Acitretin ist ein Wirkstoff, der in der Medizin zur Behandlung von schweren Formen der Psoriasis eingesetzt wird. Psoriasis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch schuppige, entzündete und juckende Hautstellen gekennzeichnet ist. In Österreich sind etwa 250.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen.
Der Wirkstoff Acitretin gehört zur Gruppe der Retinoide, welche chemisch mit Vitamin A verwandt sind. Retinoide beeinflussen das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung und können somit das übermäßige Wachstum von Hautzellen bei Psoriasis verlangsamen.
Acitretin wirkt auf verschiedene Weise auf die Hautzellen ein. Es reduziert die übermäßige Produktion von Hautzellen und fördert deren normale Reifung. Dadurch werden Entzündungen gelindert und die Bildung von Schuppen reduziert. Außerdem hat Acitretin eine immunmodulierende Wirkung, was bedeutet, dass es das Immunsystem beeinflusst und so den Entzündungsprozess bei Psoriasis weiter vermindern kann.
Der Einsatz von Acitretin erfolgt meist dann, wenn andere Therapieformen wie topische Anwendungen oder Lichttherapie nicht ausreichend wirksam sind oder nicht angewendet werden können. Die Behandlung mit Acitretin erfolgt in Tablettenform und wird vom Arzt individuell dosiert.
Während der Einnahme von Acitretin ist es wichtig, regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen zu lassen, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören unter anderem trockene Haut, Schleimhautreizungen, erhöhte Blutfettwerte und Leberfunktionsstörungen. Da Acitretin teratogen wirkt, also schädigend auf den Embryo oder Fötus einwirken kann, dürfen Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung und für einen Zeitraum von zwei Jahren nach Beendigung der Therapie nicht schwanger werden.
In Österreich ist Acitretin unter dem Handelsnamen Neotigason® erhältlich. Die Anwendung des Wirkstoffs ist jedoch aufgrund seiner potenziellen Nebenwirkungen und teratogenen Eigenschaften streng reguliert.
Eine Studie aus Österreich hat gezeigt, dass die Behandlung mit Acitretin bei Patienten mit schwerer Psoriasis zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität führen kann. In dieser Studie wurden 50 Patienten über einen Zeitraum von 12 Wochen mit Acitretin behandelt. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Reduktion der Psoriasis-Ausdehnung und -Schwere sowie eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens der Patienten.
Zusammenfassend ist Acitretin ein wirksamer Wirkstoff zur Behandlung von schwerer Psoriasis, dessen Anwendung jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen und teratogener Risiken sorgfältig abgewogen werden muss. In Österreich sind zahlreiche Menschen von Psoriasis betroffen, weshalb die Verfügbarkeit von effektiven Therapieoptionen wie Acitretin von großer Bedeutung ist. Die regelmäßige Überwachung der Blutwerte und die strikte Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen während der Behandlung sind essenziell, um mögliche Risiken zu minimieren und eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten.