Agrimonia eupatoria, auch unter dem Namen Gemeiner Odermennig bekannt, ist eine mehrjährige Heilpflanze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist in Europa weit verbreitet und wächst häufig an Wegrändern, auf Wiesen und in lichten Wäldern. In Österreich ist die Pflanze ebenfalls heimisch und wird traditionell für ihre medizinischen Eigenschaften geschätzt.
Der Gemeine Odermennig erreicht eine Höhe von 30 bis 100 cm und zeichnet sich durch seine länglichen, gezähnten Blätter sowie gelbe Blüten aus. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September. Die Samen werden durch den Wind verbreitet, wodurch die Pflanze sich leicht ausbreiten kann.
In der Volksmedizin hat Agrimonia eupatoria seit Jahrhunderten einen festen Platz. Die gesamte Pflanze – vor allem aber die oberirdischen Teile wie Blätter, Stängel und Blüten – wird für ihre heilenden Eigenschaften genutzt. Dazu zählen entzündungshemmende, adstringierende (zusammenziehende) sowie antioxidative Effekte.
Die Hauptwirkstoffe von Agrimonia eupatoria sind Gerbstoffe (vor allem Tannine), Flavonoide und ätherische Öle. Gerbstoffe wirken adstringierend auf Schleimhäute und können dadurch beispielsweise bei Durchfall oder Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt werden. Flavonoide haben antioxidative Eigenschaften und können somit freie Radikale im Körper neutralisieren. Ätherische Öle tragen zur entzündungshemmenden Wirkung bei und können zudem krampflösend wirken.
In Österreich wird Agrimonia eupatoria traditionell zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden, Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt. Die Pflanze kann als Tee, Tinktur oder in Form von Umschlägen verwendet werden. Bei Durchfall oder entzündlichen Erkrankungen des Mund- und Rachenraums wird häufig ein Tee aus den getrockneten Pflanzenteilen zubereitet. Hierfür werden etwa zwei Teelöffel Odermennigkraut mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von 10 bis 15 Minuten abgeseiht.
Auch bei Hauterkrankungen wie Ekzemen oder leichten Verbrennungen kann Agrimonia eupatoria Linderung verschaffen. Dazu wird die Pflanze äußerlich als Umschlag angewendet: Das getrocknete Kraut wird mit heißem Wasser übergossen, abgeseiht und auf die betroffene Hautstelle aufgelegt.
Trotz der positiven Eigenschaften von Agrimonia eupatoria sollten mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beachtet werden. Da die Gerbstoffe in der Pflanze eine adstringierende Wirkung haben, kann es bei übermäßigem Verzehr zu Reizungen der Magenschleimhaut kommen. Zudem sollte die Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen.
In Österreich ist Agrimonia eupatoria als Heilpflanze anerkannt und in vielen Apotheken sowie Naturheilmittelgeschäften erhältlich. Dennoch ist es wichtig, bei gesundheitlichen Beschwerden stets einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um mögliche Risiken und Wechselwirkungen abzuklären.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Agrimonia eupatoria in Österreich eine lange Tradition als Heilpflanze hat. Die Wirkstoffe der Pflanze können bei einer Vielzahl von Beschwerden Linderung verschaffen, jedoch sollte die Anwendung stets unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen und Wechselwirkungen erfolgen.