Der Rotavirus ist ein hochansteckendes Virus, das vor allem bei Kindern unter fünf Jahren schwere Magen-Darm-Erkrankungen verursacht. In Österreich sind Rotaviren die häufigste Ursache für akute Gastroenteritis bei Kindern. Die Infektion kann zu Durchfall, Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen führen und in schweren Fällen zu Dehydration und Krankenhausaufenthalten.
Rotaviren gehören zur Familie der Reoviridae und sind doppelsträngige RNA-Viren. Sie bestehen aus elf Segmenten, die für zwölf Proteine kodieren. Die Viren haben eine dreischichtige Kapsidstruktur, die sie in der Umwelt stabil macht und ihre Übertragung erleichtert.
Die Übertragung des Rotavirus erfolgt hauptsächlich durch den fäkal-oralen Weg, also durch den Kontakt mit kontaminierten Händen, Oberflächen oder Gegenständen. Auch eine Ansteckung über Tröpfcheninfektion ist möglich. Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei Tage.
Nach einer Infektion dringt das Virus in die Dünndarmzellen ein und beginnt dort seine Vermehrung. Das führt zur Zerstörung der Darmzellen und einer gestörten Nährstoffaufnahme im Darm. Dies verursacht wiederum Durchfall und Erbrechen als Hauptbeschwerden der Erkrankung.
In Österreich kommt es jährlich zu etwa 3.000 Krankenhausaufenthalten aufgrund von Rotavirus-Infektionen bei Kindern unter fünf Jahren. Vor Einführung der Rotavirus-Impfung waren bis zu 90% der hospitalisierten Kinder unter zwei Jahren betroffen. Seit 2015 ist die Rotavirus-Impfung in Österreich im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten, was zu einer deutlichen Reduktion der Erkrankungsfälle geführt hat.
Die Rotavirus-Impfung wird oral verabreicht und enthält abgeschwächte, lebende Viren. Die Impfung schützt nicht nur vor schweren Verläufen der Erkrankung, sondern reduziert auch die Anzahl der Infektionen insgesamt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Impfung für alle Säuglinge weltweit.
Die Rotavirus-Impfung wird in Österreich in zwei oder drei Dosen verabreicht, je nach verwendetem Impfstoff. Die erste Dosis sollte zwischen sechs und zwölf Wochen nach der Geburt gegeben werden, um einen optimalen Schutz aufzubauen. Nach Abschluss des Impfschemas beträgt die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe etwa 85-98%.
Obwohl die Rotavirus-Impfung den größten Teil der Bevölkerung vor schweren Erkrankungen schützt, kann es dennoch zu Ausbrüchen kommen. Besonders betroffen sind dabei Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen.
Eine Infektion mit dem Rotavirus führt meist zu einer Immunität gegen das Virus. Allerdings gibt es mehrere Serotypen des Virus, weshalb eine erneute Infektion mit einem anderen Serotyp möglich ist.
Zur Vorbeugung von Rotavirus-Infektionen sind neben der Impfung auch Hygienemaßnahmen wichtig. Regelmäßiges Händewaschen, insbesondere nach dem Toilettengang und vor dem Essen, sowie das Reinigen von kontaminierten Oberflächen können die Verbreitung des Virus eindämmen.
Zusammenfassend ist der Rotavirus ein bedeutender Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern in Österreich. Die Einführung der Rotavirus-Impfung hat zu einer deutlichen Reduktion der Erkrankungsfälle geführt. Dennoch sind Hygienemaßnahmen weiterhin wichtig, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.