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hMG Astro 75/75 I.E. - Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - hMG Astro 75/75 I.E. - Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

hMG ASTRO 75/75 I.E. – Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Ampulle mit Pulver enthält hochgereinigtes Menotropin (humanes Menopausengona­dotropin, hMG), das aus dem follikelstimu­lierenden Hormon FSH und dem luteinisierenden Hormon LH besteht. Das humane Choriongonadotropin (hCG), das in natürlicher Form im Urin von postmenopausalen Frauen vorkommt, trägt entscheidend zur LH-Aktivität dieses Arzneimittels bei.

Jede Ampulle mit Pulver enthält jene Menge Menotropin, die der Wirkung von 75 I.E. FSH und 75

I.E. LH. entspricht. Beide werden aus menschlichem Urin gewonnen.

1 ml gebrauchsfertige Lösung enthält 75 I.E. FSH und LH.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung.

Das Pulver ist weiß bis cremefarbig, das Lösungsmittel klar und farblos.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

hMG ASTRO ist zur Behandlung der weiblichen Infertilität in folgenden Fällen bestimmt:

– Anovulation, inklusive polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), oder bedingt durch hypogonadotrope Ovarialinsuffi­zienz, zur Stimulation des Follikelwachstums bei Frauen, die auf eine Behandlung mit Clomifenzitrat nicht ansprechen.

– Kontrollierte ovarielle Hyperstimulation zur Entwicklung multipler Follikel im Rahmen der assistierten Reproduktionsme­dizin (ART) [z.B.: in-vitro-Fertilisation/Em­bryotransfer (IVF/ET), Gameten-Intra-Fallopian-Transfer (GIFT) und intrazytoplas­matische Spermieninjektion (ICSI)]

hMG ASTRO ist zur Behandlung der männlichen Infertilität in folgenden Fällen bestimmt:

– Sterilität des Mannes bedingt durch hypogonadotropen Hypogonadismus zur Anregung der Spermatogenese.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Behandlung mit hMG ASTRO sollte unter Aufsicht eines in der Sterilitätstherapie erfahrenen Arztes durchgeführt werden.

Dosierung:

Die Dosierungsempfeh­lungen gelten für die intramuskuläre Anwendung. Dieses Arzneimittel darf ausschließlich intramuskulär verabreicht werden.

Weibliche Infertilität:

Es bestehen große interindividuelle Unterschiede in der Wirkung von exogen zugeführten Gonadotropinen auf die Ovarien. Daher sind allgemeine Dosisempfehlungen nicht möglich. Die Dosierung muss individuell auf das ovarielle Ansprechen abgestimmt werden und durch Ultraschallun­tersuchungen der Ovarien und Östradiolbestim­mungen regelmäßig kontrolliert werden. hMG ASTRO kann allein oder in Kombination mit einem Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)- Agonisten oder -Antagonisten gegeben werden. Empfehlungen zur Dosierung und Behandlungsdauer sind vom jeweiligen Behandlungspro­tokoll abhängig.

Frauen mit Anovulation (einschl. PCOS)

Die Dosierung von hMG zur Induktion des Follikelwachstums bei hypogonadotropen Frauen ist individuell unterschiedlich.

Ziel der Behandlung ist die Entwicklung eines einzelnen Graaf’schen Follikels, woraus die Eizelle nach der Gabe von humanem Choriongonadotropin (hCG) freigesetzt wird.

Die Behandlung sollte innerhalb der ersten 7 Tage nach einer spontanen oder induzierten Blutung begonnen werden.

Im Allgemeinen wird die Behandlung mit 75 bis 150 I.E. hMG intramuskulär pro Tag begonnen. Die weitere Behandlung soll individuell an die Ergebnisse der routinemäßigen Kontrollunter­suchungen (einschl. Ultraschall, vorzugsweise zusammen mit der Messung der Östradiolwerte) angepasst werden. Wenn die ovarielle Reaktion ausbleibt, kann die Dosierung allmählich gesteigert werden, bis eine Zunahme der Östradiolsekretion bzw. ein Follikelwachstum feststellbar ist. Dosisanpassungen sollten höchstens alle 7 Tage erfolgen, in Einzelschritten von 37,5 I.E. bis maximal 75 I.E. Die maximale tägliche Dosis sollte 225 I.E. nicht überschreiten. Die Verabreichung von hMG wird bis zum Erreichen des präovulatorischen Östradiolserum­spiegels aufrechterhalten. Falls nach 4 Wochen kein genügender Therapieerfolg erreicht wird, soll die Behandlung abgebrochen werden. Ein neuer Behandlungszyklus sollte mit einer höheren Anfangsdosis eingeleitet werden.

Sobald eine vollständige Follikelreifung erreicht ist (Follikeldurchmes­ser im Ultraschall von 18–20 mm, Gesamtöstroge­nausscheidung im Harn 70–150 Mikrogramm/24h oder Serumöstrogen­spiegel von 500800 Pikogram­m/ml) werden zur Ovulationsauslösung 1 Tag nach der letzten hMG-Gabe einmalig 5.000 oder 10.000 I.E. hCG i.m. injiziert. Ein Tag nach der hCG-Gabe sollte der Geschlechtsverkehr vollzogen oder eine intrauterine Insemination (IUI) vorgenommen werden.

Eine ungewollte Überstimulierung der Ovarien kann nach individuell zu hoher hMG-Dosierung durch die nachfolgende hCG-Gabe ausgelöst werden (siehe auch 4.4. Warnhinweise und 4.9. Überdosi­erung). Bei zu hohen Östrogenspiegeln oder beim Nachweis mehrerer großer Follikel im Ultraschall sollte daher die Therapie wegen des Risikos einer Überstimulation abgebrochen und kein hCG verabreicht werden. Die Patientin sollte bis zum Eintreten der nächsten Menstruationsblu­tung nicht-hormonelle Kontrazeptiva verwenden oder auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Frauen mit kontrollierter ovarieller Hyperstimulation zur Entwicklung multipler Follikel im Rahmen einer assistierten Reproduktionsbehandlung (ART)

In einem Protokoll mit Downregulation durch GnRH-Agonisten sollte die hMG ASTRO-Therapie ca. 2 Wochen nach dem Beginn der Agonisten-Behandlung einsetzen. Die empfohlene Anfangsdosis mit hMG ASTRO liegt bei 150 – 225 I.E. täglich. Diese sollte mindestens in den ersten 5 Tagen nicht verändert werden. Die weitere Behandlung soll individuell an die Ergebnisse der routinemäßigen Kontrollunter­suchungen (einschl. Ultraschall, zusammen mit der Messung der Östradiolwerte) angepasst werden. Eine Dosiserhöhung sollte 150 I.E. pro Schritt nicht überschreiten. Die maximale Tagesdosis sollte nicht höher als 450 I.E. sein. Generell sollte die Behandlung 20 Tage nicht überschreiten.

Bei Protokollen ohne Downregulation sollte die Therapie mit hMG ASTRO am 2. oder 3. Tag des Menstruationszy­klusses beginnen. Es wird empfohlen, das gleiche Dosierungs- und Anwendungsschema wie für Protokolle mit Downregulation durch GnRH-Agonisten zu verwenden.

Ist eine optimale Reaktion erreicht, sollte eine einmalige Injektion von 5.000 I.E. bis zu 10.000 I.E. hCG gegeben werden, um die follikuläre Reifung bis zur Oozytenentnahme zu stimulieren. Die Patientinnen sollten nach der hCG-Gabe für die Dauer von mindestens 2 Wochen engmaschig kontrolliert werden. Wenn die Patientin übermäßig auf hMG ASTRO anspricht, sollte die Behandlung abgebrochen und kein hCG gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4). Die Patientin sollte bis zum Eintreten der nächsten Menstruationsblu­tung nicht-hormonelle Kontrazeptiva verwenden oder auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Sterilität des Mannes:

Initial wird hCG entsprechend dem derzeit gültigen Standard verabreicht, bis ein normaler TestosteronSe­rumspiegel erreicht ist. Anschließend werden bei zusätzlicher Gabe von 5.000 I.E. hCG pro Woche dreimal wöchentlich 75 – 150 I.E. hMG über mindestens 3 bis 4 Monate i.m. injiziert.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Es gibt keine Indikation zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.

Art der Anwendung:

Zur intramuskulären Anwendung.

Das Pulver muss unmittelbar vor der Behandlung mit dem beigefügten Lösungsmittel rekonstituiert werden. Um Schmerzen durch die Injektion und den Austritt des Arzneimittels an der Einstichstelle zu vermeiden, ist hMG ASTRO langsam zu verabreichen.

Nicht verwendete rekonstituierte Injektionslösung muss vernichtet werden.

Hinweise zur Rekonstitution des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.

4.3 Gegenanzeigen

Allgemein:

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

– Tumoren des Hypothalamus und der Hypophyse.

Frau:

– Schwangerschaft, Stillzeit

– Ovarvergrößerung oder Zysten, die nicht auf ein polyzystisches Ovarialsyndrom zurückzuführe­n sind,

– gynäkologische Blutungen unbekannter Ursache,

– Uterus-, Ovar- und Brusttumore,

– primäre Ovarialinsuffi­zienz,

– Missbildung der Sexualorgane oder massive Myome, die eine Schwangerschaft ausschließen, – Bei vorzeitiger Menopause.

Mann:

– Prostatakarzinom,

– Hodentumore,

– primäre Hodeninsuffizienz mit hypergonadotropen Werten,

– jede Infertilität, die nicht auf einem hypogonadotropen Hypogonadismus beruht (normale Hypophysenhor­monwerte).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

hMG ist eine potente gonadotrope Substanz und kann zu milden bis schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Die Behandlung mit hMG ASTRO darf nur von Spezialisten auf dem Gebiet der Infertilität vorgenommen werden. Die erste Injektion von hMG ASTRO sollte unter Aufsicht eines Arztes vorgenommen werden.

Die Behandlung mit Gonadotropinen verlangt einen wesentlichen zeitlichen Einsatz des Arztes und des medizinischen Personals, insbesondere bei der regelmäßigen Überwachung der ovariellen Reaktion mittels Ultraschall, in Kombination mit Messungen des Serum-Östradiols. Es bestehen große interindividuelle Unterschiede in der Wirkung von exogen zugeführten Gonadotropinen auf die Ovarien, bei einigen Patientinnen fehlt die Wirkung fast ganz. Es sollte daher immer die niedrigste wirksame Dosis angewandt werden.

Vor Beginn der Behandlung ist es wichtig, die Ursache der Infertilität genau zu überprüfen und mögliche Gegenanzeigen (siehe 4.3) auszuschließen. Bei Vorliegen von unbehandelten Funktionsstörungen der Schilddrüse und Nebennierenrinde, bei Hyperprolaktinämie und bei Tumoren der Hypophyse oder des Hypothalamus sollten die Patienten dahingehend untersucht und einer entsprechenden Therapie zugeführt werden.

Bei Frauen, die sich einer Stimulation des Follikelwachstums unterziehen, kann eine Vergrößerung der Ovarien oder ovarielles Hyperstimulati­onssyndrom (OHSS) auftreten. Das Einhalten der verschriebenen hMG ASTRO-Dosis und eine engmaschige Überwachung der Behandlung können die Häufigkeit solcher Ereignisse und das Auftreten von Mehrlingsschwan­gerschaften reduzieren.

Natriumgehalt

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 23 mg (1 mmol Natrium) pro Dosis, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS)

Das ovarielle Hyperstimulati­onssyndrom (OHSS) unterscheidet sich wesentlich von einer unkomplizierten Vergrößerung der Ovarien. Das OHSS kann sich in ansteigenden Schweregraden manifestieren. Es umfasst eine deutliche Vergrößerung der Ovarien, erhöhte Steroidwerte im Serum und eine verstärkte vaskuläre Permeabilität, welche zu Ansammlung von Flüssigkeit im Peritoneum, in der Pleura und selten im Perikard führt.

Folgende Symptome werden bei einem OHSS beobachtet: Unterleibsschmer­zen, Blähungen im Abdomen, starke Vergrößerung der Ovarien, Gewichtszunahme, Dyspnoe, Oligurie und gastrointestinale Symptome wie Nausea, Erbrechen und Diarrhö. Bei der klinischen Untersuchung können Hypovolämie, Hämokonzentration, Elektrolytver­schiebungen, Aszites, Hämoperitoneum, Pleuraergüsse und Thromboembolien beobachtet werden.

Eine übermäßige ovarielle Reaktion auf die Gabe von Gonadotropinen führt selten zu einem OHSS, sofern kein hCG zur Ovulationsauslösung verabreicht wird. Bei Frauen mit einer Überstimulierung darf daher kein hCG zur Ovulationsauslösung verabreicht werden, und sie sollen angewiesen werden, auf Geschlechtsverkehr für mindesten 4 Tage zu verzichten oder mechanische Kontrazeption anzuwenden. Da sich ein OHSS in kurzer Zeit (24 Stunden bis mehrere Tage) zu einem schwerwiegenden Krankheitsbild entwickeln kann, sollten die Patientinnen bis mindestens 2 Wochen nach der hCG-Gabe überwacht werden.

Ein OHSS kann sich intensivieren, wenn eine Schwangerschaft eintritt. In den meisten Fällen tritt ein OHSS erst nach Beendigung der hMG-Behandlung auf und erreicht den höchsten Schweregrad 7 bis 10 Tage danach. Der Eintritt der Menstruationsblu­tung führt in der Regel zum spontanen Abklingen der Symptome.

Wenn ein schwerwiegendes OHSS auftritt, sollte die Gonadotropin-Behandlung – falls noch nicht geschehen – abgebrochen, die Patientin ins Krankenhaus eingewiesen und eine spezielle OHSS Behandlung begonnen werden.

Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom tritt OHSS häufiger auf.

Adnexale Torsion (als Komplikation einer Ovarialvergröße­rung) wurde beschrieben.

Mehrlingsschwangerschaften

Bei Patientinnen, welche sich einer Stimulation des Follikelwachstums unterziehen, ist das Risiko einer Mehrlingsschwan­gerschaft erhöht. Die Patienten sollten vor dem Beginn der Behandlung auf dieses Risiko hingewiesen werden.

Mehrlingsschwan­gerschaften erhöhen das Risiko perinataler und mütterlicher Komplikationen. Um diese Risiken zu reduzieren, ist eine strenge Überwachung der ovariellen Reaktion erforderlich.

Verlust der Schwangerschaft

Bei Patientinnen, welche sich einer Stimulation des Follikelwachstums unterziehen, ist das Risiko von Schwangerschaf­tsabbrüchen oder Fehlgeburten erhöht.

Ektope Schwangerschaften

Bei Patientinnen mit Erkrankungen der Eileiter ist die Häufigkeit von extrauterinen Schwangerschaften erhöht. In IVF-Zyklen liegt die Prävalenz bei 2–5%, verglichen mit 1–1,5% in der Normalbevölkerung.

Tumoren der Fortpflanzungsorgane

Über das Vorkommen von benignen und malignen Tumoren in den Ovarien und anderen Fortpflanzungsor­ganen bei Frauen, welche sich mehrerer Sterilitätsbe­handlungen unterzogen hatten, wurde berichtet. Es steht noch nicht fest, ob die Gonadotropin-Behandlung infertiler Frauen das entsprechende Risiko erhöht.

Angeborene Missbildungen

Die Prävalenz angeborener Missbildungen nach ART kann im Vergleich zu spontaner Empfängnis leicht erhöht sein. Dies ist vermutlich auf unterschiedliche elterliche Vorbelastungen (z.B. Alter der Mutter, Spermieneigen­schaften) und Mehrlingsschwan­gerschaften zurückzuführen.

Thromboembolische Ereignisse

Bei Frauen mit bekannten Risikofaktoren für thromboembolische Erkrankungen, wie familiäre Anamnese, Adipositas (BMI >30 kg/m2) oder Thrombophilie ist das Risiko, während oder nach einer Gonadotropin-Behandlung an venösen oder arteriellen thromboembolischen Komplikationen zu erkranken, erhöht. In solchen Fällen muss das Nutzen/Risiko-Verhältnis sorgfältig geklärt werden. Es ist in Betracht zu ziehen, dass bereits die Schwangerschaft selbst das Risiko für Thromboembolien erhöht.

Die Anwendung des Arzneimittels hMG ASTRO kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkun­gsstudien beim Menschen durchgeführt.

Obwohl es keine klinischen Erfahrungen gibt, ist zu erwarten, dass die gleichzeitige Anwendung von hMG und Clomifenzitrat die follikuläre Reifung verstärken kann.

Bei Verwendung eines GnRH-Agonisten zur hypophysären Desensibilisierung kann eine höhere Dosis von hMG ASTRO erforderlich sein, um eine ausreichende follikuläre Reifung zu erreichen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

hMG ASTRO ist zur Behandlung der Infertilität indiziert (siehe Abschnitt 4.1).

Schwangerschaft

hMG ASTRO ist in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Es gibt keine oder begrenzte Daten zur Anwendung von hMG bei schwangeren Frauen. Es wurden keine Tierversuche durchgeführt, um die Auswirkungen von hMG während der Schwangerschaft zu untersuchen (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

hMG ASTRO ist in der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

hMG hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

In klinischen Studien waren die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen während der Behandlung mit hMG OHSS, Kopf- und Bauchschmerzen, abdominale Blähungen und Schmerzen an der Einstichstelle bei bis zu 5 % der Patientinnen.

Die folgende Tabelle zeigt die Nebenwirkungen, die bei mit hMG behandelten Patientinnen während klinischer Studien aufgetreten sind, unterschieden nach Organklasse und Häufigkeit. Nebenwirkungen, die während der Anwendung nach Marktzulassung beobachtet wurden, werden mit nicht bekannter Häufigkeit angegeben.

Die Behandlung mit hMG kann häufig zur Überstimulierung der Ovarien führen (Ovarian Hyperstimulation Syndrome, OHSS), die meistens jedoch erst nach Gabe von hCG zur Ovulationsauslösung klinisch relevant wird. Dies kann zum Auftreten von großen Ovarialzysten, die zur Ruptur neigen, und zu intraabdominalen Blutungen führen (siehe auch Abschnitt 4.9 Überdosierung).

Bei ersten Anzeichen der Überstimulierung, die sich durch Unterleibsschmer­zen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Gewichtszunahme und ovarielle Zysten bzw. palpable Vergrößerung manifestiert haben bzw. sonographisch erkennbar sind, sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden sowie eine stationäre Aufnahme und sorgfältige Überwachung erfolgen (siehe auch 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sowie 4.9. Überdosi­erung).

Bei Eintritt einer Schwangerschaft können diese Nebenwirkungen verstärkt werden und langanhaltend und lebensbedrohlich se­in.

Bei schwerer Überstimulation können durch eine Zunahme der vaskulären Permeabilität Aszites, Hydrothorax, Oligurie, Hypotension und thromboembolische Phänomene auftreten.

Unter der Behandlung mit hMG treten ungewollte Mehrlingsschwan­gerschaften und extrauterine

Schwangerschaften häufiger auf.

MedDRA

Organklasse

Häufig

(>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/1.00)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Häufigkeit nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Augenerkrankungen

Sehstörungena

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Bauchkrämpfe, abdominale Blähungen

Erbrechen, abdominale Beschwerden, Diarrhö

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Rötung, Schmerz, Schwellung und Juckreiz an der Einstichstelleb

Fatigue

Fieber, Malaise

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichk eits-reaktionenc, Bildung von Antikörpern

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

muskuloskelettale Schmerzend

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Schwindel

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

OHSSe, Unterleibsschmer­zenf

Ovarialzysten, Gynäkomastie, Brustbeschwerdeng

Ovarialtorsion

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Akne, Hautausschlag

Pruritus, Urticaria

Gefäßerkrankungen

Hitzewallung

Thromboembolie6

a Vereinzelte Fälle von temporärer Amaurose, Diplopie, Mydriasis, Skotom, Photopsie, Mouches volantes, verschwommenes Sehen und Sehbehinderungen wurden bei Anwendung nach Marktzulassung beobachtet.

b Die am häufigsten beobachtete Reaktion an der Injektionsstelle war Schmerz an der Injektionsstelle.

c Fälle von lokalen oder generalisierten allergischen Reaktionen, einschließlich anaphylaktischen Reaktionen, zusammen mit zugehöriger Symptomatik wurden berichtet.

d Muskuloskelettale Schmerzen beinhalten Arthralgie, Rücken- und Nackenschmerzen, und Schmerzen in den Extremitäten.

e Gastrointestinale Symptome im Zusammenhang mit OHSS wie abdominale Blähungen und Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö wurden mit hMG in klinischen Studien beobachtet. In schweren Fällen von OHSS wurden Aszites und Flüssigkeitsan­sammlung im Becken, Pleuraerguss, Dyspnoe, Oligurie, thromboembolische Ereignisse und Ovarialtorsion als seltene Komplikationen berichtet.

f

Unterleibsschmerzen umfassen ovarielle Schmerzen und Schmerzen der Adnexa uteri.

g Brustbeschwerden umfassen Brustschmerzen, Brustspannen, schmerzende Brustwarzen und Schwellung der Brust.

In sehr seltenen Fällen kann die langfristige Anwendung von Menotropin zur Bildung von Antikörpern führen, wodurch die Behandlung wirkungslos wird.

Vereinzelt kann es unter der Behandlung mit hMG zu Überempfindlichke­itsreaktionen mit Fieber, Hautausschlägen, Muskel- und Gelenksschmerzen kommen. Schwere anaphylaktische Reaktionen, die entsprechende Notfallmaßnahmen erfordern, sind selten, aber dennoch nicht auszuschließen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Eine ungewollte Überstimulierung der Ovarien kann nach individuell zu hoher hMG-Dosierung sowie durch die nachfolgende hCG-Gabe ausgelöst werden (siehe auch 4.4. Warnhinweise und 4.8. Nebenwir­kungen). Im Falle einer Überstimulation ist die hMG-Gabe abzubrechen und jede hCG-Gabe zu unterlassen.

Akute Phase:

Bei der leichten Überstimulierung (Grad I) mit leichter Vergrößerung der Ovarien, exzessiver Steroidsekretion und eventuellen abdominalen Beschwerden ist keine Therapie erforderlich, doch sollte die Patientin informiert und sorgfältig kontrolliert werden.

Bei Überstimulierung (Grad II) mit Ovarialzysten, Abdominalsympto­matik, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö ist eine klinische Überwachung und symptomatische Behandlung sowie ein Flüssigkeits- und Elektrolytersatz und falls nötig, eine Verabreichung von Analgetika angezeigt. Auf eine sich entwickelnde Hyperkaliämie ist zu achten.

Bei einer schweren Überstimulierung (Grad III) mit großen Ovarialzysten, Aszites, Hydrothorax, aufgetriebenem Abdomen, Bauchschmerzen, Dyspnoe, Salzretention, Hämokonzentration, erhöhter Blutviskosität und erhöhter Thrombozytenag­gregation mit der Gefahr von Thromboembolien ist eine Klinikeinweisung unabdingbar. Die Therapie hat wie bei der Grad II Überstimulierung zu erfolgen.

Stabilisierun­gsphase:

Einschränkung der Natrium-, Kalium- und Flüssigkeitszufuhr zur Einschränkung der Flüssigkeitsan­sammlung in den Körperhöhlen.

Rückbildungspha­se:

Um ein drohendes Lungenödem zu verhindern, können im Gegensatz zur Akutphase Diuretika angewendet werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Sexualhormone und Modulatoren des Genitalsystems, Gonadotropine

ATC-Code: G03GA02

Die Zielorgane der hormonellen Wirkung von hMG sind die Ovarien und die Testes. hMG fördert die Entwicklung und Reifung der Keimzellen sowie die Steroidsynthese.

In hMG ASTRO ist Menotropin (hMG) enthalten, das sich aus follikelstimu­lierendem Hormon (FSH) und luteinisierendem Hormon (LH) zusammensetzt. Zusätzlich ist humanes Choriongonadotropin (hCG) enthalten, das im postmenopausalen Urin vorkommt. Dieses Hormon trägt zur LH-Aktivität bei. Menotropin, das sowohl FSH- als auch LH-Aktivität enthält, stimuliert Follikelwachstum und -entwicklung in den Ovarien sowie die gonadale Steroidproduktion bei Frauen ohne primäre ovarielle Störungen. FSH ist verantwortlich für Follikelentstehung und -wachstum in der frühen Follikelphase, während LH für die ovarielle Steroidentwicklung und präovulatorische Follikelreifung von Bedeutung ist. Das Follikelwachstum könnte ausschließlich durch FSH ohne LH stimuliert werden (z. B. bei hypogonadotropem Hypogonadismus), jedoch entwickeln sich die so entstandenen Follikel nicht optimal. Gleichzeitig liegen niedrige Östradiolspiegel vor, und es kann eine unzureichende Follikelreifung auftreten.

Aufgrund der Bedeutung der LH-Aktivität für die Stimulierung der Steroidsynthese sind die Östradiolspiegel bei der Behandlung mit hMG höher als unter rekombinanten FSH-Produkten in downregulierten IVF/ICSI-Zyklen. Dieses sollte berücksichtigt werden, wenn das Ansprechen der Patientinnen anhand der Östradiolspiegel kontrolliert wird. Bei Protokollen mit niedrigdosierter Ovulationsinduktion bei anovulatorischen Patientinnen wurde kein Unterschied festgestellt.

FSH induziert in den Hoden die Transformation von unreifen zu reifen Sertolizellen. Es wirkt hauptsächlich auf die Funktion der Hodenkanälchen und damit auf die Spermatogenese. LH sorgt für die Bildung von Androgenen im Hoden, jedoch ist intratestikulär eine hohe Konzentration von Androgenen notwendig, sodass eine vorausgehende Behandlung mit hCG sinnvoll ist.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die intramuskuläre Gabe von hMG bewirkt eine Cmax von FSH von 3,92 ± 0,65 I.E./l, eine Imax von 25,8 ± 11,7 Stunden sowie eine AUC0–336 von 385,9 ± 79,6 I.E./h/l für dieses Hormon.

Menotropin wird vorwiegend renal ausgeschieden.

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von hMG bei PatientInnen mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion wurden nicht untersucht.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Nicht-klinische Daten zeigen keine besondere Gefährdung für Menschen. hMG ASTRO besteht aus natürlich vorkommenden Hormonen.

Reproduktionsto­xizitätsstudi­en wurden nicht durchgeführt. Es liegen keine Langzeit-Toxizitätsstudien zur Evaluierung eines möglichen kanzerogenen Potentials vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Pulver: Lactose-Monohydrat

Lösungsmittel: sterile physiologische Kochsalzlösung

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf hMG ASTRO nicht mit anderen Arzneimitteln in derselben Spritze aufgezogen werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Nach Rekonstitution sollte das Arzneimittel sofort injiziert werden. Die Lösung muss durchsichtig und farblos sein.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Die Ampulle mit dem Pulver und die Ampulle mit dem Lösungsmittel in der Originalverpackung aufbewahren.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Rekonstitution des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Pulver und Lösungsmittel in Glasampullen.

Packung mit 1 Ampulle mit Pulver + 1 Ampulle mit Lösungsmittel

Packung mit 10 Ampullen mit Pulver + 10 Ampullen mit Lösungsmittel

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Rekonstitution

Das Arzneimittel muss unter sterilen Bedingungen mit dem in der Packung enthaltenen Lösungsmittel rekonstituiert werden. Die Lösung ist unmittelbar vor der Injektion zuzubereiten. Der Inhalt einer Ampulle ist zur einmaligen Entnahme bestimmt.

Die Nadel an der Spritze befestigen. Das gesamte Lösungsmittel aus der Ampulle aufnehmen und in die Ampulle mit dem Pulver injizieren. Das Pulver löst sich rasch auf, und es entsteht eine durchsichtige Lösung.

Injektion

Die fertige Lösung mit der Spritze aus der Ampulle aufnehmen und sofort verabreichen.

Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Astro-Pharma Vertrieb und Handel von pharmazeutischen Produkten GmbH

Allerheiligenplatz 4

1200 Wien

Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–23705-P2

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 12.05.2021

10. STAND DER INFORMATION

05.2021

Mehr Informationen über das Medikament hMG Astro 75/75 I.E. - Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-23705-P2
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Astro-Pharma Vertrieb und Handel von pharmazeutischen Produkten GmbH, Allerheiligenplatz 4, 1200 Wien, Österreich