Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid (MAL-HCl) ist ein Wirkstoff, der in der modernen Medizin und Pharmazie eine wichtige Rolle spielt. Es handelt sich um ein Derivat der Aminolävulinsäure (ALA), die als natürlicher Bestandteil im menschlichen Körper vorkommt und an der Biosynthese von Porphyrinen beteiligt ist. Porphyrine sind organische Verbindungen, die für die Bildung von Hämoglobin, Myoglobin und Cytochromen verantwortlich sind.
In Österreich wird Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid vor allem in der Dermatologie eingesetzt. Die Substanz hat sich als wirksam bei der Behandlung von verschiedenen Hauterkrankungen erwiesen, insbesondere bei aktinischen Keratosen und Basalzellkarzinomen. Aktinische Keratosen sind präkanzeröse Hautveränderungen, die durch übermäßige Sonneneinstrahlung verursacht werden und sich als raue, schuppige Flecken auf der Haut manifestieren. Basalzellkarzinome hingegen sind eine Form des nicht-melanozytären Hautkrebses und stellen die häufigste Art von Hautkrebs in Österreich dar.
Die Anwendung von MAL-HCl erfolgt üblicherweise in Form einer topischen Creme oder Lösung, die direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen wird. Nach dem Auftragen dringt Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid in die Zellen ein und wird dort zu Protoporphyrin IX (PpIX) umgewandelt. PpIX ist ein lichtempfindliches Molekül, das sich in den erkrankten Zellen anreichert.
Die eigentliche Behandlung erfolgt durch eine sogenannte photodynamische Therapie (PDT). Dabei wird die mit MAL-HCl behandelte Hautstelle einer speziellen Lichtquelle ausgesetzt, die rotes Licht mit einer Wellenlänge von etwa 630 nm abstrahlt. Das Licht aktiviert das in den Zellen angereicherte PpIX, wodurch hochreaktive Sauerstoffmoleküle entstehen. Diese reaktiven Sauerstoffspezies führen zum Absterben der erkrankten Zellen und somit zur Beseitigung der Hautläsionen.
Die photodynamische Therapie mit Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden. Sie ist weniger invasiv als chirurgische Eingriffe und verursacht im Allgemeinen weniger Narbenbildung. Darüber hinaus ermöglicht die selektive Anreicherung von PpIX in den erkrankten Zellen eine gezielte Behandlung, ohne gesundes Gewebe zu schädigen.
In Österreich sind verschiedene Präparate mit MAL-HCl auf dem Markt erhältlich, darunter Metvix® und Ameluz®. Die Anwendung dieser Medikamente unterliegt strengen Vorschriften und sollte nur von Fachärzten durchgeführt werden.
Nebenwirkungen der photodynamischen Therapie mit Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid können lokale Reaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder Juckreiz sein. Diese Reaktionen sind jedoch meist mild und klingen innerhalb weniger Tage nach der Behandlung ab.
Insgesamt ist Methyl-5-Aminolävulinsäurehydrochlorid ein vielversprechender Wirkstoff in der Behandlung von Hauterkrankungen. Die photodynamische Therapie bietet eine schonende und gezielte Alternative zu invasiveren Methoden und trägt dazu bei, die Lebensqualität von Patienten mit aktinischen Keratosen oder Basalzellkarzinomen zu verbessern.