Leptospira ist ein Bakterium, das zur Gattung der Spirochäten gehört und eine Vielzahl von Wirbeltieren, einschließlich des Menschen, infizieren kann. Es handelt sich um gramnegative, spiralige Bakterien mit einer Länge von 6 bis 20 Mikrometern und einem Durchmesser von etwa 0,1 Mikrometern. Die Leptospiren sind beweglich und können sich durch Rotation ihrer axialen Fibrillen fortbewegen.
Die Infektion mit Leptospira-Bakterien führt zu einer Krankheit namens Leptospirose. Diese zoonotische Erkrankung kann sowohl bei Tieren als auch bei Menschen auftreten. In Österreich sind Fälle von Leptospirose eher selten, jedoch nicht unbekannt. Zwischen 2011 und 2020 wurden insgesamt 176 Fälle gemeldet, wobei die meisten in den Bundesländern Niederösterreich (44 Fälle) und Oberösterreich (43 Fälle) auftraten.
Leptospiren werden hauptsächlich durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder feuchtem Boden übertragen. Die Bakterien können auch direkt durch den Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen übertragen werden. Nagetiere wie Ratten sind die Hauptreservoirs für diese Bakterien in der Umwelt.
Die Inkubationszeit für die Leptospirose beträgt in der Regel zwischen zwei und drei Wochen, kann aber auch kürzer oder länger sein. Die Symptomatik der Erkrankung variiert stark: Von milden grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schweren Verläufen mit Organversagen und Tod. Zu den häufigsten Symptomen gehören Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen. In schweren Fällen kann es zu Gelbsucht, Nierenversagen oder Meningitis kommen.
Die Diagnose der Leptospirose erfolgt in der Regel durch den Nachweis von Leptospira-Antikörpern im Blut des Patienten. Dies geschieht meist mittels eines Serologietests wie dem Mikroagglutinationstest (MAT) oder dem Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA). Eine kulturelle Anzucht der Bakterien aus Blut oder Urin ist ebenfalls möglich, aber aufgrund ihrer langsamen Wachstumsrate und technischen Schwierigkeiten selten erfolgreich.
Die Behandlung der Leptospirose erfolgt in erster Linie mit Antibiotika wie Penicillin oder Doxycyclin. In schweren Fällen kann eine intensivmedizinische Betreuung notwendig sein, um Organschäden zu behandeln und mögliche Komplikationen abzuwenden.
Die Prävention von Leptospirose besteht hauptsächlich darin, den Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder feuchtem Boden zu vermeiden sowie den direkten Kontakt mit infizierten Tieren zu minimieren. Das Tragen von Schutzkleidung wie Gummistiefeln und Handschuhen bei Arbeiten in potentiell kontaminierten Gebieten wird empfohlen. Für Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko gibt es auch Impfstoffe gegen bestimmte Serovare von Leptospira, jedoch sind diese nicht in allen Ländern verfügbar und bieten keinen vollständigen Schutz.
Zusammenfassend ist Leptospira ein Bakterium, das die zoonotische Erkrankung Leptospirose verursacht. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder infizierten Tieren. In Österreich sind Fälle von Leptospirose eher selten, aber nicht unbekannt. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika und Präventionsmaßnahmen umfassen das Vermeiden von Kontakt mit kontaminierten Umgebungen und das Tragen von Schutzkleidung.