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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten HISTAMIN ()

Histamin ist eine biogene Aminverbindung, die im menschlichen Körper und in vielen Lebensmitteln vorkommt. Es spielt eine wichtige Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen und ist an der Regulation von Entzündungen, der Magensäuresekretion und der Funktion des zentralen Nervensystems beteiligt. In Österreich sind Histaminintoleranz und allergische Reaktionen aufgrund von Histamin in Lebensmitteln ein relevantes Thema für viele Menschen.

Die chemische Struktur von Histamin besteht aus einem Imidazolring, der an ein Ethylamin-Molekül gebunden ist. Es wird hauptsächlich aus der Aminosäure Histidin durch das Enzym Histidin-Decarboxylase synthetisiert. Die Konzentration von Histamin im Körper variiert je nach Gewebe und Organ; es kommt in hohen Konzentrationen in Mastzellen, basophilen Granulozyten und im Magen-Darm-Trakt vor.

Histamin hat verschiedene Wirkungen auf den menschlichen Körper durch seine Bindung an spezifische Rezeptoren, die als H1-, H2-, H3- und H4-Rezeptoren bezeichnet werden. Diese Rezeptoren sind auf unterschiedlichen Zelltypen lokalisiert und vermitteln unterschiedliche physiologische Effekte.

H1-Rezeptoren sind unter anderem für die Erweiterung kleiner Blutgefäße (Vasodilatation) verantwortlich, was zu einer erhöhten Durchblutung führt. Sie spielen auch eine Rolle bei allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Rötung oder Schwellung der Haut. Antihistaminika, die gegen Allergien eingesetzt werden, wirken hauptsächlich durch die Blockade von H1-Rezeptoren.

H2-Rezeptoren sind im Magen-Darm-Trakt lokalisiert und regulieren die Sekretion von Magensäure. Die Aktivierung dieser Rezeptoren führt zu einer erhöhten Produktion von Magensäure, was bei Menschen mit Sodbrennen oder Geschwüren problematisch sein kann. H2-Blocker sind Medikamente, die zur Behandlung solcher Erkrankungen eingesetzt werden und die Wirkung von Histamin auf H2-Rezeptoren hemmen.

H3-Rezeptoren sind im zentralen Nervensystem lokalisiert und beeinflussen die Freisetzung verschiedener Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin. Sie spielen eine Rolle bei der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Appetitkontrolle. H4-Rezeptoren sind vor allem auf Immunzellen exprimiert und beteiligt an Entzündungsprozessen.

In Österreich leiden schätzungsweise 1-3% der Bevölkerung an einer Histaminintoleranz. Bei diesen Personen ist das Enzym Diaminoxidase (DAO), das für den Abbau von Histamin verantwortlich ist, in unzureichender Menge vorhanden oder funktioniert nicht richtig. Dies führt zu einer Anhäufung von Histamin im Körper und kann Symptome wie Kopfschmerzen, Hautausschläge, Verdauungsbeschwerden oder Atemnot auslösen.

Die Behandlung der Histaminintoleranz besteht in erster Linie darin, histaminreiche Lebensmittel zu meiden und gegebenenfalls DAO-Präparate einzunehmen. Lebensmittel, die hohe Mengen an Histamin enthalten, sind unter anderem gereifter Käse, geräuchertes Fleisch, Fischkonserven und alkoholische Getränke wie Rotwein oder Bier.

Insgesamt ist Histamin ein wichtiger Wirkstoff im menschlichen Körper mit vielfältigen Funktionen. Eine gestörte Regulation von Histamin kann zu verschiedenen Erkrankungen führen, die in Österreich relevant sind. Die Kenntnis der Wirkungsweise von Histamin und seiner Rezeptoren ermöglicht es Apothekern und Ärzten, gezielte Therapieansätze zur Behandlung von histaminbedingten Beschwerden zu entwickeln.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten HISTAMIN ()