Fomepizol Sulfat ist ein Wirkstoff, der in der medizinischen Notfallversorgung eine wichtige Rolle spielt. In diesem Artikel wird die chemische Struktur, die pharmakologische Wirkung und die Anwendung von Fomepizol Sulfat beschrieben. Die Informationen richten sich an österreichische Leserinnen und Leser.
Der Wirkstoff Fomepizol Sulfat gehört zur Gruppe der Alkoholdehydrogenase-Hemmer. Seine chemische Struktur besteht aus einem Pyrazol-Ring, der mit einer Sulfoxy-Gruppe verbunden ist. Die Summenformel von Fomepizol Sulfat lautet C4H6N2O4S. Das Molekulargewicht beträgt 182,17 g/mol.
Die pharmakologische Wirkung von Fomepizol Sulfat beruht auf seiner Fähigkeit, das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) zu hemmen. ADH ist für den Abbau von Ethanol im Körper verantwortlich und wandelt es in Acetaldehyd um, welches anschließend zu Essigsäure abgebaut wird. Bei einer Vergiftung mit Ethylenglykol oder Methanol kann die Hemmung von ADH lebensrettend sein.
Ethylenglykol und Methanol sind toxische Substanzen, die bei versehentlicher oder absichtlicher Einnahme schwere gesundheitliche Schäden verursachen können. Ethylenglykol findet sich beispielsweise in Frostschutzmitteln und Methanol in Reinigungsmitteln oder als Bestandteil von Spiritus.
Die toxischen Effekte von Ethylenglykol und Methanol entstehen durch ihre Metaboliten, die im Körper gebildet werden. Ethylenglykol wird zu Glykolaldehyd, Glykolsäure und Oxalsäure metabolisiert, während Methanol zu Formaldehyd und Ameisensäure abgebaut wird. Diese Metaboliten können schwere Stoffwechselstörungen, Azidose und Nierenversagen verursachen.
Fomepizol Sulfat wird in solchen Vergiftungsfällen als Antidot eingesetzt. Durch die Hemmung von ADH verhindert der Wirkstoff die Bildung der toxischen Metaboliten. Dadurch können die schädlichen Effekte der Vergiftung reduziert oder sogar vollständig verhindert werden.
Die Anwendung von Fomepizol Sulfat erfolgt intravenös in Form einer Infusion. Die Dosierung richtet sich nach dem Schweregrad der Vergiftung und dem Körpergewicht des Patienten oder der Patientin. In Österreich ist Fomepizol Sulfat unter dem Handelsnamen Antizol® erhältlich.
Statistiken über den Einsatz von Fomepizol Sulfat in Österreich sind nicht leicht zugänglich, jedoch ist bekannt, dass das Medikament bei Bedarf in Notaufnahmen und Intensivstationen eingesetzt wird. Die österreichische Gesellschaft für Toxikologie empfiehlt Fomepizol Sulfat als Therapieoption bei schweren Vergiftungen mit Ethylenglykol oder Methanol.
Zu beachten ist, dass Fomepizol Sulfat zwar eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Ethylenglykol- und Methanol-Vergiftungen spielt, jedoch nicht als Ersatz für eine umfassende medizinische Versorgung angesehen werden sollte. Bei Verdacht auf eine Vergiftung mit diesen Substanzen ist es wichtig, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Insgesamt ist Fomepizol Sulfat ein wertvolles Instrument in der Notfallmedizin zur Behandlung von Ethylenglykol- und Methanol-Vergiftungen. Durch seine Wirkung als Alkoholdehydrogenase-Hemmer kann der Wirkstoff die Bildung toxischer Metaboliten verhindern und somit schwere gesundheitliche Schäden abwenden.