Gefitinib ist ein Wirkstoff, der in der Krebstherapie eingesetzt wird. Er gehört zur Gruppe der Tyrosinkinase-Inhibitoren und wirkt gezielt gegen bestimmte Formen von Lungenkrebs, insbesondere das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC). In Österreich ist Gefitinib unter dem Handelsnamen Iressa® erhältlich und wird in Tablettenform verabreicht.
Der Wirkmechanismus von Gefitinib basiert auf der Hemmung des Enzyms Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) Tyrosinkinase. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und dem Wachstum von Tumorzellen. Durch die Blockade dieses Enzyms kann Gefitinib das Wachstum von Krebszellen verlangsamen oder sogar stoppen.
In Österreich erkranken jährlich etwa 5.000 Menschen an Lungenkrebs, wobei NSCLC etwa 85% aller Fälle ausmacht. Die meisten Patienten werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, was die Behandlungsmöglichkeiten einschränkt und die Prognose verschlechtert.
Gefitinib wurde speziell für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC entwickelt, bei denen eine Mutation im EGFR-Gen vorliegt. Diese Mutation kommt bei etwa 10-15% aller NSCLC-Patienten vor und führt zu einer erhöhten Aktivität des EGFR-Enzyms. In solchen Fällen hat sich Gefitinib als besonders wirksam erwiesen.
Die Wirksamkeit von Gefitinib wurde in mehreren klinischen Studien untersucht. Eine dieser Studien, die sogenannte Iressa Pan-Asia Study (IPASS), zeigte, dass Gefitinib bei Patienten mit EGFR-Mutationen signifikant bessere Ergebnisse erzielte als eine Standard-Chemotherapie. Die Ansprechrate lag bei 71,2% gegenüber 47,3% in der Chemotherapie-Gruppe. Zudem wurde eine längere progressionsfreie Überlebenszeit beobachtet.
Trotz seiner Wirksamkeit hat Gefitinib auch Nebenwirkungen. Zu den häufigsten gehören Hautausschlag, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen wie Lungenentzündung oder Leberschäden kommen.
Die Behandlung mit Gefitinib erfordert eine sorgfältige Auswahl der Patienten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Vor Beginn der Therapie sollte ein Gentest durchgeführt werden, um das Vorliegen einer EGFR-Mutation zu bestätigen. Während der Behandlung sollten die Patienten engmaschig überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die Dosierung anzupassen.
In Österreich ist Gefitinib für erwachsene Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC zugelassen, bei denen eine EGFR-Mutation nachgewiesen wurde und die keine vorherige Chemotherapie erhalten haben.
Zusammenfassend ist Gefitinib ein innovativer Wirkstoff, der das Leben von Patienten mit bestimmten Formen von Lungenkrebs verbessern kann. Durch seine gezielte Wirkung auf das EGFR-Enzym bietet es eine wirksame und schonendere Alternative zur herkömmlichen Chemotherapie. Die sorgfältige Auswahl der Patienten und die regelmäßige Überwachung während der Behandlung sind jedoch entscheidend für den Erfolg der Therapie.