Raltitrexed ist ein chemotherapeutisches Medikament, das zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Antimetaboliten und wirkt als Folsäure-Analogon. In Österreich ist Raltitrexed unter dem Handelsnamen Tomudex® erhältlich und wird vor allem bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (Darmkrebs) angewendet.
Der Wirkstoff Raltitrexed hat eine strukturelle Ähnlichkeit mit Folsäure, einem essentiellen Vitamin, das für die Synthese von Nukleinsäuren und somit für die Zellteilung benötigt wird. Durch seine chemische Struktur kann Raltitrexed in die Zelle eindringen und dort an das Enzym Thymidylat-Synthase binden. Dieses Enzym spielt eine entscheidende Rolle bei der DNA-Synthese, indem es den Baustein Thymidinmonophosphat (dTMP) aus Desoxyuridinmonophosphat (dUMP) herstellt.
Die Bindung von Raltitrexed an die Thymidylat-Synthase hemmt deren Aktivität und führt somit zu einem Mangel an dTMP. Infolgedessen kommt es zu einer Störung der DNA-Synthese und damit der Zellteilung, was letztendlich zum Absterben der Krebszellen führt. Da sich Krebszellen schneller teilen als gesunde Zellen, sind sie stärker von dieser Hemmung betroffen.
Raltitrexed wird in Österreich meist in Kombination mit anderen Chemotherapeutika verabreicht, um die Wirksamkeit der Therapie zu erhöhen. Eine solche Kombinationstherapie kann jedoch auch das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Raltitrexed zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Müdigkeit und eine vorübergehende Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie). Diese Nebenwirkungen können in der Regel durch unterstützende Medikamente und Maßnahmen gut kontrolliert werden.
Die Dosierung von Raltitrexed richtet sich nach der Körperoberfläche des Patienten und wird in der Regel alle drei Wochen als intravenöse Infusion verabreicht. Die Therapiedauer ist abhängig vom Ansprechen des Tumors auf die Behandlung sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.
In Österreich sind genaue Statistiken zur Verwendung von Raltitrexed schwer zu finden. Allerdings ist bekannt, dass kolorektale Karzinome zu den häufigsten Krebserkrankungen in Österreich zählen. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2018 insgesamt 5.198 Fälle von kolorektalem Karzinom diagnostiziert, wobei Männer etwas häufiger betroffen waren als Frauen.
Die Wirksamkeit von Raltitrexed wurde in klinischen Studien untersucht und mit anderen Chemotherapeutika verglichen. In einer randomisierten Phase-III-Studie zeigte sich beispielsweise kein signifikanter Unterschied in der Überlebensrate zwischen Patienten, die mit Raltitrexed behandelt wurden, und solchen, die mit 5-Fluorouracil (5-FU) und Folinsäure behandelt wurden. Allerdings wurde Raltitrexed in dieser Studie als besser verträglich eingestuft.
Zusammenfassend ist Raltitrexed ein wirksames Chemotherapeutikum zur Behandlung von metastasiertem kolorektalem Karzinom in Österreich. Es hemmt die Zellteilung, indem es das Enzym Thymidylat-Synthase blockiert und so die DNA-Synthese stört. Die Verwendung von Raltitrexed kann zu Nebenwirkungen führen, die jedoch in der Regel gut kontrollierbar sind. Die genaue Häufigkeit der Anwendung von Raltitrexed in Österreich ist nicht bekannt, aber kolorektale Karzinome zählen zu den häufigsten Krebserkrankungen im Land.