Famciclovir ist ein antiviraler Wirkstoff, der zur Behandlung von Infektionen durch Herpesviren eingesetzt wird. In Österreich ist Famciclovir als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich und wird häufig zur Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen (z.B. Lippenherpes) und Varizella-Zoster-Infektionen (z.B. Gürtelrose) verwendet.
Der Wirkstoff Famciclovir gehört zur Gruppe der Nukleosid-Analoga, die in den Prozess der Virusvermehrung eingreifen und somit die Ausbreitung des Virus im Körper reduzieren. Famciclovir selbst ist ein Prodrug, das heißt, es wird im Körper in seine aktive Form Penciclovir umgewandelt. Dieser Umwandlungsprozess findet hauptsächlich in der Leber statt.
Penciclovir hat eine hohe Selektivität für virale DNA-Polymerasen und wirkt dadurch gezielt gegen das Virus ohne gesunde Zellen zu schädigen. Es hemmt die Synthese von viraler DNA und unterbricht somit den Vermehrungszyklus des Virus.
Die Anwendung von Famciclovir erfolgt meist oral in Tablettenform. Die Dosierung variiert je nach Art und Schweregrad der Infektion sowie dem Alter des Patienten. Bei einer Gürtelrose werden beispielsweise üblicherweise dreimal täglich 500 mg Famciclovir über einen Zeitraum von sieben Tagen eingenommen.
Die Therapie mit Famciclovir sollte so früh wie möglich nach Auftreten der ersten Symptome begonnen werden, um eine optimale Wirksamkeit zu erzielen. Eine frühzeitige Behandlung kann den Krankheitsverlauf abmildern und die Dauer der Infektion verkürzen.
In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von Famciclovir bei der Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen und Varizella-Zoster-Infektionen nachgewiesen. Es hat sich gezeigt, dass Famciclovir die Heilungsdauer von Hautläsionen reduziert, Schmerzen lindert und das Risiko von Komplikationen verringert.
Die Verträglichkeit von Famciclovir ist im Allgemeinen gut. Dennoch können bei einigen Patienten Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Seltenere Nebenwirkungen sind Schwindel, Schläfrigkeit oder Hautausschlag.
Famciclovir sollte nicht angewendet werden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments. Die Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt erfolgen.
In Österreich ist Herpes-simplex-Virus (HSV) weit verbreitet: Schätzungsweise 70% bis 90% der erwachsenen Bevölkerung sind mit HSV infiziert. Die Prävalenz von Gürtelrose liegt in Österreich bei etwa 20 Fällen pro 1.000 Personen und Jahr, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter steigt.
Zusammenfassend ist Famciclovir ein wirksames und gut verträgliches Medikament zur Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen und Varizella-Zoster-Infektionen. Durch seine gezielte Wirkung auf virale DNA-Polymerasen reduziert es die Virusvermehrung und kann somit den Krankheitsverlauf abmildern und die Dauer der Infektion verkürzen.