen treten bei i.v.-Injektion als Bolus unmittelbar auf. Der therapeutische Plasmaspiegel beträgt 1,5–5 |ig/ml.

Verteilung

Nach intravenöser Gabe verteilt sich Lidocain rasch in gut durchblutetes Gewebe wie Lunge, Leber, Gehirn und Herz, gefolgt von einer Umverteilung in weniger rasch durchblutetes Gewebe wie Skelettmuskulatur und Fettgewebe. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,5 l/kg. Das Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt 91 l.

Lidocain hat einen pKa-Wert von 7,9 und einen Öl/Wasser-Verteilungsko­effizienten von 2,9.

Die Plasmaprotein­bindung beträgt 65 %. Lidocain wird hauptsächlich an alpha-1-saures-Glycoprotein gebunden.

Biotransformation

Die Hauptmetaboliten von Lidocain sind Monoethylglycin­xylidid (MEGX), Glycinxylidid (GX), 2,6-Xylidin und 4-Hydroxy-2,6-Xylidin. Die Metabolisierung von MEGX erfolgt über N-Dealkylierung mittels CYP1A2 und CYP3A4. 2,6-Xylidin wird über CYP2A6 zu 4-Hydroxy-2,6 Xylidin metabolisiert, welches der Hauptmetabolit im Urin ist.

MEGX und GX können zu Wirkung und Nebenwirkung beitragen.

Elimination

Lidocain verfügt über eine totale Plasmaclearance von 0,95 l/min und eine Halbwertszeit von 1,6 Stunden. Die Clearance wird praktisch vollständig durch den Metabolismus in der Leber bestimmt und ist somit abhängig von der Leberdurchblutung und der Aktivität der Leberenzyme.

Nur gerade 2 % des Lidocains werden unverändert ausgeschieden. Bis zu 70 % erscheinen im Urin als 4-Hydroxy-2–6-Xylidin.

Kinetik spezieller Patientengruppen

Schwangerschaft und Stillzeit:

Lidocain passiert leicht die Plazentaschranke und das Gleichgewicht in Bezug auf die ungebundene Konzentration stellt sich schnell ein. Die Bindung an Plasmaproteine ist beim Fetus geringer als bei der Mutter, was zu einer geringeren totalen Plasmakonzentration im Fetus führt, die freien Konzentrationen sind jedoch die gleichen.

Lidocain wird in die Muttermilch ausgeschieden, jedoch in so geringen Dosen, dass bei Anwendung von therapeutischen Dosen kein Risiko für das gestillte Kind besteht.

Neugeborene:

Die Halbwertszeit bei Neugeborenen beträgt annähernd das Doppelte (3,2 Stunden) im Vergleich mit Erwachsenen, hingegen ist die Clearance ähnlich (10,2 ml/min kg).

Leber- und Niereninsuffi­zienz:

Bei Niereninsuffizienz beträgt die Halbwertszeit 2–3 Stunden, es kann zur Kumulation aktiver Metaboliten kommen.

Bei Leberinsuffizienz kann die Metabolisierun­gsrate auf die Hälfte bis zu 1/10 der normalen Werte abfallen. Die Eliminationshal­bwertszeit kann bei chronisch alkoholgeschädigter Leber auf 4,5 bis 6 Stunden verlängert sein.

Herzinsuffizienz:

Die Eliminationshal­bwertszeiten von Lidocain und den Metaboliten kann verlängert sein.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Mutagenitätsun­tersuchungen mit Lidocain verliefen negativ.

Es gibt Hinweise, dass ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen aus Lidocain entstehendes Stoffwechselpro­dukt, 2,6-Xylidin, mutagene Wirkung haben könnte. Diese Hinweise ergeben sich aus In-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzentrationen eingesetzt wurde.

In einer Kanzerogenitätsstu­die an Ratten mit transplazentarer Exposition und nachgeburtlicher Behandlung der Tiere über 2 Jahre mit sehr hohen Dosen 2,6-Xylidin wurden gutartige und bösartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinale) beobachtet. Da eine Relevanz dieser Befunde für den Menschen nicht hinreichend sicher auszuschließen ist, sollte Lidocain nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.

Reproduktionsto­xikologie

Tierexperimentelle Untersuchungen zu Lidocain HCl an der Ratte ergaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen der Substanz. Bei der Ratte wurden nach pränataler LidocainExposition Verhaltensände­rungen beobachtet.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid

Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke

6.2. Inkompatibilitäten

Lidocainhydrochlo­rid ist in Lösungen inkompatibel mit Amphotericin B, Methohexital, Phenytoin, Cefazolin und Sulfadiazinen.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung des Behältnisses erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

OPC-Ampullen aus Weißglas

Packungsgrößen: 5 Ampullen zu 10 ml

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Gebro Pharma GmbH

6391 Fieberbrunn

Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

15.967

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 26.11.1976

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 16.03.2017

Mehr Informationen über das Medikament Lidocorit 2 % - Ampullen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15967
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Gebro Pharma GmbH, Bahnhofbichl 13, 6391 Fieberbrunn, Österreich