Der Wirkstoff Hirudo Medicinalis, auch bekannt als medizinischer Blutegel, ist ein faszinierendes Tier, das seit Jahrhunderten in der Medizin eingesetzt wird. In Österreich und vielen anderen Ländern werden medizinische Blutegel zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet. In diesem Text wird die Anwendung von Hirudo Medicinalis in der Medizin sowie seine pharmakologischen Eigenschaften beschrieben.
Hirudo Medicinalis gehört zur Familie der Ringelwürmer und ist in Europa und Teilen Asiens beheimatet. Der medizinische Blutegel erreicht eine Länge von bis zu 15 Zentimetern und hat eine grünlich-braune Färbung. Die Verwendung von Blutegeln in der Medizin geht auf das antike Griechenland zurück, wo sie zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Durchblutungsstörungen eingesetzt wurden.
In Österreich werden medizinische Blutegel hauptsächlich für die Therapie von Venenleiden wie Krampfadern oder Thrombosen verwendet. Sie können aber auch bei Arthrose, Tinnitus oder Migräne zum Einsatz kommen. Die Anwendung erfolgt durch das Aufsetzen des Blutegels auf die betroffene Körperstelle, wo er sich festsaugt und mit seinem Speichel verschiedene Wirkstoffe abgibt.
Der Speichel des Hirudo Medicinalis enthält mehrere pharmakologisch wirksame Substanzen wie Hyaluronidase, Eglin C oder Calin. Diese Substanzen haben unterschiedliche Effekte auf den menschlichen Körper:
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Hyaluronidase: Dieses Enzym wird auch als "Spreizfaktor" bezeichnet, da es die Viskosität der extrazellulären Matrix reduziert und so die Ausbreitung anderer Wirkstoffe im Gewebe erleichtert.
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Eglin C: Dieses Protein hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann Schmerzen lindern. Es hemmt die Aktivität von Proteasen, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind.
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Calin: Dieser Wirkstoff hat gerinnungshemmende Eigenschaften und verhindert somit das Verklumpen des Blutes. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und Schwellungen können abklingen.
Die Anwendung von Hirudo Medicinalis in Österreich unterliegt strengen Vorschriften. Die Blutegel müssen aus zertifizierten Zuchtbetrieben stammen, um sicherzustellen, dass sie frei von Krankheitserregern sind. Vor der Anwendung werden sie auf ihre Vitalität überprüft und nach der Behandlung fachgerecht entsorgt.
In Österreich gibt es mehrere Institutionen, die sich mit der Erforschung und Anwendung von medizinischen Blutegeln beschäftigen. Dazu gehört etwa das Institut für angewandte Blutegeltherapie in Wien oder das österreichische Kompetenzzentrum für Hirudotherapie in Linz.
Statistiken zur Verwendung von Hirudo Medicinalis in Österreich sind nicht leicht zugänglich. Jedoch ist bekannt, dass immer mehr Ärzte und Therapeuten diese alternative Behandlungsmethode anwenden. Laut Expertenschätzungen wurden im Jahr 2019 in Österreich etwa 10.000 Blutegel für medizinische Zwecke eingesetzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wirkstoff Hirudo Medicinalis in Österreich eine lange Tradition hat und immer noch erfolgreich zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt wird. Die medizinischen Blutegel sind eine natürliche und schonende Therapieoption, die aufgrund ihrer vielfältigen Wirkstoffe zahlreiche positive Effekte auf den menschlichen Körper haben kann.