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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten BIVALIRUDIN ()

Bivalirudin ist ein synthetisches Peptid, das als Antikoagulans (Blutgerinnungshemmer) eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der direkten Thrombininhibitoren und wird vor allem bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder bei solchen, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterziehen, verwendet. In Österreich sind Bivalirudin-haltige Arzneimittel unter dem Handelsnamen Angiox® zugelassen.

Der Wirkstoff Bivalirudin besteht aus 20 Aminosäuren und hat eine Molekülmasse von etwa 2.180 Dalton. Seine Struktur ähnelt der des körpereigenen Proteins Hirudin, das in Blutegeln vorkommt und ebenfalls eine gerinnungshemmende Wirkung besitzt. Durch diese Ähnlichkeit kann Bivalirudin selektiv an Thrombin binden und dessen Aktivität hemmen.

Thrombin ist ein zentrales Enzym im Gerinnungssystem des Körpers. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin, einem Protein, das für die Bildung von Blutgerinnseln verantwortlich ist. Die Hemmung von Thrombin durch Bivalirudin verhindert somit die Bildung von Blutgerinnseln und reduziert das Risiko thromboembolischer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Bivalirudins Wirksamkeit wurde in mehreren klinischen Studien nachgewiesen. Eine dieser Studien war die ACUITY-Studie, die 2006 veröffentlicht wurde. In dieser Studie wurden mehr als 13.000 Patienten mit akutem Koronarsyndrom untersucht, wobei Bivalirudin mit Heparin und einem Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitor verglichen wurde. Die Ergebnisse zeigten, dass Bivalirudin ähnlich wirksam wie die Kombinationstherapie war, jedoch mit einer geringeren Rate an schweren Blutungen verbunden war.

Eine weitere Studie ist die HORIZONS-AMI-Studie aus dem Jahr 2008. In dieser Studie wurden über 3.600 Patienten mit akutem Myokardinfarkt behandelt und erneut wurde Bivalirudin mit Heparin und einem Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitor verglichen. Die Ergebnisse bestätigten die geringere Rate an schweren Blutungen unter Bivalirudin und zeigten zudem eine signifikante Reduktion der Sterblichkeit im Vergleich zur Kombinationstherapie.

Die Anwendung von Bivalirudin erfolgt in der Regel als intravenöse Infusion vor und während einer PCI oder bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebung (NSTE-ACS). Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten sowie nach der Nierenfunktion, da das Medikament hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird.

Bivalirudins Sicherheitsprofil ist insgesamt gut; dennoch können Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Blutungen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Übelkeit und Rückenschmerzen. In seltenen Fällen können schwerwiegende Blutungen oder allergische Reaktionen auftreten.

In Österreich sind die Verwendung von Bivalirudin und die Verschreibung durch Ärzte streng geregelt. Das Medikament ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und darf nur unter der Aufsicht eines erfahrenen Arztes angewendet werden.

Zusammenfassend ist Bivalirudin ein wirksames Antikoagulans zur Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder solchen, die sich einer PCI unterziehen. Es hat sich in klinischen Studien als ebenso wirksam wie Heparin und Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitoren erwiesen, jedoch mit einer geringeren Rate an schweren Blutungen verbunden. Die Anwendung von Bivalirudin sollte stets unter der Aufsicht eines erfahrenen Arztes erfolgen.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten BIVALIRUDIN ()