Ivabradin Oxalat ist ein pharmakologischer Wirkstoff, der zur Behandlung von chronischer stabiler Angina pectoris und chronischer Herzinsuffizienz eingesetzt wird. Es handelt sich um einen selektiven If-Kanal-Inhibitor, der die Herzfrequenz senkt und somit die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels verbessert. In Österreich ist Ivabradin unter dem Handelsnamen Procoralan® erhältlich.
Die Wirkung von Ivabradin beruht auf der Hemmung des sogenannten If-Stroms (funny current) in den Schrittmacherzellen des Sinusknotens im Herzen. Der If-Strom ist für die spontane Depolarisation dieser Zellen verantwortlich, was zur Erzeugung elektrischer Impulse führt, die den Herzschlag auslösen. Durch die Hemmung dieses Stroms verlangsamt Ivabradin Oxalat die Herzfrequenz auf eine kontrollierte Weise.
Ivabradin Oxalat wird oral eingenommen und hat eine hohe Bioverfügbarkeit von etwa 40%. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach Einnahme erreicht. Der Wirkstoff wird hauptsächlich über das Cytochrom P450-Enzymsystem metabolisiert und überwiegend über den Stuhl ausgeschieden.
In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass Ivabradin Oxalat bei Patienten mit chronischer stabiler Angina pectoris zu einer signifikanten Reduktion der Anzahl und Schwere der Angina-Attacken sowie zu einer Verbesserung der Belastbarkeit führt. Die Behandlung mit Ivabradin führte auch zu einer Reduktion der Notwendigkeit von Nitroglycerin, einem häufig verwendeten Medikament zur Linderung von Angina-Symptomen.
Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zeigte Ivabradin Oxalat ebenfalls positive Effekte. In der SHIFT-Studie (Systolic Heart Failure Treatment with the If Inhibitor Ivabradin Trial) wurde eine signifikante Reduktion der kardiovaskulären Mortalität und Hospitalisierung bei Patienten beobachtet, die mit Ivabradin behandelt wurden.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Ivabradin Oxalat sind Phosphene (Lichtblitze im Gesichtsfeld), Kopfschmerzen, Schwindel und Bradykardie (verlangsamter Herzschlag). Diese Nebenwirkungen sind in der Regel mild bis mäßig ausgeprägt und verschwinden oft nach einer Dosisreduktion oder Absetzen des Medikaments.
Die Anwendung von Ivabradin Oxalat ist bei bestimmten Patientengruppen kontraindiziert. Dazu gehören Personen mit schwerer Leberfunktionsstörung, Sinusknotensyndrom ohne Schrittmacherimplantation, atrioventrikulärer Block 2. oder 3. Grades ohne Schrittmacher sowie Patienten mit symptomatischer Hypotonie oder schwerer bradykarder Arrhythmie.
In Österreich beträgt die Prävalenz der chronischen Herzinsuffizienz etwa 1-2% der erwachsenen Bevölkerung, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter ansteigt. Angina pectoris ist ebenfalls eine häufige Erkrankung, von der schätzungsweise 20.000 bis 40.000 Menschen in Österreich betroffen sind.
Zusammenfassend ist Ivabradin Oxalat ein wirksames Medikament zur Behandlung von chronischer stabiler Angina pectoris und chronischer Herzinsuffizienz. Es bietet eine gezielte Therapieoption zur Senkung der Herzfrequenz und Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Herzmuskels, wodurch die Lebensqualität von Patienten verbessert wird. Die Anwendung von Ivabradin Oxalat sollte jedoch immer unter Berücksichtigung der individuellen Patientensituation und möglicher Kontraindikationen erfolgen.