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Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Lercanidipin Actavis 10 mg Filmtabletten

Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Lercanidipin Actavis 10 mg Filmtabletten:

Eine Filmtablette enthält 10 mg Lercanidipinhy­drochlorid (entsprechend 9,4 mg Lercanidipin).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat 30 mg

Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten:

Eine Filmtablette enthält 20 mg Lercanidipinhy­drochlorid (entsprechend 18,8 mg Lercanidipin).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat 60 mg

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Lercanidipin Actavis 10 mg Filmtabletten:

Gelbe, runde, bikonvexe Filmtablette mit 6,5 mm Durchmesser, mit Bruchkerbe auf einer Seite und Prägung „L“ auf der anderen Seite.

Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.

Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten:

Rosarote, runde, bikonvexe Filmtablette mit 8,5 mm Durchmesser, mit Bruchkerbe auf einer Seite und Prägung „L“ auf der anderen Seite.

Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Lercanidipin Actavis ist angezeigt zur Behandlung der leichten bis mittelschweren essenziellen Hypertonie.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Art der Anwendung: Zum Einnehmen.

Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 10 mg oral; die Einnahme sollte mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen. Je nach dem individuellen therapeutischen Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf 20 mg erhöht werden.

Die Dosiseinstellung sollte langsam und schrittweise erfolgen, da es etwa zwei Wochen dauern kann, bis die maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht ist.

Bei Patienten, deren Blutdruck sich mit einer antihypertensiven Monotherapie nicht befriedigend einstellen lässt, kann die Gabe von Lercanidipin zusätzlich zur Behandlung mit einem Betarezeptoren­blocker, einem Diuretikum (Hydrochlorot­hiazid) oder einem ACE-Hemmer sinnvoll sein.

Die Dosis-Wirkungs-Kurve verläuft steil und erreicht bei einer Dosis von 20 – 30 mg ein Plateau. Bei höheren Dosierungen verbessert sich die therapeutische Wirkung daher voraussichtlich nicht, jedoch können sich die Nebenwirkungen verstärken.

Ältere Patienten

Eine Anpassung der Tagesdosis ist nach den pharmakokinetischen Daten und der klinischen Erfahrung nicht erforderlich. Dennoch sollte jede Behandlung bei älteren Patienten mit besonderer Vorsicht eingeleitet werden.

Kinder und Jugendliche

Lercanidipin Actavis wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine klinischen Erfahrungen vorliegen.

Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Die Behandlung anhand des üblichen Dosierungsschemas wird von diesen Patienten offenbar vertragen, jedoch ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen verstärkt sein. Daher ist eine Dosisanpassung zu erwägen.

Lercanidipin wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktion­sstörungen (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min).

Art der Anwendung

Die Tabletten sollten mindestens 15 Minuten vor einer Mahlzeit mit etwas Wasser eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Dihydropyridine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes unzureichend behandelte Stauungsinsuf­fizienz (congestive heart failure) instabile Angina pectoris innerhalb eines Monats nach einem Myokardinfarkt schwere Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen gleichzeitige Anwendung/Ein­nahme von:

– starken CYP3A4-Inhibitoren (siehe Abschnitt 4.5)

– Ciclosporin (siehe Abschnitt 4.5)

– Grapefruitsaft (siehe Abschnitt 4.5)

Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6) Frauen in gebärfähigem Alter, sofern keine zuverlässige Kontrazeption erfolgt

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Sinusknotensyn­drom

Bei Patienten mit Sinusknotensyndrom (Sick-Sinus-Syndrom) ist besondere Vorsicht geboten, sofern diese Patienten keinen Schrittmacher tragen. Auch bei Patienten mit linksventrikulären Funktionsstörungen ist Vorsicht geboten, wenngleich in kontrollierten Studien zur Hämodynamik keine Beeinträchtigung der Ventrikelfunktion festgestellt wurde. Einige kurz wirksame Dihydropyridine wurden mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Obwohl Lercanidipin zu den lang wirksamen Calciumkanalbloc­kern gehört, ist bei diesen Patienten Vorsicht geboten.

Angina pectoris

Unter bestimmten Dihydropyridinen kommt es selten zu retrosternalen Schmerzen und Angina pectoris sowie sehr selten bei Patienten mit vorbestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der pektanginösen Anfälle.

In vereinzelten Fällen kann ein Myokardinfarkt auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Anwendung bei beeinträchtigter Nieren- oder Leberfunktion

Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen ist zu Beginn der Behandlung mit besonderer Vorsicht vorzugehen. Die Behandlung anhand des üblichen Dosierungsschemas wird von diesen Patienten offenbar vertragen, jedoch ist bei Erhöhung der Tagesdosis auf 20 mg Vorsicht geboten. Die blutdrucksenkende Wirkung kann bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen verstärkt sein. Daher ist eine Dosisanpassung zu erwägen.

Lercanidipin wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktion­sstörungen (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) (siehe Abschnitt 4.2).

Alkohol kann die Wirkung von gefäßerweiternden Antihypertensiva verstärken und sollte daher vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).

CYP3A4-Induktoren

CYP-3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z. B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin können den Lercanidipin-Plasmaspiegel senken. Dadurch kann die Wirksamkeit von Lercanidipin geringer als erwartet ausfallen (siehe Abschnitt 4.5).

Sonstige Bestandteile

Lactose-Monohydrat

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Natrium

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Metabolische Wechselwirkungen

Lercanidipin wird über das Enzym CYP3A4 metabolisiert. Metabolismus und Elimination von Lercanidipin können daher durch die gleichzeitige Anwendung von CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren beeinflusst werden.

CYP3A4-Inhibitoren

Lercanidipin sollte nicht gemeinsam mit CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Erythromycin, Troleandomycin) verabreicht werden.

Bei einer Wechselwirkun­gsstudie mit dem starken CYP3A4-Inhibitor Ketoconazol zeigte sich ein erheblicher Anstieg des Lercanidipin-Plasmaspiegels mit 15-fach erhöhter AUC sowie 8-fach erhöhter Cmax des Eutomers S-Lercanidipin.

Nach gleichzeitiger Gabe von Lercanidipin und Ciclosporin wurden erhöhte Plasmaspiegel beider Wirkstoffe beobachtet. Bei einer Studie an jungen, gesunden Probanden wurde nach Gabe von Ciclosporin mit dreistündigem Abstand nach der Lercanidipin-Einnahme der Plasmaspiegel von Lercanidipin nicht beeinflusst, während die AUC von Ciclosporin um 27 % zunahm. Dagegen führte die gleichzeitige Gabe von Lercanidipin und Ciclosporin zu einem 3-fachen Anstieg der LercanidipinPlas­maspiegel und eine Zunahme der AUC von Ciclosporin um 21 %. Ciclosporin und Lercanidipin sollten daher nicht gleichzeitig verabreicht werden.

Wie bei anderen Dihydropyridinen kann auch bei Lercanidipin der Stoffwechsel durch Grapefruitsaft beeinflusst werden. Da durch Hemmung des Lercanidipin-Abbaus die systemische Verfügbarkeit ansteigen und die hypotensive Wirkung verstärkt werden kann, darf Lercanidipin nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden.

Nach gleichzeitiger oraler Einnahme von 20 mg Lercanidipin mit Midazolam nahm die Resorption von Lercanidipin bei älteren Versuchspersonen um ca. 40 % zu, während die Resorptionsges­chwindigkeit verringert war (Zunahme von tmax von 1,75 auf 3 Stunden). Die Midazolam-Konzentrationen wurden nicht beeinflusst.

CYP3A4-Induktoren

Vorsicht ist geboten, wenn Lercanidipin gemeinsam mit CYP3A4-Induktoren wie Antikonvulsiva (z. B. Phenytoin, Carbamazepin) und Rifampicin angewendet wird, da die blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin in dieser Situation vermindert sein kann. Der Blutdruck sollte daher häufiger als üblich kontrolliert werden.

CYP3A4-Substrate

Bei Gabe von 20 mg Lercanidipin an Patienten, die unter Dauertherapie mit Betamethyldigoxin standen, ergaben sich keine Hinweise auf pharmakokinetische Interaktionen. Dagegen wurde bei gesunden Probanden, die nach Nüchterneinnahme von 20 mg Lercanidipin Digoxin erhielten, ein mittlerer Anstieg der Cmax von Digoxin um 33 % beobachtet, während die AUC sowie die renale Clearance nicht signifikant verändert waren. Patienten unter gleichzeitiger Digoxin-Therapie sollten daher engmaschig auf Anzeichen einer Digitalisinto­xikation beobachtet werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Cimetidin in einer Tagesdosis von 800 mg führt zu keiner relevanten Änderung der Lercanidipin-Plasmaspiegel. Bei höheren Cimetidin-Dosierungen ist jedoch Vorsicht geboten, da die Bioverfügbarkeit und blutdrucksenkende Wirkung von Lercanidipin verstärkt werden kann.

Bei einer Wechselwirkun­gsstudie mit Fluoxetin (einem Inhibitor von CYP2D6 und CYP3A4) wurde bei Probanden im Alter von 65 ± 7 Jahren (Mittelwert ± SD) keine klinisch relevante Veränderung der Pharmakokinetik von Lercanidipin festgestellt.

Eine Nüchterngabe von 20 mg Lercanidipin hatte bei gesunden Probanden keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Warfarin.

Vorsicht empfiehlt sich bei Anwendung von Lercanidipin mit anderen CYP3A4-Substraten wie Terfenadin, Astemizol oder Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron, Chinidin).

Alkohol

Alkohol kann die Wirkung von gefäßerweiternden Antihypertensiva verstärken und sollte daher vermieden werden.

Sonstige Wechselwirkungen

Wenn Lercanidipin zusammen mit Metoprolol, einem hauptsächlich hepatisch eliminierten Betablocker, verabreicht wurde, war die Bioverfügbarkeit von Metoprolol unverändert, diejenige von Lercanidipin jedoch um 50 % verringert. Ursache dafür ist möglicherweise eine durch die Betablockade bedingte Abnahme der Leberperfusion, so dass der beobachtete Effekt auch bei anderen Wirkstoffen dieser Klasse auftreten könnte. Dementsprechend ist bei gemeinsamer Anwendung von Lercanidipin und Betarezeptoren­blockern die Arzneimittelsicher­heit nicht beeinträchtigt, jedoch kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Bei wiederholter Gabe von 20 mg Lercanidipin und 40 mg Simvastatin war die AUC von Lercanidipin nicht signifikant verändert, während die AUC von Simvastatin um 56 % und die seines aktiven

Betahydroxysäure-Metaboliten um 28 % zunahm. Eine klinische Relevanz besitzen diese Veränderungen wahrscheinlich nicht. Bei morgendlicher Einnahme von Lercanidipin und abendlicher Einnahme von Simvastatin (wie für diese Arzneimittelgruppe vorgesehen) sind keine Wechselwirkungen zu erwarten.

Lercanidipin wurde gemeinsam mit Diuretika und ACE-Hemmern sicher verabreicht.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Lercanidipin bei Schwangeren vor. Aus den präklinischen Daten an Ratten und Kaninchen ergeben sich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen. Die Reproduktionsfähig­keit wurde bei Ratten nicht beeinträchtigt. Da für andere Dihydropyridine im Tierversuch jedoch teratogene Wirkungen festgestellt wurden, sollte Lercanidipin während der Schwangerschaft nicht angewendet und zur Behandlung von gebärfähigen Frauen nur bei wirksamer Kontrazeption eingesetzt werden.

Stillzeit

Es ist davon auszugehen, dass Lercanidipin aufgrund seiner hohen Lipophilie in die Muttermilch übertritt. Daher sollte Lercanidipin Actavis bei stillenden Frauen nicht angewendet werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Lercanidipin hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Dennoch ist Vorsicht geboten, da Schwindel, Schwäche, Ermüdung und selten auch Somnolenz auftreten können.

4.8 Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien beobachtet oder nach der Zulassung gemeldet:

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100 und < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1.000 und < 1/100

Selten:

> 1/10.000 und < 1/1.000

Sehr selten:

< 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Überempfindlichkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Somnolenz

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich:

Kopfschmerzen, Schwindelgefühl

Herzerkrankungen

Gelegentlich:

Tachykardie, Palpitationen, periphere Ödeme

Selten:

Angina pectoris

Sehr selten:

Thorakale Schmerzen, Myokardinfarkt, Hypotonie

Unter manchen Dihydropyridinen kann es selten zu retrosternalen Schmerzen und Angina pectoris sowie sehr selten bei Patienten mit vorbestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der pektanginösen Anfälle kommen.

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Flush

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Selten: Dyspepsie, Diarrhö, abdominelle Schmerzen, Erbrechen

Sehr selten: Gingivahyperplasie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Selten: Exanthem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Selten: Myalgie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Polyurie

Sehr selten: Erhöhte Miktionsfrequenz

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: Asthenie, Fatigue

Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Somnolenz

Untersuchungen

Sehr selten: reversibler Anstieg der Serumspiegel hepatischer Transaminasen

Lercanidipin scheint keine negativen Auswirkungen auf Blutzucker- oder Serumlipidspiegel zu haben.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Im Rahmen der Nachzulassungsbe­obachtung wurden drei Fälle von Überdosierung gemeldet (mit 150 mg, 280 mg bzw. 800 mg Lercanidipin, eingenommen in suizidaler Absicht).

Dosis

Symptome

Behandlung

Ausgang

150 mg + unbekannte Menge Alkohol

Somnolenz

Magenspülung, Aktivkohle

Restitutio

280 mg + 5,6 mg Moxonidin

kardiogener Schock, schwere myokardiale Ischämie, leichte Niereninsuffizienz

hoch dosierte Katecholamine, Furosemid, Digitalis, parenterale Plasmaexpander

Restitutio

800 mg

Erbrechen, Hypotonie

Aktivkohle, Abführmittel, Dopamin i.v.

Restitutio

Bei einer Überdosierung ist von einer exzessiven Dilatation der peripheren Gefäße auszugehen, die zu ausgeprägter Hypotonie und Reflextachykardie führen kann. Bei schwerer Hypotonie, Bradykardie und Bewusstlosigkeit sind supportive kardiovaskuläre Maßnahmen sinnvoll, bei Bradykardie die intravenöse Gabe von Atropin.

In Anbetracht der langen pharmakologischen Wirkungsdauer von Lercanidipin muss die kardiovaskuläre Situation des Patienten nach einer Überdosierung mindestens 24 Stunden lang überwacht werden. Zum therapeutischen Nutzen einer Dialyse liegen keine Daten vor. Wegen der hohen Lipophilie des Wirkstoffs ist vermutlich weder eine Dialyse wirksam noch geben die Plasmaspiegel Aufschluss über die Dauer des Risikozeitraumes.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Gefäßwirkung, ATC-Code: C08CA13

Lercanidipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridin-Gruppe. Es hemmt den transmembranösen Calciumeinstrom in die Herzmuskelzellen und die glatte Muskulatur. Die antihypertensive Wirkung beruht auf einer Senkung des totalen peripheren Gefäßwiderstands durch eine direkt relaxierende Wirkung auf die glatte Gefäßmuskulatur. Trotz der kurzen pharmakokinetischen Plasmahalbwertszeit zeigt Lercanidipin aufgrund seines hohen MembranVertei­lungskoeffizi­enten eine lang anhaltende antihypertensive Wirkung. Wegen der hohen Selektivität für die Gefäßmuskulatur verursacht es keine negativ-inotropen Wirkungen.

Da die Vasodilatation unter Lercanidipin allmählich eintritt, wurde bei hypertonen Patienten nur in seltenen Fällen eine akute Hypotonie mit Reflextachykardie beobachtet.

Für die antihypertensive Wirkung ist wie bei den anderen asymmetrischen 1,4-Dihydropyridinen hauptsächlich das (S)-Enantiomer verantwortlich.

Zusätzlich zu den klinischen Studien zur Stützung der therapeutischen Indikation wurde eine weitere unkontrollierte, aber randomisierte Studie an Patienten mit schwerer Hypertonie (mittlerer diastolischer Blutdruck [± SD]: 114,5 ± 3,7 mmHg) durchgeführt, bei der sich der Blutdruck bei 40 % der 25 Patienten durch eine Dosis von einmal täglich 20 mg Lercanidipin und bei 56 % der 25 Patienten durch zweimal täglich 10 mg Lercanidipin normalisieren ließ. In einer placebokontro­llierten, randomisierten Doppelblindstudie an Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie ließ sich der mittlere systolische Blutdruck durch Lercanidipin wirksam von 172,6 ± 5,6 mmHg auf 140,2 ± 8,7 mmHg senken.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Einnahme von 10 – 20 mg wird Lercanidipin vollständig resorbiert und die Plasmaspitzen­spiegel von 3,30 ± 2,09 (SD) ng/ml bzw. 7,66 ± 5,90 (SD) ng/ml werden etwa 1,5 – 3 Stunden nach Verabreichung erreicht.

Die beiden Enantiomere von Lercanidipin zeigen einen ähnlichen Plasmakonzentra­tionsverlauf: Die Zeitdauer bis zum Erreichen des Plasmaspitzen­spiegels ist gleich, der Plasmaspitzen­spiegel und die AUC sind für das (S)-Enantiomer durchschnittlich 1,2-fach größer und die Eliminationshal­bwertszeit ist für beide Enantiomere in etwa gleich lang. In vivo wird keine Umwandlung der Enantiomere ineinander beobachtet.

Aufgrund des hohen First-Pass-Metabolismus beträgt die absolute Bioverfügbarkeit von Lercanidipin bei Einnahme mit oder nach einer Mahlzeit etwa 10 % und ist bei nüchternen (gesunden) Probanden auf ein Drittel dieses Wertes reduziert.

Nach oraler Anwendung von Lercanidipin ist der Plasmaspiegel nicht direkt proportional zur Dosis (nichtlineare Kinetik). Nach Einnahme von 10, 20 und 40 mg wurden Plasmaspitzen­spiegel im Verhältnis 1:3:8 und AUC-Werte im Verhältnis 1:4:18 beobachtet, so dass offenbar eine zunehmende Sättigung des First-Pass-Metabolismus eintritt. Dementsprechend erhöht sich die Bioverfügbarkeit bei zunehmender Dosis.

Bei Einnahme bis zu zwei Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit nimmt die orale Verfügbarkeit von Lercanidipin um den Faktor 4 zu. Daher sollte die Einnahme von Lercanidipin Actavis vor einer Mahlzeit erfolgen.

Verteilung

Die Umverteilung aus dem Plasma in die Gewebe und Organe erfolgt schnell und umfassend.

Die Plasmaprotein­bindung von Lercanidipin liegt bei über 98 %. Da die Plasmaprotein­spiegel bei Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen vermindert sind, kann der freie Anteil des Arzneimittels entsprechend erhöht sein.

Biotransformation

Lercanidipin wird umfassend durch CYP3A4 metabolisiert, so dass sich in Urin und Fäzes keine unveränderte Ausgangssubstanz nachweisen lässt. Es entstehen vorwiegend inaktive Metaboliten, ca. 50 % der zugeführten Dosis werden im Urin ausgeschieden.

In-vitro -Untersuchungen an menschlichen Lebermikrosomen zeigen, dass Lercanidipin in 160-facher bzw. 40-facher Konzentration bis zu einem gewissen Grad als CYP3A4– bzw. CYP2D6-Inhibitor wirken kann, diese Konzentrationen sind jedoch höher als die Plasmaspitzen­spiegel, die nach einer Dosis von 20 mg erreicht werden.

Zudem ergaben Wechselwirkun­gsstudien am Menschen, dass die Plasmaspiegel von Midazolam (einem typischen CYP3A4-Substrat) und Metoprolol (einem typischen CYP2D6-Substrat) durch Lercanidipin nicht beeinflusst werden. In therapeutischer Dosierung ist daher keine Hemmung der CYP3A4– oder CYP2D6-vermittelten Biotransformation von Arzneistoffen durch Lercanidipin zu erwarten.

Elimination

Die Elimination erfolgt hauptsächlich durch Biotransformation.

Die rechnerische terminale Eliminationshal­bwertszeit beträgt durchschnittlich 8 – 10 Stunden; aufgrund der hohen Lipidmembranbindung hält die therapeutische Wirksamkeit jedoch 24 Stunden lang an. Nach wiederholter Gabe wurde keine Akkumulation beobachtet.

Ältere Patienten/Patienten mit Leber- und Nierenfunktion­sstörungen

Das pharmakokinetische Verhalten von Lercanidipin bei älteren Patienten und Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nieren- oder Leberfunktion­sstörung war vergleichbar mit demjenigen bei der Allgemeinbevölke­rung. Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung oder Dialysepflichtig­keit fanden sich (um ca. 70 %) erhöhte Plasmaspiegel. Bei mittelschwerer bis schwerer Leberfunktion­sstörung ist die systemische Bioverfügbarkeit wahrscheinlich erhöht, da Lercanidipin üblicherweise ausgiebig hepatisch metabolisiert wird.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In tierexperimentellen Studien zur Arzneimittelsicher­heit zeigten sich unter antihypertensiv wirksamen Dosen keine Wirkungen auf das autonome Nervensystem, das Zentralnervensystem oder die gastrointestinalen Funktionen.

Relevante Wirkungen, die in Langzeitstudien an Ratten und Hunden beobachtet wurden, standen direkt oder indirekt in Zusammenhang mit den bekannten Wirkungen hochdosierter

Calciumantagonisten und entsprachen vorwiegend der pharmakodynamischen Wirkung in verstärkter Ausprägung.

Lercanidipin zeigte keine genotoxischen Wirkungen und es gab keine Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.

Fertilität und allgemeine Fortpflanzungsfähig­keit wurden durch Behandlung mit Lercanidipin bei Ratten nicht beeinflusst.

Bei Ratten und Kaninchen ergaben sich keine Hinweise auf teratogene Wirkungen, jedoch kam es bei Ratten unter hohen Dosen von Lercanidipin zu Prä- und Postimplantati­onsverlusten sowie zu einer Verzögerung der fetalen Entwicklung.

Die Anwendung von Lercanidipinhy­drochlorid in hohen Dosen (12 mg/kg/Tag) während der Wehen bewirkte ein Dystokie.

Zur Verteilung von Lercanidipin und/oder seinen Metaboliten bei trächtigen Tieren und zu deren Übertritt in die Muttermilch wurden keine Studien durchgeführt.

Die Metaboliten wurden nicht in separaten Toxizitätsstudien untersucht.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern

Magnesiumstearat

Povidon

Carboxymethylstärke-Natrium Typ A

Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Lercanidipin Actavis 10 mg Filmtabletten:

Tablettenüberzug:

Macrogol

Polyvinylalkohol, teilweise hydrolysiert

Talkum

Titandioxid (E171)

Eisenoxid gelb (E172)

Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten:

Tablettenüberzug:

Macrogol

Polyvinylalkohol, teilweise hydrolysiert

Talkum

Titandioxid (E171)

Eisenoxid gelb (E172)

Eisenoxid, rot (E172)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Blisterpackung

3 Jahre

Tablettenbehältnis

3 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Al/P VC/PVDC-Blisterpackungen:

Nicht über30 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

HDPE-Behältnisse:

In der Originalverpackung aufbewahren. Das Behältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung (Aluminium/PVC/PVDC) mit Durchdrückfolie.

Tablettenbehältnis (HDPE); Verschluss: versiegelter LDPE-Deckel.

Packungsgrößen:</e­m>

Blisterpackung (Al/PVC/PVDC): 14, 20, 28, 30, 50, 56, 60, 90, 98 oder 100 Filmtabletten

Tablettenbehältnis: 100 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 – 78

220 Hafnarfjördur

Island

8. ZULASSUNGSNUMMER

Lercanidipin Actavis 10 mg Filmtabletten: 1–28482

Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten: 1–28483

Mehr Informationen über das Medikament Lercanidipin Actavis 20 mg Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-28483
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Actavis Group PTC ehf, Reykjavikurvegur 76-78, 220 Hafnarfjördur, Island