Medroxyprogesteronacetat (MPA) ist ein synthetisches Progestin, das in der Medizin häufig eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um eine chemische Verbindung, die strukturell und funktionell dem natürlichen Hormon Progesteron ähnelt. MPA wird in verschiedenen medizinischen Anwendungen verwendet, wie zum Beispiel in der Hormonersatztherapie (HRT), bei der Behandlung von Endometriose und als Verhütungsmittel.
Die Hauptwirkung von MPA besteht darin, die Wirkung des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron zu imitieren. Dieses Hormon spielt eine entscheidende Rolle im Menstruationszyklus und bei der Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft. Durch die Bindung an Progesteronrezeptoren in den Zielzellen übt MPA seine Wirkungen aus.
In Österreich ist Medroxyprogesteronacetat als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich und wird unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben. Die häufigsten Darreichungsformen sind Tabletten und Injektionen.
Eine wichtige Anwendung von MPA ist die hormonelle Kontrazeption. Es gibt verschiedene Formulierungen, die zur Verhütung eingesetzt werden können, einschließlich einer Kombination mit Östrogen oder als alleiniges Gestagenpräparat. Die kontrazeptive Wirkung von MPA beruht auf mehreren Mechanismen: Es verhindert den Eisprung durch Hemmung des luteinisierenden Hormons (LH), verdickt den Zervixschleim, wodurch das Eindringen von Spermien erschwert wird, und verändert das Endometrium, sodass eine erfolgreiche Implantation unwahrscheinlicher wird.
MPA kann auch zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden und unregelmäßigen Blutungen eingesetzt werden. Durch die Regulierung des Hormonhaushalts kann MPA dazu beitragen, den Menstruationszyklus zu normalisieren und Schmerzen sowie starke Blutungen zu reduzieren.
In der Hormonersatztherapie (HRT) wird MPA häufig in Kombination mit Östrogenen verwendet, um die Symptome der Menopause zu lindern. Die HRT zielt darauf ab, den sinkenden Hormonspiegel während der Menopause auszugleichen und somit Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen entgegenzuwirken. MPA wird in dieser Therapie eingesetzt, um das Risiko einer Endometriumhyperplasie (übermäßiges Wachstum der Gebärmutterschleimhaut) durch Östrogene zu verringern.
Ein weiterer Anwendungsbereich von Medroxyprogesteronacetat ist die Behandlung von Endometriose. Bei dieser Erkrankung wächst das Endometrium außerhalb der Gebärmutter und verursacht Schmerzen sowie Unfruchtbarkeit. MPA hilft dabei, das Wachstum des Endometriums zu hemmen und somit die Symptome der Erkrankung zu lindern.
Trotz seiner vielfältigen Anwendungsgebiete ist MPA nicht für alle Patientinnen geeignet. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Akne. In seltenen Fällen kann MPA das Risiko für Thrombosen oder Brustkrebs erhöhen. Daher ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte die individuellen Risikofaktoren und den Gesundheitszustand der Patientin berücksichtigen, bevor MPA verschrieben wird.
In Österreich ist Medroxyprogesteronacetat ein weit verbreitetes Medikament zur Behandlung von hormonellen Störungen und zur Verhütung. Durch seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten trägt es dazu bei, die Lebensqualität von vielen Frauen zu verbessern.