Fotemustin ist ein Wirkstoff, der in der medizinischen Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt wird. Es handelt sich um ein zytotoxisches Alkylanz, das zur Gruppe der Nitrosoharnstoffe gehört. In Österreich ist Fotemustin unter dem Handelsnamen Muphoran® erhältlich und wird hauptsächlich zur Therapie von malignen Melanomen und Hirntumoren verwendet.
Die Wirkung von Fotemustin beruht auf seiner Fähigkeit, die DNA-Replikation in Krebszellen zu stören. Durch die Alkylierung der DNA-Basen bildet Fotemustin kovalente Bindungen mit diesen Molekülen und verhindert so deren korrekte Paarung während der Zellteilung. Dies führt zu einer Hemmung des Zellwachstums und schließlich zum Zelltod.
Fotemustin hat eine besondere Bedeutung bei der Behandlung von malignen Melanomen, einer besonders aggressiven Form von Hautkrebs. In Österreich liegt die Inzidenzrate für Melanome bei etwa 20 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr, wobei diese Zahl in den letzten Jahren tendenziell gestiegen ist. Die Anwendung von Fotemustin kann dazu beitragen, das Tumorwachstum zu verlangsamen oder sogar zum Stillstand zu bringen.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Fotemustin sind primäre Hirntumoren wie Gliome oder Glioblastome sowie metastatische Hirntumoren, die sich aus anderen Krebserkrankungen im Körper entwickelt haben. Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften kann Fotemustin die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so direkt im Gehirn wirken. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Chemotherapeutika, die diese Barriere nicht passieren können.
Die Verabreichung von Fotemustin erfolgt in der Regel intravenös als Infusion. Die Dosierung und Dauer der Therapie hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Stadium der Erkrankung, dem Allgemeinzustand des Patienten und möglichen Begleittherapien. In vielen Fällen wird Fotemustin in Kombination mit anderen zytotoxischen Wirkstoffen oder Strahlentherapie eingesetzt, um eine synergistische Wirkung zu erzielen.
Wie bei den meisten Chemotherapeutika sind auch bei Fotemustin Nebenwirkungen möglich. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Haarausfall. Auch Blutbildveränderungen wie Anämie (Blutarmut), Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen) oder Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen) können auftreten. Diese Nebenwirkungen sind jedoch in der Regel vorübergehend und bilden sich nach Beendigung der Therapie zurück.
Um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren, ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten während einer Fotemustin-Therapie engmaschig überwacht werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Blutbildes sowie Überprüfungen von Leber- und Nierenfunktion sind dabei unerlässlich.
Insgesamt stellt Fotemustin eine wichtige Therapieoption bei der Behandlung von malignen Melanomen und Hirntumoren dar. Trotz möglicher Nebenwirkungen kann es dazu beitragen, das Tumorwachstum zu hemmen und die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen und Patienten zu verbessern. Wie bei allen medizinischen Behandlungen ist jedoch eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich, um den bestmöglichen Therapieerfolg zu erzielen.