Atovaquon ist ein synthetisches chemisches Molekül, das als Antiprotozoen-Medikament eingestuft wird. Es wurde entwickelt, um Infektionen durch Protozoen wie Plasmodium falciparum und Pneumocystis jirovecii zu behandeln. In Österreich ist Atovaquon in Kombination mit Proguanil unter dem Handelsnamen Malarone® zur Vorbeugung und Behandlung von Malaria erhältlich.
Die Wirkungsweise von Atovaquon beruht auf der Hemmung des Enzyms Cytochrom-bc1-Komplex (auch als Ubichinol-Cytochrom-c-Reduktase bezeichnet), das für die Elektronentransportkette in den Mitochondrien der Parasiten verantwortlich ist. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird die Energieproduktion in den Parasiten gestört, was schließlich zu ihrem Tod führt.
Atovaquon hat eine selektive Wirkung auf parasitäre Organismen, da es menschliche Zellen nicht beeinträchtigt. Das liegt daran, dass der Cytochrom-bc1-Komplex bei Protozoen und Menschen unterschiedlich aufgebaut ist. Daher kann Atovaquon gezielt gegen parasitäre Zellen wirken, ohne gesunde menschliche Zellen zu schädigen.
Die Wirksamkeit von Atovaquon wurde in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesen. Bei der Behandlung von Malaria hat sich gezeigt, dass Atovaquon in Kombination mit Proguanil eine hohe Wirksamkeit gegen Plasmodium falciparum besitzt - auch gegenüber Chloroquin-resistenten Stämmen. In Österreich sind Fälle von Malaria selten, und die meisten treten bei Reisenden auf, die aus Ländern mit hoher Malariagefahr zurückkehren. Daher ist Atovaquon-Proguanil in Österreich vor allem für Reisende wichtig, die in Malariagebiete reisen.
Bei der Behandlung von Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PCP), einer schweren Lungeninfektion, die häufig bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auftritt, hat sich Atovaquon als wirksame Alternative zu herkömmlichen Therapien wie Trimethoprim-Sulfamethoxazol erwiesen. Studien haben gezeigt, dass Atovaquon eine ähnliche Wirksamkeit wie Trimethoprim-Sulfamethoxazol bei der Behandlung von PCP besitzt und eine geringere Rate an unerwünschten Nebenwirkungen aufweist.
Die Verträglichkeit von Atovaquon ist im Allgemeinen gut. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Diese Nebenwirkungen sind jedoch meist mild bis moderat ausgeprägt und klingen in der Regel nach Absetzen des Medikaments ab.
Atovaquon sollte nicht zusammen mit bestimmten anderen Medikamenten eingenommen werden, da Wechselwirkungen auftreten können. Dazu gehören beispielsweise Rifampicin und Rifabutin (Antibiotika zur Behandlung von Tuberkulose) sowie Tetracycline (ein weiteres Antibiotikum). Die gleichzeitige Anwendung dieser Medikamente kann die Wirksamkeit von Atovaquon beeinträchtigen.
Zusammenfassend ist Atovaquon ein wirksames Antiprotozoen-Medikament, das zur Behandlung von Malaria und Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie eingesetzt wird. Es hat eine selektive Wirkung auf parasitäre Zellen und verursacht in der Regel nur geringe Nebenwirkungen. In Österreich ist Atovaquon vor allem für Reisende relevant, die sich in Malariagebieten aufhalten, sowie für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, die anfällig für Pneumocystis-jirovecii-Infektionen sind.