Der Wirkstoff Newcastle Disease-Virus (NDV) ist ein RNA-Virus, das zur Familie der Paramyxoviridae gehört und in erster Linie Geflügel betrifft. Die Newcastle-Krankheit (ND) ist eine hochansteckende und oft tödliche Viruserkrankung, die sowohl Haus- als auch Wildvögel infizieren kann. In Österreich ist diese Krankheit von großer Bedeutung für die Geflügelindustrie, da sie zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen kann.
Die verschiedenen Stämme des NDV werden in drei Pathotypen eingeteilt: lentogen, mesogen und velogen. Lentogene Stämme verursachen milde bis subklinische Symptome bei infizierten Vögeln. Mesogene Stämme sind mäßig virulent und können bei einigen Vögeln zu schweren Krankheiten führen. Velogene Stämme sind hochvirulent und verursachen schwere Krankheiten mit hoher Mortalität.
Das Virus wird hauptsächlich durch direkten Kontakt zwischen gesunden und infizierten Vögeln oder indirekt durch kontaminierte Gegenstände wie Futter, Wasser, Geräte oder Kleidung übertragen. Die Infektion erfolgt in der Regel über die Atemwege oder den Verdauungstrakt.
Die Symptome der Newcastle-Krankheit variieren je nach Pathotyp des Virusstamms und dem Immunstatus des betroffenen Vogels. Typische Anzeichen einer ND-Infektion sind Atemnot, Schwellungen im Kopf- und Halsbereich, Durchfall sowie neurologische Symptome wie Ataxie (Gleichgewichtsstörungen) und Torticollis (Verdrehung des Halses). In schweren Fällen kann die Krankheit zu plötzlichen Todesfällen führen.
Die Diagnose der Newcastle-Krankheit erfolgt durch den Nachweis des Virus in klinischen Proben, z. B. aus Rachenabstrichen oder Organmaterial von verendeten Vögeln. In Österreich ist das nationale Referenzlabor für ND am Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) angesiedelt.
Die Bekämpfung der Newcastle-Krankheit erfolgt hauptsächlich durch Impfungen, die in Österreich gemäß den gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt werden müssen. Die Impfstoffe enthalten abgeschwächte oder inaktivierte NDV-Stämme, die eine Immunantwort im geimpften Vogel hervorrufen und so vor einer Infektion schützen.
In Österreich gibt es strenge Vorschriften zur Überwachung und Bekämpfung der Newcastle-Krankheit. Dazu gehört die Verpflichtung zur Meldung von Verdachtsfällen sowie Maßnahmen zur Eindämmung von Ausbrüchen, wie z. B. Quarantäne, Keulung betroffener Bestände und Desinfektion kontaminierter Flächen.
Die österreichische Geflügelindustrie hat im Laufe der Jahre bedeutende Fortschritte bei der Kontrolle der Newcastle-Krankheit gemacht. Statistiken zeigen, dass es seit 2000 nur wenige Ausbrüche gab, was auf erfolgreiche Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Die Einführung von Impfprogrammen und die Verbesserung der Biosicherheit in Geflügelbetrieben haben dazu beigetragen, die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Branche zu minimieren.
Zusammenfassend ist das Newcastle Disease-Virus ein bedeutender Wirkstoff in der Geflügelindustrie, insbesondere in Österreich. Durch strenge Überwachung, Impfungen und Biosicherheitsmaßnahmen konnte das Auftreten dieser Krankheit jedoch erfolgreich reduziert werden. Die fortgesetzte Zusammenarbeit zwischen Tierärzten, Landwirten und Behörden ist entscheidend für den Schutz der österreichischen Geflügelbestände vor dieser gefährlichen Viruserkrankung.