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Glycylpressin 0,1 mg/ml - Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Glycylpressin 0,1 mg/ml - Injektionslösung

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Glycylpressin 0,1 mg/ml – Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Ampulle zu 8,5 ml enthält 1 mg Terlipressinacetat, entsprechend 0,85 mg Terlipressin.

Die Konzentration der Lösung beträgt 0,12 mg/ml Terlipressinacetat, entsprechend 0,1 mg/ml Terlipressin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Natrium 1,3 mmol (entspricht 30,7 mg) pro

Ampulle

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung

Klare, farblose Lösung.

pH- Wert der Lösung 3,5 – 4,5

Osmolalität 303 mosm/kg.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung blutender Ösophagusvarizen Notfallbehandlung des hepatorenalen Syndroms Typ I wie definiert durch die ICA (Internationaler Club für Aszites) 2007 Kriterien

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Erwachsene:

Blutende Ösophagusvarizen:

Initial wird eine i.v.-Injektion von 2 mg Terlipressinacetat (2 Ampullen mit je 8,5 ml Glycylpressin Injektionslösung) alle 4 Stunden gegeben. Die Behandlung (2 mg Terlipressinacetat alle 4 Stunden) ist aufrecht zu erhalten bis die Blutung während 24 Stunden steht. Diese Therapie ist in Anpassung an den Krankheitsverlauf auf 2 – 3 Tage zu beschränken. Falls erhebliche Nebenwirkungen auftreten oder bei Patienten mit einem Körpergewicht von < 50 kg, kann nach der initialen Gabe die Dosis auf 1 mg Terlipressinacetat (1 Ampulle mit 8,5 ml) alle 4 Stunden reduziert werden.

Die Dosis darf 2 mg Terlipressinacetat alle 4 Stunden nicht überschreiten; die tägliche Maximaldosis beträgt 12 mg Terlipressinacetat.

Hepatorenales Syndrom:

Anfangs wird eine i.v. Injektion von 1 mg Terlipressinacetat (1 Ampulle mit 8,5 ml Glycylpressin Injektionslösung) alle 4 – 6 Stunden verabreicht. Diese Dosis kann auf ein Maximum von 2 mg Terlipressinacetat (2 Ampullen) alle 4 Stunden erhöht werden, falls das Serumkreatinin nach 3 Tagen Behandlung nicht unter 25 % sinkt.

Neue Daten lassen darauf schließen, dass Terlipressinacetat auch als kontinuierliche i.v. Infusion mit einer Anfangsdosis von 2 mg/24 Stunden (2 Ampullen/24 Std.) verabreicht werden kann und auf ein Maximum von 12 mg/24 Stunden (12 Ampullen/24 Std.) erhöht werden kann.

Die Behandlung ist aufrecht zu erhalten bis das Serumkreatinin unter 133 pmol/l gesunken ist oder für maximal 14 Tage im Falle eines partiellen Ansprechens (Senkung des Serumkreatinins, aber der Wert bleibt über 133 pmol/l) oder bei keinem Ansprechen.

Es sind Daten vorhanden, die zeigen, dass die gleichzeitige Anwendung von Terlipressin und 20 % humanem Albumin in einer Dosis von 20 – 40 g/Tag in der Behandlung des hepatorenalen Syndroms Typ 1 effektiver ist als eine Behandlung mit Terlipressin allein.

Ein Wiederauftreten des Syndroms ist nach Behandlungsende selten. Eine erneute Behandlung mit Terlipressin ist generell effektiv.

Kinder und Jugendliche:

Erfahrungen über die Anwendung bei Kindern liegen nicht vor, Glycylpressin wird daher für diese Altersgruppe nicht empfohlen.

Ältere Patienten:

Da keine Daten über die Anwendung bei älteren Patienten vorhanden sind, ist Terlipressin in dieser Patientengruppe mit Vorsicht anzuwenden.

Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion:

Eine Dosisanpassung ist bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht erforderlich; bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist Glycylpressin jedoch mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Intravenöse Anwendung

Intravenöse Injektion

Glycylpressin kann in Kombination mit einer komprimierenden Ballonsonde angewendet werden.

4.3 Gegenanzeigen

– Glycylpressin Injektionslösung ist in der Schwangerschaft kontraindiziert.

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Vasopressin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Ischämische kardiovaskuläre Erkrankung in der Anamnese, da Terlipressin eine Ischämie induzieren kann

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Glycylpressin Injektionslösung ist nicht zur Behandlung von spritzenden arteriellen Blutungen geeignet.

Vor der Anwendung von Terlipressin für die Behandlung des hepatorenalen Syndroms muss sichergestellt werden, dass die Patienten ein akutes funktionelles Nierenversagen haben und dass das funktionelle Nierenversagen nicht auf eine geeignete Plasmaexpansi­onstherapie anspricht.

Herz.-, Lungen.- und Gefäßerkrankungen

Vorsicht ist geboten bei Verwendung hoher Dosen bei Patienten mit fortgeschrittener Arteriosklerose, Durchblutungsstörun­gen (v.a. Koronarstenose), Herzrhythmusstörun­gen, Hypertonie und Asthma bronchiale.

Bei Verabreichung hoher Dosen oder bei wiederholter Verabreichung ist zur Vermeidung einer Wasserintoxikation die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken und auf eine eventuelle Hyponatriämie bzw. Hypokaliämie zu achten, vor allem bei Patienten mit Niereninsuffizienz und bei Erkrankungen, welche sich durch eine Wasserretention verschlechtern (z.B. Herzinsuffizienz, Epilepsie).

Laufende Kontrollen des Blutdrucks, der Herzfrequenz, der Serumwerte von Natrium und Kalium und des Wasserhaushalts sind erforderlich.

Glycylpressin darf nur unter fortlaufender Kontrolle der Herz- und Kreislauffunktion bei Vorhandensein intensivmedizi­nischer Einrichtungen angewendet werden.

Eine zu starke (periphere) Vasokonstriktion kann durch Vasodilatatoren aufgehoben werden (Hydralazin, Minoxidil, Nitroprussid, Diazoxid).

Hypovolämische Patienten reagieren häufig mit einer verstärkten Vasokonstriktion und atypischen Herz-Reaktionen.

Septischer Schock:

Bei Patienten mit septischem Schock mit geringem Herzminutenvolumen sollte Terlipressin nicht angewendet werden.

Torsade de pointes

Im Rahmen von klinischen Studien und Erfahrungen nach der Markteinführung wurden einige Fälle von QT-Intervall-Verlängerung und ventrikulären Arrhythmien einschließlich „Torsade de pointes“ berichtet (siehe Abschnitt 4.8). In den meisten Fällen wiesen die Patienten prädisponierende Faktoren wie Basalverlängerung des QT-Intervalls, Elektrolytanomalien (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) auf oder hatten eine Medikation mit einem ebenfalls das QT-Intervall verlängernden Effekt. Daher sollte Terlipressin nur mit besonderer Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die in der Vorgeschichte QT-Intervall-Verlängerungen, Elektrolytanomalien aufweisen oder gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern können, wie Klasse IA und III Antiarrhythmika, Erythromycin, bestimmte Antihistaminika und trizyklische Antidepressiva oder Arzneimittel, die eine Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie (z.B. einige Diuretika) verursachen können (siehe Abschnitt 4.5).

Beschwerden an der Injektionsstelle

Um eine lokale Nekrose an der Injektionsstelle zu vermeiden, muss die Injektion i.v. erfolgen.

Kinder, Jugendliche und ältere Patienten : Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen. Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von älteren Patienten erforderlich, da keine Daten für eine Anwendung in diesen speziellen Patientengruppen vorliegen (siehe Abschnitt 4.2).

Dieses Arzneimittel enthält 1,33 mmol Natrium (30,7 mg) pro Ampulle, entsprechend 2,7 mmol Natrium (61,4 mg) pro Dosis (2× 8,5 ml, Inhalt von 2 Ampullen) entsprechend 3,1 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Die Anwendung dieses Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die hypotensive Wirkung von nicht-selektiven Betablockern auf die Portalvene wird durch Terlipressin verstärkt.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Glycylpressin Injektionslösung mit anderen vasokonstrikto­rischen Arzneimitteln ergibt sich ein synergistischer Effekt auf den Blutdruck, hingegen wird der blutdrucksenkende Effekt von Antihypertensiva abgeschwächt. Auch die Wirkung von Diuretika kann verringert werden.

Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie eine Bradykardie verursachen (z.B. Propofol, Sufentanil), kann die Herzfrequenz und das Herzzeitvolumen reduzieren. Diese Effekte beruhen auf einer reflexiven Inhibierung der Herzaktivität über den Nervus vagus durch den erhöhten Blutdruck.

Terlipressin kann ventrikuläre Arrhythmien einschließlich „Torsade de pointes“ (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8) auslösen. Daher sollte Terlipressin nur mit extremer Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern können, wie Klasse IA und III Antiarrhythmika, Erythromycin, bestimmte Antihistaminika und trizyklische Antidepressiva oder Arzneimittel, die eine Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie (z.B. einige Diuretika) verursachen können.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Eine Behandlung mit Terlipressin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 5.3).

Es wurde gezeigt, dass eine Anwendung von Terlipressin bis zum 4. Schwangerschaf­tsmonat Uteruskontraktionen und einen erhöhten intrauterinen Druck zur Folge haben kann und die Durchblutung des Endometriums erheblich vermindern kann. Wegen der kontrahierenden Wirkung auf glatte Muskulatur kann Glycylpressin bis zum 4. Schwangerschaf­tsmonat abortiv wirken. Die Behandlung mit Glycylpressin kann einen schädlichen Einfluss auf die Schwangerschaft haben und beim Foetus zu irreparablen Schäden führen.

Spontane Fehlgeburten und Missbildungen wurden bei Kaninchen nach einer Behandlung mit Terlipressin beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Terlipressin in die Muttermilch übertritt. Der Übertritt von Terlipressin in die Muttermilch wurde nicht an Tieren untersucht. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Entscheidung, ob das Stillen fortgesetzt oder unterbrochen wird oder ob die Therapie mit Terlipressin fortgesetzt oder unterbrochen wird, soll aufgrund des Nutzens des Stillens für den Säugling und des Nutzens der Terlipressin-Therapie für die Frau getroffen werden.

Fertilität

Es wurden keine Studien am Menschen zur Auswirkung auf die Fertilität durchgeführt. Tierstudien weisen auf keine schädigenden Effekte von Terlipressin auf die männliche Fertilität hin (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

4.8 Nebenwirkungen

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wurde nach den folgenden Kriterien angegeben: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

MedDRA

Organklasse

Häufig

(> 1/100, <1/10)

Gelegentlich

(> 1/1000, <1/100)

Selten

(> 1/10.000,<1/1.000)

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Hypokaliämie, Hyponatriämie

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen

Herzerkrankungen

Bradykardie

Vorhofflimmern

Ventrikuläre Extrasystolen Tachykardie

Myokardinfarkt

Torsade de pointes Herzversagen Zyanose

Gefäßerkrankungen

Vasokonstriktion Periphere Ischämie Hautblässe Blutdruckanstieg

Hitzewallungen

Erkrankungen der

Atemwege, des

Brustraums und

Mediastinums

Atemnot

Lungenödem

Respiratorisches

Versagen

Dyspnoe

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Bauchschmerzen

Diarrhoe

Übelkeit

Erbrechen

Intestinale Ischämie

Erkrankungen der

Haut und des

Unterhautzellge­webes

Hautnekrosen

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Uterine Hyperaktivität

Uterine Ischämie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Nekrose an der

Injektionsstelle

Thoraxschmerzen

Bei hohen Dosen ist ein antidiuretischer Effekt zu erwarten.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Das Risiko von schweren unerwünschten Wirkungen auf den Kreislauf steigt proportional mit der Dosis.

Deshalb darf die empfohlene Dosis von 2 mg Terlipressinacetat alle 4 Stunden nicht überschritten werden.

Erhöhter Blutdruck bei Patienten mit bekannter Hypertonie kann mit 150 Mikrogramm Clonidin i.v. kontrolliert werden. Bei einer behandlungsbedürfti­gen Bradykardie wird Atropin eingesetzt.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Systemische Hormonpräparate; exkl. Sexualhormone und Insuline; Hypophysen- und Hypothalamushormone und Analoga, Hypophysenhin­terlappenhormo­ne (Vasopressin und Analoga)

ATC-Code: H01BA04

Terlipressin (Triglycyl-Lysin-Vasopressin), der Wirkstoff von Glycylpressin, ist ein synthetisches Analogon des natürlichen Hypophysenhin­terlappenhormons Vasopressin. Terlipressin ist ein Prodrug mit einer teilweisen intrinsischen pharmakologischen Eigenaktivität. Terlipressin wird jedoch durch Enzymspaltung in den aktiven Metaboliten Lysin-Vasopressin (LVP) umgewandelt. LVP bleibt für 4–6 Stunden innerhalb des therapeutischen Konzentration­sbereiches.

Dosierungen von 1 mg und 2 mg Terlipressinacetat reduzieren effizient den venösen Portaldruck und führen zu einer markanten Vasokonstriktion. Die Reduktion des Portaldruckes und des Blutflusses durch die Vena azygos ist dosisabhängig. Bei einer Terlipressinacetat Dosis von 1 mg lässt die Wirkung nach 3 Stunden langsam nach, während mit 2 mg eine zuverlässige Wirkung über die gesamte Therapiedauer von 4 Stunden erzielt wird.

Terlipressin vermindert die portale Hypertension bei gleichzeitiger Reduktion der Durchblutung im Portalgefäßgebiet und Kontraktion der glatten Ösophagusmuskulatur mit konsekutiver Kompression der Ösophagusvarizen.

Aus dem inaktiven Hormonogen Terlipressin wird das bioaktive Lysin-Vasopressin

(LVP) protrahiert freigesetzt und durch die parallel zur Freisetzung ablaufende metabolische Elimination des LVP über einen Zeitraum von 4 – 6 Stunden in einem Konzentration­sbereich oberhalb der minimal wirksamen und unterhalb der toxischen Konzentration gehalten. Konsequenzen der verzögerten Freisetzung des aktiven Hormons sind:

– Wegfall des toxischen „Bolus-Effekts“ auf das Herz (keine Arrhythmien, keine Veränderung der Überleitung und der ST-Strecke im EKG, keine Beeinflussung des Herzminutenvo­lumens) und die Lungengefäße

– sehr geringe Freisetzung des Plasminogenak­tivators

– keine ACTH-Freisetzung

In einer Schocksituation stellt Glycylpressin Blut aus der Peripherie bereit (Zentralisierun­gseffekt). Terlipressin erhöht den Tonus vasaler und extravasaler glatter Muskelzellen. Durch die Erhöhung des terminalen arteriellen Wandwiderstandes kommt es zu einer Durchblutungsmin­derung im Bereich des Splanchnikus.

Die Reduzierung des arteriellen Zuflusses führt zu einer Drucksenkung im Portalkreislauf. Da sich gleichzeitig die Darmmuskulatur kontrahiert, resultiert hieraus eine gesteigerte Peristaltik. Ferner konnte gezeigt werden, dass sich auch die Muskulatur der Ösophaguswand kontrahiert und experimentell erzeugte Varizen dadurch „abgeschnürt“ werden.

Die Pathophysiologie des hepatorenalen Syndroms Typ 1 beruht auf hämodynamischen Änderungen, die durch portale Hypertension bei einer fortgeschrittenen, dekompensierten Leberzirrhose eingeleitet werden. Terlipressin und seine Metaboliten bewirken über den Vasopressin-1a Rezeptor in der glatten Muskulatur eine viszerale arterielle Gefäßverengung, welche in einer Reduktion des portalen Drucks resultiert. Folglich wird eine Verbesserung der systemischen, zirkulierenden Funktion und eine Umverteilung des effektiven arteriellen Blutvolumens beobachtet. Die Senkung des portalen Drucks und die verbesserte systemische Zirkulation führen zur Unterdrückung der Aktivität des ReninAngiotensin Systems und des sympathischen Nervensystems und erhöhen folglich die Perfusion der Nieren und die glomeruläre Filtration. Dadurch werden die kompensatorischen Mechanismen 6

unterbrochen, die ausgelöst durch die zirrhotische, portale Hypertension und die viszerale Vasodilation, eine exzessive Nierenvasokon­striktion hervorrufen und zum hepatorenalen Syndrom Typ 1 führen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik folgt einem 2 Kompartiment-Modell mit einer raschen Verteilungsphase.

Resorption

Terlipressin wird intravenös injiziert. Dies führt zu einer umgehenden systemischen Verfügbarkeit, die keiner Absorption bedarf.

Verteilung

Für die Verteilungsphase (bis 40 Minuten) wurde eine Plasma-Halbwertzeit von 12 Minuten errechnet. In Patienten mit Leberzirrhose und mit oder ohne gleichzeitigem hepatorenalem Syndrom liegt das Verteilungsvolumen in einem Bereich von 0,2 und 0,5 l/kg.

Biotransformation

Im Organismus wird durch enzymatische Abspaltung der Glycylreste langsam aktives Lysinvasopressin freigesetzt, sodass eine 2 – 5 Stunden dauernde Vasokonstriktion resultiert, im Gegensatz zu einer Wirkungsdauer von höchstens 20 Minuten des Lysin-Vasopressins.

Die Konzentration des aktiven Metaboliten, Lysin-Vasopressin, steigt nach ca. 30 Minuten nach dem i.v. Bolus von Terlipressin an und erreicht maximale Level zwischen 60 und 120 Minuten nach der Verabreichung von Terlipressin.

Elimination

Die mittlere Plasma-Halbwertzeit des Terlipressins beträgt 24 ± 2 Minuten. Terlipressin wird nach einer i.v. Bolus-Injektion entsprechend einer Kinetik 2. Ordnung ausgeschieden. Im Urin findet sich nur 1 % des injizierten Terlipressins. Dies lässt auf einen nahezu vollständigen Abbau durch Endo-und Exopeptidasen der Leber und Niere schließen. Die Eliminations-Halbwertszeit von Terlipressin beträgt ungefähr 40 Minuten in Patienten mit Leberzirrhose mit oder ohne gleichzeitigem hepatorenalem Syndrom und die metabolische Clearance liegt in einem Bereich von 5 und 9 ml/kg/min.

Linearität

Terlipressin weist einen dosisabhängigen und in etwa proportionalen Anstieg der gesamten Exposition (AUC) nach einer einmaligen i.v. Injektion in einem Dosisbereich von 5 und 30 pg/kg in gesunden Testpersonen (n=2–14 Testpersonen pro Dosisgruppe) auf.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien zu Toxizität bei akuter und wiederholter Gabe und zu Genotoxizität zeigen keine spezielle Gefährdung für Menschen. Bei Anwendung von Terlipressin in Dosierungen, die in Menschen üblich sind, wurden nur solche Effekte beobachtet, die der pharmakologischen Aktivität des Wirkstoffs zugeschrieben werden können. Es liegen keine pharmakokinetischen Daten aus Tierstudien vor. Da aber die Anwendung von Terlipressin intravenös erfolgte, kann in den Tierstudien von einer vielfachen, systemischen Exposition im Vergleich zur Maximaldosis im Menschen ausgegangen werden.

In einer embryo-foetalen Studie in Ratten wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen von Terlipressin beobachtet, während in Kaninchen spontane Fehlgeburten auftraten, die wahrscheinlich durch maternale Toxizität hervorgerufen wurden. Anomalien in der Knochenbildung wurden in einer geringen Zahl der Foeten und ein einzelner Fall von Palatoschisis beobachtet.

In einer Fertilitätsstudie in Ratten, in denen Terlipressin-behandelte Männchen mit unbehandelten Weibchen gepaart wurden, gab es keine Effekte auf die Anzahl an Begattungen und die Frequenz von Befruchtungen, allerdings war die Anzahl der Nachkommen pro Tier geringer. Testikuläre Atrophie und Beeinträchtigungen der Spermiogenese, die in männlichen Ratten nach einer dreiwöchigen Behandlung mit Terlipressin beobachtet wurden, konnten nicht bestätigt werden. Es wurden auch keine veränderten testikulären Wirkungen in Toxizitätsstudien bei wiederholter Verabreichung in Ratten und Rattenwelpen festgestellt.

Es wurden keine Karzinogenitätsstu­dien mit Terlipressin durchgeführt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Essigsäure 99 %, Natriumacetat-Trihydrat, Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit

anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Unmittelbar nach dem Öffnen verabreichen!

Nur zur einmaligen Entnahme.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Kühlschrank lagern (2 – 8 °C). Nicht einfrieren. Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Klare Glasampullen (hydrolytische Klasse I) a 10 ml mit 8,5 ml Injektionslösung. Die One-Cut-Point-Ampullen (OPC) sind mit einem roten Punkt markiert.

Packungen zu 5 Ampullen

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Glycylpressin Injektionslösung sollte unmittelbar nach dem Öffnen der Ampullen verabreicht werden. Die Lösung sollte nicht verabreicht werden, wenn sie Partikel enthält oder nicht klar ist.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

FERRING Arzneimittel Ges.m.b.H., 1100 Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–31305

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 18. Mai 2012

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 03. Februar 2017

10. STAND DER INFORMATION

September 2020

Mehr Informationen über das Medikament Glycylpressin 0,1 mg/ml - Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-31305
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Ferring Arzneimittel Ges.m.b.H., Wiedner Gürtel 13 The ICON Turm 24, OG. 10, 1100 Vienna, Österreich