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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten LACTULOSE

Lactulose ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff, der in der Medizin zur Behandlung von Verstopfung (Obstipation) und zur Vorbeugung und Behandlung von hepatischen Enzephalopathien eingesetzt wird. In Österreich ist Lactulose unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, wie beispielsweise Bifiteral, Duphalac oder Laevolac.

Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der osmotisch wirkenden Laxanzien. Das bedeutet, dass er die Darmtätigkeit anregt, indem er Wasser im Darm bindet und somit das Stuhlvolumen erhöht. Dies führt zu einer weicheren Konsistenz des Stuhls und erleichtert dessen Ausscheidung.

Lactulose besteht aus einem Disaccharid-Molekül, das aus den Zuckern Galaktose und Fructose aufgebaut ist. Im Gegensatz zu anderen Zuckern wird Lactulose im Dünndarm nur sehr langsam resorbiert. Dies hat den Vorteil, dass es in größeren Mengen in den Dickdarm gelangt und dort seine osmotische Wirkung entfalten kann.

Im Dickdarm wird Lactulose durch Bakterien abgebaut. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren sowie Gase wie Kohlendioxid und Wasserstoff. Die Fettsäuren wirken zusätzlich als Stuhlweichmacher und fördern die Peristaltik des Darms – also die wellenförmigen Bewegungen des Darms, die für eine effektive Darmentleerung notwendig sind.

Die Anwendung von Lactulose erfolgt in der Regel oral, also über den Mund. Es wird in Form von Sirup oder Pulver angeboten, das in Wasser oder Saft aufgelöst werden kann. Die Dosierung richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten und sollte stets gemäß der Empfehlung des Arztes oder Apothekers erfolgen.

Lactulose ist im Allgemeinen gut verträglich und hat wenige Nebenwirkungen. Zu Beginn der Behandlung können jedoch Blähungen und Bauchschmerzen auftreten, die in der Regel nach einigen Tagen wieder abklingen. In seltenen Fällen kann es zu Durchfall kommen, insbesondere bei zu hoher Dosierung.

Die Behandlung von Verstopfung mit Lactulose sollte nicht länger als zwei Wochen dauern, da eine langfristige Anwendung zu einer Gewöhnung des Darms führen kann. Bei chronischer Verstopfung sollte daher eine umfassende ärztliche Abklärung erfolgen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln.

In Österreich leiden viele Menschen unter Verstopfung – laut einer Studie sind etwa 15 % der Bevölkerung betroffen. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter an.

Lactulose ist auch zur Behandlung von hepatischen Enzephalopathien indiziert – eine Störung des Gehirns infolge einer Lebererkrankung wie beispielsweise Leberzirrhose. Hierbei wirkt Lactulose im Darm durch Senkung des pH-Werts antibakteriell und reduziert so die Bildung von Ammoniak, welches für die Enzephalopathie verantwortlich ist.

Zusammenfassend ist Lactulose ein wirksames und gut verträgliches Mittel zur Behandlung von Verstopfung und hepatischen Enzephalopathien. Es sollte jedoch stets unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden, um eine optimale Dosierung und Therapiedauer zu gewährleisten.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten LACTULOSE